Budget und Kosten in Kuba
Ist Kuba ein günstiges oder teures Reiseland? Die Antwort: beides! Dieser Artikel informiert über die höchst unterschiedlichen Preisniveaus auf der Insel und das einzukalkulierende Budget für deine Kuba-Reise.
Inhaltsverzeichnis
Kuba gilt mitunter als teuer, lässt sich mit etwas Erfahrung aber auch günstig bereisen. Was sind echte Preisfallen und welche Alternativen gibt es zu ihnen? Wo zeigt sich das Land von seiner günstigen Seite? Mit welchen Tagesausgaben muss man rechnen? Antworten auf diese und andere Fragen findest du in diesem Artikel.
In einem weiteren Text beschreibe ich Wissenswertes zum Thema Geld und Zahlungsmittel in Kuba. Auch das Stefan Loose Travel Handbuch Kuba hält zahlreiche Infos zu Geld und Reisekosten, darunter weitere Preisbeispiele und viele Tipps zum Sparen, bereit.
Wie teuer ist Kuba?
Kuba ist kein klassisches Billigreiseland wie etwa Guatemala oder Bolivien – auch Backpacker müssen auf der Karibikinsel tiefer in die Tasche greifen als gewohnt. Hinzu kommt, dass die Inflation auch in diesem Land leider Spuren hinterlässt, was sich vor allem an gestiegenen Lebensmittelpreisen zeigt. Erstaunlich viele Dinge, darunter viele touristische Dienstleistungen, sind aber seit Jahren preisstabil geblieben. Kuba muss nicht teuer sein. Wie schlank das Portemonnaie bei einem Aufenthalt auf der größten Karibikinsel wird, hängt von mehreren Faktoren ab:
Reiseziele und Dauer
Als Faustregel gilt: Je weiter man sich von den Touristenpolen entfernt, desto günstiger wird es. Während „Hotspots“ wie Havanna, Trinidad und Santiago de Cuba sowie Strandzentren wie Varadero und die Cayos schnell ins Geld gehen können, reist es sich schon in etwas weniger besuchten Städten wie Santa Clara, Cienfuegos, Camagüey und Holguín spürbar günstiger. Und komplett abseits der ausgetretenen Pfade, etwa in ebenfalls reizvollen Städten wie Pinar del Río, Ciego de Ávila, Las Tunas, Bayamo und Manzanillo kommt die Brieftasche voll zum Durchatmen.
Auch innerhalb einer Stadt, beispielsweise in Havanna und Varadero, können sich die Preise vor allem beim Essen erheblich unterscheiden, je nachdem, ob man in einem touristischen oder einheimischen Viertel unterwegs ist. So kann ein Restaurant in Havannas Altstadt oder in Vedado locker das Doppelte kosten wie in Centro Habana. Auch das Preisgefälle zwischen Downtown Varadero und seinem Vorort Santa Marta ist steil.
Reisestil und Aktivitäten
Die Preisunterschiede sind in Kuba teils enorm und größer als in anderen Ländern. Dadurch beeinflusst die Art des Reisens in Kuba die Höhe der Ausgaben in besonderem Maße. Manche Sachen wie beispielsweise Pensionen, kulturelle Veranstaltungen, Obst, Gemüse, einfache Restaurants und öffentliche Verkehrsmittel sind deutlich günstiger als in Mitteleuropa. Anderes, etwa Hotels, Mietwagen, Taxifahrten, Ausflüge vom Reisebüro oder Lebensmittel im Supermarkt, ist teuer, teilweise sogar teurer als bei uns zuhause.
Großen Einfluss auf die Reisekosten hat auch die Zeit, die einem vor Ort zur Verfügung steht. Wer keine Eile hat und auch mal wartet, bis sich eine günstigere Option ergibt, kann viel Geld sparen.
Reisezeit
Auch das sozialistische Kuba ist den Gesetzen von Angebot und Nachfrage ebenso unterworfen wie alle Destinationen. Daher reist man in der Nebensaison günstiger, vor allem hinsichtlich der Übernachtungspreise. Mehr Infos zu den Reisezeiten findest du hier.
Ausgaben unterwegs
Übernachtung
Für ein Doppelzimmer in einer Privatpension (Casa particular) musst du mit 20 bis 40 Euro pro Nacht rechnen, wobei 20 Euro eher in weniger touristischen Städten, vor allem in Ostkuba, drin sind und man in touristischen Hotspots wie Havanna meistens bei 30 Euro und mehr liegt. Einzelzimmer sind leider kaum günstiger. Trotzdem: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt meist und ist für kubanische Verhältnisse zudem unschlagbar. Nicht wenige Pensionen verströmen viel Kolonialflair und Herzlichkeit und sind echte Schnäppchen. Viele tolle Casas finden sich im Stefan Loose Travel Handbuch Kuba.
Pensionen können übrigens auch luxuriös und entsprechend teuer sein: Vor allem in Havanna haben manche Privatvermieter ihr Haus zu schmucken kleinen Boutiquehotels ausgebaut und verlangen dann bis zu 100 Euro oder sogar mehr.
Auch Mittelklassehotels bewegen sich zwischen 60 bis 100 Euro, können aber von Ausnahmen abgesehen mit guten Pensionen nicht mithalten.
Ab ungefähr 100 Euro pro Doppelzimmer beginnt der gehobene Standard mit vier bis fünf Sternen. Darunter sind einige echte Wohlfühlperlen, aber auch jede Menge Enttäuschungen. Insgesamt sind viele Hotels überteuert und ärgern mit einem schlechten Preis-Leistungs-Verhältnis. Sich vor der Buchung schlau zu machen und zu vergleichen ist daher unbedingt nötig. Hilfreich sind dabei Onlineportale wie beispielsweise von Tui oder Check 24, wo sich die Hotels zudem günstiger buchen lassen als vor Ort. Auch so manches preiswerte All-inclusive-Paket lässt sich so ergattern.
Essen und Trinken
Auch die kulinarische Szene der Insel zeichnet sich durch eine sehr große Preisbandbreite aus. In privaten (aber nicht in staatlichen) Cafeterías isst du oft erstaunlich gut und günstig und bist je nach Region mit drei bis fünf Euro dabei. Auf Touristen ausgerichtete Privatrestaurants (Paladares) oder die in den Pensionen angebotenen Mahlzeiten sind natürlich teurer (etwa 10 bis 15 Euro), aber dafür landen oft üppige Portionen auf den Tellern, darunter so mancher leckere Gaumenkitzler. Auch für diese beiden Kategorien findest du im Stefan Loose Travel Handbuch Kuba viele Tipps.
Sparfüchse aufgepasst: Straßensnacks wie Pizza, belegte Brötchen, Erdnussriegel und anderes füllen meist für weniger als einen Euro den Magen – kulinarische Offenbarungen sind hier aber nicht zu erwarten. Die Lebensmittelpreise hängen grundsätzlich davon ab, wo man einkauft. Während Obst und Gemüse auf den Bauernmärkten relativ günstig sind, bezahlst du für abgepackte Lebensmittel in kubanischen Supermärkten oft mehr, bis zum Doppelten, als zuhause. Selbst Mineralwasser ist dort mit circa 1,50 Euro für eine 1,5-Liter-Flasche erstaunlich teuer.
Das kubanische Bier schmeckt gut, ist aber mit 1,30 bis 2 Euro pro Flasche/Dose relativ teuer. Die leckeren und manchmal riesigen Cocktails steuern mit zumeist 3 bis 5 Euro dagegen wieder erfreuliche Preisgefilde an.
Kultur und Unterhaltung
Gerade in kultureller Hinsicht ist Kuba ein enorm beeindruckendes und bewegendes Land. Und das Schöne: Man muss nicht reich sein, um dieses Kulturfeuerwerk zu genießen – fast alles ist deutlich günstiger als in Mitteleuropa. Denn da die Kultur im sozialistischen Kuba als Menschenrecht für alle gilt, wird sie viel stärker staatlich gefördert als im kaputtsparenden Kapitalismus.
Museen kosten oft nur 1 bis 5 Euro, für Kubaner sogar deutlich weniger. Manchmal kommt noch eine ebenso teure, aber optionale Fotogebühr hinzu. Allerdings lohnen nur wenige wirklich einen Besuch.
Eintrittspreise in Discos sind in weniger touristischen Städten meist günstig, und selbst in Havanna und Varadero kann man oft schon für 5 bis 10 Euro das Tanzbein schwingen. Konzerte reißen ebenfalls keine Löcher in die Reisekasse, nur in Havanna und Varadero kosten die regelmäßig aufspielenden Top-Bands etwas mehr. Aber selbst dann ist man mit maximal 20 bis 25 Euro dabei – davon kann man bei den Preisen der heimischen Kulturindustrie oft nur träumen …
Auf Kubas zahlreichen Festivals wird sogar ein breites kostenloses Programm mit Tanz, Musik und Kleinkunst auf der Straße geboten. Und auch der Preis für Sportveranstaltungen, etwa für den Besuch eines Baseballspiels, ist rein symbolisch.
Die Cabaret-Preise hängen stark von der Region ab: Während man in Städten wie Pinar del Río oder Las Tunas schon ab 5 Euro seinen Spaß bei einer sehenswerten Show haben kann, hat Havannas weltberühmtes Tropicana-Spektakel mit rund 75 Euro wohl schon so manche Geldbörse verschreckt.
Transport
In keinem anderen Sektor ist die Preisspannbreite so enorm wie beim Verkehr. Wie viel man zahlt, um von A nach B zu gelangen, hängt vom gewählten Transportmittel ab. Die meisten sind erfreulich günstig.
Der wichtigste Inlandsflug von Havanna nach Santiago de Cuba, der wegen der veralteten Flotte aber nicht zu empfehlen ist, schlägt mit ungefähr 130 Euro zu Buche. Mit dem Fernbus von Víazul legst du dieselbe, fast 1000 Kilometer lange, Strecke für etwa 55 Euro zurück.
Überland-Sammeltaxis (colectivos) sind eine gute Option, aber nur, wenn sie voll sind. Ansonsten bezahlst du die freien Plätze mit. Füllen aber vier bis fünf Fahrgäste das Gefährt, zahlt jeder auf touristischen Strecken nur wenig mehr als im Víazul-Bus – wenn zuvor gut verhandelt wurde. Abseits der Hauptrouten kann man mit Spanischkenntnissen auf kürzeren Strecken sogar richtig günstig fahren.
Abseits der Hauptrouten lassen zu Busse umgebaute Lastwagen (camiones) das Herz von Sparfüchsen höher schlagen, müssen aber mit hohen Komforteinbußen bezahlt werden. Sie bieten sich für kürzere Strecken an, vor allem dort, wo keine Touristenbusse von Víazul verkehren. Mehr möchten sich wohl auch hartgesottene Traveller nicht zumuten, denn man wird ordentlich durchgeschüttelt, sitzt sehr unbequem oder muss sogar stehen – in oft proppevollen Blechkisten. Auch Stadtbusse sind spottbillig, aber mit Wartezeiten und ebenfalls jeder Menge „Ölsardinen-Feeling“ verbunden.
Nun zu den „Geldfressern“: Ein staatliches Cubataxi ist ähnlich teuer wie fast überall auf der Welt. Auch wer sich stilvoll mit einem auf Hochglanz polierten Oldtimer durch die Straßen chauffieren lassen will, muss dafür mit mindestens 30 Euro pro Stunde relativ tief in die Tasche greifen.
Bedenke, dass auch viele Überland-Sammeltaxis (colectivos) und Stadttaxis (máquinas oder almendrones) in Havanna Oldtimer sind, sodass du das Gefühl, in einer Zeitmaschine zu sitzen, auch in einer dann etwas klapprigeren Variante zu einem Bruchteil des Preises bekommen kannst. Ein echtes Erlebnis für wenig Geld sind auch die in den Städten fahrenden Bicitaxis, sie kosten etwa 1 bis 3 Euro pro Strecke.
Die Freiheit eines Mietwagens muss teuer erkauft werden: Mit 80 bis 100 Euro pro Tag inklusive Versicherung musst du rechnen. Immerhin erfreuen die relativ günstigen Benzinpreise um 1,30 Euro pro Liter und es gibt Ermäßigungen bei längerer Mietdauer.
Für etwa den halben Preis eines Leihwagens kannst du oft ein Privattaxi für einen Tagesausflug finden. Dafür sind aber Spanischkenntnisse oder die Hilfe eines Vermieters sehr wichtig.
Eine den Geldbeutel schonendere Alternative zum Mietwagen ist auch ein Leihmofa. Das schlägt dann, je nach Mietdauer, mit nur 20 bis 30 Euro pro Tag zu Buche. Noch günstiger sind Fahrräder mit 10 bis 15 Euro pro Tag.
Ermäßigungen
Anders als in anderen Ländern bringt der internationale Studentenausweis (ISIC) in Kuba keine Preisermäßigungen mit sich. Wer aber auf der Insel an einer Uni eingeschrieben ist und ein Auslandsemester macht, zahlt bei vielem nur den deutlich geringeren Preis der Einheimischen. Auch Kinder unter zwölf Jahren bekommen Preisermäßigungen, etwa für Hotels oder Transportmittel.
Tagesbudget
So weit, so komplex. Und mit welchen Tagesausgaben musst du nun rechnen? Das lässt sich schwer sagen, da es stark von deinen Ansprüchen und deinem Reiseverhalten abhängt. In jeder Sparte reicht die Bandbreite der Kosten von spottbillig bis hin zu Wucher.
Bist du eher der spartanische Typ, der auf Komfort verzichten kann, gut Spanisch spricht, Strandzentren meidet und abseits der Hauptrouten unterwegs ist, oft in günstigen Pensionen übernachtet und „a lo cubano“ isst (Straßenstände, Bauernmärkte und Cafeterías) und reist (eigenes Fahrrad, Lastwagen), kannst du mit 30 Euro pro Tag über die Runden kommen. Wer sich aber, wie wohl die meisten, ab und zu auch mal eine Exkursion, ein gehobeneres Restaurant und ein schmuckes Hotel gönnen möchte, sollte mindestens 50 Euro pro Tag veranschlagen. Und bei Reisen mit Mietwagen oder regelmäßigen Ausflügen ins „Luxus-Segment“ ist man locker mit 150 Euro pro Tag oder weit mehr dabei.