Kuba: die besten Sehenswürdigkeiten

Du fragst dich, was es alles auf einer Kuba-Reise zu sehen gibt? Jede Menge! Denn die größte Karibikinsel hat extrem viel zu bieten und lockt mit einer breiten Palette an Impressionen für jeden Geschmack.

Neben zahlreichen Traumstränden stößt man allerorten auf pittoreske Prachtbauten und revolutionäre Kultstätten. Partyfreudige tanzen sich auf Festivals und in außergewöhnlichen Musiktempeln in einen Rausch. Kubas kultureller Reichtum reicht vom Tabak- und Zuckeranbau bis hin zu origineller Straßenkunst. Naturliebhaber kommen in grünen Oasen mit Regenwald und Wasserfällen voll auf ihre Kosten. Und nicht zuletzt ist es ein ganz anderer, für uns oft rätselhafter Alltag, der das Land zum besonders interessanten Reiseziel macht.

Sehenswürdigkeiten Kuba

Im Folgenden habe ich dir eine Auswahl der für mich interessantesten Sehenswürdigkeiten Kubas zusammengestellt. Herausragende Museen und Kirchen werden demnächst in eigenen Artikeln beschrieben. Darüber hinaus findest du hier die schönsten Ziele Kubas und viele weitere Infos für deine Reise im Stefan Loose Travel Handbuch Kuba.

Straßen & Viertel

Havanna: Altstadt

Habana Vieja zählt zu den größten und schönsten Altstädten Lateinamerikas. Hier stolperst du alle paar Meter über koloniale Paläste und Kirchen, Museen, Galerien und Bars. Es macht daher großen Spaß, sich einfach nur ziellos durchs Viertel treiben und das Ambiente als Ganzes auf sich wirken zu lassen. Die volle Dosis an Bilderbuchoptik aber wartet auf den fünf herausgeputzten Kolonialplätzen Plaza de la Catedral, Plaza de Armas, Plaza de San Francisco, Plaza Vieja und Plaza del Cristo sowie auf den mustergültig restaurierten Vorzeigestraßen Obispo, Mercaderes und Oficios.

Doch im Süden, abseits dieser Sanierungsoasen, zeigt die Altstadt ein ganz anderes, ungeschminktes Gesicht. Hier haben die meisten Gassen schon ewig keinen Restaurateur mehr gesehen, und doch verströmen sie mit pulsierendem Straßenleben und großflächigen Graffitis ihren ganz eigenen, rauen Charme. Was für ein großartiges Viertel!

Adresse: Havanna Altstadt

In Havannas Altstadt gibt es unzählige historische Bauten zu entdecken

Havanna: Fusterlandia

Der weite Weg bis nach Jaimanitas am westlichen Stadtrand lohnt sich! In Fusterlandia kommst du aus dem Staunen nicht heraus, fühlst dich in eine surrealistische Traumwelt à la Gaudi versetzt. Vor drei Jahrzehnten begann der Künstler José Fuster, sein ganzes Haus mit großflächigen Kunstwerken aus Tausenden von bunten Keramikscherben zu verschönern. Als er damit fertig war, machte er einfach weiter und ließ seine unbändige kreative Energie unter Mithilfe von anderen Künstlern auf die Straßen des ganzen Viertels fließen. So entsteht hier in einem ansonsten etwas heruntergekommenen Stadtteil das größte Open-Air-Kunstwerk der Welt und wächst Jahr für Jahr weiter. Ein Fest fürs Auge, voller Symbolik aus dem kubanischen Alltag und der bewegten Geschichte des Landes.

Adresse: Calle 226 esq. 3 A, Jaimanitas, Havanna

Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.30–17, Sa, So 9.30–16 Uhr

Willkommen im Wunderland: große Kunst in Havannas Bezirk Fusterlandia

Sierra del Purial: La Farola

Wie eine gigantische Schlange windet sich Kubas schönste und kurvenreichste Panoramastraße von der Südküste durchs Gebirge nach Norden. Sie wurde in den 1960er-Jahren auf über 50 Kilometern in die Gebirgshänge gehauen, um das abgelegene Baracoa erstmals über den Landweg an den Rest des Landes anzubinden. La Farola ist der verkehrstechnische Stolz der Revolution und gilt als architektonische Meisterleistung. Doch das dürfte dich weniger interessieren als die atemberaubenden Aussichtspunkte wie der Mirador Alto de Cotilla, in deren Genuss aber nur Selbstfahrer kommen. Wer per Bus anreist, macht hier leider keinen Stopp, kann die Landschaft aber aus dem Fenster heraus bestaunen (auf der linken Seite sitzen).

Adresse: von Cajobabo bis Baracoa

Mit jeder der rund 300 Kurven von La Farola wird das Panorama spektakulärer

Paläste & Festungen

Havanna: Fortaleza San Carlos de la Cabaña

Wenn Mauern sprechen könnten, dann hätten jene der größten Festung der Neuen Welt bestimmt so einiges zu erzählen: Von Spaniens Ausplünderung seiner Kolonien etwa und von den Schiffen der Silberflotte, die von Havanna aus schwer beladen im Konvoi gen Mutterland segelten. Von der zunehmenden Bedrohung durch Piraten und konkurrierende Kolonialmächte, die den Schutz durch mächtige Militärbauten wie diese nötig machten. Oder von der triumphalen Übernahme der Festung durch Che Guevara, der hier nach dem Sieg der Revolution seine Kommandozentrale errichtete.

Die turbulenten Zeiten sind vorbei und heute geht es auf dem riesigen Festungsgelände vergleichsweise ruhig zu, mit einer Ausnahme: dem abendlichen Spektakel der Kanonenschusszeremonie. Der steinerne Koloss an der Hafeneinfahrt lockt zudem mit einem der besten Ausblicke auf Havanna.

Adresse: Carretera de la Cabaña, Habana del Este, Havanna

Öffnungszeiten: tgl. 10–22 Uhr

Keiner hat Lateinamerikas größte Festung je eingenommen, Massen von Touristen ausgenommen

Cienfuegos: Palacio del Valle

Koloniale Paläste gibt es in Kuba en masse, und so mancher von ihnen hat einen maurischen Touch. Doch keiner verströmt derart viel orientalisches Flair wie der 1917 errichtete Palacio del Valle in Cienfuegos, der wie aus einem Tausendundeine-Nacht-Märchen herbeigezaubert scheint. Im Innern verschmelzen Marmor, Mosaikfußböden, opulente Stuckverzierungen und edle Hölzer zu einer umwerfenden Pracht. Doch das Beste ist die Dachterrassenbar – ein wundervolles Plätzchen für einen Cocktail zum Sonnenuntergang. Oder zwei. Oder drei …

Adresse: Calle 37 final, Punta Gorda, Cienfuegos

Öffnungszeiten: tgl. 10–23 Uhr

Was ist beeindruckender am Palacio del Valle: Seine Architektur oder sein traumhafter Ausblick auf die Bucht?

Santiago de Cuba: Fortaleza San Pedro del Morro

Die Festung von Santiago de Cuba ist nicht ganz so groß wie der Koloss von Havanna, aber ebenfalls ein architektonisches Meisterwerk. Kein Wunder, geht sie doch aufs Konto des Italieners Battista Antonelli, der im 16. und 17. Jahrhundert einer der namhaftesten Baumeister der Welt war. Im 19. Jahrhundert wurde die einstige Anti-Piraten-Trutzburg zu einer berüchtigten Haftanstalt für politische Gefangene umfunktioniert. Wie sein großer Bruder in Havanna wurde die Festung zur Unesco-Welterbestätte gekürt, und auch beim traumhaften Panorama liegen die beiden auf Augenhöhe. Hier im Oriente schweift der Blick über die Bucht von Santiago bis hin zur fernen Bergkette der Sierra Maestra.

Adresse: etwa neun Kilometer südlich des Zentrums, Santiago de Cuba

Öffnungszeiten: tgl. 9–19 Uhr

Erste Sahne: der Ausblick von Kubas zweitgrößter Festung Fortaleza San Pedro del Morro

Museen

Havanna: Museo de la Revolución

Wahrscheinlich gibt es kein Land auf der Welt mit einer so hohen Dichte an Museen und Denkmälern zum Thema Revolution und Unabhängigkeitskämpfe wie Kuba. Die musst du dir nicht alle ansehen, keine Sorge. Ein einziges reicht, nämlich Havannas Museo de la Revolución. Dieses allerdings solltest du keinesfalls verpassen und beim Besuch ein paar Stunden Zeit mitbringen. Denn nirgendwo sonst wird Kubas historische Essenz so detailliert und informativ aufbereitet.

So manches Exponat sticht heraus – etwa die täuschend echt aussehenden Wachsfiguren von Che Guevara und Camilo Cienfuegos oder Batistas goldenes Telefon. Und natürlich Kubas „heiliger Gral“, die Jacht Granma, die 1956 Castros Guerilleros von Mexiko auf die Insel transportierte und nach der sogar eine Provinz im Oriente benannt ist.

Alleine der ehemalige Präsidentenpalast, der die Sammlung beherbergt, ist eine Augenweide und würde es auch als architektonischer Leckerbissen in die Sights-Bestenliste schaffen. Im Innern ziehen die Tiffany-Einrichtung, der prunkvolle Spiegelsaal und der Salon Dorado, die verzierte Kuppel und eine Handvoll Kunstwerke bewundernde Blicke an.

Adresse: Calle Refugio 1, Habana Vieja, Havanna

Öffnungszeiten: tgl. 9–17 Uhr

Mondäne Verpackung mit revolutionärem Inhalt: der Präsidentenpalast, bekannter als Museo de la Revolución

Santa Clara: Monumento y Memorial Che Guevara

Ernesto Che Guevara ist einer der berühmtesten Revolutionäre der Weltgeschichte. Sein Konterfei ziert massenhaft T-Shirts und ist längst in die Popkultur eingegangen. Zugleich ist er aber noch heute Vorbild für kubanische Schulkinder und viele linke Bewegungen. Und nirgendwo ist der Che-Kult so stark wie in Santa Clara, der Stadt, wo der Comandante den letzten entscheidenden Sieg der Revolution feiern konnte.

Kein Wunder also, dass Che genau hier seine letzte Ruhe fand, nachdem die Gebeine des 1967 in Bolivien hingerichteten Guerillakämpfers nach jahrelanger Suche identifiziert und dann 1997 in einer aufsehenerregenden Aktion nach Kuba überführt wurden. Und so steht heute in der Provinzhauptstadt eines der wichtigsten Denkmäler Kubas: Sieben Meter ragt der bronzene Che empor, satte 20 Tonnen schwer, und überblickt die riesige Betonwüste des monumentalen Platzes. Auch die Totenstätte, die eine fast heilige Aura verströmt und das Museum, das aus seinem ereignisreichen Leben erzählt, nehmen nicht nur Che-Bewunderer gefangen.

Adresse: Avenida de los Desfiles, Santa Clara

Öffnungszeiten: Di–So 9.30–17 Uhr

Die enorme Größe des Monumento y Memorial Che Guevara entspricht der Bedeutung des Revolutionärs für die Kubaner

Santiago de Cuba: Museo Emilio Bacardí Moreau

Das Museum eines Rummagnaten – und dann gibt es nicht ein einziges Exponat zum Thema Rum zu sehen? Na klar! Schließlich war Don Emilio nicht nur Manager der weltberühmten Rummarke, sondern auch Unabhängigkeitskämpfer, Bürgermeister, Weltreisender und Kunstsammler. So verwundert es nicht, dass er von seinen Auslandsaufenthalten so manches exotische Schmuckstück mitbrachte. Seine Sammlung wurde größer und größer und bildete schließlich die Grundlage für Kubas ältestes Museum von 1899. Und vielleicht auch für das Skurrilste. Denn der wilde Exponate-Mix setzt sich zusammen aus Fundstücken der Ureinwohner, Waffen aus der Kolonialzeit, persönlichen Utensilien bedeutender Unabhängigkeitskämpfer, einer feinen Gemäldesammlung und sogar Schrumpfköpfen vom Amazonas und Mumien aus Ägypten und Peru.

Adresse: Calle Aguilera esq. Pio Rosado

Öffnungszeiten: Mo–Do 9–17, Fr 9–13, Sa 9–19, So 9–15 Uhr

Auch von außen ein Hingucker: das Museo Emilio Bacardí Moreau

Kirchen

Camagüey: Iglesia Nuestra Señora de la Merced

Auf Platz zwei der sehenswertesten Kirchen Kubas landet für mich diese. Dabei ist das Gotteshaus trotz der kunstvollen Deckenfresken und des neogotischen Altars gar nicht das pompöseste. Nein, der ganz besondere Zauber liegt eher in den Details, und zwar weltlicher wie sakraler Natur.

Auf der profanen Ebene wären da die im Hof ruhenden Tonkrüge (tinajones), die bis auf ihre Größe erstmal nicht besonders spektakulär wirken. Doch waren sie während der Kolonialzeit Wasserreservoire und damit wichtige Statussymbole und boten außerdem im Krieg gegen die Spanier so manchem Unabhängigkeitskämpfer im letzten Moment ein Versteck. Prunkvoll-pompös wird es dann aber doch noch: Schließlich beherbergt die Iglesia Nuestra Señora de la Merced mit dem Silbersarg Santo Sepulcro eine der bedeutendsten Reliquien Lateinamerikas, die zu Ostern voller Stolz durch die Straßen getragen wird. Fast noch schillernder als der Sarg selbst ist seine Geschichte, der zufolge ein Großgrundbesitzer nach einem Schicksalsschlag sein luxuriöses Finca-Leben gegen ein spartanisches Dasein im Kloster eintauschte und sein ganzes Vermögen in Silber einschmelzen ließ und dem Orden vermachte – in Form von Kubas prächtigstem Sarg.

Adresse: Plaza de los Trabajadores, Camagüey

Öffnungszeiten: tgl. vormittags

Von außen wirkt die Iglesia Nuestra Señora de la Merced schlicht, doch im Innern gibt es einiges zu sehen

El Cobre: Basílica El Cobre

In Kuba locken eine ganze Reihe an attraktiven Kirchen, doch diese sticht so sehr hervor, dass selbst Atheisten vorbeischauen sollten. Weil hier Kubas Nationalheilige Virgen de la Caridad del Cobre, um die sich spannende Geschichten ranken, von ihren Anhängern äußerst reich beschenkt wird. Weil die Basílica als bedeutendste Wallfahrtstätte des Landes nicht nur regelmäßig Päpste, sondern auch ein sehr buntes Publikum anzieht, nämlich gleichermaßen Katholiken wie afrokubanische Santería-Anhänger – vor allem am 8. September strömen sie in Massen herbei. Und weil kein anderes Gotteshaus mit einer so spektakulären Lage an den Ausläufern der Sierra Maestra aufwarten kann.

Adresse: 20 km westlich von Santiago de Cuba in El Cobre

Öffnungszeiten: tgl. 6.30–18 Uhr

Nicht nur wegen der reizvollen Lage ist die Basílica El Cobre ein „Must-See“

Friedhöfe

Havanna: Cementerio Colón

Morbide Totenacker stehen nicht unbedingt auf jedermanns Besichtigungsliste, doch bei diesem solltest du eine Ausnahme machen. Zu beeindruckend sind die Ausmaße eines der größten Friedhöfe Lateinamerikas, zu prächtig die vielen monumentalen Grabstätten, die aus einem Meer aus Marmor in allen möglichen Baustilen wie Minipaläste emporragen. Zu interessante Anekdoten kursieren zu all den Prominenten der kubanischen Geschichte, die auf dem Cementerio Colón ihre letzte Reise antraten. Um möglichst viel über diese faszinierende Nekropole zu erfahren, solltest du dir unbedingt einen Guide nehmen.

Adresse: Calle Zapata y 12, Vedado, Havanna

Öffnungszeiten: tgl. 8–17 Uhr

Der Cementerio Colón ist ein Meer aus Impressionen und Geschichten

Santiago de Cuba: Cementerio Santa Ifigenia

Die meisten Prominenten Kubas gingen in Havannas Cementerio Colón unter die Erde, und auch in puncto Monumentalität ist die Nekropole der Hauptstadt unerreicht. Doch auch Kubas zweitgrößter Friedhof in Santiago de Cuba bietet ein steinernes Meer mit einer Vielzahl an Hinguckern und hat zumindest in einem Punkt die Nase vorn: Denn die Gräber der beiden größten Helden der Landesgeschichte, José Martí und Fidel Castro, kann der Cementerio Santa Ifigenia für sich beanspruchen. Nicht verpassen solltest du die sehenswerte Zeremonie der Wachablösung der Ehrengarde, die jede halbe Stunde vor Martís monumentaler Grabstätte stattfindet.

Adresse: Avenida Crombet, etwa drei Kilometer nordwestlich des Zentrums, Santiago de Cuba

Öffnungszeiten: tgl. 8–18 Uhr

Auch der Cementerio Santa Ifigenia lockt mit einem imposanten Gräbermeer

Märkte

Havanna: Kunsthandwerksmarkt Almacenes San José

Wenn du dich durch Havannas Altstadt treiben lässt, wirst du auf einige interessante Galerien von talentierten Künstlern stoßen, doch zumeist ist das Angebot recht klein. Hier nicht, im Gegenteil. In dieser riesigen Halle am Hafen finden Souvenirjäger ihr Paradies: Leder, Schmuck, Gemälde, geschnitzte Figuren und Masken – es gibt fast nichts, was es nicht gibt. Zugegeben, viele Verkaufsstände stellen vor allem durchschnittliche Ware für den Massengeschmack aus, aber schon allein wegen der Größe des Marktes wirst du auch auf so manches originelle Einzelstück stoßen. Schnäppchen machen sich aber rar, und bei den oft hohen Preisen ist energisches Handeln Pflicht.

Adresse: Avenida del Puerto esq. Cuba, Habana Vieja, Havanna

Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr

Der erste Hingucker wartet schon draußen; viele weitere folgen in den Hallen von Almacenes San José, Kubas größtem Kunsthandwerksmarkt

Natur & Nationalparks

Vuelta Abajo: Tabakplantagen

Westkubas Vuelta Abajo erstreckt sich rund um die Provinzhauptstadt Pinar del Río und steht ganz im Zeichen der Kultur einer ganz besonderen Pflanze, denn hier gedeiht der beste Tabak der Welt. Wenn du einen Eindruck bekommen möchtest, wie viel Fachkenntnis, Liebe und Arbeit in der Zigarrenproduktion steckt, solltest du eine Plantage besuchen. Dort werden dir alle Schritte von der Aussaat über die Ernte und das Trocknen der Blätter bis hin zum filigranen Rollen der späteren Luxus-Glimmstängel vor Augen geführt. Die bekannteste Plantage der Region ist die Finca El Pinar von der Robaina-Familie, doch noch beeindruckender finde ich Héctor Luis Prietos rustikale Finca Quemado de Rubí, wo man auch gut essen und übernachten kann.

Adresse: etwa drei Kilometer nordöstlich von San Juan y Martínez

Die Finca Quemado de Rubí heimste schon mehrere Tabakpreise ein und verströmt viel bäuerliches Flair

Trinidad: Valle de los Ingenios

Im Tal der Zuckermühlen vor den Toren Trinidads wogte einst das süße Gras bis an den Horizont. Hier schlug Mitte des 19. Jahrhunderts das Herz von Kubas Plantagenökonomie, woran noch einige beeindruckende Denkmäler erinnern, manche verfallen, andere toll restauriert zu Museen oder Restaurants. Lässt man heute den Blick über die malerische Landschaft des weitläufigen Tales schweifen, ist schwer vorstellbar, in welchem Ausmaß damals ein Heer von Sklaven ausgebeutet wurde, um dem Rohr das „weiße Gold“ auszupressen, das der Pflanzeraristokratie Rekordgewinne bescherte und sich dann in Trinidads Prachtbauten manifestierte. Ein Ausflug ins Tal, am besten mit einem Führer, ist wirklich eine interessante Geschichtslektion.

Adresse: östlich von Trinidad

Unesco-Welterbe im Zeichen des Zuckers: das Valle de los Ingenios

Sierra Maestra: Parque Nacional Turquino

Warum befand sich in der Sierra Maestra während der Revolution die Hochburg der Revolutionäre? Wie lebten Castros Kämpfer während des Guerillakampfes? Welche Art von Infrastruktur konnten sie hier, mitten in der Wildnis des mächtigsten Gebirgszuges des Landes, aufbauen? Dies und vieles mehr erfährst du auf einer leichten Tour zur Comandancia de la Plata – ein Ort, der nicht nur vor tropischer Pflanzenpracht, sondern auch vor revolutionärer Geschichte überquillt. Alternativ kannst du die Wanderstiefel noch fester schnüren und dich auf den schweißtreibenden Marsch auf Kubas höchsten Berg, den Pico Turquino machen. Selbst dort, auf luftigen 1974 Metern, grüßt eine Statue des allgegenwärtigen Nationalhelden José Martí.

Adresse: bei Santo Domingo in der Sierra Maestra

Öffnungszeiten: letzte Wanderung gegen Mittag (nur mit Guide)

Auf den Spuren der Guerilleros geht es durch die Wildnis der Sierra Maestra hoch auf den Pico Turquino

Parque Nacional de Gran Piedra: La Gran Piedra

Dieser Felsmonolith bei Santiago de Cuba ist satte 75.000 Tonnen schwer und gehört zu den größten auf dem Planeten. Und auch die Lage im Nebelwald sowie der Panoramablick vom „großen Stein“ sind spektakulär. Da möchte manch einer am liebsten länger bleiben. Kein Problem – das höchstgelegene Hotel Kubas bietet einfache Übernachtungsmöglichkeiten. Von den rustikalen Hütten kannst du dich zu weiteren Attraktionen in der Umgebung aufmachen: Es wartet beispielsweise ein attraktiver botanischer Garten. Oder die wunderbar restaurierte Plantage des Cafetal Isabelica, eines der wichtigsten Zeugnisse des Kaffeebooms des 19. Jahrhunderts, den aus Haiti geflohene französische Pflanzer in dieser Region in Gang setzten.

Adresse: Carretera La Gran Piedra KM 14, etwa 14 Kilometer östlich von Las Guásimas

Wenn die Gran Piedra mal nicht in einem Wolkenmeer versunken ist (am ehesten vormittags), lockt ein fabelhafter Rundumblick

Baracoa: El Yunque

Nur rund 600 Meter ragt er in die Höhe, der „Amboss“ von Baracoa, und zählt doch zu den beeindruckendsten Gipfeln Kubas. Auf einer mehrstündigen, anstrengenden Wanderung mit Führer kannst du diesen steilen Tafelberg besteigen, vorbei an Kakaobäumen – die Region ist eines der Hauptanbauzentren für diese Tropenfrucht – und einer Vielzahl endemischer Pflanzen, die ausschließlich in dieser Gegend wachsen. Oben angekommen, wirst du mit einem sagenhaften Ausblick auf das waldreiche Biosphärenreservat Cuchillas del Toa belohnt, und auf dem Rückweg wartet ein erfrischendes Bad in einem Fluss.

Adresse: etwa zehn Kilometer westlich von Baracoa

Rund um den Tafelberg El Yunque ist es noch so urwüchsig wie zu Kolumbus‘ Zeiten

Gewässer & Wasserfälle

Sierra del Escambray: Parque El Nicho

Bei der Vielzahl an märchenhaften Wasserfällen auf der Insel kann jeder seinen ganz persönlichen Favoriten küren. Für mich hat dieser in Zentralkubas Mittelgebirge Sierra del Escambray die Nase vorn, denn hier stürzt das Nass besonders fotogen. Glasklare Naturpools laden zu einem erfrischenden Bad ein, und Pfade durch üppig wucherndes Grün zu fantastischen Aussichtspunkten gibt’s als Zugabe noch obendrauf. Leider ist der Wasserfall recht abgelegen und schwerer zu erreichen als seine „Nachbarn“ beim Kurort Topes de Collantes. Am besten erkundigst du dich in Cienfuegos nach einer Exkursion.

Adresse: in der Sierra del Escambray nahe Crucecitas

Öffnungszeiten: tgl. 8–17 Uhr

Nur 15 Meter hoch, aber märchenhaft schön: der größte Wasserfall des Parque El Nicho

Sierra del Escambray: Lago Hanabanilla

Kubas einziger Gebirgssee ist ein optisches Schmankerl und mutet fast wie ein schottisches Loch an. Trotz der reizvollen Landschaft wird das abgelegene Gewässer in der Sierra del Escambray bisher erst selten besucht. Exkursionen machen sich rar, aber Selbstfahrer sollten unbedingt vorbeischauen und, wenn möglich, an diesem idyllischen Fleckchen auch etwas mehr Zeit einplanen und im einfachen Hotel am Nordufer übernachten. Von dort aus kannst du per Bootstour oder auf Schusters Rappen ausschwärmen in die wundervolle Natur von Kubas zweithöchstem Gebirge.

Adresse: etwa fünf Kilometer südlich von La Macagua

Kubas schönstes Gewässer, der Lago Hanabanilla, erinnert an einen Fjord, ist aber eigentlich ein künstlicher Stausee

Río Yumurí: Boca de Yumurí

Am Ende der Welt liegt dieser Canyon nicht, am Ende Kubas aber schon: Tief im Osten der Insel versteckt sich die zauberhafte Flusslandschaft Boca de Yumurí. Der Río Yumurí mündet hier ins Meer, nachdem er sich wie ein silbriges Band über mehrere Kilometer durch eine Schlucht gewunden hat. In diese kannst du auf mehrstündigen Bootstouren und Wanderungen mit Führer tiefer eindringen. Der weite Weg zum Naturspektakel, das sich auch von ein paar Aussichtspunkten aus bewundern lässt, lohnt definitiv – für mich ist diese Landschaft eine der eindrucksvollsten der Insel.

Adresse: etwa 30 Kilometer südöstlich von Baracoa

Kubas einziger Flusscanyon Boca de Yumurí lohnt die weite Anfahrt

Höhlen

Sierra del Rosario: Cueva de los Portales

Jeder Che-Guevara-Fan hat die Kultstätten des Revolutionärs in der zentralkubanischen Provinzhauptstadt Santa Clara auf dem Zettel stehen, aber so mancher verpasst diese versteckte Dschungelhöhle in Westkubas Sierra del Rosario. Dabei hat auch dieser Ort eine große historische Bedeutung, denn hier errichtete Che seine Militärbasis, als Kuba während der Raketenkrise 1962 mit einer Invasion der USA rechnete. Aber auch Naturbegeisterte kommen voll auf ihre Kosten, denn neben der attraktiven Höhle locken vogelreiche Wälder, Bademöglichkeiten und rustikale Hütten auf einem Campismo.

Adresse: etwa 15 Kilometer nordwestlich von San Diego de los Baños

Öffnungszeiten: tgl. 9–17 Uhr

Bei so viel Schönheit schwer vorstellbar: In der „Che-Höhle“ Cueva de los Portales bereitete sich der Revolutionär auf einen möglichen Weltkrieg vor

Matanzas: Cuevas de Bellamar

Willkommen in Kubas ältester Touristenattraktion. Bereits 1861 erschloss ein Großgrundbesitzer das riesige, per Zufall entdeckte unterirdische Reich vor den Toren von Matanzas und machte es ersten Reisenden, darunter Schriftsteller der Romantik, zugänglich. Seither hat sich die Schönheit der Cuevas de Bellamar herumgesprochen und sie ziehen mit ihren uralten und skurrilen Formationen noch viel mehr Besucher als zu Pionierzeiten in den Bann. Auch du solltest unbedingt in diese subterrane Zauberwelt eintauchen. Zwar ist nur ein Teil des weitläufigen Höhlensystems zugänglich, aber weitere Wunder von Kubas schönster Höhle lassen sich in einem Film bestaunen.

Lage: rund fünf Kilometer südöstlich von Matanzas

Öffnungszeiten: tgl. 9–17 Uhr Führungen

Auf einer etwa 1,5 Kilometer langen Führung erfährst du das unterirdische Reich der Cuevas de Bellamar hautnah

Skulpturenpark

Yateras: Zoológico de Piedra

Dieses einzigartige Sight bei der Provinzhauptstadt Guantánamo hat einen ganz hohen Wow-Faktor. Exotisch geht es auch in diesem „Zoo“ zu, aber anders, als du es von anderen Tierparks her kennst. Denn hier im Zoológico de Piedras sind die Protagonisten nicht aus Fleisch und Blut, sondern in steinerner Schönheit erstarrt! Vor der Naturkulisse einer malerischen Hügellandschaft hat Bildhauer Ángel Iñigo sein Lebenswerk aus mehreren Hundert animalischen Kunstwerken hinterlassen. Von Exoten mehrerer Kontinente bis zu Alltagsszenen des bäuerlichen kubanischen Alltags reicht das Spektrum. Erstaunlich, dass dieser magische Ort bisher nur so wenig touristische Aufmerksamkeit bekommt.

Adresse: rund 25 Kilometer nordöstlich von Guantánamo

Der Künstler des Zoológico de Piedra in Yateras hatte nicht nur Sinn für Schönheit, sondern auch einen unverkennbaren Hang zur Dramatik

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