Ist Kuba ein sicheres Reiseziel?

Kuba zählt zu den sichersten Ländern nicht nur in Lateinamerika, sondern sogar weltweit. Und doch gibt es in puncto Betrug einiges zu beachten. Hier beschreiben wir die Tricks der Nepper und Schlepper und was du tun kannst, um ihnen nicht auf den Leim zu gehen.

Sicherheit in Kuba

Im Gegensatz zu anderen Ländern Lateinamerikas ist schwere, mit Drogen und Gewalt einhergehende Kriminalität in Kuba extrem selten bis nicht existent. Auch allein reisende Frauen können sich auf der Insel so sicher bewegen wie an wenigen anderen Orten auf der Welt.

Vor der Revolution war Kuba noch ein Hort des organisierten Verbrechens, doch heute halten die relativ große soziale Gleichheit, die Komitees zur Verteidigung der Revolution (eine Art Nachbarschaftsvereinigungen) und die vor allem in den Touristenvierteln starke Polizeipräsenz die Zahl der Delikte niedrig. Die wenigen Fälle kommen vor allem in Havanna und Santiago de Cuba vor.

Auf der Insel gibt es Tausende von CDR, das sind Comités de la Defensa de la Revolución

Einen Haken gibt es dabei allerdings: Die Kleinkriminalität ist im Zuge des Massentourismus stark gestiegen. Was Tricksereien angeht, bei der Umverteilung des Geldes der Touristen „nachzuhelfen“, dürfte Kuba im internationalen Vergleich recht weit oben mitspielen. Das kann nerven oder sogar für Ebbe im Portemonnaie sorgen. Und auch in Kuba gilt natürlich die Grundregel: Gelegenheit macht Diebe.

Weitere Infos zur Kriminalität in Kuba findest du unter anderem auf der Homepage des deutschen Auswärtigen Amtes.

Generell solltest du dir aber nicht zu viele Gedanken machen. Die folgenden Beispiele sind allesamt Ausnahmen – viel häufiger als den „schwarzen Schafen“ wirst du auf deiner Reise ehrlichen und äußerst freundlichen Menschen begegnen.

Die meisten Menschen in Kuba sind entspannt, herzlich und sehr offen

Betrug

Zunächst zu Kubas krimineller „Königsdisziplin“: Auf diese Ebene der Tricksereien wird jeder Tourist früher oder später mal stoßen. Denn das Repertoire der Jineteros, der Meister dieses Metiers, wird immer breiter, ihre „Schummel-Choreographien“ immer ausgeklügelter.

Jinetero bedeutet übersetzt übrigens „Reiter“, denn sie reiten gerne – auf dem Rücken der Touristen. Diese kubanische Variante der internationalen Spezies der Schlepper kommt vor allem in touristischen Orten recht häufig vor. Sie versuchen, einem alles Mögliche anzudrehen und können nerven, sind aber meist recht freundlich und auch weniger hartnäckig als ihre Kollegen in Asien oder Afrika. In Kuba wird man nicht verfolgt, und ein klares Nein mündet oft in den Abschiedsgruß „Happy Holiday“.

Auf der Straße

„Kssst, Kssst, myyyy friend“ wird es dir unterwegs öfter entgegenschallen. Dann ist Obacht geboten, denn in den allermeisten Fällen versucht ein Jinetero, deine Aufmerksamkeit zu erlangen und dich in ein Gespräch zu verwickeln. „Where do you come from“, „Ah, Alemania, alles klar?“ sind weitere typische Etappen des Kommunikationskurses. Nach ein bisschen Smalltalk wird dann auf die Geschäftsebene übergeleitet, und das Repertoire ist dabei ziemlich breit. Hier ein paar Klassiker:

  • Touristen werden zu falschen Pensionen geschleust, wo die Jineteros vom Vermieter Provision kassieren können. Entweder lügen die Schlepper dreist, die von dir gesuchte Pension sei belegt, geschlossen etc. Oder sie bieten an, dir den Weg zur gewünschten Adresse zu zeigen, führen dich aber zu einer ganz anderen Casa – eine Strategie, die im Straßengewirr von Städten wie Camagüey und Trinidad besonders gut funktioniert. Merke dir daher möglichst die Hausnummer der Pension und präge dir ihr Aussehen anhand von Fotos im Internet ein. Oder lass dich vom Vermieter vom Busbahnhof abholen.
  • Eine Jinetero-Clique behauptet, angeblich sei gerade ein Salsa-Festival in der Stadt und man müsse unbedingt Bar/Club XY kennenlernen. Sie führen einen dann zum besagten Ort und bestellen in Windeseile ein paar Drinks. Einmal darfst du raten, wer die dann zahlen soll.
  • Die Schlepper führen Touristen zu einem Ort, wo Zigarren viel billiger zu bekämen seien als im Laden – angeblich ein echtes Schnäppchen. Man bezahlt auf dem Schwarzmarkt aber immer den Preis minderer Qualität – Finger weg.
  • Schwarztauscher bieten an, Euros gegen Pesos Cubanos zu einem viel besseren Kurs als in der Bank zu wechseln. Tatsächlich gibt es zwei Wechselkurse: den offiziellen in der Bank und den etwa viermal so hohen auf der Straße. Wer keine prall gefüllte Brieftasche hat, wird auch mal außerhalb der Bank tauschen müssen, damit beispielsweise die Preise von Pensionen und Privatrestaurants noch finanzierbar sind. Um dabei zu vermeiden, Falschgeld oder zu wenige Pesos zu bekommen, tausche aber nicht auf der Straße, sondern besser beim Vermieter.
  • Vor dem Eingang der Busbahnhöfe wird behauptet, die Busse seien schon voll, was manchmal sogar stimmt, aber längst nicht immer – deswegen immer selber checken. Wer der Behauptung Glauben schenkt, bekommt zum überhöhten Preis ein Collectivo-Taxi vermittelt.
Vor Busbahnhöfen wartet oft schon ein Empfangskomitee, darunter auch einige Jineteros

Im Restaurant

Vor allem in sehr touristischen Regionen kann es vorkommen, dass Kellner guten Service und damit verbundenes Trinkgeld durch kleine Schummeleien ersetzen.

In seltenen Fällen fehlt eine Speisekarte. Dann sollten die Preise der Speisen und Getränke im Voraus erfragt werden, damit es später bei der Rechnung kein böses Erwachen gibt. Ab und zu gibt es auch zwei Karten (eine günstige für Einheimische und eine teurere für Touristen). Das ist angesichts des unterschiedlichen Einkommens voll in Ordnung – solange der Bogen bei den Touri-Preisen nicht überspannt wird.

Leider kommen fehlerhafte Rechnungen nicht selten vor. Mal ist der Betrag zu hoch, mal tauchen Dinge auf der Rechnung auf, die du gar nicht bestellt hattest oder das herausgegebene Wechselgeld stimmt nicht. Daher besser aufpassen und Rechnungen und Wechselgeld immer prüfen.

Im Supermarkt

Auch im Supermarkt wird einem an der Kasse mitunter ein fehlerhafter Bon ausgestellt, auf dem zum Beispiel mehr Waren stehen, als du gekauft hast. Wirf vor dem Einpacken lieber nochmal einen Blick drauf.

Diebstahl

Auf der Straße

Was in Kuba zugenommen hat, sind Versuche, Touristen Wertgegenstände zu entreißen. Daher solltest du Kamera, Smartphones, Schmuck und Co. nicht allzu offen zur Schau tragen. Und heb nach Möglichkeit Geld nur direkt in den Banken während der Öffnungszeiten ab.

Wenn du Sachen abstellst, solltest du sie stets im Auge behalten. Das gilt auch am Strand.

In Kuba kursieren derzeit zwei sehr unterschiedliche Wechselkurse: der offizielle und niedrige der Banken und ein deutlich höherer auf der Straße, der die reale Kaufkraft ausdrückt. Die Kreditkarte ist im Moment unvorteilhaft, da sie an den ungünstigen Wechselkurs der Banken gebunden ist und die Reise sehr teuer macht. Du kommst also nicht drum herum, viel Bargeld in Euro mitzunehmen. Umso wichtiger ist es, darauf zu achten, dass du das Geld an verschiedenen Stellen am Körper (Brustbeutel, Geldkatze, Geldgürtel) verteilst.

Die kubanische Polizei ist an den wichtigsten touristischen Orten sehr präsent

Im Mietwagen

Auch im Mietwagen solltest du generell nichts sichtbar liegen lassen. Hat der Vermieter keinen Parkplatz, lässt sich nachts immer jemand finden, der gegen ein geringes Entgelt auf den Wagen aufpasst.

Du wirst an der Straße viele Menschen sehen, die auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Anhalter mitzunehmen ist eine tolle Gelegenheit, freundliche Menschen kennenzulernen und mehr über das Land zu erfahren. Du solltest sie aber umsichtig auswählen und vor allem Familien und ältere Menschen mitnehmen. Denn vor allem unter den Jüngeren sind auch ein paar Diebe oder Jineteros, die dir eine Pension aufschwatzen wollen.

In der Unterkunft

In Pensionen verschwindet nur sehr selten etwas, doch in Hotels kann Diebstahl durchaus vorkommen. Daher solltest du nichts offen liegenlassen und die Tür möglichst abschließen. Wenn vorhanden, gehören alle Wertsachen und auch der Pass (Kopie mitnehmen) in den Safe.

Taschendiebstahl

Wie überall auf der Welt ist vor allem in überfüllten Räumen, etwa auf Festivals oder in Bussen, Obacht geboten. Im Portemonnaie solltest du daher immer nur wenig Geld aufbewahren und nichts Wertvolles im Rucksack verstauen.

Volle Busse sind in Kuba ein häufiger Anblick und der bevorzugte Arbeitsplatz von Taschendieben

Prostitution

Prostitution ist in Kuba ein größeres Problem, und die Prostituierten, Jineteras genannt, sieht man vor allem in den Touristenzentren recht häufig. Oft werden ältere, allein reisende Männer angesteuert, und zwar nicht nur für eine Nacht, sondern möglichst für deren gesamte Aufenthaltsdauer. Nicht wenige Jineteras hoffen zudem, irgendwann einen Ausländer heiraten zu können.

Leider hat sich in gewissem Maße ein Sextourismus herausgebildet, der aber nicht wie in anderen Ländern mit Zuhälterei einhergeht. Allerdings können die Jineteras schnell Probleme mit der Polizei bekommen. Begleiten sie Touristen in die Pension, müssen ihre Daten vom Vermieter erfasst werden. Tauchen sie dann in der Statistik zu oft mit verschiedenen Touristen auf, bedeutet das Ärger und kann ihnen im wiederholten Falle sogar eine Haftstrafe einbringen.

Allein reisende Frauen

Es gibt in Lateinamerika wahrscheinlich kein Land, in dem Frauen so sicher alleine reisen können wie auf Kuba. Vergewaltigungen sind extrem selten, und sollte eine Frau sexuell belästigt werden, kann sie sich auf vehemente Unterstützung der Einheimischen verlassen. Dass frau trotzdem nicht nachts alleine an einsamen Orten spazieren sollte, versteht sich von selbst.

Womit frau allerdings rechnen muss, sind intensive Blicke und verbale Anmachen. In Kubas Machokultur ist Flirten ein Sport. Unter Männern gibt es eine Art Wettbewerb, wer die besten Anmachsprüche und Komplimente (piropos) erfindet. Ziel des Begehrens sind aber nicht nur Touristinnen, sondern vor allem einheimische Frauen.

Kubanische Männer sind zwar Machos durch und durch, ansonsten aber meist harmlos

Schwerere Delikte

Mit Ausnahme des Problemfalls der Prostitution sind schwerere Delikte in Kuba so selten, dass kaum ein Tourist jemals mit ihnen Erfahrung macht.

Drogen

Organisierte Drogenkriminalität oder gar Auseinandersetzungen zwischen Banden sind in Kuba Fremdworte. Trotzdem kursieren unter der Hand weiche Drogen, von denen du tunlichst die Finger lassen solltest. Der Staat versteht da keinen Spaß, und selbst der Konsum von Cannabis wird drakonisch bestraft. Außerdem steckt Kuba auch so bereits voller exotischer, rauschhafter Eindrücke – notfalls verstärkt durch den einen oder anderen Cocktail …

Überfälle

Überfalle sind in Kuba nicht unmöglich, aber extrem selten. Selbst Kubas Großstädte sind weit sicherer als ihre europäischen Pendants. Trotzdem solltest du in Havanna und Santiago de Cuba nachts lieber ein Taxi nehmen und möglichst nicht mehr alleine unterwegs sein oder zumindest auf den gut beleuchteten Hauptstraßen bleiben.

Auch wenn die Gewaltbereitschaft meist viel geringer als in anderen Ländern ist, solltest du im Falle eines Überfalls auf keinen Fall Widerstand leisten. Hab stets einen gewissen Geldbetrag griffbereit, den du schnell herausrücken kannst.

Fazit

Lass dich von all den Tipps und Vorsichtsmaßnahmen nicht verunsichern oder stressen. Kuba ist ein tolles und entspanntes Reiseland, und du wirst schnell ein Gespür dafür bekommen, wie man ohne Probleme herumkommt. Wenn du ein paar Regeln beachtest, unnötige Risiken minimierst und dich auf deine Intuition und Menschenkenntnis verlässt, kannst du dich in Kuba wunderbar treiben lassen und viel Spaß haben.

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