Bolivien: die schönsten Ziele und Routen
Die hohen Berge, das einsame Hochland, ein riesiger Salzsee und eine Großstadt auf über 3800 Metern: Das alles hat Bolivien den Ruf als "Tibet Südamerikas" eingebracht. Doch das Land ohne Zugang zum Ozean hat einiges mehr zu bieten: sehenswerte Kolonialstädte, tollen Amazonas-Regenwald, lebendige indigene Kulturen, wuselige Märkte und alte Jesuitenmissionen. Und wo kann man schon eine Großstadt gemütlich per Seilbahn erkunden?
Inhaltsverzeichnis
Bolivien ist rund dreimal so groß wie Deutschland. Der Großteil der Bevölkerung lebt im Hochland, während die Amazonasregion sehr dünn besiedelt ist. Aufgrund der zum Teil großen Entfernungen kannst du viele Reiseziele gut mit dem Flugzeug erreichen. Alternativ lässt sich auch das gut ausgebaute Busnetz auf den Hauptrouten nutzen. Das Schienennetz beschränkt sich dagegen auf noch nur noch wenige Strecken.
Mehr zur Großstadt La Paz und ihrer Umgebung, zum bolivianischen Teil des Titicacasees, zur Cordillera Real, den Yungas und dem Nationalpark Sajama findest du in meinem Stefan Loose Travel Handbuch Peru/Westbolivien, das es auch als E-Book gibt.
La Paz
Die höchstgelegene Großstadt der Erde zieht jeden Besucher in ihren Bann. Da wäre zum einen die spektakuläre Lage in einem Talkessel. Zum anderen das weitverzweigte Seilbahnnetz, das Teil des öffentlichen Nahverkehrs ist. Aber auch die wuseligen Märkte, die indigenen Frauen mit ihren Röcken und Bowlerhüten und die scharfen Kontraste zwischen Arm und Reich sind charakteristisch für die Millionenstadt auf rund 3700 Meter Höhe, die mit der höher liegenden Stadt El Alto inzwischen zu einem urbanen Großraum zusammengewachsen ist.
Ziele rund um La Paz
Tiwanaku
Viele archäologische Stätten hat Bolivien nicht zu bieten, daher darf ein Tagesausflug nach Tiwanaku nicht fehlen. Das Unesco-Weltkulturerbe schützt die Überreste einer rund 3000 Jahre alten Kultur, die hoch entwickelte landwirtschaftliche Anbaupraktiken pflegte und Steinstrukturen mit Bronzeklammern verband – einmalig in ganz Amerika.
Cordillera Real
Nordwestlich von La Paz erstreckt sich die rund 125 Kilometer lange und 20 Kilometer breite Cordillera Real. Die „Königskordillere“ hat mehrere Sechstausender zu bieten und ist ein Eldorado für Bergsteiger, Kletterer und Wanderer.
Copacabana
Das kleine, idyllisch am Titicacasee gelegene Städtchen kennt in Bolivien jeder und jede. Denn im Wallfahrtsort Copacabana, der auch einem berühmten Strand in Brasilien seinen Namen gab, steht eine riesige Basilika. Mehrmals im Jahr strömen Tausende hierher, um ihre Fahrzeuge segnen zu lassen – Autoversicherung auf Bolivianisch!
Titicacasee und Isla del Sol
Den Titicacasee teilen sich Bolivien und Peru etwa zur Hälfte. Auch im bolivianischen Teil des Sees können zahlreiche Inseln besucht werden. Eines der beliebtesten Ziele ist die autofreie Isla del Sol. Von der „Sonneninsel“ stammen der Mythologie der Inka zufolge ihre Urahnen.
Parque Nacional Sajama
Im ersten bolivianischen Naturschutzgebiet befindet sich mit dem 6549 Meter hohen Sajama der höchste Berg des Landes und ein beliebtes Ziel für Bergsteiger.
Yungas
Auf der Ostseite der Anden liegen in einer Höhe von 1000 bis 2000 Meter die feuchtheißen und sattgrünen Yungas, eine Übergangszone zwischen Hochland und Amazonasbecken. Die einst gefürchteten „Todesstraße“ von La Paz nach Coroico wird heutzutage von Tausenden Mountainbikern im Jahr befahren.
Ziele im Amazonasgebiet
Rurrenabaque und Nationalpark Madidi
Das tropisch-heiße Rurrenabaque liegt am Beni-Fluss und ist Ausgangspunkt für Touren in die umliegenden Feuchtgebiete und den Madidi-Nationalpark, einem der weltweit artenreichsten Orte.
Ziele im südlichen und zentralen Hochland
Salar de Uyuni
Direkt neben dem gleichnamigen Ort breitet sich der riesige ausgetrocknete Salzsee aus, dessen endlos erscheinendes Weiß alle Besucher in seinen Bann zieht. Die surreale Landschaft, unterbrochen von kakteenbewachsenen Inseln, ist die perfekte Spielwiese für Fotografen. Und übernachtet wird, na klar, in Salzhotels.
Laguna Colorada
Der entlegene See, der seine natürliche rote Färbung einer Algenart und dem hohen Mineralstoffgehalt seines Wassers zu verdanken hat, wird meist im Rahmen von Jeeptouren von Uyuni aus angefahren. An und in der Lagune leben farbenprächtige Flamingos.
Sucre
Die sehenswerte und bestens erhaltene Kolonialstadt ist zwar die offizielle Hauptstadt Boliviens, der Regierungssitz liegt allerdings in La Paz. Im Unesco-Weltkulturerbe, das auf knapp 2800 Metern Höhe liegt, herrscht ein angenehmes Klima.
Potosí
In einer der weltweit höchstgelegenen Städte drehte sich alles um Silber. Aus dem Cerro Rico, dem „reichen Hügel“ holten die Spanier einst Unmengen des Edelmetalls. Vor Ort sieht man von diesem Reichtum nur noch wenig. Spannend ist eine geführte Tour durch die Silberminen, die auch heute noch in Betrieb sind.
Santa Cruz und Umgebung
Santa Cruz
Boliviens größte und modernste Stadt liegt zwischen dem Regenwald im Norden und der trockenen Region des La-Plata-Beckens im Süden. Der kulturelle Schmelztiegel ist idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung.
Parque Nacional Amboró
Der artenreiche Nationalpark, in dem man mit etwas Glück auch Brillenbären, Faultiere oder Tapire zu sehen bekommt, erstreckt sich von 300 bis 2500 Metern Höhe westlich von Santa Cruz.
Samaipata
Die Überreste der präinkaischen Festung El Fuerte liegen ganz in der Nähe des malerischen Orts Samaipata. In schöner Landschaft kann man sich hier auch entlang der Ruta del Che auf die Spuren des kubanischen Revolutionärs Che Guevara begeben, der am 9. Oktober 1967 in La Higuera erschossen wurde.
Gran Chiquitania und Jesuitenmissionen
Die weitläufige Savannenregion östlich von Santa Cruz, in der zahlreiche indigene Völker leben, ist bekannt für ihre verstreut liegenden Jesuitenreduktionen und Franziskanersiedlungen aus dem 18. Jahrhundert. Das Unesco-Weltkulturerbe kann auf einer Rundreise durch die Region besucht werden.