Nationalpark Lençóis Maranhenses: Tipps für deine Reise

Der Nationalpark Lençóis Maranhenses im Bundesstaat Maranhão ist eines der schönsten, aber auch eines der logistisch am schwierigsten zu erkundenden Reiseziele in Brasilien. Hier erfährst du, welches die beste Reisezeit ist und findest Tipps zu Anreise, Touren, Unterkünften und woran du bei deiner Planung sonst noch denken musst.

An der Nordküste des Bundesstaates Maranhão befindet sich ein wahres Wunder der Natur: der Nationalpark Lençóis Maranhenses. Die großen, rollenden Sanddünen des Parks erstrecken sich bis in scheinbar endlose Ferne. Zwischendurch finden sich blaue Lagunen und Teiche mit kristallklarem Süßwasser.

Abenteurer können bei einer Wandertour in ihre eigene geheime Oase eintauchen oder sich einen Adrenalinschub bei einer 4×4-Offroad-Tour über die Dünen holen. Romantiker lassen sich von dem einmalig schönen Sonnenuntergang über der malerischen Dünenlandschaft inspirieren.

Tagesausflug zu einer Lagune im Nationalpark Lençóis Maranhenses ab Barreirinhas
Tagesausflug zu einer Lagune im Nationalpark Lençóis Maranhenses ab Barreirinhas

Reisetipps für die Lençóis Maranhenses

Hier findest du alles, was du für deine Reise in den Dünennationalpark wissen musst.

Wissenswertes vorab

Es ist erstaunlich, wie wenig es bekannt ist, dass es in Brasilien eine oft mit der Sahara verglichene Wüste von den Ausmaßen des Großraums São Paulo gibt (1550 Quadratkilometer), in der die Temperaturen auf bis zu 50 Grad ansteigen können.

Die Eigenart dieser Region erschließt sich schon aus dem Namen Lençóis: Wie flatternde weiße Bettlaken wirken die durch den Wind ständig in Bewegung befindlichen Dünen. Sie erreichen mitunter eine Höhe von bis zu 40 Meter. Was diese Landschaft von „normalen“ Wüsten unterscheidet, sind ihre vielen kristallklaren Lagunen und Flussläufe (bis zu 300.000 wurden gezählt): Sie entstehen in der Regenzeit zwischen Januar und Juni und beherbergen eine reiche Flora und Fauna.

In der nachfolgenden Dürreperiode zwischen Juli und Dezember trocknen die Seen aus und werden von den wandelnden Bettlaken zugedeckt. Erstaunlicherweise haben es selbst Fische geschafft, sich den unwirtlichen Bedingungen anzupassen. Sie legen ihre Eier rechtzeitig im warmen Sand ab, und zu Beginn der nächsten Regensaison tummelt sich eine neue Generation in den Lagunen.

Ein Sonnenuntergang in den Lençóis Maranhenses

Orientierung

Lençóis Maranhenses, der größte Nationalpark des Nordostens, liegt etwa 280 Kilometer östlich von São Luís und gehört zu den außergewöhnlichsten Attraktionen des Landes. Er zieht sich 70 Kilometer an der Küste entlang und reicht bis 50 Kilometer ins Landesinnere hinein.

Einfach mal genießen: Dünen und Lagunen im Nationalpark Lençóis Maranhenses

Beste Reisezeit Lençóis Maranhenses

Die beste Besuchszeit des Nationalparks Lençóis Maranhenses ist von Mai bis September, wenn die Lagunen voller Wasser sind und das Weiß der Dünen durchbrechen. Die Vegetation ist dann am üppigsten und Zugvögel machen Station.

Ab Oktober schrumpfen die Lagunen und sind dann immer weniger beeindruckend, bis sie sich ab Januar langsam wieder zu füllen beginnen. In den Hochsommermonaten zwischen Dezember und Februar wird es außerdem extrem heiß, sodass diese Monate weniger zu empfehlen sind.

Zwischen Mai und September sind die Lagunen in den Lençóis Maranhenses gefüllt

Ausflüge in den Nationalpark

Wer den Dünennationalpark Lençóis Maranhenses besuchen will, hat die Qual der Wahl. Touren werden von verschiedenen Ausgangspunkten und mit unterschiedlicher Dauer angeboten: Vom gemütlichen Spaziergang zu einer Lagune bis zum mehrtägigen Wüstentrek mit Übernachtung in Oasen besteht eine große Bandbreite an Ausflugsmöglichkeiten.

Überblick: Welche Touren in den Nationalpark gibt es?

Die meisten Besucher machen Tagesausflüge in den Nationalpark und kehren am Nachmittag in ihre Hotels in Barreirinhas oder Atins zurück, je nachdem, für welchen der beiden Standorte man sich entschieden hat. Barreirinhas ist das touristische Zentrum der Region, von hier aus starten die meisten Exkursionen und es gibt viele Unterkünfte und Touranbieter. In Atins ist deutlich weniger los und der Ort ist schwieriger zu erreichen. Auf den Tagesausflügen geht es zunächst per Pick-up über Sandpisten bis an die Grenzen des Nationalparks und dann weiter zu Fuß zu den jeweils angesteuerten Spots. Mehr über den Ablauf dieser Tagestouren findest du weiter unten in den Abschnitten zu Barreirinhas und Atins.

Unternehmungslustige Reisende, die einen mehrtägigen Trek bevorzugen, können diesen über eine Agentur mit Ausgangspunkt Santo Amaro buchen, aber auch ab Atins werden solche Wüstenwanderungen angeboten. Wie so ein intensiver Trek abläuft, schildern wir etwas weiter unten.

Neben den Standardausflügen in den Nationalpark bieten einige Reiseagenturen zudem eindrückliche Panoramaflüge über den Rio Preguiças und die Dünen an.

Touranbieter

Die besten Erfahrungen haben wir mit Terra Nordeste gemacht. Die von einem französischen Besitzer geleitete Agentur aus São Luís ist schon sehr lange im Geschäft und kann von der Anreise bis zum kompletten Tourenprogramm alles für dich organisieren. Sehr beliebt ist das Paket „Rota das Emoções“, bei dem du über mehrere Tage vom Nationalpark Lençóis Maranhenses bis nach Jericoacoara fährst und unterwegs auch das Parnaíba-Delta besuchst. Kontakt ist auf Englisch per E-Mail möglich.

Möchtest du in Barreirinhas auf die Schnelle eine Tagestour buchen, kannst du dich vor Ort an São Paulo Eco Turismo in der Avenida Brasília 108 wenden.

Dünentour ab Santo Amaro mit Terra Nordeste

Mehrtägige Trekkings ab Santo Amaro

Abenteuerlustige sollten den Nationalpark durchwandern. Zu den interessantesten mehrtägigen Trips zählen die Wanderungen, die von der Kleinstadt Santo Amaro aus gestartet werden und bis nach Atins führen.

Die Trekkingtouren führen über zwei kleine Oasensiedlungen, in denen unterwegs gerastet wird. Übernachtet wird in Hängematten in kleinen Oasen, in denen Viehzüchter und Fischer schon seit vielen Generationen leben. Ebenso faszinierend wie das Wandern durch die schier unendliche Sand- und Lagunenlandschaft ist es, am Leben dieser Menschen teilzuhaben.

Etwa zwischen Mai und September ist es möglich, in den blaugrünen Lagunen zu baden – sofern es möglich ist, solltest du also deinen Besuch danach planen, es ist eine unvergessliche Erfahrung! Am besten kannst du diese Tour vorab buchen über Terra Nordeste in São Luís (englischsprachig), alternativ geht es auch bei Agenturen in Barreirinhas.

Ein Abenteuer: Trekking durch die Lençóis Maranhenses

Erste Station: Oase Queimada dos Britos

Erster Halt ist die Oase Queimada dos Britos. Da es in den Oasen keinen Strom gibt – einzig Batterien, die von Solarzellen gespeist werden, liefern für einige Stunden etwas Energie für ein paar Glühbirnen – geht man früh zu Bett beziehungsweise in die Hängematte.

Das ist auch notwendig, denn gewandert wird schon ab drei oder vier Uhr nachts, so dass man nicht allzu lang nach Sonnenaufgang in den Oasen ankommt, in denen dann auf gemächliche Weise der Tag verbracht wird.

Zweite Station: Oase Baixa Grande

Am zweiten Tag wird die wunderschöne Oase Baixa Grande erreicht. Tatsächlich will sich niemand der sengenden Sonne aussetzen, die in den Lençóis Maranhenses schon morgens vom Himmel herunter sticht. Und so verbringt man einige Zeit mit der lokalen Bevölkerung und lernt etwas über ihre Kultur und ihren Alltag. Dadurch hilft man den Menschen auch, ein besseres Leben führen zu können.

Insgesamt gehört die Durchquerung der Lençóis Maranhenses, das Baden in den Tausenden klaren Lagunen inmitten einer Sandlandschaft und die Einkehr in den Oasen zu den faszinierendsten und einzigartigsten Erfahrungen, die man in Brasilien machen kann.

Während der Besuche in den Oasen kommst du also ganz direkt in Berührung mit den Lebensweisen der Oasenbewohner und lernst den Alltag dieser so abgeschieden lebenden Menschen kennen. Sie bereiten für dich übrigens köstliches Essen zu, meistens gibt es Reis, Bohnen, Fisch oder Ziege und dazu Salat aus den Tomaten, die hier gedeihen.

Wichtige Hinweise

Bei allen Ausflügen in den Nationalpark Lençóis Maranhenses ist es wichtig, dass du Sonnencreme, eine Schirmmütze und viel Wasser dabeihast. Unangemeldete Wanderungen und Camping sind streng verboten.

Auch kleine Skorpione sind in der Dünenwelt der Lençóis Maranhenses heimisch. Sie sind zwar nur selten zu sehen, trotzdem solltest du ein wenig Umsicht walten lassen, zum Beispiel, falls du mit den Händen im Sand buddeln möchtest. Der Stich eines Skorpions ist für Menschen ungefährlich, aber sehr schmerzhaft.

Skorpione lassen sich gegenüber Menschen in den Lençóis Maranhenses nur selten blicken

Impressionen (Video)

Der leidenschaftliche Brasilien-Fan Jörg Rausch hat auch die Lençóis Maranhenses besucht und dazu ein sehenswertes Video produziert, das wir hier gerne vorstellen möchten. Darin ist der Bootsausflug auf dem Rio Preguiças ebenso zu sehen wie Bilder von einer Dünen- und Lagunentour ab Atins. Lass dich in eine der schönsten Naturlandschaften Brasiliens mitnehmen … Weitere Videos zu anderen Reisezielen in Brasilien gibt es auf Jörgs YouTube-Kanal.

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Barreirinhas

Die kleine Ortschaft Barreirinhas hat knapp 62.000 Einwohner und liegt idyllisch an den Ufern des Rio Preguiças. Es ist der wichtigste und bekannteste Ausgangspunkt für Besuche in den Nationalpark Lençóis Maranhenses und fast alle Touristen beziehen in einer der Pensionen des Ortes ihre Basis für die Wüstentrips. Aber auch wer den touristisch stark wachsenden Fischerort Atins als Ziel auserkoren hat, kommt meistens erstmal in Barreirinhas an.

In den letzten Jahren ist in Barreirinhas eine gute touristische Infrastruktur entstanden. Es gibt viele Pousadas, Restaurants und Reiseagenturen. Vor allem an Wochenenden sowie in der Hauptsaison zwischen Juli und September kann es jedoch sehr voll werden und mitunter ist es schwierig, dann noch an freie Unterkünfte zu kommen. Wenn du zu dieser Zeit deinen Besuch planst, solltest du auf jeden Fall vorab reservieren.

Die schönen Dünen, die der Stadt so viel Wachstum gebracht haben, werden jedoch immer mehr auch zu einem Problem, denn die gefräßigen Sandhaufen rücken Richtung Ortschaft vor. So wird die Hauptstraße am Stadteingang immer wieder von einer 10 bis 15 Meter hohen Sanddüne verschluckt und muss ständig von der Stadtverwaltung freigeräumt werden.

In Barreirinhas selbst gibt es nicht viel zu tun. Sehr nett ist ein Spaziergang entlang der Promenade vom Rio Preguiças. Hier befinden sich einige Restaurants (letztes Klo vor der Bootstour) sowie Souvenirshops, und hier legen die Boote für die Touren auf dem Rio Preguiças an und ab. Die Flusstour ab Barreirinhas zählt neben den Dünentouren in den Nationalpark zu den größten Highlights der Region.

Die hübsche Uferpromenade am Rio Preguiças in Barreirinhas

Tagestouren in die Lençóis Maranhenses ab Barreirinhas

Der Besuch des Nationalparks Lençóis Maranhenses läuft immer im Rahmen einer Gruppentour ab, anders ist es nicht möglich. Dabei stehen mehrere Ausflüge zur Auswahl. Man wird per Pick-up an die Ränder des Nationalparks so nah wie möglich an die Lagunen herangefahren und legt dann die restliche Strecke über die Dünen zu Fuß zurück. Unter der Woche ist es meist erheblich leerer als am Wochenende.

Im Pick-up zu den Lagunen

Die am meisten gebuchten Touren ab Barreirinhas führen zu den Süßwasserlagunen Lagoa Azul und Lagoa do Peixe. Diese Touren können entweder vormittags oder nachmittags angetreten werden, besonders schön ist der Sonnenuntergang an der Lagoa do Peixe.

Auch Ausflüge zu der seltener angesteuerten Lagoa Esperança werden angeboten, die Fahrtzeit von Barreirinhas dorthin dauert knapp eine Stunde. Eine weitere von den Agenturen gerne aufgesuchte Lagune ist die Lagoa Bonita.

Flusstour auf dem Rio Preguiças

Einer der beeindruckendsten Tagesausflüge ab Barreirinhas, der jedoch wenig mit Dünen und dafür umso mehr mit Wasser zu tun hat, ist die Fahrt in einem Schnellboot auf dem Rio Preguiças. Diese Bootstour ist ein echtes Highlight und zählt zu den schönsten Schnellboot-Touren, die man in Brasilien machen kann. Vorbei an einer Mangrovenlandschaft geht die Spritztour bis zur Halbinsel Caburé. Auch an den Siedlungen Vassouras, Mandacaru und Atins kommt man vorbei.

Nach dem Ablegen brettern die Schnellboote über das Flusswasser entlang der Palmenbäume und Mangrovenwälder links und rechts und der Wind pfeift einem ins Gesicht.

Eine Bootstour auf dem Rio Preguiças gehört stets zum Programm in Barreirinhas

Barracão da Graça

Ein oft besuchter Haltepunkt der Schnellboote ist am Barracão da Graça. An dieser Stelle grenzt der Wald an eine hohe Düne und hier kann man Erfrischungen zu sich nehmen und Souvenirs kaufen. An der Anlegestelle flitzen Äffchen durch den Wald, die auf etwas Essbares spekulieren. Das Schild „Füttern der Affen verboten“ findet sich aber erst weiter hinten auf dem Gelände, sodass die Info für viele dann zu spät kommt. Munter streiten sich die Affen um die Nüsse der Touristen.

Wenn du die Düne neben der Baracke hochkletterst, bekommst du schon einen ersten Vorgeschmack auf die Lençóis Maranhenses. In der Senke hinter der Düne ist eine der vielen Süßwasserlagunen zu sehen, von denen man später noch weitaus mehr im Nationalpark zu Gesicht bekommen wird. Hinter der Düne reihen sich auch viele Windräder auf, die inzwischen diese Region prägen.

Der Leuchtturm von Mandacaru

Ein Highlight dieser Bootstour ist, im wahrsten Sinne des Wortes, der Besuch des 35 Meter hohen und 1940 eingeweihten Leuchtturms in Mandacaru. Von der Aussichtsplattform bietet sich ein phänomenaler Rundblick über die Lençóis Maranhenses. Manchem Reisenden sind erst hier oben die Dimensionen des Parks so richtig bewusst geworden. Ein Stopp am Leuchtturm mit Aufstieg nach oben ist fester Bestandteil fast aller Bootstouren auf dem Rio Preguiças.

Wer sich vor dem Anstieg Mut antrinken will, kann das gleich vorne an der Anlagestelle erledigen, wo eine bunte Batterie der regionaltypischen Tiquira-Schnapssorten angeboten wird.

Caburé

Die nächste Station auf der Bootstour ist Caburé. Zwischen dem Rio Preguiças und dem Atlantik liegen auf einem schmalen Sandstreifen an der Flussseite mehrere Hüttenansammlungen für Fischer sowie kleinere Restaurants. Auf der Meerseite werden Quad-Touren über den Strand  angeboten und von dort starten auch die Transittouren nach Tutóia. Wer genug Zeit hat, sollte auf jeden Fall mal einen Spaziergang über die Düne zum langen Atlantikstrand unternehmen.

Von Caburé fahren auch Geländewagen den Strand entlang über Paulino Neves bis Tutóia und sogar weiter bis nach Parnaíba, entlang der „Rota das Emoções“, die bis nach Fortaleza führt. Diese Tour ist aufregend anders, muss aber mit einiger Vorlaufzeit über eine Agentur organisiert werden.

Unterkünfte in Barreirinhas

Pousada do Rio

Die schon lange bewährte Pousada do Rio liegt in einem grünen Gelände am Rio Preguiças. Die sympathischen Häuser am Fluss beherbergen insgesamt 26 Zimmer, von denen die neueren sämtlich im hinteren Bereich liegen. Alle besitzen eine Klimaanlage. Sehr praktisch: Am Rande des schönen Gartens befindet sich außerdem eine eigene Badestelle. Insgesamt herrscht eine für den quirligen Ort angenehm ruhige Atmosphäre, eine Wahl mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis (hier bei Booking.com anschauen).

Pousada Encantes do Nordeste

Knapp vier Kilometer vom Zentrum liegt die gepflegte, rustikale Pousada Encantes do Nordeste mit niedlichen Chalês und hübschem Garten (hier bei Booking.com anschauen). Die Pousada besitzt einen eigenen Zugang zum Fluss, unten am Ufer befindet sich das ausgesprochen nette Bar-Restaurant Bambaê, das im Übrigen auch ein schönes Tagesausflugsziel für Reisende darstellt, die in anderen Pousadas logieren: Hier kannst du ausspannen in totaler Ruhe und wer mag, kann auch eine Kajaktouren unternehmen. Ein Mototaxi zwischen dem Zentrum und der Pousada Encantes do Nordeste kostet etwa R$10.

Shopping/Einkaufstipps

Ein netter Anlaufpunkt für Souvenirs ist die Galeria Arte da Terra in der Avenida Beira Rio am Flussufer, in der sich eine ganze Reihe von kleinen Verkaufsständen befindet. Die handgefertigten Bastgegenstände aus der Açaí- oder Buritipalme sind ausgefallene und schöne Mitbringsel, die vom Üblichen abweichen.

Geldautomaten/Geld abheben

Die Filiale von Banco do Brasil in der Avenida Joaquim S. de Carvalho hat Geldautomaten, die bis 22 Uhr geöffnet sind.

Events, Feste und Feiertage

Ende Juli wird in Barreirinhas die traditionelle Vaquejada (Rodeo) gefeiert, und am 8. Dezember ist der Tag der Schutzpatronin der Stadt: Nossa Senhora da Conceição. Beide Feste dauern gut eine Woche.

Anreise nach Barreirinhas und Weiterreise

Barreirinhas kann mit einer Vielzahl von Verkehrsmitteln erreicht werden. Aber nicht jeder Transportweg steht für jedes Reiseziel zur Verfügung.

Mit dem Bus/Minibus

Von Barreirinhas nach São Luís

Wie du von São Luís per Bus oder Minibus nach Barreirinhas gelangst, erklären wir ausführlich hier. Die Rückfahrt nach São Luís dauert im Minibus von Brtur oder Fanttur vier bis fünf Stunden, je nachdem, ob dein Hotel am Anfang oder Ende der Route liegt. Vorteil der Kleinbusse: Man wird abgeholt und in São Luís beim Hotel abgesetzt. Es empfiehlt sich, früh zu reservieren, das heißt mindestens einen Tag im Voraus. Falls du den regulären Linienbus bevorzugst, der zum großen Busbahnhof von São Luís fährt, kannst du das Büro der Busgesellschaft Cisne Branco in der Rua Anacleto de Carvalho 647 aufsuchen und dort auch gleich die Fahrkarte kaufen.

Von Barreirinhas nach Parnaíba

Wer von Barreirinhas mit dem Bus nach Parnaíba fahren will, nimmt am besten zuerst den 14-Uhr-Bus von Cisne Branco nach São Luís, Ankunft ist dort um 19 Uhr. Um 20 Uhr fährt ein Nachtbus der Gesellschaft Guanabara in neun Stunden nach Parnaíba.

Frühstückspause: Minibusse wie diese pendeln zwischen São Luís und Barreirinhas

Mit dem Geländewagen

Alle Strecken lassen sich auch über Agenturen mit einem privat gecharterten 4×4-Geländewagen zurücklegen. Ein ortskundiger Fahrer manövriert das Gefährt über abenteuerliche Sandpisten. Besonders spektakulär ist die Route von Caburé nach Tutóia, die über knapp 40 Kilometer am Strand entlangführt. Zur linken Seite der träge blaugrün schimmernde Atlantik, ansonsten Sand, Sand, Sand, ein paar Windräder und dazwischen abgestorbene Mangrovenreste.

Mit dem Pick-up (Pau-de-Araras)

Den Nahverkehr der Region betreibt eine Großfamilie mit Jardineiras und den etwas unbequemeren sogenannten Pau-de-Araras (Toyota Pick-ups), übersetzt Papageienstangen, weil die Fahrgäste wie Federvieh gedrängt auf den harten Holzpritschen sitzen. Wer die Chance auf den Beifahrersitz hat, sollte sie ergreifen. Die Fahrt ist ein kleines Abenteuer und wenn man sie nicht jeden Tag machen muss, sogar unterhaltsam.

Hier noch einige Tipps bei Fahrten mit den Pau-de-Araras:

  • wer am Rand sitzt, sollte auf spitze Äste achten
  • zur Schonung von Gesäß und Rücken die Beine locker im Rhythmus des Wagens mitwippen lassen
  • bei der Durchquerung der teilweise tiefen Pfützen sollten keine Taschen auf dem Boden stehen

Die Haltestelle in Barreirinhas liegt in der Rua Major Gallas bei der Post. Nach Mandacaru (27 Kilometer, eindreiviertel Stunden Fahrt) und Atins (32 Kilometer, zwei Stunden Fahrt) führt eine schwierige Strecke durch Sand und Dünen. Abfahrt der Gefährte ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 11 Uhr (erkundigen). In der Regenzeit zwischen Januar und Juni wird der Verkehr oft eingestellt. Beide Orte sind jedoch auch per Boot erreichbar, Tickets können bei Agenturen vor Ort gebucht werden.

Das typische Transportmittel Pau-de-Arara, hier an einem Haltepunkt in Barreirinhas

Mit dem Boot

Sowohl Atins als auch Caburé können vom Anleger in Barreirinhas per Boot erreicht werden. Hierfür muss man sich am Hafen erkundigen und gegebenenfalls ein Schnellboot chartern, sofern dies nicht schon vorab über eine Agentur organisiert wurde.

Wer nur den Rückweg von Caburé nach Barreirinhas antreten möchte, zum Beispiel weil er über den Strand aus Tutóia angereist ist, muss dies vorher reserviert haben. Einfach so auf ein Ausflugsboot am Nachmittag aufzusteigen, ist bei voller Auslastung oft nicht möglich.

Ankunft am Bootsanleger von Barreirinhas

Atins

Quasi auf der anderen Seite der Flussmündung, gegenüber von Caburé, liegt der idyllische Ort Atins, der nicht nur viel Seele hat, sondern auch zahlreiche gute Unterkünfte und Restaurants besitzt. Das alte und teils noch authentische Fischerdorf, dessen Wege wie in Jericoacoara einzig aus Sand bestehen, wirkt im Gegensatz zu Barreirinhas und Caburé wie eine Oase der Ruhe, trotz auch hier stark wachsender touristischer Infrastruktur.

Allerdings ist das Laufen durch die lockeren Sandwege von Atins durchaus mühselig und in der Mittagshitze geht man besser an den etwas weniger nachgebenden Außenkanten der Sandwege entlang, damit man sich nicht die Füße verbrennt. Diese ausgebremste Fortbewegung entschleunigt unweigerlich und ist ein Teil der Seele von Atins.

Auch von Atins aus ist es möglich, den Nationalpark kennenzulernen. Die Strände und Dünen sind geeignet für Spaziergänge oder Reitausflüge, zum Beispiel mit Sempre Atins.

Strände und Kitesurfen in Atins

Du solltest nicht mit der Erwartung anreisen, in Atins einen weiteren brasilianischen Ort mit paradiesischen Badestränden vorzufinden. Im Norden auf der offenen Meerseite brandet der Atlantik ziemlich stark an und nagt auch bereits erheblich an der Küste. Eben wegen dieser konstanten Winde ist Atins aber sehr beliebt in der Kitesurfer-Community, die hier eine vollständige Infrastruktur vorfindet. Die meisten Gäste in Atins sind denn auch Kitesurfer. Dennoch gibt es auch schöne ruhige Stellen entlang der Flussmündung, an denen charmante Holzrestaurants zu einer Caipirinha mit Blick aufs Wasser einladen.

Tagestouren in die Lençóis Maranhenses ab Atins

Ebenso wie von Barreirinhas lassen sich auch von Atins aus tolle Tagestouren in die Lençóis Maranhenses unternehmen. Die Ausflüge führen hier in den nördlichen und somit etwas weniger berührten Teil des Nationalparks. Angesteuert werden die zwischen Mai und September voll gefüllten Lagunen, die Pick-ups nähern sich ihnen so weit es erlaubt ist, den Rest des Weges läuft die Gruppe durch die Dünen. Wer an mehrtägigen Wandertouren interessiert ist, kann diese auch ab Atins starten. Die weiter oben empfohlenen Agenturen können hierzu Auskünfte geben.

Ausflug zur Beobachtung der Roten Ibisse

Zum Sonnenuntergang bietet sich eine romantische Bootstour zur Beobachtung der Roten Ibisse an, die in Brasilien Guarás genannt werden: Diese großen Vögel besitzen lange, krumme Schnäbel und ein scharlachrotes Gefieder. Die Jungvögel sind zunächst noch schwarz-weiß, das bunte Federkleid erlangen sie dann später durch die stetige Ernährung mit Krabben, den sogenannten Maracoanim.

Das Ausflugsboot fährt dich zu einer zwischen Caburé und Atins gelegenen Stelle, an der sich große Schwärme der Roten Ibisse zur Nachtruhe versammeln. Das Spektakel der eintreffenden Vögel ist ähnlich schön wie im Parnaíba-Delta. Buchen kannst du die Tour bei Atins 4×4 Adventure.

Auch in Atins lassen sich am späten Nachmittag Rote Ibisse beobachten

Unterkünfte in Atins

Bei allen Pousadas solltest du deine Ankunft ankündigen und dich vom Bootsanleger beziehungsweise Strand abholen lassen – das erspart einen anstrengenden Fußmarsch.

Pousada Convento Arcádia

Die Pousada Convento Arcádia liegt Hundert Meter vom Strand. Der deutsche Besitzer Olaf Lörz führt mit seinem lokalen Team diese ökologisch betriebene (Solarenergie, Abwassermanagement, natürliche Lüftung) und sehr großzügige Pousada mit vier herrlichen Chalês und drei Zimmern. Schön gelegen in einer riesigen Gartenanlage, dennoch nah am Bootsanleger und Restaurants. Schattiges Deck für Yoga-Unterricht, Kitestation zum Waschen, Trocknen und Verwahrung des Geräts (hier bei Booking.com anschauen).

Olaf ist zudem Gründer einer Atins-Webseite und Mitgründer der Associação Atins Sustentável, die sich um nachhaltige Tourismusentwicklung bemüht. Ausflüge und Wanderungen in den Park können von der Pousada mit lokalen Partnern organisiert werden.

Pousada do Irmão

Die noch recht neue Pousada do Irmão befindet sich in sehr günstiger Lage nahe dem Bootsanleger. Zur Verfügung stehen acht Apartments und sechs rustikale Chalês mit Ventilator oder Klimaanlage (hier bei Booking.com anschauen). Es ist ein einfacher und sauberer Familienbetrieb, der auch ein Restaurant anbietet. Besitzer Irmão organisiert zudem für Gäste diverse Ausflüge. WLAN ist vorhanden.

Essen & Trinken in Atins

La Pizza Napoletana

La Pizza Napoletana ist ein wunderschön in einem tropischen Garten in Strandnähe gelegenes Restaurant unter italienischer Führung mit erstklassigen, allerdings auch etwas überteuerten Pizzas für zwei Personen. Die Pizzeria gehört zur Kiteschule und Pousada Maresia.

Schöner Garten bei La Pizza Napoletana

Urra Beer

Sehr empfehlenswert ist auch das kurz hinter dem Eingangsportal von Atins liegende Bar-Restaurant Urra Beer, das in einem gepflegten Ambiente eine reichhaltige Speisenauswahl anbietet, von Steaks über Pizzas bis zu großzügig belegten Hamburgern. Besonderes Highlight ist das frisch gezapfte und selbstgebraute Bier.

Anreise nach Atins und Weiterreise

Mit dem Pick-up

Zwischen Atins und Barreirinhas verkehren Pick-ups, die eine holperige Sandpiste zurücklegen. Die Fahrt ist ein kleines Abenteuer und muss gut organisiert werden, denn die Abfahrtszeiten und Haltestellen ändern sich oft. Wer dieses Transportmittel nutzen möchte, sollte sich einen Tag vorher bei seiner Pousada informieren, wann und wo die Fahrzeuge aufbrechen.

Abenteuerlich: Die Fahrt mit dem Pick-up (Pau-de-Arara) zwischen Atins und Barreirinhas

Mit dem Boot

Außerdem gibt es ab Barreirinhas einen relativ neuen Bootsservice: Das Schnellboot fährt ohne Zwischenstopps in Vassouras und Mandacaru durch bis Atins. Abfahrt ist üblicherweise von Sonntag bis Freitag um 12 Uhr, zurück ab Atins geht’s schon um 6.30 Uhr. Die aktuellen Abfahrtszeiten sollten aber am Hafen überprüft werden. Die Fahrtzeit beträgt eine Stunde, der Preis liegt um R$50.

Ein Bootstransfer von Atins nach Caburé kann von den lokalen Pousadas organisiert werden.

Die Bootsanlegestelle von Atins ist auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar. Man legt am Flussstrand an und fährt mit einem sandwegetauglichen Fahrzeug kurz am Flussufer entlang bis zum Ortsportal von Atins.

Auch auf dem Wasserweg zu erreichen: Bootsanlegestelle in Atins

Tutóia

Die knapp 58.000 Einwohner zählende Stadt Tutóia ist eine Durchgangsstation auf dem Weg vom Nationalpark Lençóis Maranhenses nach Parnaíba. Der alte Fischerort ist tagsüber lebhaft und besonders auf dem Markt herrscht ein reges Treiben.

Möglich sind hier Ausflüge zu den Stränden oder zu den östlichen Dünenausläufern, den drei Kilometer entfernt gelegenen Pequenos Lençóis, also den „kleinen Lençóis“. Falls du aus Parnaíba kommst, erhältst du hier schon einen Vorgeschmack auf die „großen Lençóis“. Außerdem ist Tutóia nach Parnaíba der zweitbeste Ausgangspunkt für einen Tagesausflug in das fantastische Parnaíba-Delta.

Strände in Tutóia

Tagsüber in praller Sonne erinnern die endlosen Dünengebiete eher an surreale Mondlandschaften, so auch die weiten Strände Praia Arpoador und Praia do Amor, die 16 beziehungsweise 18 Kilometer vom Hauptort entfernt liegen. Hier lassen sich die Fischer bei der Ausübung ihres traditionellen Handwerks beobachten.

Besonders schön ist ein Spaziergang zum Sonnenuntergang. Vom Stadtstrand Praia da Barra, der zu Fuß vom Zentrum in 15 Minuten erreichbar ist, fällt der Blick auf ein auffälliges Schiffswrack. Es handelt sich dabei um einen Salztransporter, der wegen der tückischen Sandbänke in der Bucht auf Grund gelaufen ist. Die Salinen, in denen Tutóia seinerzeit Salz produzierte, sind inzwischen allerdings stillgelegt.

Bootstour im westlichen Parnaíba-Delta

Sehr zu empfehlen ist von Tutóia aus eine Bootstour durch den westlichen Teil des riesigen Parnaíba-Deltas mit seinen vielen Vögeln und Kanälen. Den östlichen und zentralen Teil des Deltas lernst du am besten und intensivsten von der Stadt Parnaíba aus kennen, doch auch ab Tutóia sind die Touren außerordentlich interessant und lehrreich.

Nach einem Besuch der Sanddünen auf der Ilha do Caju kehrt man zum Mittagessen meistens in einem der Inselrestaurants der einheimischen Fischer ein. Unterwegs werden immer wieder Mangrovenkanäle durchkreuzt. Der Ausflug endet mit einem Farbfeuerwerk: der Rückkehr der Guarás, der Roten Ibisse.

Die Ausflüge ab Tutóia dauern in aller Regel von 10 bis 18 Uhr und sollten um R$600 pro Boot kosten, jedoch mindestens R$100 pro Person. Am einfachsten geht die Buchung vor Ort über die Pousada Baluarte oder du reservierst bereits vorab über die englischsprachige Agentur Terra Nordeste mit Sitz in São Luís.

Unterkünfte in Tutóia

Pousada Jagatá

Die Pousada Jagatá ist wunderschön an der Bucht gelegen und besitzt einen eigenen Zugang zum Strand. Darüber hinaus sorgt eine gepflegte Gartenanlage für eine angenehme Atmosphäre, auch ein Pool steht den Gästen zur Verfügung (hier bei Booking.com anschauen). Dass das Duschwasser von einer eigenen Solaranlage erhitzt wird, ist kein Zufall. Besitzer Marcos Jagatá setzt sich für Umweltschutz und nachhaltigen Tourismus ein und weiß auch ansonsten viel Interessantes über die Region zu erzählen. WLAN vorhanden.

Pousada Baluarte

Die gepflegte Pousada Baluarte besitzt zwölf Zimmer, einen kleinen Pool und ein gutes Restaurant (hier bei Booking.com anschauen). Das Besitzerteam ist äußerst engagiert und liefert einen prima Service. Wer sich hier einmietet, kann über die hauseigenen Agentur auch interessante Ausflüge zu den Stränden und ins Delta buchen.

Anreise nach Tutóia und Weiterreise

Von Tutóia nach Caburé, Atins und Barreirinhas

Die Jardineiras und Toyota Pick-ups fahren Montag bis Samstag um circa 9 Uhr zwischen Tutóia (Praça Matriz) und Paulino Neves (eine Stunde Fahrt, R$15), mit Anschluss nach Barreirinhas (insgesamt vier Stunden, R$30). Die Pousadas können eine Abholung bestellen.

Alternative: Im Geländewagen nach Caburé oder Barreirinhas, die Fahrt dauert eineinhalb beziehungsweise dreieinhalb Stunden. Wenn man vor dem Nachmittag in Caburé ankommt, kann man sich von einem der Boote am Strand nach Atins übersetzen lassen. Sicherer ist es aber, die Weiterfahrt schon vorher zu organisieren, etwa über die Pousada Baluarte in Tutóia.

Von Tutóia nach São Luís

Busse von Guanabara fahren jeden Tag um 6.30 und 21 Uhr von der Rodoviária ab, die Fahrt dauert sechs bis sechseinhalb Stunden und kostet R$75.

Von Tutóia nach Parnaíba

Eine direkte Buslinie ist derzeit nicht in Betrieb. Wer den Weg auf vier Rädern zurücklegen will, muss einen Geländewagen mieten. Auch im Schnellboot lässt sich Parnaíba erreichen, die schöne Fahrt dauert auf direktem Weg knapp drei Stunden oder sechs bis sieben Stunden, falls einige Zwischenstopps an Inseln eingelegt werden. Den Kontakt zu Bootsführern können die Pousadas herstellen, der Preis dürfte um circa R$700 für bis zu sechs Personen liegen.

Typisches Verkehrsmittel in den Lençóis Maranhenses: ein Pau-de-Arara

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