Von A nach B – Verkehrsmittel in Brasilien

Die Verkehrsinfrastruktur in Brasilien ist im Großen und Ganzen gut bis sehr gut. Für den Ortswechsel zwischen Reisezielen und innerhalb der Städte stehen oft mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.

Verkehrsmittel in Brasilien

Hier findest du alle Infos zu Transport und Fortbewegung in Brasilien.

Brasilien mit dem Flugzeug

In Brasilien gibt es offiziell fast 2500 Flughäfen, davon sind die meisten privat und über 650 öffentlich. Über 30 internationale Flughäfen sind im ganzen Land verteilt. Das Angebot an Inlandsflügen ist dementsprechend groß, außerdem finden sich viele Reisemöglichkeiten in alle anderen lateinamerikanischen Länder, meistens geht es dabei über São Paulo.

Insgesamt funktioniert der Flugverkehr in Brasilien ziemlich zuverlässig, gelegentliche Verspätungen können natürlich trotzdem vorkommen. Ausländischen Reisenden fällt die freundliche und meistens auch recht schnelle Abwicklung am Check-In-Schalter und bei der Sicherheitskontrolle auf. Kilometerlange Schlangen wie beim Security Check in Frankfurt oder extremst angespanntes Personal wie in den USA sind hier zum Glück die absolute Ausnahme. Auf allen Inlandsflügen darfst du sogar dein eigenes Trinkwasser mit an Bord nehmen, das ist bei der ständigen Hitze eine echte Erleichterung. Überhaupt sind die meisten brasilianischen Flughäfen modern und mit allem Wesentlichen ausgestattet und gewährleisten ein angenehmes und entspanntes Reiseerlebnis.

Brasiliens Flughäfen sind überwiegend modern und komfortabel, wie hier in Belém

Flugtickets solltest du dir möglichst früh besorgen, denn die besten Tarife sind schnell ausgebucht. Am günstigsten ist es meistens direkt auf den Websites der Airlines, allerdings ist der Kaufvorgang für Besitzer ausländischer Kreditkarten leider nicht immer ganz unproblematisch. Nach unserer Erfahrung werden internationale Kreditkarten online aktuell nur bei Gol akzeptiert. Falls es im Internet nicht klappt, kannst du dein Ticket für In- und Auslandsflüge aber auch umstandslos in fast allen Reisebüros kaufen, wo man auf den Preis allerdings noch eine Gebühr von etwa R$40 für jedes ausgestellte Ticket aufschlagen wird. Und selbstverständlich kannst du auch zum Flughafen fahren und dir dort am Schalter dein Flugticket ausstellen lassen.

Einen Überblick über die Größenordnung der Preise zu deinen Reisedaten kannst du dir zum Beispiel bei Decolar verschaffen. Hier lassen sich sämtliche Flugverbindungen aller Airlines mit aktuellen Preisen übersichtlich anzeigen. Auch die Flugsuchmaschine Skyscanner hilft da weiter.

Übrigens gibt es seit der Fußball-WM 2014 an vielen brasilianischen Flughäfen einen kostenlosen WLAN-Zugang für Reisende. Du musst dein Gerät dafür im Netzwerk „INFRAERO wi-fi grátis“ einmalig registrieren und kannst dann meistens für eine begrenzte Zeit umsonst surfen.

Wichtige Fluggesellschaften mit brasilianischen Inlandsflügen

Komfortabler Wartebereich mit Hängematten im Flughafen Salvador

Brasilien mit der Bahn

Passagierzüge sind in Brasilien ein nahezu unbekanntes Phänomen und ein gezielter Ausbau des rudimentären Bahnnetzes findet gegen den Widerstand der mächtigen Fernbuslobby auch nicht statt. Nur in ein paar Landesteilen werden ein paar Bahnstrecken noch als Touristenattraktion betrieben, wie zum Beispiel der Serra Verde Express zwischen Curitiba und Paranaguá.

Brasilien mit dem Schiff

Reisen mit öffentlichen Schiffen oder Schnellbooten als Transportmittel sind in Brasilien eine der schönsten Abwechslungen und oft schon ein eigenständiges touristisches Erlebnis. Das gilt natürlich vor allem für das Amazonasgebiet, wo man vielerorts auf den Flussdampfer als einziges Fortbewegungsmittel angewiesen ist. Wer sich für eine mehrtägige Flussreise auf dem Amazonas entscheidet, kann zwischen Übernachtung in Hängematten an Deck oder einer teureren Privatkabine wählen. Auch im Nahgebiet von Manaus und Belém sind viele Ziele und Sehenswürdigkeiten nur mit dem Boot zu erreichen, dasselbe gilt für viele der abgelegenen Dschungelhotels.

Typisches Verkehrsmittel in Manaus: die Amazonas-Flussdampfer

Auch an der Südküste von Bahia und südlich von Rio sind Schnellboote und Katamarane angesagt, um zu küstennahen Inseln wie Morro de São Paulo, der Ilha de Boipeba oder der Ilha Grande zu kommen, ebenso wird Barra Grande per Schnellboot von Camamu aus erreicht. Und eine der schönsten und abenteuerlichsten Strecken in Brasilien führt in einem kleinen Motorboot durch Mangroven von Belmonte nördlich von Porto Seguro nach Canavieiras an der Kakaoküste von Bahia.

Ganz gemächlich tuckert man dagegen mit einer Personen- oder Autofähre über die riesigen Buchten von Salvador und Rio de Janeiro oder zur Büffelinsel Ilha de Marajó. Auch die historische Stadt Alcântara kann nur per Fähre erreicht werden. Der Wasserweg ist für Brasilienreisende allgegenwärtig.

Bootsreisen sind oft schon Teil des Urlaubserlebnisses, wie im Schnellboot von Valença zur Ilha de Boipeba in Bahia

Brasilien mit dem Bus

Fernbusse sind in Brasilien eine der besten Fortbewegungsarten überhaupt und auch wegen der Nachhaltigkeit eine Top-Alternative zum Flugzeug, zumindest über kurze und mittlere Distanzen.

Kurz- und Mittelstrecke

Die Kurz- und Mittelstrecke in einem brasilianischen Fernbus ist sehr zu empfehlen, zumindest zwischen den großen Hauptstädten des Landes. Der Preis ist günstig und das Ambiente an Bord fast immer sauber, gut organisiert und ruhig: Die meisten Fahrgäste schlafen ohnehin oder ruhen sich aus, und es läuft kein nerviger Fernseher mit Ton. Nur die Klimaanlage ist manchmal zu kalt eingestellt, sodass du eine dünne Decke/Strandtuch oder einen Pulli zum Überziehen dabeihaben solltest. Die Busse selbst zählen oft zur neuesten Generation und sind mit bequemen, zurückstellbaren Sitzen, Sonnenschutz an den Fenstern und Toiletten ausgestattet, auch WLAN ist inzwischen meistens vorhanden (funktioniert aber nicht immer). Oft werden die Busse in die Kategorien Executivo und Convencional eingeteilt. Während die Executivo-Busse die Strecken recht zügig zurücklegen, halten Convencional-Busse unterwegs öfter an und machen gerade bei Fahrten durchs Hinterland manchmal gefühlt an jeder zweiten Gießkanne Stopp.

Langstrecke

Auf der Langstrecke ist dagegen reichlich Sitzfleisch gefordert. Rein theoretisch kann man zu allen größeren Städten in Brasilien mit dem Bus fahren, so zum Beispiel auch von Rio de Janeiro nach Salvador, muss dann aber für solche Megastrecken durchaus 16, 24, 30 oder 36 Stunden einkalkulieren. Manche Langstrecken durch unwegsames Gelände gleichen wahren Odysseen, hier teilen die Busgesellschaften die Reisezeit nur in sehr groben Zirkaangaben mit („ungefähr 18 bis 22 Stunden“). Das ist aber für die meisten Touristen nicht relevant.

Abfahrtsbereich des Busbahnhofs von Fortaleza

Fahrten mit dem Nachtbus

Auf vielen Langstrecken fahren die Busse auch über Nacht. Wer sein Reisebudget schonen möchte, kann sich hier eine Hotelübernachtung sparen und „gewinnt“ außerdem einen Urlaubstag, der für Aktivitäten genutzt werden kann, sofern man nicht von den Reisestrapazen völlig gerädert ist. Denn das Schlafen im Nachtbus fällt erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich aus, Oropax und eine Schlafbrille gehören unbedingt ins Gepäck. In jedem Fall solltest du in Erwägung ziehen, auf einen teureren Liegesitz zurückzugreifen. Diese speziellen und fast ganz zurückstellbaren Sitze werden nur in den sogenannten Leito-Bussen (Liegebussen) gegen Aufpreis angeboten. Oft ähnelt das etwas einer Flugreise, es gibt noch Bordprogramm mit Kopfhörer, Decken und Kissen werden ausgeteilt und sogar manchmal Snacks und Getränke gereicht. Aber auch die Semi-Leitos („Halb-Liegebusse“) bieten mit einem geringeren Neigungswinkel der Rückenlehne einen ganz anständigen Komfort. Falls dein Bus zur Kategorie Executivo oder Convencional zählt, musst du dagegen mit einer einfacheren Ausstattung rechnen, das heißt keine Liegesitze. Das ist auf kurzen und mittleren Strecken völlig okay, nur über Nacht sehr anstrengend.

Pünktlichkeit und Pausen

Brasilianische Busse fahren an den Startpunkten, das heißt an den Busbahnhöfen, pünktlich los. Denk dran, dass es da immer auch noch ein paar Formalitäten zu erledigen gibt, komm also nicht auf den allerletzten Drücker. Unterwegs werden in Abständen von drei bis vier Stunden immer wieder Pausen eingelegt, oft an großen Raststätten mit Restaurant oder Schnellimbiss, in dem man sich stärken kann. Auch wenn der Bus meistens während der Pause abgeschlossen wird, sollte man wichtige Wertgegenstände sicherheitshalber mitnehmen und nicht unbeaufsichtigt im Bus liegen lassen. Die Dauer der Pause wird vom Fahrer vorher angekündigt. Falls du bei den portugiesischen Zahlen noch nicht ganz sattelfest bist, frag zur Sicherheit am besten deinen Sitznachbarn oder lass dir die Zeit vom Busfahrer auf der Uhr anzeigen. Denn in der Regel wird pünktlich weitergefahren und niemand möchte gerne ohne Gepäck im Niemandsland stehen und seinem Bus hinterherfahren/-telefonieren müssen.

Die Abfahrt der Fernbusse an den Busbahnhöfen ist auf die Minute pünktlich

Abfahrtszeiten, Fahrtdauer und Preise

Die Abfahrtszeiten und Anzahl der täglichen Busse, Fahrtdauer auf einzelnen Strecken und Preise können auf den Internetseiten der Busgesellschaften in Erfahrung gebracht werden. Auch auf unserer Website geben wir diese Informationen an vielen Stellen als Unterstützung bei der Reiseplanung an. Dabei sollte bedacht werden, dass das Bussystem in Brasilien sehr dynamisch ist und sich schnell verändert. Auch wenn wir die Informationen regelmäßig aktualisieren, versteh sie bitte nicht als „in Stein gemeißelt“, sie sollen dir vor allem zu einer ersten groben Orientierung verhelfen. Die stets aktuellsten Fahrpläne und Preise kannst du jederzeit telefonisch oder auf den Websites der Busgesellschaften abrufen.

Fahrkartenkauf

Bei so gut wie allen Busgesellschaften kannst du mittlerweile Fahrkarten übers Internet kaufen, jedoch ist das nicht immer mit einer internationalen Kreditkarte möglich. Falls du online nicht erfolgreich bist, kannst du bei einem Reisebüro fragen oder musst dich ansonsten auf den Weg zum Busbahnhof machen und das Ticket vor Ort kaufen, am besten mindestens einen Tag vorher.

Fahrkartenkauf vor Ort am Busbahnhof geht immer, wie hier in Fortaleza

Brasilien mit dem Minibus

Minibusse oder „Vans“ werden in Brasilien eher auf kurzen regionalen Strecken und im Stadtgebiet der Metropolen eingesetzt, aber nicht immer haben sie einen vollen legalen Status. Dort, wo sie an offiziellen Haltepunkten Gäste einsammeln, wie zum Beispiel am Busbahnhof, kann man aber davon ausgehen, dass alles seine Ordnung hat. In der Regel sind die kleinen Flitzer schneller als die großen Busse, aber oft auch deutlich unbequemer. Eine volle Auslastung des Minibusses wird vom mitfahrenden und an jeder Haltestelle laut ausrufenden Kassierer grundsätzlich angestrebt, dafür quetscht er sich auch mal schief zwischen Tür und Sitzbank. Es wird halt meistens ziemlich eng und für größere Menschen wenig komfortabel, aber ein Erlebnis ist es allemal. Auf einigen wenigen Routen bieten Minibusse tatsächlich die besten oder gar einzigen Verbindungen, aber in der Regel stehen dir auch öffentliche Busse oder zumindest Taxi/Uber zur Verfügung.

Vans sind ein schnelles und günstiges Transportmittel, hier zwischen Japaratinga und Maragogi in Alagoas

Lokale Verkehrsmittel

Uber und Taxi

Mit Uber in Brasilien

Die meisten ausländischen Reisenden nutzen ebenso wie viele Brasilianer die App von Uber für ihre innerstädtischen Transportwege. Vor allem abends und nachts ist Uber fast konkurrenzlos. Die Fahrten klappen zuverlässig, sie sind sicher und kosten nur etwa halb so viel wie Taxifahrten. Mit Uber kannst du in allen großen und mittleren sowie inzwischen auch schon in manchen kleineren brasilianischen Städten durch die Gegend fahren. Man muss sich vorher einmalig registrieren und zahlt dann jede Fahrt wahlweise per Kreditkarte oder bar beim Fahrer. Weitere Kosten fallen nicht an. Größter Vorteil: Der exakte Fahrpreis wird schon bei der Bestellung auf den Centavo genau angezeigt, teure Umwege zu Lasten des ortsunkundigen Fahrgastes sind also ausgeschlossen.

Etwas tricky ist es nur manchmal, den richtigen Treffpunkt mit den Fahrern auszumachen. Insbesondere an den Flughäfen und Busbahnhöfen gibt es eigens ausgewiesene Bereiche, in denen sich Fahrer und Kunden treffen dürfen. Meistens ist es aber durch Schilder und sogar Bodenmarkierungen gut organisiert.

Designierte Abholbereiche für App-Fahrdienste stehen an einigen Flughäfen in Brasilien zur Verfügung

Mit Taxi in Brasilien

Durch die Fahrpreisgenauigkeit unterscheidet sich Uber grundlegend vom Taxifahren in Brasilien, denn auch wenn Taxis etwas billiger als in Mitteleuropa sind, so gibt es doch leider immer wieder Anlass zur Unzufriedenheit mit den Fahrern. Allzu oft drehen die schwarzen Schafe unter ihnen eine Extrarunde mit dem fremden Gringo oder es stellt sich raus, dass sogar am Taxameter manipuliert wurde. Aber natürlich gibt es auch viele ehrliche Fahrer.

Wer mit einem Taxi in Brasilien fährt, sollte beim Losfahren darauf achten, dass die Uhr (Taxímetro) eingeschaltet ist, oder alternativ vorher einen Festpreis vereinbaren. Dabei darf man ruhig etwas verhandeln. Der Festpreis bringt den Vorteil, dass mit Sicherheit keine unnötigen Umwege gefahren werden. Jedoch sollte man ungefähr wissen, was die Strecke denn so kosten darf.

Falls du mit dem Taxameter unterwegs bist, solltest du ein Auge drauf werfen, dass auch der richtige Tagestarif (Bandeira) an der Uhr angezeigt wird: In Brasilien gilt die günstigere Bandeira 1 in der Regel werktags von 6 bis 18 oder in manchen Städten auch bis 21 Uhr. Außerhalb dieser Zeiten und an Wochenenden und Feiertagen wird der etwa 30 bis 45 Prozent höhere Satz der Bandeira 2 fällig. Ob du nun gerade zum Tarif 1 oder 2 abgerechnet wirst, kannst du an der kleinen, rot leuchtenden Ziffer unterhalb des Taxameters ablesen.

Allerdings gibt es in Brasilien viele von Ort zu Ort variierende und manchmal kaum zu durchschauende Sonderbestimmungen. So dürfen Taxifahrer mancherorts die Bandeira 2 auch auf festgelegten Strecken wie zum Beispiel zum Flughafen einstellen oder sogar im ganzen Monat Dezember, was mit dem Anspruch auf ein „13. Monatsgehalt“ begründet wird. Vor allem in Rio de Janeiro können noch etliche weitere Sonderkosten anfallen, so zum Beispiel pro größerem Gepäckstück, das dein Fahrer für dich in den Kofferraum gelegt hat, oder falls ihm unterwegs eine Steigung zu steil ist.

Falls dir bei so viel Unübersichtlichkeit ein auf Anhieb sympathischer Fahrer über den Weg läuft, könntest du ihn gleich nach seiner Telefon- beziehungsweise WhatsApp-Nummer fragen und eventuelle längere Fahrten während deines Aufenthalts direkt mit ihm vereinbaren.

Ein Taxi zu finden, ist in Brasiliens Großstädten kein Problem

Mototaxi

Wer mutig ist, kann sich zügig und relativ günstig auf dem Rücksitz eines Motorrads durch viele Städte Brasiliens transportieren lassen. Während die Flotte an Mototaxis zur Personenbeförderung in den größten Metropolen aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt ist, gehört sie in den meisten Kleinstädten zum festen Stadtbild dazu. Wegen fehlender Alternativen sind die knatternden Zweiräder manchmal nicht nur die schnellste und günstigste, sondern auch die einzige Form der Fortbewegung. Die Mototaxifahrer sind oft in Kooperativen recht gut organisiert, die Maschinen machen üblicherweise einen ordentlichen Eindruck und die Fahrer sind verständnisvoll und passen die Fahrtgeschwindigkeit dem Wunsch des Fahrgastes an (bitte langsamer = mais devagar, por favor). Selbst einen Beifahrerhelm gibt es mittlerweile in den meisten Fällen, ein deutlicher Fortschritt zu früher. Falls dir kein Helm angeboten wird, solltest du dir einen anderen Fahrer suchen oder zumindest dich nicht davor scheuen, den Helm des Fahrers zu benutzen.

Vor allem in kleineren Orten verbreitet: Mototaxis mit eigenen Warteständen, wie hier in Arraial d’Ajuda

Stadtbusse

Stadtbusse sind in allen größeren brasilianischen Städten zahlreich vorhanden und eine günstige Fortbewegungsart. Man zahlt zwischen R$4 und R$5 und kann dafür im Prinzip bis zur Endstation mitfahren. Das heißt, es gibt keine verschiedenen Preise für Kurzstrecke/Langstrecke, Tarifzonen oder ähnliches. Meistens fahren die Busse von frühmorgens bis 22 oder 23 Uhr. Reisende werden auch feststellen, dass die Einstiegstür von Stadt zu Stadt variiert: An manchen Orten steigt man vorne beim Fahrer ein und hinten wieder aus, anderswo läuft es genau entgegengesetzt. In jedem Fall bezahlt man zuerst bei einem am Einstieg sitzenden Schaffner (Cobrador) mit möglichst abgezähltem Geld und darf im Anschluss durch ein Drehkreuz den Passagierbereich betreten.

Problematisch für Auswärtige sind die häufig fehlenden Haltestellenaushänge und Fahrpläne. Das System der Buslinien ist so verwirrend, dass selbst die Einheimischen schon nicht mehr durchblicken. Die Fahrtrichtung des Busses kann man im Optimalfall auf der Zielanzeige vorne am Bus ablesen, nur fahren diese oft so schnell vorbei, dass der Bus durchgerauscht ist ehe man die Infos verarbeitet hat und dazu gekommen ist, das Gefährt durch ein energisches Winken zum Stoppen zu bringen.

Busfahren in Brasilien ist also eher was für Fortgeschrittene, aber nun auch kein Ding der Unmöglichkeit. Bestimmte, oft genutzte Linien sind auch für Touristen sehr praktisch und man kann einiges an Geld sparen, wenn man öfter auch mal den Bus nimmt statt immer nur auf Taxi/Uber zurückzugreifen.

Einstieg ist da, wo der Schaffner sitzt: in diesem Fall vorne

Was die manchmal zitierten Risiken beim Busfahren betrifft, wie zum Beispiel Taschendiebstahl in übervollen Bussen, so sind diese zwar nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, man sollte sie aber auch nicht ins Bodenlose übertreiben. Erstens sind viele Busse gar nicht so überfüllt, sondern eher leer und man findet recht leicht einen Sitzplatz am Fenster. Und zweitens kommen tagsüber auf den für Touristen relevanten Routen gar nicht so viele derartige Fälle vor. Nach Einbruch der Dunkelheit ist es allerdings dann schon sicherer, auf die Stadtbusse zu verzichten beziehungsweise nur solche Linien zu nutzen, deren Streckenverlauf man schon gut kennt und die keine unsicheren Gegenden passieren. Mit viel Reisegepäck oder einem großem Rucksack solltest du keine Stadtbusse benutzen, alleine schon, weil du damit kaum durch das schmale Drehkreuz passt.

Alle Passagiere müssen dagegen sehr auf ihre Standfestigkeit achtgeben. Die Fahrer brettern ziemlich schnell los, auch wenn die neu zugestiegenen Passagiere noch gar nicht sitzen. Die Einheimischen kennen das natürlich, nur die Touristen sieht man immer wieder überrascht durch die Sitzreihen torkeln. Die Verantwortung dafür, dass man sich im Bus nicht auf die Nase legt, trägt hier der Fahrgast ganz alleine.

Das Dechiffrieren der Zielanzeige zählt zu den Herausforderungen des Busfahrens in Brasilien

Metro (U-Bahn)

Einige brasilianische Städte wie Rio de Janeiro, São Paulo, Recife, Salvador oder Brasília haben ein relativ kleines, aber zuverlässig funktionierendes Metrosystem, in dem überwiegend moderne, saubere und sichere Züge verkehren. Oft sind die Stationen des Metronetzes sogar für Touristen relevant. Mit der Metro ist man eigentlich immer schneller am Ziel als mit dem Stadtbus und oft schneller als mit Taxi oder Uber. Die Taktfolge der Züge ist hoch, in Rio fährt auf den Hauptstrecken beispielsweise alle zwei bis drei Minuten ein Zug ein.

São Paulo ist eine der Städte, die über ein modernes Metrosystem verfügen

Straßenbahn

Straßenbahnen gibt es in Brasilien leider fast überhaupt nicht. Nur in Rio de Janeiro verkehrt eine VLT genannte moderne Straßenbahn in einem kleinen Bezirk im Zentrum der Stadt. Die VLT war ein gelungenes Projekt zu den Olympischen Spielen 2016 und Touristen wie Einheimische erfreuen sich noch heute daran. Unter Verkehrsmittel in Rio de Janeiro erklären wir, wie man die VLT nutzen kann.

Eine moderne Straßenbahn verkehrt im Zentrum von Rio de Janeiro

Selbstfahrer in Brasilien

Auto mieten

Wer sich ein Auto mieten möchte, hat damit in den größeren brasilianischen Städten in der Regel kein Problem. Beispielsweise findet man an allen Flughäfen die international bekannten Ketten. Eine Besonderheit muss in Brasilien berücksichtigt werden, denn neben Benzin und Diesel kann hier auch mit Ethanol aus Zuckerrohr und Gas getankt werden. Wer mit einem Mietwagen fahren will, muss sich also vorher nach der Treibstoffart erkundigen.

Insgesamt raten wir jedoch Touristen, die sich nicht gut auf Brasiliens Straßen auskennen und mit der Sprache und den kulturellen Besonderheiten wenig vertraut sind, im Allgemeinen vom eigenständigen Auto- und Motorradfahren eher ab. Besonders der unübersichtliche Stadtverkehr der großen Metropolen birgt etliche Risiken für Ortsfremde. Darüber hinaus ist es in Brasilien eigentlich auch gar nicht nötig, sich ein Auto zu mieten. Denn das Land verfügt über ein modernes Verkehrsnetz an Flugzeugen und Fernbussen, das in aller Regel komfortabel, sicher und pünktlich funktioniert. In einigen verkehrsarmen Regionen mit wenig öffentlichem Transport kann ein Mietauto dagegen sinnvoll sein, zum Beispiel rund um die Strandbadeorte nördlich von Salvador oder in der Region bei Bonito.

Führerschein

Touristen, die in Brasilien Autofahren möchten, brauchen den nationalen Führerschein sowie einen Ausweis, am besten den Reisepass. Zusätzlich empfiehlt das deutsche Auswärtige Amt noch die freiwillige Mitnahme eines internationalen Führerscheins und/oder einer beglaubigten portugiesischen Übersetzung des nationalen Führerscheins zur proaktiven Vermeidung möglicher Missverständnisse vor Ort. Wer noch Besitzer eines alten „grauen“ Führerscheins ist, muss dagegen zwingend eine beglaubigte Übersetzung vorlegen.

Alkohol am Steuer

Im brasilianischen Straßenverkehr gelten seit 2008 strenge Regeln hinsichtlich Alkohol am Steuer. Die sogenannte Lei Seca, also das „Trockengesetz“, legt die Promillegrenze bei 0,0 ‰ fest. Für nachgewiesenen Alkoholgehalt im Blut sind ein Führerscheinentzug bis zu einem Jahr sowie eine hohe Geldstrafe vorgesehen.

Motorrad mieten

Ein Moped für einen Tag auszuleihen und damit einfach loszufahren und schöne Orte zu entdecken ist in Brasilien unüblich. Ein Verleih wird auch fast nirgendwo angeboten.

Mietwagen lassen sich in Brasilien überall finden, sinnvoll wäre einer zum Beispiel in Bonito

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