Belém: die besten Sehenswürdigkeiten

In der Amazonasstadt Belém erwartet dich ein großes Angebot an interessanten Sehenswürdigkeiten. Hier findest du eine Übersicht der besten Highlights und einen Vorschlag, wie du viele von ihnen auf einem schönen Spaziergang selbst erkunden kannst.

Durch den im Kautschukboom plötzlich entstandenen Reichtum verfügt Belém heute über viele schöne Denkmäler aus der damaligen Epoche, wie das Teatro da Paz und den Palácio Antônio Lemos. Eine ganze Reihe an historischen Belle-Époque-Bauwerken erinnert noch heute an die Blütezeit der Stadt. Außerdem gibt es viele nette Parks und Grünflächen sowie natürlich die spannende Hafengegend mit dem großen Markt und den renovierten Docks.

Ein erfreulicher Vorteil von Belém: Die meisten dieser Sehenswürdigkeiten lassen sich auf einem längeren, sehr schönen Spaziergang durchs Zentrum leicht auf eigene Faust entdecken.

Viele weitere Infos für deine Planung, unter anderem zu Anreise und Unterkünften, findest du in unseren Reisetipps zu Belém.

Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Belém:
Das Hotel Princesa Louçã ist dank seiner privilegierten Lage an der Praça da República fast schon ein Wahrzeichen von Belém. Es bietet alle für diese Preisklasse üblichen Einrichtungen, die Zimmer in den oberen Stockwerken haben zudem eine schöne Aussicht auf den grünen Platz. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du am Ende des Artikels.

Das Teatro da Paz an der Praça da República ist eines der schönsten Baudenkmäler Beléms

Belém: die besten Sehenswürdigkeiten auf einen Blick

In der Folge stellen wir die besten Sehenswürdigkeiten genau in der Reihenfolge vor, wie du sie auch ablaufen kannst: Von der Altstadt ausgehend geht es zunächst zum Mercado Ver-o-Peso und den Docks von Belém und danach über die Praça da República durch den Stadtteil Nazaré bis zum Goeldi-Park und dem Parque da Residência.

Altstadt

Halbkreisförmig liegen an der Praça Dom Frei Caetano Brandão Festung, Kloster und Kathedrale, rundherum gruppiert sich die Altstadt im Kolonialstil mit zierlichen Balkongittern und gefliesten Fassaden aus handbemalten Kacheln. Eine der kunstgeschichtlich bedeutendsten Perioden Beléms war das Schaffen des italienischen Architekten António Landi. Er war 1754 in die Stadt gekommen; hier entwarf er ein Vierteljahrhundert lang nicht nur Sakralbauten, sondern auch den Gouverneurspalast im damals bahnbrechenden klassizistischen Stil. Eine vergleichbare Baulust stellte sich erst wieder um die Jahrhundertwende in der Zeit des Kautschukbooms ein, wobei allerdings Quantität oft Vorrang vor Qualität hatte.

Die Altstadt von Belém gruppiert sich um zwei schöne Plätze, einer davon ist die Praça Dom Frei Caetano Brandão

Forte do Presépio mit Museu do Encontro

Die Altstadt ist leicht zu Fuß zu erkunden. Einen Rundgang sollte man am besten dort beginnen, wo alles anfing: am Forte do Presépio (Forte do Castelo). Die Kanonen des Forts zielen immer noch in die Ferne, aber sie sollen auch Besucher anziehen. Deshalb wurden das gesamte Fort und das unter ihm liegende Ufer einem Umbau unterzogen. Von hier aus bietet sich ein prächtiger Blick auf den gegenüberliegenden Ver-o-Peso-Markt, die Bucht und das Treiben der Altstadt.

Im alten Mauerwerk des Forts befindet sich das kleine Museu do Encontro, das über die Geschichte der Besiedlung der Region informiert. Es zeigt Keramiken, Werkzeuge und Waffen von Tupinambás-Indios und Portugiesen sowie interessante Schautafeln mit Erklärungen zur Lebensweise der Indigenen (nur auf Portugiesisch). Beeindruckend ist die wandgroße Replik eines Gemäldes von Antônio Parreiras (1907), das den Zusammenprall der Kulturen illustriert. Das Original befindet sich im Museu do Estado, das du wenig später aufsuchen kannst.

Adresse: Praça Dom Frei Caetano Brandão, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: Museum Di–So 9–17, Fort Di–So 9–18 Uhr, Eintritt Fort und Museum R$4, Dienstag und erster Sonntag im Monat frei

Der Eingang zum Forte do Presépio
Indigene Keramiken und die Replik des Gemäldes von Parreiras im Museu do Encontro

Casa das Onze Janelas

Gleich neben dem Fort liegt der aus dem 18. Jahrhundert stammende Stadtpalast Casa das Onze Janelas, der zeitweise als Militärhospital fungierte und heute ein interessantes Kulturzentrum beheimatet, den Espaço Cultural Casa das Onze Janelas. In fünf Sälen werden hier Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Installationen moderner und zeitgenössischer Künstler präsentiert. Auf der Rückseite des Palastes befindet sich ein kleiner Garten mit Sitzgelegenheiten und Blick auf die Bucht.

Auch ein tolles Gastronomieangebot gibt es an diesem privilegierten Ort nun wieder. Das Restaurant Casa do Saulo wird zu den besten in ganz Pará gezählt. Vom Balkon des Restaurants aus eröffnet sich vor allem am späten Nachmittag ein wunderschöner Blick auf die Baía do Guajará.

Adresse: Rua Siqueira Mendes, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: Kulturzentrum Di–So 9–17, Restaurant Di–So 11–23 Uhr, Eintritt Kulturzentrum R$4, Dienstag und erster Sonntag im Monat frei

Wunderschön zum Sonnenuntergang: die Casa das Onze Janelas in der Altstadt von Belém
Interessante Ausstellungen sind im Kulturzentrum Casa das Onze Janelas zu sehen

Catedral da Sé

Wer aus der Casa das Onze Janelas heraustritt, sieht schräg rechts auf der anderen Seite des Platzes die Fassade der Catedral da Sé (1748–71), die im Oktober Ausgangspunkt der großen Prozession do Círio de Nazaré ist. Die von Barock und Neoklassizismus geprägte und schön restaurierte Kathedrale beherbergt unter anderem drei Werke des Malers Domenico de Angelis, die du gleich nach Eintritt in den ersten beiden Seitenaltären links sowie dem ersten Seitenaltar rechts (São Sebastião, hl. Sebastian) bewundern kannst.

Außerdem thront hoch oben auf der Kirchenempore die größte Orgel Lateinamerikas, die 1890 aus Paris hergebracht wurde. Der Rekord bezieht sich dabei nicht auf die Höhe oder Breite des Musikinstruments, sondern auf die Anzahl der Orgelpfeifen (13.000) sowie die Gesamtzahl aller Bauteile (25.000). Beeindruckend!

Adresse: Praça Dom Frei Caetano Brandão, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: Mo–Fr 8–12, 14–20, Sa, So 8–12, 16–20 Uhr

Die prächtige Kathedrale von Belém
Im Innern der Kathedrale thront die Rekordorgel aus Paris

Igreja Santo Alexandre mit Museu de Arte Sacra

Einige Schritte weiter gelangt man zu der von innen ziemlich düsteren Jesuitenkirche Igreja Santo Alexandre (1719). Das alte Gotteshaus könnte mit seiner Schummerbeleuchtung und den massiven holzgeschnitzten Seitenaltären auch die skurrile Kulisse in einem Gruselfilm abgeben. Nicht ganz zum übrigen Stil passen die modernen und ausgesprochen bequemen Stuhlreihen.

An die Kirche ist mit dem Museu de Arte Sacra eines der bedeutendsten Museen der Stadt angegliedert. In diesem angenehm klimatisierten und schön gestalteten Museum sind unter anderem von Indios geschnitzte Heiligenbilder zu sehen, erkennbar an den kürzeren Gliedmaßen, die mutmaßlich der damaligen indigenen Physiognomie entsprachen. Alle erklärenden Infos im Museum sind auf Portugiesisch gehalten.

Adresse: Praça Frei Brandão, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: Di–So 9–17 Uhr, Eintritt R$4, Dienstag und erster Sonntag im Monat frei

Ein wenig unheimlich wirkt das Innere der Igreja Santo Alexandre
Sakrale Kunst kann im Museu de Arte Sacra besichtigt werden

Praça Dom Pedro II.

Aus der Jesuitenkirche tretend erreicht man linkerhand die hübsche Praça Dom Pedro II. – ein typischer Platz der Gründerjahre mit Palmen und einem kleinen See. Du wirst ihn unweigerlich ein- oder zweimal während des Rundgangs durch die Altstadt überqueren. Auch ein historisches Uhrentürmchen fällt hier ins Auge. Tagsüber ist es hier kein Problem, aber nach Einbruch der Dunkelheit oder sonntags wird von einem Stadtbummel an diesem dann verlassenen Ort abgeraten.

Die Praça Dom Pedro II. ist einer der zentralen Plätze in Beléms Altstadt
Das alte Uhrentürmchen zwischen Praça Dom Pedro II. und dem Hafen

Palácio Lauro Sodré mit Museu Histórico do Estado do Pará

Hinter der Praça Dom Pedro II. liegen zwei sehenswerte Museen. Als Erstes stößt du auf das Museu Histórico do Estado do Pará (MHEP), das im Palácio Lauro Sodré von 1771 beherbergt ist. Dieser Palast war über 200 Jahre Sitz der Staatsregierung von Pará.

Zu sehen sind einige Möbel und Gemälde aus dieser Zeit. Herausragend ist dabei in allen Belangen das Werk „Conquista do Amazonas“ von Antônio Parreiras (1907). Das 8,75 Meter mal 4,50 Meter  große Gemälde ist das größte seiner Art in Brasilien und erstreckt sich fast über die gesamte Wandfläche des klimatisierten Ausstellungssaals im ersten Stock. Besucher können sich in einem Sessel niederlassen und bequem sitzend die vielen Details des Mammutwerkes studieren. Infos im Museum sind auch auf Englisch vorhanden.

Adresse: Praça Dom Pedro II, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: zurzeit wegen Renovierung geschlossen, danach voraussichtlich Di–Fr 10–17, Sa, So 9–13 Uhr, Eintritt R$4, Dienstag frei

Das berühmte Riesengemälde von Antônio Parreiras hängt im Museu Histórico do Estado do Pará

Palácio Antônio Lemos mit Museu de Arte de Belém

Gleich links neben dem Palácio Lauro Sodré liegt ein weiterer schöner Stadtpalast: der Palácio Antônio Lemos. Hier befindet sich das Museu de Arte de Belém (MABE), in dessen prunkvollen Sälen im Obergeschoss in einer Dauerausstellung zahlreiche Kunstwerke und Zeugnisse aus der Geschichte Beléms ausgestellt sind. Der Palast einschließlich des Museumstraktes werden voraussichtlich bis Ende 2023 renoviert und können in dieser Zeit nicht besichtigt werden.

Adresse: Praça Dom Pedro II, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: zurzeit wegen Renovierung geschlossen, danach voraussichtlich Di–Fr 9–17 Uhr

Web: fumbel.belem.pa.gov.br

Treppe zum Kunstmuseum im Palácio Antônio Lemos

Museu do Círio

Wenn du nun über die Praça Dom Pedro II. zurück zur Wasserseite gehst, findest du gegenüber von den beiden Palästen in der Rua Padre Champagnat noch das Museu do Círio. In diesem kleinen Museum kannst du einiges über die Geschichte der berühmtesten Prozession Brasiliens erfahren.

Die Erklärungen sind zwar nur auf Portugiesisch, aber die vielen Fotos vermitteln ein stimmungsvolles Bild dieser Mammutprozession, bei der die Gläubigen bis an die Grenzen ihrer körperlichen Belastbarkeit gehen, wenn sie zusammengepresst wie Sardinen in brütender Hitze ein 400 Meter langes Schlepptau durch die Stadt tragen und dabei ihre Schritte mit denen der Vorder- und Hinterleute genauestens koordinieren müssen. In einem Video werden Ausschnitte von dieser extrem intensiven Zeremonie gezeigt.

Adresse: Rua Padre Champagnat, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: Di–Sa 9–17, So 9–13 Uhr, Eintritt R$4, Dienstag und erster Sonntag im Monat frei

Exponate des kleinen Museu do Círio in der Altstadt

Am Hafen

Vom Museu do Círio geht man nun an den im Hafen ankernden kleinen Holzfrachtern vorbei, wo Geier und Reiher auf Fischreste warten, und kommt nach wenigen Hundert Metern zu Beléms berühmtester Sehenswürdigkeit: die Markthalle Ver-o-Peso mit ihren markanten Spitzgiebeln.

Schiffe am Anleger der Ver-o-Peso-Marktes

Markt Ver-o-Peso

Das Gebäude mit den Türmen beherbergte ehemals die Staatskasse, Baujahr 1688. Die Halle, die als schmiedeeiserner Bausatz aus Glasgow importiert worden war, dient heute als Fischmarkt, umgeben von rund 2000 Verkaufsständen. Es ist einer der bekanntesten und farbenprächtigsten Märkte ganz Brasiliens mit unglaublich skurrilen Waren.

Der Name Ver-o-Peso – „Achte auf das Gewicht!“ – geht darauf zurück, dass der Markt früher als eine Art Kontrollstelle gegründet wurde, an der die Portugiesen das Gewicht maßen, um darauf Steuern erheben zu können. Der Markt selbst ist ein einziges Spektakel. Im Hafenbecken dümpeln Holzboote, aus deren Leibern gekühlte Fische an Land geworfen und in der lärmigen Fischhalle angeboten werden.

Neben der Markthalle mit den Giebeln steht das Solar da Beira, ein hübsch renoviertes historisches Gebäude, in dem du an ein paar Ständen Kunsthandwerk, Ledersandalen und ähnliches finden kannst. Hier ist so etwas wie eine kleine Ruheoase in all der hektischen Betriebsamkeit drum herum. Hinter dem Solar da Beira schließt sich dann zwischen Straße und Ufer ein wahres Labyrinth aus einigen Hundert Buden an, die duftende Gewürze, tropische Früchte, Gemüse, Heilkräuter, gebratenen Fisch, Fleischspießchen und Suppe verkaufen. Auch Fußballtrikots so gut wie aller brasilianischer und auch vieler europäischer Vereine sind hier im Angebot.

Der exotischste Teil des Marktes ist aber der, wo Heilkräuter und Heilwurzeln, Schlangenhäute, Kaimanzähne und Amulette mit geheimnisvollen Kräften angeboten werden. Dort gibt es auch Geschäfte mit Zaubersachen und wunderschönen religiösen Gegenständen für die afrobrasilianischen Umbanda-Rituale. Auch essen kann man auf dem Markt, knapp Hundert Stände sollen es sein. Hier kann mal sich durchaus mal umsehen und zum Löffel greifen.

Adresse: Boulevard Castilhos França, Campina, Belém

Öffnungszeiten: Mo–Sa 5–18.30 Uhr, beste Besuchszeit ist vormittags, dann ist auf dem Markt am meisten los

Mercado Municipal Francisco Bolonha

Gleich gegenüber vom Ver-o-Peso-Markt steht auf der anderen Straßenseite der nach vierjähriger Restauration 2011 wiedereröffnete Fleischmarkt Mercado Municipal Francisco Bolonha. Hier werden aber auch Kunsthandwerk und viele andere Artikel verkauft. Die größte Sehenswürdigkeit in dem Gebäude ist eine hohe schmiedeeiserne Wendeltreppe in der Mitte der Markthalle.

Hier kannst du im Anschluss an den Ver-o-Peso-Besuch auch in nettem und verhältnismäßig entspanntem Ambiente in einer der vielen Foodboxen in den beiden Seitengängen zu Mittag essen. Lass dich einfach an einem der Tische nieder und ruhe die müden Füße etwas aus. Das Essen ist hier übrigens deutlich günstiger als gegenüber im touristisch berühmteren Markt, ein Prato Feito kostet nur um R$15. Wenn du es etwas gehobener bevorzugst, dann musst du nur ein kleines Stück weiter bis zur Estação das Docas laufen, wo ein großes Angebot an Top-Restaurants wartet.

Adresse: Boulevard Castilhos França, Campina, Belém

Öffnungszeiten: tgl. 6–16 Uhr

Die berühmte Wendeltreppe im Mercado Municipal Francisco Bolonha
In den Foodboxen des Mercado Municipal kann man günstig Mittag essen

Estação das Docas

Weiter geht es entlang der Uferpromenade bis du nach etwa 500 Metern auf die zu Erlebniszentren umgebauten Lagerhallen Estação das Docas stößt. Dort befinden sich gleich am Anfang beim Terminal Fluvial die Anleger für Bootsausflüge.

In den Hallen 1 und 2 gibt es unzählige Restaurants, Bars, Souvenirstände und Geschäfte. Am Abend trifft sich in den Docas tout Belém – eine wahrlich erfolgreiche Umwandlung der ehemals heruntergekommenen Zone!

Du wirst hierher wahrscheinlich gerne am Abend wiederkommen wollen, denn dann füllen sich die Freiluftbereiche der Bars und Restaurants und die Docas vibrieren zu Livemusik. Tagsüber geht es dagegen eher ruhig zu. Du könntest hier zu Mittag essen, einen Ausflug buchen oder dich in einer der Eisdielen mit einer Kugel Speiseeis aus Tropenfrüchten erfrischen.

Adresse: Avenida Marechal Hermes, Campina, Belém

Öffnungszeiten: Mo, Di 10–24, Mi 10–1, Do–Sa 10–2, So 9–24 Uhr

Gelungene Stadtentwicklung: die umgestalteten Docks (Docas) von Belém mit Blick auf den Rio Guamá
Schöne Stimmung kurz vor Sonnenuntergang an der Estação das Docas

Praça da República und Nazaré

Der Rückweg führt durch die belebte Avenida Presidente Vargas, sie verbindet die Altstadt (Cidade Velha) mit der Neustadt (Cidade Nova) und ist eine der geschäftigsten Straßen Beléms.

Praça da República

Nach ein paar Hundert Metern ist mit der Praça da República schon das Zentrum der Neustadt erreicht. Hier begegnen sich Historisches und Modernes, hier stehst du im Herzen von Belém. In dem hübschen grünen Park stehen mehrere historische Gebäude, zwei alte Pavillons sowie viele hohe Bäume und Palmen, außerdem gibt es einen Reiherteich und ein hohes Monument. Hinter dem Theater stehen noch Bronzefiguren, die indigene Mythen symbolisieren, und gegenüber vom Hotel Princesa Louçã öffnet ab dem späteren Nachmittag eine wunderbare Open-Air-Bar, die scheinbar schon seit jeher existiert: die Bar do Parque. Dominierendes Zentrum des Platzes ist aber natürlich das berühmte Theater.

Altes und Modernes treffen sich an der Praça da República, im Herzen von Belém
Eine grüne Oase in der Innenstadt: die Praça da República

Teatro da Paz

Das östliche Ende der Praça da República dominiert das mächtige neoklassizistische Teatro da Paz (1868–78) mit seinen imposanten Marmorsäulen sowie Spiegeln und Leuchtern aus venezianischem Kristall.

Zur Zeit des Kautschukbooms fanden hier bedeutende Aufführungen von internationalem Rang statt. Und hier versuchte Carlos Gomes, der noch vom Kaiser geförderte Komponist von Opern im italienischen Stil („O Guarani“), sein Lebenswerk zu vollenden.

Das vollständig renovierte Theater kann besichtigt werden. Die Führungen sind auch ohne Portugiesischkenntnisse interessant, achte zum Beispiel auf das ausgeklügelte natürliche Belüftungssystem mit Luftschächten unter den Sitzen.

Treffpunkt ist kurz vor der vollen Stunde bei den Kassen. Die gut ausgebildeten Guides weisen zunächst im Bereich des Treppenaufgangs auf einige historische Details hin, die insbesondere die Vermischung von europäischen mit indigenen Einflüssen aufzeigen. So symbolisieren die Schlangenlinien auf dem Steinfußboden das Labyrinth der Amazonasflüsse und die griechischen Musen, die als Säulen verewigt sind, tragen indigene Halsketten. Die Wände in diesem Entree werden übrigens nicht von einer gemusterten Tapete geziert, auch wenn es so aussieht. Der Meister persönlich, Domenico de Angelis, war für die Wandmalereien verantwortlich und hat absichtlich diesen „Look“ gewählt.

Schließlich geht es in den Theatersaal, wo die Besucher erstmal auf dem Oberrang die Pracht auf sich wirken lassen können. Auch das beeindruckende Deckengemälde „Céu“ (Himmel) stammt von Domenico de Angelis. Wenn du Glück hast, erlebst du am Nachmittag schon die ersten Künstler und Opernsänger bei ihren Proben.

Eine eventuelle Wartezeit bis zur nächsten Führung kannst du im hübschen Café da Paz überbrücken, das sich auf der gegenüberliegenden Seite befindet.

Adresse: Praça da República, Rua da Paz, Centro, Belém

Öffnungszeiten: Di–Fr 9–17, Sa 9–12, So 9–11 Uhr, 45-minütige Führungen zu jeder vollen Stunde (außer 13 Uhr), Eintritt R$6, Mittwoch frei

Web: theatrodapaz.com.br

Avenida Brás de Aguiar

Hinter dem Theater geht’s ein Stück weiter auf der Avenida Serzedelo Correa und dann nach links in Beléms schönste Straße, die Avenida Brás de Aguiar. An dieser recht verkehrsarmen und von Mangobäumen beschatteten Allee liegen etliche Geschäfte, Cafés, Restaurants und Bars. Es ist der atmosphärisch attraktivste Teil der Wanderung, an dem sich auch diverse Möglichkeiten für eine Ruhepause mit Snacks und Erfrischungen bieten, zum Beispiel im Restaurant Mango, im Café Casa Mia oder in der Bar Cosanostra Caffé.

Adresse: Avenida Brás de Aguiar, Nazaré, Belém

Eine von vielen Mangobaum-Alleen in Belém: die Avenida Brás de Aguiar
Auch schattige Straßencafés sind in der Avenida Brás de Aguiar zu finden

Basílica de Nazaré

Soweit gestärkt kannst du nun die Avenida Brás de Aguiar bis ganz zu ihrem Ende laufen, danach gehst du links und gleich wieder rechts, und stehst schon fast vor der farbenfrohen Basílica de Nazaré. Sie ist eine wahre Deluxe-Kirche mit Air Condition, komfortabel gepolsterten Sitzbänken und rund einem Dutzend Spendenboxen für diverse Heilige und natürlich die Jungfrau Nazaré selbst.

Der mächtige Bau im romanischen Stil (1909–23) wurde nach dem Vorbild der römischen Basílica de São Paulo errichtet, die Standortwahl geht zurück auf eine im Jahr 1700 hier gefundene Statue der Hl. Nossa Senhora de Nazaré.

Alljährlich am zweiten Sonntag im Oktober findet ihr zu Ehren die berühmte Prozession Círio de Nazaré statt, das größte religiöse Fest Brasiliens. Ihr Verlauf entspricht fast unserem Stadtrundgang: Catedral da Sé, Boulevard Castilho França (Hafen und Mercado Ver-o-Peso), Avenida Presidente Vargas und Avenida Nazaré bis zur Basílica (5 km).

Adresse: Avenida Nossa Senhora de Nazaré 1300, Nazaré, Belém

Öffnungszeiten: Mo–Sa 6–20, So 6–12, 15–21 Uhr

Web: basilicadenazare.com.br

Die Basílica de Nazaré zählt zu Brasiliens bedeutendsten Wallfahrtskirchen
Messebesucher beim Gebet in der Basílica de Nazaré

Museu Paraense Emílio Goeldi

Wer die Avenida Nazaré nun noch etwas weiter geht, staunt erstmal auf der linken Seite über einen riesigen Palast und fragt sich, wer darin wohl residiert. Die Antwort überrascht, es ist eine Privatschule, offenkundig recht nobel. Wenig später gelangst du zum Museu Paraense Emílio Goeldi in der Avenida Magalhães Barata 376. 1866 vom Naturforscher Domingos Soares Ferreira Pena gegründet, hatte der Deutschschweizer Emil Goeldi 1900 aus dem Raritätenkabinett ein modernes Museum geschaffen, das heute in der Erforschung Amazoniens führend ist.

Hier befindet sich ein schöner zoologisch-botanischer Garten mit beeindruckender Vegetation und über 1000 Tieren, darunter 22 freilebenden Spezies und einigen bedrohten Arten. Für Erwachsene und Kinder ist dieser Park gleichermaßen ein spannendes Erlebnis.

Verschlungene, relativ schlecht beschilderte Wege führen durch den städtischen Urwald. Man lässt sich am besten einfach treiben und stößt dann mit einiger Wahrscheinlichkeit auf einen Vogelpark mit roten Ibissen und Aras, oder verschiedene Gehege mit Kaimanen, Affen, Jaguaren oder Riesenottern.

Vom Eingang des Goeldi-Parks aus gelangst du geradewegs zum Pavilhão Rocinha, in dem früher wechselnde, teilweise sehr gut gemachte Ausstellungen zu sehen waren, unter anderem zur Gefährdung des amazonischen Lebensraums. Das markante Gebäude wird jedoch nun erstmal restauriert und die Ausstellungen ziehen um in die alte Bibliothek.

Das Aquário Jacques Huber, das sich ebenfalls auf dem Gelände des Goeldi-Parks befindet, beherbergt Aquarien mit diversen Amazonasfischen, Reptilien und Schlangen.

Adresse: Avenida Governador Magalhães Barata 376, São Brás, Belém

Öffnungszeiten: Mi–Sa 9–14 Uhr, voraussichtlich ab 2023 wieder Di–So 9–17 Uhr, Eintritt R$3, Kinder unter 11 Jahren frei

Parque da Residência

Der Spaziergang lässt sich noch ein Stück fortsetzen. Nur einen Block weiter erreichst du schon den Parque da Residência, dessen Hauptgebäude früher einmal Gouverneurssitz war und heute das Kulturministerium beherbergt. Erster Blickfang gleich am Eingang ist ein alter Pavillon von 1909, der Pavilhão Frederico Rhossard.

Dem Weg weiter folgend, entdeckst du auf einer geschwungenen Parkbank im Schatten eines hohen Jambu-Baumes den großen aus Pará stammenden Dichter und Komponisten Ruy Barata (1920–90) mit seinem Hauptwerk „O Nativo de Câncer“. Barata war auch politisch aktiv und setzte sich gegen die autoritären Staatsformen seines Landes ein.

Neben dem Restaurant-Café Aviú do Parque steht ein unfassbarer Feigenbaum, dessen Luftwurzeln geschätzte 20 Meter in die Tiefe reichen und den Stamm komplett umschlingen.

Am Ende dieses außergewöhnlich hübschen grünen Anwesens befindet sich neben einem Theater (Estação Gasômetro) noch ein alter Eisenbahnwaggon, in dem das nette Café Espresso Gramophone an schattigen Außentischen unter anderem hausgemachtes Maracuja-Eis ohne Zucker serviert – ein toller Abschluss des Rundgangs! Wer nach Schließung des Parks kommt, kann sich in das gleichnamige Café an der Hauptstraße setzen.

Adresse: Avenida Governador Magalhães Barata 830, São Brás, Belém

Öffnungszeiten: Parque da Residência und darin liegende Cafés Di–Sa 9–17, So 9–12 Uhr; Espresso Gramophone an der Straße Mo–Sa 11–20 Uhr

Parks und Gärten

Auf dem oben beschriebenen Rundgang hast du schon viele grüne Plätze, Parks und Mangobaumalleen im Zentrum gesehen, doch Belém besitzt noch viel mehr. Zum Beispiel den etwas weiter weg gelegenen Jardim Botânico Bosque Rodrigues Alves, der mit 16 Hektar ursprünglichem Regenwald eine grüne Lunge der Metropole ist. Über 2000 Baum- und Pflanzenarten sind dort zu bewundern. Weitere, noch näher an der Innenstadt gelegene Kleinode stellen wir dir hier vor.

Bäume sind an vielen touristisch relevanten Stellen von Belém allgegenwärtig, wie hier die grüne Fußgängerallee an der Praça da República

Praça Batista Campos

Weniger prominent, aber mindestens ebenso schön ist die 1904 geschaffene Praça Batista Campos an der Avenida Serzedelo Correa. Dieser kleine Stadtpark mit kunstvoll angelegten Teichen, Brücken und Pavillons wurde schon mal zum schönsten Platz Brasiliens gewählt. Dem Konzept „zaunloser Garten“ folgend, gibt es 14 barrierelose Zugänge zu der Anlage. Reiher stolzieren hier frei umher und der Nachwuchs in den Nestern der Bäume sorgt für ein Höllenspektakel. Sehr nett auch: Rund um den Park servieren Dutzende Barracas mit Sitzmöglichkeit im Schatten kaltes Kokosnusswasser. Ein weiteres Kleinod in dieser überraschenden Millionenstadt.

Übrigens: Die in der Mitte des Parks auffällig thronende „Ruine“ einer mittelalterlichen Burg ist natürlich ein Fake. Aber ein altes. Denn schon bei der Einweihung stand hier die Absicht im Vordergrund, europäischen Moden folgend einfach ein schönes dekoratives Element zu schaffen. Heute wird das Innere der „Burgruine“ als Abstellraum genutzt.

Adresse: Praça Batista Campos, Batista Campos, Belém

Ein unbekanntes Kleinod in Belém: die Praça Batista Campos

Parque Estadual do Utinga

Ein weiteres schönes Naherholungsgebiet ist der Parque Estadual do Utinga, ein ganz in der Nähe des  Jardim Botânico Bosque Rodrigues Alves liegendes Schutzgebiet, dessen Infrastruktur erst kürzlich renoviert wurde.

Die Fläche des Parks umfasst die Größe von mehr als 1400 Fußballfeldern, auf der mehr als 400 Tier- und 151 Pflanzenarten vorkommen. Zwei große Seen versorgen 70 Prozent der Bevölkerung des Großraums Belém mit Trinkwasser.

Neben wissenschaftlicher Forschung gibt es hier auch ein üppiges Angebot an Aktivitäten zur Umweltbildung, Kultur und Freizeit. Außerdem können Fahrräder und Team Bikes ausgeliehen werden, und auf dem Gelände verteilen sich Sportmöglichkeiten wie Rapel, Tree Climbing oder Boia Cross.

Wer einfach nur spazieren will, kann einen der neun durch den Park führenden Wanderwege nehmen, von denen zwei auch selbständig gelaufen werden können (für die anderen musst du dir am Infostand nahe des Eingangs einen Guide bestellen).

Der Parque Estadual do Utinga ist ein schöner Ausflug für zwei bis drei Stunden, nur am Sonntag wird es, wie fast überall, deutlich voller.

Adresse: Avenida João Paulo II, Curió Utinga, Belém

Öffnungszeiten: tgl. 6–17 Uhr, Eintritt frei

Web: parquedoutinga.com.br

Eingang zum Parque Estadual do Utinga
Auf dem Hauptwanderweg durch den Utinga-Park

Parque Naturalístico Mangal das Garças

Und dann gibt es natürlich noch den „Park der Reiher“. Fast mitten in der Stadt, nur drei Kilometer vom Zentrum entfernt, liegt am Ufer des Rio Guamá das 40 Hektar große Naturschutzgebiet Parque Naturalístico Mangal das Garças.

Es ist ein wirklich schöner innerstädtischer Park mit Schmetterlingshaus, einem Vogelgehege, in dem sich unter anderem Flamingos bewegen, sowie einem Turm mit Aussichtsplattform auf 27 Metern Höhe. Auf den Wegen des Parks begegnest du überall freilaufenden Reihern, Enten, Leguanen und Schildkröten.

In einem zwischen Mangroven errichteten Stelzenhaus befinden sich außerdem ein Schifffahrtsmuseum (R$5, Dienstag gratis) und das außergewöhnliche Restaurant Manjar das Garças, mit wunderschönem Ambiente und Flussblick.

Der vor dem Restaurant entlangführende Holzsteg ist ein beliebter Treffpunkt zum Sonnenuntergang. Die schönste Besuchszeit ist an einem sonnigen Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr.

Der Eintritt zum Park ist gratis, einzelne Punkte wie Aussichtsturm oder Schmetterlingshaus kosten R$5, wer alle vier kostenpflichtigen Attraktionen sehen möchte, kann sich einen Tagespass für R$15 kaufen.

Adresse: Rua Carneiro da Rocha, Cidade Velha, Belém

Öffnungszeiten: Di–So 9–18 Uhr

Web: mangaldasgarcas.com.br

Grüne Oase mitten in der Stadt: der Park Mangal das Garças
Die Namensgeber des Parks stolzieren frei umher

Weitere Sehenswürdigkeiten

Pólo Joalheiro São José Liberto

Ein lohnenswerter Ausflug führt zum Pólo Joalheiro São José Liberto an der Praça Amazonas. Das 1749 als Franziskanerkloster errichtete Gebäude fungierte von 1843 bis 2000 als Gefängnis für Schwerverbrecher, ehe es nach Gefangenenaufständen geschlossen wurde. Die alte Franziskanerkapelle ist noch gut erhalten, auch kann eine der beklemmend engen Gefängniszellen besichtigt werden.

Im Innern befinden sich das Museu de Gemas do Pará, ein Edelsteinmuseum, und der Pólo Joalheiro, wo man bei der Schmuckherstellung zuschauen und diesen auch gleich kaufen kann.

In der dahinter liegenden Casa do Artesão, eine große Halle mit Amphitheater, werden Kunsthandwerk, Kleidung, Likör oder Kosmetik aus dem Amazonas angeboten, auch ein Café und eine Eisdiele sind vorhanden. Im Innenhof des gepflegten Areals beeindrucken Tausende um einen Springbrunnen verstreute Rosenquarze und Bergkristalle.

Adresse: Praça Amazonas, Jurunas, Belém

Öffnungszeiten: Pólo Joalheiro und Casa do Artesão Di–Sa 9–18, So 10–16 Uhr, Eintritt frei; Edelsteinmuseum Di–Fr 9–17, Sa, So 10–14 Uhr, Eintritt R$6, Dienstag frei

Die alte Klosterkapelle in historischen Mauern
Beeindruckender Innenhof des Pólo Joalheiro

Hotels & Unterkünfte

Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt in Belém.

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