Nationalpark Lençóis Maranhenses: Tipps für deine Reise

An der Nordküste des Bundesstaates Maranhão befindet sich ein wahres Wunder der Natur: der Nationalpark Lençóis Maranhenses. Die großen, rollenden Sanddünen des Parks erstrecken sich bis in scheinbar endlose Ferne. Zwischendurch finden sich blaue Lagunen und Teiche mit kristallklarem Wasser.

Abenteurer können bei einer Wandertour in ihre eigene geheime Oase eintauchen oder sich einen Adrenalinschub bei einer 4×4-Offroad-Tour über die Dünen holen. Romantiker lassen sich von dem einmalig schönen Sonnenuntergang über der malerischen Dünenlandschaft inspirieren.

Tagesausflug zu einer Lagune im Nationalpark Lençóis Maranhenses ab Barreirinhas

Wissenswertes vorab

Es ist erstaunlich, wie wenig es bekannt ist, dass es in Brasilien eine oft mit der Sahara verglichene Wüste von den Ausmaßen des Großraums São Paulo gibt (1550 Quadratkilometer), in der die Temperaturen auf bis zu 50 Grad ansteigen können.

Die Eigenart dieser Region erschließt sich schon aus dem Namen Lençóis: Wie flatternde weiße Bettlaken wirken die durch den Wind ständig in Bewegung befindlichen Dünen. Sie erreichen mitunter eine Höhe von bis zu 40 Meter. Was diese Landschaft von „normalen“ Wüsten unterscheidet, sind ihre vielen kristallklaren Lagunen und Flussläufe (bis zu 300.000 wurden gezählt): Sie entstehen in der Regenzeit zwischen Januar und Juni und beherbergen eine reiche Flora und Fauna.

In der nachfolgenden Dürreperiode zwischen Juli und Dezember trocknen die Seen aus und werden von den wandelnden Bettlaken zugedeckt. Erstaunlicherweise haben es selbst Fische geschafft, sich den unwirtlichen Bedingungen anzupassen. Sie legen ihre Eier rechtzeitig im warmen Sand ab, und zu Beginn der nächsten Regensaison tummelt sich eine neue Generation in den Lagunen.

Beste Reisezeit Lençóis Maranhenses

Die beste Besuchszeit des Nationalparks Lençóis Maranhenses ist zwischen Mai und September, wenn die Lagunen voller Wasser sind und das Weiß der Dünen durchbrechen. Die Vegetation ist dann am üppigsten und Zugvögel machen Station.

Ab Oktober schrumpfen die Lagunen und sind dann immer weniger beeindruckend, bis sie sich ab Januar langsam wieder zu füllen beginnen. In den Hochsommermonaten zwischen Dezember und Februar wird es außerdem extrem heiß, sodass diese Monate weniger zu empfehlen sind.

Ein Sonnenuntergang in den Lençóis Maranhenses

Orientierung

Lençóis Maranhenses, der größte Nationalpark des Nordostens, liegt etwa 280 Kilometer östlich von São Luís und gehört zu den außergewöhnlichsten Attraktionen des Landes. Er zieht sich 70 Kilometer an der Küste entlang und reicht bis 50 Kilometer ins Landesinnere hinein.

Dünentour durch die Lençóis Maranhenses bei Santo Amaro
Als Caju oder auch Cashew bekannt: typische Früchte der Region

Ausflüge in den Nationalpark

Touranbieter

  • Terra Nordeste, erfahrene Agentur aus São Luís, die die Anreise sowie die komplette Tourenpalette organisieren kann: vom Nationalpark bis Jericoacoara. Kontakt auf Englisch über E-Mail.
  • São Paulo Eco Turismo, Avenida Brasília 108, Barreirinhas.
    tgl. 7–19 Uhr

Neben den Standardausflügen in den Nationalpark bieten einige Reiseagenturen zudem eindrückliche Panoramaflüge über den Rio Preguiças und die Dünen an (30 Minuten, ab R$300 p. P.).

Tagesausflüge ab Barreirinhas

Im Pick-up zu den Lagunen

Um organisierte Gruppentouren in den Nationalpark kommt man kaum herum. Ausgangszentrum für die meisten Exkursionen ist die Stadt Barreirinhas, wo sich viele Unterkünfte und Reiseagenturen befinden. Von dort geht es auf Tagesausflügen per Pick-up über Sandpisten bis an die Grenzen des Nationalparks und weiter zu Fuß zu den jeweils angesteuerten Spots.

Die am meisten gebuchten Touren ab Barreirinhas führen zu den Süßwasserlagunen Lagoa Azul und Lagoa do Peixe, Letztere kann auch nachmittags zu beeindruckenden Sonnenuntergängen besucht werden (9.30–14 Uhr oder 14–18.30 Uhr).

Auch Ausflüge zu der seltener angesteuerten Lagoa Esperança werden angeboten, die Fahrtzeit von Barreirinhas dorthin dauert knapp eine Stunde.

Eine weitere von den Agenturen gerne aufgesuchte Lagune ist die Lagoa Bonita. Alle Lagunen werden stets von den Rändern des Nationalparks her zu Fuß besucht. Unter der Woche ist es meist erheblich leerer als am Wochenende.

Blick vom Aussichtspunkt an der Lagoa Bonita bei Barreirinhas

Mehrtägige Trekkings ab Santo Amaro

Abenteuerlustige sollten den Nationalpark durchwandern. Zu den interessantesten mehrtägigen Trips zählen die Wanderungen, die von der Kleinstadt Santo Amaro aus gestartet werden und bis nach Atins führen.

Die Trekkingtouren führen über zwei kleine Oasensiedlungen, in denen unterwegs gerastet wird.

Dünentour ab Santo Amaro
Ein Abenteuer: Trekking durch die Lençóis Maranhenses

Übernachtet wird in Hängematten in kleinen Oasen, in denen Viehzüchter und Fischer schon seit vielen Generationen leben.

Ebenso faszinierend wie das Wandern durch die schier unendliche Sand- und Lagunenlandschaft ist es, am Leben dieser einfachen Menschen teilzuhaben.

Erster Halt ist die Oase Queimada dos Britos.

Unterkunft bei einer Familie in der Oase Queimada dos Britos
Fischer in Queimada dos Britos

Da es in den Oasen keinen Strom gibt – einzig Batterien, die von Solarzellen gespeist werden, liefern für einige Stunden etwas Energie für ein paar Glühbirnen – geht man früh zu Bett beziehungsweise in die Hängematte.

Das ist auch notwendig, denn gewandert wird schon ab drei oder vier Uhr nachts, so dass man nicht allzu lang nach Sonnenaufgang in den Oasen ankommt, in denen dann auf gemächliche Weise der Tag verbracht wird.

Am zweiten Tag wird die wunderschöne Oase Baixa Grande erreicht.

Blick auf die Oase Baixa Grande in der Morgendämmerung

Tatsächlich will sich niemand der sengenden Sonne aussetzen, die in den Lençóis Maranhenses schon morgens vom Himmel herunter sticht. Und so verbringt man einige Zeit mit der lokalen Bevölkerung und lernt etwas über ihre Kultur und ihren Alltag. Dadurch hilft man den Menschen auch, ein besseres Leben führen zu können.

Eine Privatunterkunft in Baixa Grande

Insgesamt gehört die Durchquerung der Lençóis Maranhenses, das Baden in den Tausenden klaren Lagunen inmitten einer Sandlandschaft und die Einkehr in den Oasen zu den faszinierendsten und einzigartigsten Erfahrungen, die man in Brasilien machen kann.

Zottelige Haustiere in der Oase Baixa Grande

Während der Besuche in den Oasen kommst du also ganz direkt in Berührung mit den Lebensweisen der Oasenbewohner und lernst den Alltag dieser so abgeschieden lebenden Menschen kennen. Sie bereiten für dich übrigens köstliches Essen zu, meistens gibt es Reis, Bohnen, Fisch oder Ziege und dazu Salat aus den Tomaten, die hier gedeihen.

Tomaten aus einer Wüstenoase des Nationalparks

Etwa zwischen Mai und September ist es möglich, in den blaugrünen Lagunen zu baden – sofern es möglich ist, solltest du also deinen Besuch danach planen, es ist eine unvergessliche Erfahrung! Am besten kannst du diese Tour vorab buchen über Terra Nordeste in São Luís (englischsprachig), alternativ geht es auch bei Agenturen in Barreirinhas.

Ein unvergessliches Erlebnis: Trekking durch die Wüste

Mehrtägige Trekkings ab Atins

Auch von dem kleinen Küstenort Atins aus ist es möglich, den nördlichen, weniger berührten Teil des Nationalparks zu entdecken. Von hier aus bieten sich ebenfalls mehrtägige Wandertouren an.

Wichtige Hinweise

Bei allen Ausflügen in den Nationalpark Lençóis Maranhenses ist es wichtig, dass du Sonnencreme, eine Schirmmütze und viel Wasser dabeihast. Unangemeldete Wanderungen und Camping sind streng verboten.

Impressionen (Video)

Der leidenschaftliche Brasilien-Fan Jörg Rausch hat auch die Lençóis Maranhenses besucht und dazu ein sehenswertes Video produziert, das ich hier gerne vorstellen möchte. Darin ist der Bootsausflug auf dem Rio Preguiças ebenso zu sehen wie Bilder von einer Dünen- und Lagunentour ab Barreirinhas. Auch von der schwungvollen Fahrt in einem Pau-de-Arara bekommst du einen lebendigen Eindruck … Weitere Videos zu anderen Reisezielen in Brasilien gibt es auf Jörgs YouTube-Kanal.

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Barreirinhas

Die kleine Ortschaft Barreirinhas hat knapp 62.000 Einwohner und liegt idyllisch an den Ufern des Rio Preguiças. Es ist der wichtigste und bekannteste Ausgangspunkt für Besuche in den Nationalpark Lençóis Maranhenses und fast alle Touristen beziehen in einer der Pensionen des Ortes ihre Basis für die Wüstentrips. Aber auch wer den touristisch stark wachsenden Fischerort Atins als Ziel auserkoren hat, kommt meistens erstmal in Barreirinhas an.

In den letzten Jahren ist in Barreirinhas eine gute touristische Infrastruktur entstanden. Es gibt viele Pousadas, Restaurants und Reiseagenturen. Vor allem an Wochenenden sowie in der Hauptsaison zwischen Juli und September kann es jedoch sehr voll werden und mitunter ist es schwierig, dann noch an freie Unterkünfte zu kommen. Wenn du zu dieser Zeit deinen Besuch planst, solltest du auf jeden Fall vorab reservieren.

Die schönen Dünen, die der Stadt so viel Wachstum gebracht haben, werden jedoch immer mehr auch zu einem Problem, denn die gefräßigen Sandhaufen rücken Richtung Ortschaft vor. So wird die Hauptstraße am Stadteingang immer wieder von einer 10 bis 15 Meter hohen Sanddüne verschluckt und muss ständig von der Stadtverwaltung freigeräumt werden.

In Barreirinhas selbst gibt es nicht viel zu tun. Sehr nett ist ein Spaziergang entlang der Promenade vom Rio Preguiças. Hier befinden sich einige Restaurants (letztes Klo vor der Bootstour) sowie Souvenirshops, und hier legen die Boote für die Touren auf dem Rio Preguiças an und ab. Die Flusstour ab Barreirinhas zählt neben den Dünentouren in den Nationalpark zu den größten Highlights der Region.

Die hübsche Uferpromenade am Rio Preguiças in Barreirinhas

Flusstour auf dem Rio Preguiças

Einer der beeindruckendsten Tagesausflüge ab Barreirinhas, der jedoch wenig mit Dünen und dafür umso mehr mit Wasser zu tun hat, ist die Fahrt in einem Schnellboot auf dem Rio Preguiças. Diese Bootstour ist ein echtes Highlight und zählt zu den schönsten Schnellboot-Touren, die man in Brasilien machen kann. Vorbei an einer Mangrovenlandschaft geht die Spritztour bis zur Halbinsel Caburé. Auch an den Siedlungen Vassouras, Mandacaru und Atins kommt man vorbei.

Nach dem Ablegen brettern die Schnellboote über das Flusswasser entlang der Palmenbäume und Mangrovenwälder links und rechts und der Wind pfeift einem ins Gesicht.

Eine Bootstour auf dem Rio Preguiças gehört stets zum Programm in Barreirinhas

Barracão da Graça

Ein oft besuchter Haltepunkt der Schnellboote ist am Barracão da Graça. An dieser Stelle grenzt der Wald an eine hohe Düne und hier kann man Erfrischungen zu sich nehmen und Souvenirs kaufen. An der Anlegestelle flitzen Äffchen durch den Wald, die auf etwas Essbares spekulieren. Das Schild „Füttern der Affen verboten“ findet sich aber erst weiter hinten auf dem Gelände, sodass die Info für viele dann zu spät kommt. Munter streiten sich die Affen um die Nüsse der Touristen.

Wenn du die Düne neben der Baracke hochkletterst, bekommst du schon einen ersten Vorgeschmack auf die Lençóis Maranhenses. In der Senke hinter der Düne ist eine der vielen Süßwasserlagunen zu sehen, von denen man später noch weitaus mehr im Nationalpark zu Gesicht bekommen wird. Hinter der Düne reihen sich auch viele Windräder auf, die inzwischen diese Region prägen.

Der Leuchtturm von Mandacaru

Ein Highlight dieser Bootstour ist, im wahrsten Sinne des Wortes, der Besuch des 35 Meter hohen und 1940 eingeweihten Leuchtturms in Mandacaru. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein phänomenaler Rundblick über die Lençóis Maranhenses. Manchem Reisenden sind erst hier oben die Dimensionen des Parks so richtig bewusst geworden. Ein Stopp am Leuchtturm mit Aufstieg nach oben ist fester Bestandteil fast aller Bootstouren auf dem Rio Preguiças.

Wer sich vor dem Anstieg Mut antrinken will, kann das gleich vorne an der Anlagestelle erledigen, wo eine bunte Batterie der regionaltypischen Tiquira-Schnapssorten angeboten wird.

Caburé

Die nächste Station auf der Bootstour ist Caburé. Zwischen dem Rio Preguiças und dem Atlantik liegen auf einem schmalen Sandstreifen an der Flussseite mehrere Hüttenansammlungen für Fischer sowie kleinere Restaurants. Auf der Meerseite werden Quad-Touren über den Strand  angeboten und von dort starten auch die Transittouren nach Tutóia. Wer genug Zeit hat, sollte auf jeden Fall mal einen Spaziergang über die Düne zum langen Atlantikstrand unternehmen.

Von Caburé fahren auch Geländewagen den Strand entlang über Paulino Neves bis Tutóia und sogar weiter bis nach Parnaíba. Diese Tour ist aufregend anders, muss aber mit einiger Vorlaufzeit über eine Agentur organisiert werden.

Unterkünfte in Barreirinhas

Pousada do Rio

Die schon lange bewährte Pousada do Rio liegt in einem grünen Gelände am Rio Preguiças. Die sympathischen Häuser am Fluss beherbergen insgesamt 26 Zimmer, von denen die neueren sämtlich im hinteren Bereich liegen. Alle besitzen eine Klimaanlage. Sehr praktisch: Am Rande des schönen Gartens befindet sich außerdem eine eigene Badestelle. Insgesamt herrscht eine für den quirligen Ort angenehm ruhige Atmosphäre, eine Wahl mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis (hier bei Booking.com anschauen).

Schöne grüne Umgebung: Pousada do Rio
Zimmer mit Balkon und Hängematte in der Pousada do Rio

Pousada Encantes do Nordeste

Knapp vier Kilometer vom Zentrum liegt die gepflegte, rustikale Pousada Encantes do Nordeste mit niedlichen Chalês und hübschem Garten. Die Pousada besitzt einen eigenen Zugang zum Fluss, unten am Ufer befindet sich das ausgesprochen nette Bar-Restaurant Bambaê, das im Übrigen auch ein schönes Tagesausflugsziel für Reisende darstellt, die in anderen Pousadas logieren: Hier kannst du ausspannen in totaler Ruhe und wer mag, kann auch eine Kajaktouren unternehmen (hier bei Booking.com anschauen). Ein Mototaxi zwischen dem Zentrum und der Pousada Encantes do Nordeste kostet etwa R$6.
Restaurant Bambaê tgl. 11–15, 18–22 Uhr

Hübscher Garten der Pousada Encantes do Nordeste
Restaurant Bambaê am Flussufer

Shopping/Einkaufstipps

Ein netter Anlaufpunkt für Souvenirs ist die Galeria Arte da Terra in der Avenida Beira Rio am Flussufer, in der sich eine ganze Reihe von kleinen Verkaufsständen befindet. Die handgefertigten Bastgegenstände aus der Açaí- oder Buritipalme sind ausgefallene und schöne Mitbringsel, die vom Üblichen abweichen.

Geldautomaten/Geld abheben

Die Filiale von Banco do Brasil in der Avenida Joaquim S. de Carvalho hat Geldautomaten, die bis 22 Uhr geöffnet sind.

Events, Feste und Feiertage

Ende Juli wird in Barreirinhas die traditionelle Vaquejada (Rodeo) gefeiert, und am 8. Dezember ist der Tag der Schutzpatronin der Stadt: Nossa Senhora da Conceição. Beide Feste dauern gut eine Woche.

Anreise nach Barreirinhas und Weiterreise

Die neue Straße nach Tutóia hat die Fahrtzeiten deutlich verkürzt.

Mit dem Bus/Minibus

  • Parnaíba: Am schnellsten mit dem 14-Uhr-Bus nach São Luís, Ankunft 18.30 Uhr, Weiterfahrt 20 Uhr.
  • São Luís: Cisne Branco, Avenida Brasília, Tel. 98/3245 1233, tgl. 6, 9, 14 und 18.45 Uhr, 5 Std., R$60. Besser geht es noch mit Kleinbussen von Brtur oder Fantur (über Agentur São Paulo), tgl. 16.30 Uhr, 4–5 Std. (je nachdem, ob das Hotel am Anfang oder Ende der Route liegt), R$80. Vorteil: Man wird abgeholt und in São Luís beim Hotel abgesetzt. Früh reservieren! Oder per Sammeltaxi: Coopcart, Tel. 98/3349 1511 (R$350 bis 4 Pers.).
  • Santo Amaro: Cisne Branco, tgl. 6, 9, 14 und 18.45 Uhr, erst bis Sangue, eine Stunde Fahrt, dort zwei Stunden Aufenthalt, dann weiter im Toyota Pick-up (im Fahrpreis inbegriffen), insgesamt gute fünf Stunden, R$40–50.
  • Tutóia: Cisne Branco, tgl. 11 und 19 Uhr, 2 Std., R$18.

Mit dem Pick-up (Pau-de-Araras)

Den Nahverkehr der Region betreibt eine Großfamilie mit Jardineiras und den etwas unbequemeren sogenannten Pau-de-Araras (Toyota Pick-ups), übersetzt Papageienstangen, weil die Fahrgäste wie Federvieh gedrängt auf den harten Holzpritschen sitzen. Wer die Chance auf den Beifahrersitz hat, sollte sie ergreifen. Die Fahrt ist ein kleines Abenteuer und wenn man sie nicht jeden Tag machen muss, sogar unterhaltsam.

Hier noch einige Tipps bei Fahrten mit den Pau-de-Araras:

  • wer am Rand sitzt, sollte auf spitze Äste achten
  • zur Schonung von Gesäß und Rücken die Beine locker im Rhythmus des Wagens mitwippen lassen
  • bei der Durchquerung der teilweise tiefen Pfützen sollten keine Taschen auf dem Boden stehen

Die Haltestelle in Barreirinhas liegt in der Rua Major Gallas bei der Post. Nach Mandacaru (27 Kilometer, eindreiviertel Stunden Fahrt) und Atins (32 Kilometer, zwei Stunden Fahrt) führt eine schwierige Strecke durch Sand und Dünen. Abfahrt der Gefährte ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 11 Uhr (erkundigen). In der Regenzeit zwischen Januar und Juni wird der Verkehr oft eingestellt. Beide Orte sind jedoch auch per Boot erreichbar, Tickets können bei Agenturen vor Ort gebucht werden.

Das typische Transportmittel Pau-de-Arara, hier an einem Haltepunkt in Barreirinhas

Mit dem Boot

Sowohl Atins als auch Caburé können vom Anleger in Barreirinhas per Boot erreicht werden. Hierfür muss man sich am Hafen erkundigen und gegebenenfalls ein Schnellboot chartern, sofern dies nicht schon vorab über eine Agentur organisiert wurde.

Wer nur den Rückweg von Caburé nach Barreirinhas antreten möchte, zum Beispiel weil er über den Strand aus Tutóia angereist ist, muss dies vorher reserviert haben. Einfach so auf ein Ausflugsboot am Nachmittag aufzusteigen, ist bei voller Auslastung oft nicht möglich.

Ankunft am Bootsanleger von Barreirinhas

Atins

Quasi auf der anderen Seite der Flussmündung, gegenüber von Caburé, liegt der idyllische Ort Atins, der nicht nur viel „Seele“ hat, sondern auch zahlreiche gute Unterkünfte und Restaurants besitzt.

Das alte und teils noch authentische Fischerdorf, dessen Wege einzig aus Sand bestehen, wirkt im Gegensatz zu Barreirinhas und Caburé wie eine Oase der Ruhe, trotz auch hier stark wachsender touristischer Infrastruktur.

Denn auch von Atins aus ist es möglich, den Nationalpark kennenzulernen. Die Strände und Dünen sind geeignet für Spaziergänge oder Reitausflüge, zum Beispiel mit Sempre Atins.

Idyllisch-verschlafener Ort mit einem deutlichen „Am-Ende-der-Welt-Gefühl“: Atins

Allerdings darf man nicht mit der Erwartung herkommen, in Atins einen Badeort mit schönen Stränden vorzufinden. Das Meer brandet hier ziemlich stark an und nagt auch bereits erheblich an der Küste.

Der Ort ist aber eben wegen dieser konstanten Winde sehr beliebt in der Kitesurfer-Community, die hier eine vollständige Infrastruktur vorfindet. Die meisten Gäste in Atins sind denn auch Kitesurfer.

Kitesurfer am Strand von Atins

Zum Sonnenuntergang bietet sich eine romantische Bootstour zur Beobachtung der Guarás an: Vögel mit langen krummen Schnäbeln und scharlachrotem Gefieder. Die Jungvögel sind zunächst schwarz-weiß, das bunte Federkleid bekommen sie erst später dank der Ernährung von Krabben, sogenannten Maracoanim.

Das Boot fährt zu einer Stelle zwischen Caburé und Atins, an der sich ganze Schwärme zur Nachtruhe versammeln. Leider werden die Guarás immer noch in weiten Teilen von Maranhão illegal gejagt.

Beliebter Treffpunkt: die Bar der Vila Guará direkt am Strand

Unterkünfte und Restaurants in Atins

Bei allen Pousadas solltest du deine Ankunft ankündigen und dich vom Bootsanleger beziehungsweise Strand abholen lassen – das erspart einen anstrengenden Fußmarsch.

Pousada Convento Arcádia

Die Pousada Convento Arcádia liegt Hundert Meter vom Strand. Der deutsche Besitzer Olaf Lörz führt mit seinem lokalen Team diese ökologisch betriebene (Solarenergie, Abwassermanagement, natürliche Lüftung) und sehr großzügige Pousada mit vier herrlichen Chalês und drei Zimmern. Schön gelegen in einer riesigen Gartenanlage, dennoch nah am Bootsanleger und Restaurants. Schattiges Deck für Yoga-Unterricht, Kitestation zum Waschen, Trocknen und Verwahrung des Geräts (hier bei Booking.com anschauen).

Olaf ist zudem Gründer einer Atins-Webseite und Mitgründer der Associação Atins Sustentável, die sich um nachhaltige Tourismusentwicklung bemüht. Ausflüge und Wanderungen in den Park können von der Pousada mit lokalen Partnern organisiert werden.

Umweltfreundlich geführte Pousada in großzügiger Anlage: Convento Arcádia
Garten und Haupthaus der Pousada Convento Arcádia

Pousada do Irmão

Die noch recht neue Pousada do Irmão befindet sich in sehr günstiger Lage nahe dem Bootsanleger. Zur Verfügung stehen acht Apartments und sechs rustikale Chalês mit Ventilator oder Klimaanlage (hier bei Booking.com anschauen). Es ist ein einfacher und sauberer Familienbetrieb, der auch ein Restaurant anbietet. Besitzer Irmão organisiert zudem für Gäste diverse Ausflüge. WLAN ist vorhanden.
Restaurant tgl. 12.30–21.30 Uhr

Gepflegte Anlage mit viel Grün: Pousada do Irmão
Restaurant der Pousada do Irmão

Vila Guará

Die unmittelbar am Strand gelegene Pousada Vila Guará ist eine vor allem bei Kitesurfern beliebte Anlage mit sieben einzeln stehenden Holzbungalows und einem Chalê für Gruppen inmitten einer Dünenlandschaft (hier anschauen). Eine schicke Bar und ein gehobenes Restaurant mit Meerblick gehören zur Anlage. Kitesurf-Unterricht ist möglich, französische Inhaber.

Beliebt bei Kitesurfern: die in den Dünen stehende Vila Guará
Häuser der Vila Guará verteilen sich über das sandige Grundstück

La Pizza Napoletana. Schön in einem tropischen Garten in Strandnähe gelegenes Restaurant unter italienischer Führung mit erstklassigen, etwas überteuerten Pizzas (zwei Personen). Gehört zur Kite-Schule und Pousada Maresia.
tgl. 18–21.15 Uhr

Schöner Garten bei La Pizza Napoletana

Anreise nach Atins und Weiterreise

Von Barreirinhas nach Atins verkehren Pick-ups (Mo–Sa 9 und 10 Uhr, R$30), zurück ab Atins von Montag bis Freitag um 5 Uhr.

Außerdem gibt es ab Barreirinhas einen relativ neuen Bootsservice, das Boot fährt ohne Zwischenstopps in Vassouras und Mandacaru durch: Abfahrt ist von Sonntag bis Freitag um 12 Uhr, zurück geht’s um 6.30 Uhr (Fahrtzeit eine Stunde, R$50).

Der Bootstransport nach Caburé kann von den Pousadas organisiert werden.

Tutóia

Tutóia (58.000 Einwohner) ist eine Durchgangsstation auf dem Weg vom Nationalpark Lençóis Maranhenses nach Parnaíba. Auch hier ist ein guter Ausgangspunkt für Besuche des fantastischen Parnaíba-Deltas.

Der alte Fischerort ist tagsüber lebhaft, besonders auf dem Markt herrscht reges Treiben.

Möglich sind Ausflüge zu den Stränden oder den östlichen Dünenausläufern, den Pequenos Lençóis, also den „kleinen Lençóis“ (3 km). Falls du aus Parnaíba kommst, erhältst du hier schon einen Vorgeschmack auf die „großen Lençóis“.

Tagsüber in praller Sonne erinnern die endlosen Dünengebiete eher an surreale Mondlandschaften, so auch die weiten Strände Praia do Amor (18 km) und Praia Arpoador (16 km), an denen man die Fischer beim traditionellen Handwerk beobachten kann.

Fischer bei der Arbeit an einem der Strände nahe Tutóia
Fischer in der Nähe von Tutóia

Besonders schön ist ein Spaziergang zum Sonnenuntergang. Vom Stadtstrand Praia da Barra (zu Fuß vom Zentrum in 15 Minuten erreichbar) fällt der Blick auf ein Schiffswrack (ein Salztransporter, Tutóia hatte einst Salinen), der wegen der tückischen Sandbänke in der Bucht auf Grund gelaufen ist.

Spielende Kinder vor dem Schiffswrack am Hauptstrand Praia da Barra

Bootstour im westlichen Parnaíba-Delta

Sehr zu empfehlen ist von Tutóia aus eine Bootstour durch den westlichen Teil des riesigen Parnaíba-Deltas mit seinen vielen Vögeln und Kanälen.

Den östlichen und zentralen Teil des Deltas lernst du am besten und intensivsten von der Stadt Parnaíba aus kennen, doch auch hier sind die Touren außerordentlich interessant und lehrreich.

Die Ausflüge ab Tutóia dauern in aller Regel von 10 bis 18 Uhr und sollten um R$600/Boot kosten (mindestens R$100 pro Person).

Steg zu einem Fischerrestaurant im westlichen Parnaíba-Delta

Nach einem Besuch der Sanddünen auf der Ilha do Caju kehrt man zum Mittagessen meistens in einem der Inselrestaurants der einheimischen Fischer ein. Unterwegs werden immer wieder Mangrovenkanäle durchkreuzt.

Wunderbare Bootsfahrt durch Mangroven im Parnaíba-Delta

Der Ausflug endet mit einem Farbfeuerwerk: der Rückkehr der Guarás.

Am einfachsten geht die Buchung vor Ort über die Pousada Baluarte oder du reservierst bereits vorab über die englischsprachige Agentur Terra Nordeste mit Sitz in São Luís.

Farbfeuerwerk am Abend: Rückkehr der Roten Ibisse

Unterkünfte in Tutóia

Pousada Jagatá

Die Pousada Jagatá ist wunderschön an der Bucht gelegen und besitzt einen eigenen Zugang zum Strand. Darüber hinaus sorgt eine gepflegte Gartenanlage für eine angenehme Atmosphäre, auch ein Pool steht den Gästen zur Verfügung (hier bei Booking.com anschauen). Dass das Duschwasser von einer eigenen Solaranlage erhitzt wird, ist kein Zufall. Besitzer Marcos Jagatá setzt sich für Umweltschutz und nachhaltigen Tourismus ein und weiß auch ansonsten viel Interessantes über die Region zu erzählen. WLAN vorhanden.

Schöner Garten mit Pool und direktem Strandzugang: Pousada Jagatá in Tutóia
Bequemes Zimmer der Pousada Jagatá

Pousada Baluarte

Die gepflegte Pousada Baluarte besitzt zwölf Zimmer, einen kleinen Pool und ein gutes Restaurant (hier bei Booking.com anschauen). Das Besitzerteam ist äußerst engagiert und liefert einen prima Service. Wer sich hier einmietet, kann über die hauseigenen Agentur auch interessante Ausflüge zu den Stränden und ins Delta buchen.

Kleiner Pool mit von der Sonne gegerbtem Holzdeck der Pousada Baluarte
Zimmer der Pousada Baluarte

Anreise nach Tutóia und Weiterreise

Von Tutóia nach Barreirinhas, Caburé und Atins

Die Jardineiras und Toyota Pick-ups fahren Montag bis Samstag um circa 9 Uhr zwischen Tutóia (Praça Matriz) und Paulino Neves (eine Stunde Fahrt, R$15), mit Anschluss nach Barreirinhas (insgesamt vier Stunden, R$30). Die Pousadas können eine Abholung bestellen.

Alternative: Im Geländewagen nach Barreirinhas oder Caburé (dreieinhalb beziehungsweise eineinhalb Stunden, R$400/350). Wenn man vor dem Nachmittag in Caburé ankommt, kann man sich von einem der Boote am Strand nach Atins übersetzen lassen (R$200/Boot). Sicherer ist es aber, die Weiterfahrt schon vorher zu organisieren, etwa über Pousada Baluarte in Tutóia.

Von Tutóia nach São Luís

Busse von Cisne Branco fahren jeden Tag um 7 und 14 Uhr von der Rodoviária ab (etwa vier Stunden Fahrt, R$70).

Von Tutóia nach Parnaíba

Eine neue Asphaltstraße zwischen Tutóia und Barreirinhas hat den einstmals prekären Transport erheblich beschleunigt. Nach Parnaíba fahren ab Rodoviária Busse von Solitur, täglich um 6, 7 und 9 Uhr, zwei Stunden Fahrt, R$35.

Oder im Schnellboot drei Stunden (direkt) oder sechs bis sieben Stunden mit Zwischenstopps bei einigen Inseln, circa R$600 (bis sechs Personen). Den Kontakt zu Fahrern kann man sich über die Pousada herstellen lassen.

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