Trinidad: die besten Sehenswürdigkeiten

Was soll man bei einer derart schillernden kolonialen Perle wie Trinidad bloß hervorheben? Ist hier nicht fast jede Gasse ein Schmuckstück, nahezu jedes einzelne Haus ein Hingucker? Stimmt alles – die Stadt wirkt vor allem als bilderbuchartiges „Gesamtpaket“.

Und doch gibt es einige Attraktionen, die herausstechen. Wo die koloniale Energie noch intensiver pulsiert als in der restlichen Stadt. Oder wo du etwas zu sehen bekommst, mit dem du an einem Ort, der wie kein anderer im Zeichen der kolonialen Zuckerökonomie steht, nicht gerechnet hättest. Zum Beispiel ein Museum zum revolutionären Kampf, Galerien mit origineller Kunst oder einen Tempel der geheimnisvollen afrokubanischen Santería-Religion.

Um die Zeitreise in vollen Zügen genießen zu können, solltest du mindestens zwei bis drei Tage in Trinidad verbringen, und dieselbe Zeitspanne für die zahlreichen Ausflugsziele vor der Haustür reservieren. Im Folgenden findest du die subjektiv ausgewählten Highlights dieser geschichtsträchtigen und landschaftlich reizvollen Region. Mehr Infos zu diesen und weiteren Sehenswürdigkeiten stehen im Stefan Loose Travel Handbuch Kuba.

Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Trinidad:
Trinidad ist voller Unterkünfte mit aristokratischem Touch. Doch die Casa Muñoz sticht heraus, weil du hier nicht nur die volle Dosis Kolonialambiente bekommst, sondern auch den interessanten englischsprachigen Vermieter Julio Muñoz kennenlernen kannst. Das Multitalent bietet auch lohnenswerte Fototouren und Reitausflüge an und hat sich als Pferdeflüsterer einen Namen gemacht. Hier kannst du dir Fotos der Unterkunft ansehen. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.

Die sehenswerte Altstadt von Trinidad bietet die volle Dosis an charmantem Kolonialambiente

Trinidad: die besten Sehenswürdigkeiten auf einen Blick

Ganz Trinidad ist so schön, dass es am meisten Spaß macht, sich einfach ziellos durch die kolonialen Gassen treiben zu lassen und das entschleunigte Alltagsleben aufzusaugen. Fotomotive warten an fast jeder Ecke. Doch es gibt ein „Gravitationszentrum“, wohin es jeden Besucher irgendwann zieht: die Plaza Mayor.

Straßen und Plätze

Plaza Mayor

Die ganze Stadt wirkt wie die Kulisse eines Theaterstücks zur Kolonialära, doch an dieser Stelle befindet sich die Hauptbühne. Hier, im Herzen des historischen Zentrums, ist das koloniale Ambiente besonders verdichtet und das optische Gesamtpaket bilderbuchreif: Königspalmen streben elegant in die Höhe, pastellfarbene Adelspaläste mit guten Museen leuchten wie bunte Bonbons und fein gearbeitete Skulpturen wollen bewundert werden.

Fast glaubt man, auf das stilisierte Gemälde eines alten Meisters zu schauen. Gäbe es eine Meisterschaft von Kubas schönsten Plätzen, würde die Plaza Mayor definitiv um den Titel mitspielen.

Adresse: Plaza Mayor, Trinidad

In Stein konservierte Geschichte: Trinidads Plaza Mayor
Auf der Plaza Mayor in Trinidad fühlt man sich in eine längst vergangene Zeit versetzt

Plaza Santa Ana

Auf dem stimmungsvollen Platz erhebt sich pittoresk die Ruine der gleichnamigen Kirche aus dem 18. Jahrhundert. Das marode Gotteshaus gibt vor allem im intensiven Sonnenlicht des späten Nachmittags ein tolles Fotomotiv ab.

Noch mehr Aufmerksamkeit bekommt aber das ehemalige königliche Gefängnis nebenan. Es nimmt noch heute Besucher gefangen, denn in seinem Hof landet frisch gebrautes und gezapftes Bier von der Cervecería Santa Ana auf den rustikalen Tischen. Prost!

Adresse: Plaza Santa Ana, Trinidad

Im Licht der Nachmittagssonne verbreitet das marode Gotteshaus Santa Ana am gleichnamigen Platz in Trinidad seinen größten Zauber
Schon der Weg zur Plaza Santa Ana ist ein Genuss

Parque de Locomotoras

Kuba war eines der ersten Länder der Welt, in dem Eisenbahnen zum Einsatz kamen. In Trinidads benachbartem Valle de los Ingenios liefen die schnaufenden Loks bereits Mitte des 19. Jahrhunderts auf Hochtouren und trugen maßgeblich dazu bei, dass ein Zuckerboom in Gang kam und die Region zur Zuckerhochburg der Insel aufstieg. Rund 150 Jahre später waren die Stahlrösser immer noch aktiv, transportierten aber kein süßes Rohr mehr, sondern schaukelten Besucher in nostalgische Zeitreisen.

Seit ein paar Jahren scheint ihre Zeit aber endgültig vorbei zu sein. Heute rosten die uralten Lokomotiven leider nur noch vor sich hin, geben aber immer noch tolle Fotomotive ab und versetzen nicht nur Technikfreaks ins Schwärmen.

Adresse: Parque de Locomotoras, Calle Camilo Cienfuegos final, hinter dem Cuartel de Dragones

Nostalgie pur im Parque de Locomotoras in Trinidad
Der ehemalige Zug von Trinidad ins Valle de los Ingenios ist vor Jahren in Rente gegangen

Kirchen

Iglesia Parroquial de la Santísima

Die große Kirche ist eine der wichtigsten Bauten an der Plaza Mayor. Im Inneren zeigt sich das Gotteshaus erstaunlich schmucklos, doch zumindest der wunderschöne Edelholzaltar mit Türmchen im gotischen Stil heimst so manchen bewundernden Blick ein.

Noch beeindruckender ist aber der Cristo de Veracruz, die wichtigste Reliquie des Gotteshauses. Zu ihm kursiert eine außergewöhnliche Geschichte: Einst sollte die Figur nach Mexiko geliefert werden und dort für christlichen Beistand sorgen. Als dann kurz vor dem Auslaufen des Schiffes ein Sturm aufzog, deuteten die cleveren Trinitarios die Himmelsgewalt einfach als Zeichen Gottes, der Christus habe hier bei ihnen zu bleiben.

Trinidad ist übrigens bis heute eine katholische Hochburg und einer der wenigen Orte Kubas, wo zu Ostern sehenswerte Prozessionen stattfinden.

Adresse: Iglesia Parroquial de la Santísima, Plaza Mayor

Öffnungszeiten: tgl. vormittags; Messe sonntags um 10 Uhr

Trinidads Hauptkirche dominiert die Plaza Mayor und beeindruckt vor allem wegen ihrer Größe

Convento de San Francisco de Asís

Das malerische Franziskanerkloster aus dem 18. Jahrhundert ist das Wahrzeichen der Stadt und lockt mit tollem Ausblick von seinem Turm. Heute beherbergt es das Museo de la Lucha contra Bandidos, das vom Kampf gegen konterrevolutionäre Banden in den 1960er-Jahren erzählt. Denn diese hatten in den Bergen rund um die Stadt ihre wichtigste Bastion und machten mit Morden und Überfällen auf Schulen und soziale Einrichtungen die Gegend unsicher. Die gut ausgerüsteten und sehr mobilen und kampferfahrenen Einheiten waren eine ernste Bedrohung für die noch junge Revolution, und es dauerte mehrere Jahre, ehe sie durch Armee und Bürgermilizen überwältigt werden konnten.

Adresse: Convento de San Francisco de Asís, Plaza del Cristo

Öffnungszeiten: Di–So 9–17 Uhr

Das Convento de San Francisco de Asís in Trinidad hat einen der fotogensten Türme Kubas

Casa Templo de Santería Yemayá

Diese religiöse Stätte zu Ehren von Yemayá, der afrokubanischen Göttin des Meeres, ist recht schlicht, gibt aber interessante Einblicke in die Santería, eine faszinierende Mischform aus Katholizismus und afrikanischem Götterglauben. Sie ging aus einem subversiven Trick der schwarzen Sklaven hervor: Um die Götter ihrer Heimat weiterhin anbeten zu können, gaben sie vor, katholische Heilige zu ehren, besetzten dabei aber jede Figur mit einem afrikanischen Gott – Yemayá entspricht zum Beispiel der Jungfrau von Regla. Eine raffinierte Form des Widerstands, denn auf diese Art konnten die Unterdrückten ihre Kultur bewahren und den Plantagenbesitzern gleichzeitig vorgaukeln, dass deren christlicher Missionierungseifer Erfolg hätte.

Bis heute ist die Santería die bedeutendste Religion des Landes, und vielen Menschen dient sie im oft schweren kubanischen Alltag als eine wichtige Stütze. Wenn du Glück hast, ist jemand vor Ort, der eine informative Führung anbietet.

Adresse: Casa Templo de Santería Yemayá, Calle Rubén Martínez Villena No. 59

Öffnungszeiten: tagsüber

Der Templo de Santería Yemayá in Trinidad führt in die geheimnisvolle afrokubanische Religion ein

Museen und Paläste

Museo Romántico

Im 18. und 19. Jahrhundert stieg Trinidad zu einem der wichtigsten Zuckerzentren des Landes auf. Der Boom brachte den Plantagenbesitzern einen immensen Reichtum, mit dem sie sich prächtige Paläste errichten ließen. Es entstand zwischen den mächtigsten Adelsfamilien ein regelrechter „Statuswettkampf“.

Im Palacio Brunet ist heute das Museo Romántico untergebracht, dessen koloniale Einrichtung von wuchtigen Bronzebetten über fein gearbeitete Edelholzmöbel bis hin zu wertvollem Kristall und Porzellan einen guten Eindruck vermittelt, wie luxuriös Trinidads Aristokratie einst gelebt hat. Auch wenn die Hintergrundinfos etwas mager sind, ist es eines der sehenswertesten Museen Kubas zum Lebensstil einer vergangenen Epoche.

Adresse: Museo Romántico, Plaza Mayor

Öffnungszeiten: Di–So 9–17 Uhr

Der Palacio Brunet beherbergt das Museo Romántico und gehörte einst einem der bedeutendsten Zuckerbarone von Trinidad
Im Museo Romántico von Trinidad ist der Reichtum aus den Zeiten der Zuckerbarone konserviert

Museo de Historia Municipal

Moralische Skrupel kannten Trinidads Zuckerbarone generell nicht, basierte das Modell der kolonialen Plantagengesellschaft doch auf der hemmungslosen Ausbeutung eines Heeres von Sklaven. Glaubt man alten Geschichten, soll einer besonders brutal gewesen sein und noch einen draufgesetzt haben: Don Cantero half angeblich beim Dahinscheiden eines Konkurrenten nach. Ob wahr oder nicht – dem Adligen gelang jedenfalls der Aufstieg zu einem der mächtigsten Magnaten der Region. Dementsprechend hatte der Palacio Cantero im Statuswettlauf die Nase vorn und zählt bis heute mit seinen üppigen, farbenfrohen Fresken zu den beeindruckendsten Gebäuden der Stadt.

Das Museum zeigt Exponate von der Kolonialzeit bis zur Revolution. Das Beste aber kommt zum Schluss: Über eine abenteuerliche Wendeltreppe geht es auf den Turm, von wo aus der Blick übers historische Zentrum schweift. Willkommen an einem der beliebtesten Fotospots in der Stadt.

Adresse: Museo de Historia Municipal, Calle Simón Bolívar No. 423

Öffnungszeiten: Sa–Do 9–17 Uhr

Mit seinen Fresken ist der Palacio Cantero beziehungsweise das Museo de Historia Trinidads beeindruckendster Palast
Toller Dreiklang im Palacio Cantero/Museo de Historia: Geschichte, Geschichten und ein großartiger Ausblick

Galerien

Casa de los Conspiradores

Schon von außen ist das farbenfrohe Haus mit dem pittoresken Holzbalkon ein echter Blickfang. Und drinnen wird es noch besser, denn dort warten mit den Kunstwerken der Galería Yami Martínez weitere Hingucker. Die feministische Künstlerin verkauft unter anderem skurril geformte Modelle von Kaffeekannen, die sie als ein Symbol auserkoren hat, um den kubanischen Machismo aufs Korn zu nehmen.

Man kann in diesem wunderschönen Ambiente auch essen und übernachten. Letzteres ist aber nur etwas für Nachteulen, denn auf der großen Treppe gleich nebenan geht abendlich die Post mit guter Livemusik ab.

Adresse: Casa de los Conspiradores, Plaza Mayor

Öffnungszeiten: tgl. 9–22 Uhr

Web: yamitrinidad.com

Schon von außen ein Hingucker: die Casa de los Conspiradores mit der Galería Yami Martínez in Trinidad
Auch im Innern gibt es in der Casa de los Conspiradores tolle Kunstwerke zu entdecken

Galería Pincelada Colonial

Die superfreundliche und kommunikative Yudit Vidal Faife zählt zu den namhaftesten Künstlerinnen der Stadt und hatte bereits in mehreren Ländern Ausstellungen. Sie stellt Besuchern gerne ihr breites Repertoire an Gemälden und Skulpturen vor, die oft sehr farbenfroh und detailreich sind und koloniale Motive mit einem gehörigen Schuss Exotik und Spiritualität anreichern. Auch wenn du keine Schnäppchen erwarten solltest, ist die Galerie auf jeden Fall einen Besuch wert, schon allein, weil man sich ausgezeichnet mit der interessanten Künstlerin unterhalten kann.

Adresse: Galería Pincelada Colonial, Calle Simón Bolívar No. 294

Öffnungszeiten: Mo–Sa 9–18 Uhr

In der Galería Pincelada Colonial in Trinidad locken interessante Gespräche mit der Künstlerin …
… sowie jede Menge beeindruckende Kunstwerke

Natur am Stadtrand

Sattgesehen an der Pracht des historischen Zentrums? Dann mach dich auf in Richtung Stadtrand. Die Attraktionen direkt vor den Stadttoren solltest du dir nicht entgehen lassen. Und sie sind nur der „Appetizer“ für noch größere Hotspots: Denn die ebenfalls nahe gelegenen und gut in einem Tagesausflug erreichbaren Ziele Valle de los Ingenios, Playa Ancón/Playa La Boca und Topes de Collantes sind so bedeutend, dass ihnen demnächst eigene Artikel gewidmet werden.

Disco Ayala

Eine tolle Stimmung gehört zu den meisten kubanischen Discos wie der Rum zum Mojito. Doch dieser Club in Trinidad ist etwas ganz Besonderes. In Kubas wohl abgefahrenster Tanz-Location bringt neben dem DJ noch ein weiterer Akteur zusätzliche Vibes ins Spiel: Mutter Natur. Hier wummern die karibischen Sounds in einer riesigen Kaverne, hier steppt der Bär umgeben von Stalagmiten und -titen. Einfach magisch!

Adresse: Disco Ayala, nördlicher Stadtrand von Trinidad

Öffnungszeiten: tgl. ab 23 Uhr

Cerro de la Vigía

Lust auf einen Perspektivwechsel? Dann mach einen Spaziergang zum Cerro de la Vigía. Bereits nach einer guten Viertelstunde bist du oben auf Trinidads „Haus-Hügel“ angelangt und wirst mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Der Blick schweift übers Häusermeer Trinidads, und am Horizont schimmern das Meer und die imposante Bergkette der Sierra del Escambray.

Vor allem zum Sonnenuntergang ist der Cerro de la Vigía ein zauberhafter Ort, und danach kannst du die Nacht stimmungsvoll in der Disco Ayala ausklingen lassen.

Adresse: Cerro de la Vigía, etwa 1,5 Kilometer nördlich des Zentrums

Kleiner Berg mit großem Panorama: der Cerro de la Vigía

Parque El Cubano

Genug versteinerte Pracht gesehen? Lust auf etwas Dschungelfeeling? Gleich vor der westlichen Ortseinfahrt kannst du bei einer Canopy-Tour den ersten Adrenalinkick bekommen und in Baumkronenhöhe über den Río Guaurabo sausen.

Das nächste Abenteuer wartet wenige Kilometer weiter bei einer etwa zweistündigen Wanderung durch einen waldreichen Naturpark bis hin zum fotogenen kleinen Wasserfall Salto Javira, in dessen Naturpool ein erfrischendes Bad lockt.

Adresse: Parque El Cubano, etwa zwei bzw. fünf Kilometer nordwestlich des Zentrums

Öffnungszeiten: tgl. 8–17 Uhr

Der Parque El Cubano bei Trinidad bietet schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Wildnis von Topes de Collantes

Hotels & Unterkünfte

In Trinidad gibt es Hunderte von schönen Unterkünften für jeden Geldbeutel. Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt.

Lateinamerika-Newsletter: Nützliche Tipps für deine Reise!

Auf Wunsch senden wir dir regelmäßig aktuelle Berichte, nützliche Reisetipps und exklusive Insiderinformationen zu Mittel- und Südamerika.

Hier findest du Hinweise zu Datenschutz, Widerruf und Analyse

Lateinamerika-Newsletter: Nützliche Tipps für deine Reise!

Auf Wunsch senden wir dir regelmäßig aktuelle Berichte, nützliche Reisetipps und exklusive Insiderinformationen zu Mittel- und Südamerika.

Hier findest du Hinweise zu Datenschutz, Widerruf und Analyse