Ilha Grande: Tipps für deine Reise
Die wunderschöne Ilha Grande ist die größte und am besten erschlossene der vielen Inseln in der Bucht von Angra dos Reis. Zu dem Archipel zählen 187 Inseln und kleine Landerhebungen. Hier findest du alles Wissenswerte zu Stränden, Touren, Anreise und Unterkünften auf der Ilha Grande.
Inhaltsverzeichnis
Mit 155 Kilometern Küstenlinie und etwa 113 Stränden wird sie jedes Jahr beliebter und ist eine gute Alternative zum etwas schickeren Búzios. Zusammen mit der an der Küste gelegenen Kolonialstadt Paraty bildet die Ilha Grande (9500 Einwohner) seit 2019 Brasiliens einziges gemischtes Weltkultur- und Weltnaturdenkmal der Unesco.
Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt auf der Ilha Grande:
Die beliebte Pousada Caiçara hat rustikale, hübsch dekorierte Zimmer und befindet sich in bester Strandlage in Vila do Abraão. Einige der Zimmer bieten einen schönen Meerblick. Sowohl die Strände des Hauptortes als auch die Bars und Restaurants sind zu Fuß in ein paar Minuten zu erreichen. Und auch der Pier, von dem die Ausflugsboote starten, liegt in der Nähe. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen sowie Empfehlungen für Touren und alles Wissenswerte zur Anreise findest du weiter unten im Artikel.

Reisetipps für die Ilha Grande
Wissenswertes vorab
Lange Zeit war die Ilha Grande fest in der Hand von europäischen Piraten, besonders zwischen 1700 und 1770. Die vielen kleinen Buchten dienten als ideales Versteck, von hier aus überfielen die Seeräuber die reich mit Gold und Diamanten befrachteten portugiesischen Karavellen auf dem Weg von Paraty nach Lissabon, einige Wracks auf dem Meeresgrund zeugen noch davon.

Von 1903 bis 1994 diente die Insel fast ausschließlich als Gefängnissitz (Colônia Penal Cândido Mendes). Auch deswegen blieb die Natur hier recht unangetastet, heute sind 87 Prozent der Fläche geschützt.

Orientierung
Schon das erste Küstenbild nach einer Stunde Autobahnfahrt ab Rio de Janeiro macht dem Namen Costa Verde („Grüne Küste“) oder auch Caribe Brasileiro sofort alle Ehre. Von den Hügeln der Serra do Mar zieht sich der Atlantische Regenwald bis dicht ans Ufer. Kaum sonstwo in Brasilien, wo bereits 93 Prozent der Küstenwälder vernichtet sind, ist er noch so intakt. Zwei zauberhafte Stunden schlängelt sich die Straße noch reizvoll zwischen Urwald und Meer entlang. Dann geht es, falls man nicht schon vorher von Conceição de Jacareí aus übergesetzt hat (empfehlenswert), von Angra dos Reis per Fähre oder Schoner zur Ilha Grande, der üppigsten Meeresinsel Brasiliens. Angra dos Reis selbst lohnt keinen weiteren Aufenthalt, auch wenn viele Brasilianer davon schwärmen und manche Reiche hier ihre Luxusvillen und Jachten besitzen. Ab der Marina da Angra kann man Segelboote mieten und Küstentörns machen.
Die Ilha Grande ist dagegen ein Muss, innerhalb des Bundesstaates Rio de Janeiro ist sie inzwischen das beliebteste Reiseziel von Backpackern aus aller Welt. Im Ort Vila do Abraão gibt es viele nette Pousadas, hier starten auch die großen Schoner zu Inseltörns. Zudem bestehen zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen durch den dichten Atlantischen Regenwald.
Nach dem Inselbesuch geht es zurück nach Angra dos Reis und dann weiter an der Grünen Küste entlang nach Paraty. Es ist ein traumhaft schönes altes Kolonialstädtchen, im Kern vollständig erhalten, mit herrlichen Pousadas, guter Gastronomie, vielen Bars und reichen Angeboten an Bootstouren durch die vorgelagerte Bucht.

Nach 80 Bootsminuten Überfahrt von Angra dos Reis oder 45 Minuten von Conceição de Jacareí geht es in Vila do Abraão (3500 Einwohner) an Land, es ist praktisch der einzige Ort der Insel. Hier liegen fast alle Pousadas, Restaurants und Strandbars, besonders entlang der Rua da Praia.
Das Publikum besteht zu einem großen Teil aus internationalen Backpackern, Brasilianer kommen mehr an verlängerten Ferienwochenenden, dann wird es übervoll. Autos sind verboten, man geht zu Fuß, wandert oder nimmt ein Boot.

Strände auf der Ilha Grande
Strände in der Nähe von Vila do Abraão
Auf der Ilha Grande gibt es ungefähr 113 Strände, von denen viele noch fast völlig unberührt sind. Einige von ihnen kommen nur bei Ebbe zum Vorschein, andere sind mit bloßem Auge vom Wasser aus gar nicht zu erkennen, da sie von Vegetation zugewuchert sind.
Praia do Canto und Praia da Júlia
Der Hauptstrand von Vila do Abraão ist mehr ein Ankerplatz für Boote und dadurch weniger zum Schwimmen geeignet. Schöne Badestrände sind aber in ein paar Gehminuten erreichbar. Der östliche Abschnitt des Hauptstrandes ist als Praia do Canto bekannt.
Nur 200 Meter dahinter gelangst du zur idyllischen Praia da Júlia, einer kleinen Bucht im Grünen mit Strandbar und ruhigem, klarem Wasser. Unterwegs triffst du auf das herrlich gelegene Strandrestaurant Por so Sol Lonier, das einen fabelhaften Blick auf die Praia do Canto bietet.


Von der Praia da Bica bis zur Praia do Abraãozinho
Auf einem alten, noch von den Tupinambá-Indianern geschlagenen Wanderpfad gelangt man danach zu den ebenfalls hübschen kleinen Stränden von Bica, Comprida, Crena und Guaxuma.
Weiter geht es über knorrige Baumwurzeln durch den Regenwald zum malerischen Strand von Abraãozinho.
Hier ist auch die wunderbare Bonito Bar anzutreffen, nicht wenige verbringen den halben Inselaufenthalt auf den Liegestühlen dieser Strandbar.
Ab Vila do Abraão mögen es bis zur Praia do Abraãozinho gut und gerne 35 Minuten zu Fuß sein. Alternativ fahren auch Taxiboote die Strecke in weniger als zehn Minuten (R$15 pro Person).


Praia do Abraão und Praia Preta
Von der westlichen Seite des Ortsstrandes, hier heißt er Praia do Abraão, bist du recht schnell an der Praia Preta: Nur eine gute Viertelstunde braucht man zu Fuß, per Taxiboot sind es keine fünf Minuten (R$15 pro Person).
Dieser Strand wird jedoch weniger zum Sonnenbaden oder Schwimmen besucht. Er ist, wie der Name es bereits andeutet, vor allem berühmt wegen seines schwarzen Heilsandes.
Außerdem kannst du hier die Ruinen eines im Jahr 1800 gebauten Lazaretts (lazareto) für Lepra-Kranke besichtigen.
Weiter oben, vom Weg nach links abbiegend (ausgeschildert), geht es zu einem von Urwaldpflanzen zugewucherten Aquädukt von 1873 und einem kleinen Wasserfall (Cachoeira Feiticeira), unter dem du dich erfrischen kannst.
Strände auf der Nordseite der Insel
Die nördliche Seite der Ilha Grande ist dem offenen Meer abgewandt und dadurch vor hohem Seegang deutlich geschützter als die Südseite. An ihr liegen einige traumhafte Strände, die sich jedoch nur per Boot oder auf teilweise schwierigen Wanderungen (nur mit Guide) erreichen lassen.
Zu den bekanntesten Stränden der Nordseite zählen die Praia Longa sowie die fast ganz im Westen der Insel liegende Praia Vermelha.

An den beiden Stränden liegen kleine Fischerdörfer mit etwa 150 Bewohnern.
Die Praia Vermelha wird nicht nur von Badegästen, sondern auch gerne von Tauchern aufgesucht, die das kristallklare Wasser schätzen und von hier aus die vielen Schiffswracks in der Umgebung ansteuern.

Strände auf der Südseite der Insel
Auf der Südseite der Ilha Grande liegt eine ganze Reihe von schönen und idyllischen Stränden, die ebenso wie die auf der Nordseite nur per Boot oder auf längeren geführten Wandertouren untereinander erreichbar sind.
Praia Lopes Mendes
Dem Hauptort am nächsten liegt die berühmte Praia Lopes Mendes, sie ist so etwas wie der Vorzeigestrand der Ilha Grande.
Eine mehrstündige Wanderung von Vila do Abraão dorthin ist möglich, aber in der tropischen Hitze sehr anstrengend, sodass die meisten Gäste eine organisierte Bootsfahrt in einem Schoner bevorzugen.
Vom Ankerplatz des Bootes aus muss dann noch in schweißtreibenden 20 bis 30 Minuten ein Hügel bezwungen werden, ehe sich das grandiose Panorama des drei Kilometer langen Strandes endlich zeigt.
Abfahrt der Schoner vom Pier ist meistens um 9.30 und 11.30 Uhr, zurück geht es um 15.30 und 16.30 Uhr, in der Hauptsaison und sonntags öfter, Fahrtdauer 45 Minuten, Preis R$30
Ein wichtiger Hinweis: Wegen teilweise gefährlicher Strömungen am Beginn des Strandes solltest du zunächst ein Stück nach Westen (links) gehen, bevor du dich in die Fluten stürzt.
Wer ganz bis zum Ende des Strandes spazieren möchte (etwa 30 Minuten), begegnet unterwegs einer im Wald versteckten Kapelle sowie einem großen, inzwischen von Künstlern verzierten gestrandeten Ölfass.
Über die Felsen ist es bei Ebbe möglich, noch zu einem weiteren Traumstrand zu gelangen.



Praia do Caxadaço
Der nächste Strand etwas weiter westlich ist die nur knapp 15 Meter breite Praia do Caxadaço.
Dieser kleine Strand ist vom Meer her wegen vieler Felsen kaum zu sehen und wurde deshalb von Piraten und Sklavenhändlern als Versteck genutzt.

Eine Wanderung hierher von der Praia Lopes Mendes ist möglich, aber nur mit einem lokalen Guide zu empfehlen.
Wem ein Marsch zu aufwendig ist, kann auch mit dem Schiff kommen. Einige Bootsausflüge ab Vila do Abraão machen an dem kleinen Strand unterwegs einen Stopp.

Praia Dois Rios
Der nächste größere Strand ist die Praia Dois Rios, der „Strand der zwei Flüsse“.
Dort befinden sich die breiten und von üppigen Mangroven umwachsenen Mündungen zweier Flüsse, ideal für ein erfrischendes Süßwasserbad. Dazwischen liegen die Ruinen des ehemaligen Zuchthauses Cândido Mendes.

In einigen der noch erhaltenen Gefängnisbaracken wohnen heute 150 Menschen, die überwiegend vom Fischfang leben oder für die staatliche Universität Umweltstudien betreiben.
Wegen seiner Brandung wird der Strand auch von Surfern gerne besucht.
Wer gerne zu Fuß geht, kann Dois Rios auch auf einem knapp zweistündigen Spaziergang über den Wanderweg T14 erreichen. Es ist die einzige Straße der Insel (nicht asphaltiert).

Das alte Zuchthaus
Zwischen den beiden Flüssen an der Praia Dois Rios liegt die unheimlichste Attraktion der Insel, die Trümmerruinen des ehemaligen Zuchthauses Colônia Penal Cândido Mendes.
Anfangs sperrte man hier das sogenannte „sittenlose Gesindel“ ein, ab den 1930er-Jahren unter Präsident Getúlio Vargas dann verstärkt politische Gefangene, ebenso unter der Militärdiktatur von 1964 bis 1985.
Von den „Politischen“ lernten die gemeinen Kriminellen, dass man sich organisieren muss, um erfolgreich zu sein. So entstanden in der Folge diverse kriminelle Organisationen, die heute den Drogenhandel und die Gefängnisse nicht nur in Rio de Janeiro kontrollieren.
1994 wurde das Gefängnis teilweise abgerissen, seit 2009 gibt es dort ein Kerkermuseum (Museu do Cárcere).
Es ist geplant, das Boot „Tenente Loretti“, welches damals Gefangene transportierte, für den Besuchertransfer ab Vila do Abraão zu nutzen.
Museu do Cárcere So 10–16 Uhr

Praia do Sul und Praia do Leste
Im Südwesten der Insel eröffnet sich eine sechs Kilometer lange, gleichmäßig geschwungene Bucht, die vollständig unter Naturschutz steht und nicht betreten werden darf.
Ein hügeliger Landvorsprung in der Mitte teilt den langen Strand in die Praia do Sul („Südstrand) und die Praia do Leste („Oststrand“).

Das 1981 gegründete Biosphärenreservat Praia do Sul erstreckt sich über 3600 Hektar und umschließt zwei Lagunen im Hinterland, die an der Praia do Leste ins Meer abfließen.
Es ist die geschützteste Region der Insel und man wird ihre Schönheit nur mit wissenschaftlichem Auftrag oder auf der Vorbeifahrt vom Boot aus bewundern können.

Praia do Aventureiro
Ganz am Ende der Bucht liegt hinter einer sperrigen Felsformation namens Costão do Demo die Praia do Aventureiro, der Strand des Abenteurers.
Der Name kommt nicht ganz von ungefähr, denn schon die Anreise ist wirklich abenteuerlich.
Bei hohem Seegang können Boote den Strand nicht anfahren und es bleibt einem nur, auf besseres Wetter zu warten, oder eine beschwerliche Wanderung vom nächstgelegenen Dorf Provetá, auf einer der schwierigsten Wanderrouten der Insel.
Von daher solltest du dir bei einem Besuch einen ausreichenden Zeitpuffer mitbringen. Denn sowohl An- als auch Rückreise können sich bei schlechtem Wetter um mehrere Tage verzögern.

Wer den Weg trotz aller Unwägbarkeiten auf sich nimmt, den erwartet ein fast unberührter Strand fernab der modernen Zivilisation.
Hier lebst du ohne Mobiltelefonempfang und in Unterkünften in einfachen Mietzimmern oder auf einem Campingplatz mit den knapp Hundert Bewohnern des Dorfes.
Strom gibt es nur über Dieselgeneratoren bis 22 Uhr abends.

In der Hauptsaison ist die tägliche Besucherzahl limitiert und man muss sich für einen Besuch vorher in Angra dos Reis anmelden.
Boote zur Praia do Aventureiro verkehren übrigens nicht ab Vila do Abraão, sondern nur ab Provetá, Praia Vermelha, Araçatiba (alle auf der Ilha Grande) respektive ab Angra dos Reis.
Trotz, oder gerade wegen der Herausforderungen, diesen Strand zu erreichen schwärmen fast alle Besucher, die einmal da waren. Es ist eines der schönsten Paradiese der Ilha Grande …

Was du auf der Ilha Grande machen kannst
Touren, Ausflüge und Aktivitäten
Touranbieter
Die umweltfreundlich operierende Agentur Resa Mundi Eco Tours, Rua Francino I. do Nascimento 127/A, bietet alle Schoner- und Schnellboottouren an, ebenso sämtliche Wanderungen mit mehrsprachigen Guides. Außerdem kannst du bei Resa Mundi auch Transfers unter anderem nach Rio, Paraty und Búzios buchen. Die Kommunikation ist einfach, denn Besitzerin Deise spricht neben Englisch auch Französisch und Spanisch.
Jerônimo Tours bietet einen Tagesausflug im Schoner zur Lagoa Azul an, darin enthalten sind schöne Kajakfahren mit Schnorchelmöglichkeit und frisch zubereitetem Essen am Strand.
Der englischsprachige Privatguide Waldeck Tenorio begleitet auf Wanderungen quer über die Insel. Kontakt per WhatsApp oder E-Mail.
Wanderungen
Wanderer kommen auf der Insel voll auf ihre Kosten, es gibt offiziell 16 Routen oder Pfade, die von T1 bis T16 nummeriert sind (auf dieser Karte erhältst du eine Übersicht).
Leichtere Wanderungen bis zu ungefähr zwei Stunden Dauer, im Sinne eines lockeren Spaziergangs, können rund um den Hauptort Vila do Abraão angetreten werden. Die Route T1 führt bis zum Aquädukt und zu den Lazarettruinen, in östlicher Richtung führt der Weg am Strand entlang bis nach Abraãozinho.

Auch die Strecke auf der einzigen „Straße“ (Sandweg) der Insel zu den Ruinen des ehemaligen Zuchthauses an der Bucht Praia Dois Rios wird von ihrer Beschaffenheit her noch zu den leichteren Wegen gezählt (T14). Man kann sie ein Stück laufen und nach Belieben umkehren. Wer die gesamte Route bis zur Vila de Dois Rios laufen will, kann mit etwa fünf Stunden (hin und zurück) rechnen.
Eine der beliebtesten kürzeren Strecken führt von Vila do Abraão über die Praia do Pouso zur berühmten Praia Lopes Mendes (Routen T10 und T11). Für den Hin- und Rückweg muss man etwa fünf bis sechs Stunden einplanen.
Alles darüber hinaus Gehende fällt eher in den Bereich des Trekkings oder Bergwanderns. Die Pfade führen durch dichte Wälder, über Hügel und auf Berge, überqueren Flüsse, Bäche und Mangroven, passieren abgelegene Inseldörfer und bieten auf Hochebenen spektakuläre Aussichten aufs Meer. Auf Hundert Kilometer ausgeschildertem Wegenetz können passionierte Wanderer die Ilha Grande (fast) vollständig einmal umrunden, die einzige Ausnahme ist das Biosphärenreservat Praia do Sul, wo der Zutritt verboten ist.

Einige der Routen sind in jeder Hinsicht atemberaubend, nicht nur wegen der Steigungen, sondern auch wegen der sich unterwegs bietenden Ausblicke.
In jedem Fall ist eine gute Kondition Voraussetzung und ein lokaler Guide sollte unbedingt immer dabei sein.
Sehr zu empfehlen ist der gut Englisch sprechende Waldeck Tenorio. Der spannendste Trek, den du beim ihm buchen kannst, ist eine fünftägige Inselwanderung („Travessia Ilha Grande em 5 dias“). Während der 75-Kilometer-Tour wird in kleinen Inseldörfern übernachtet (Bananal, Araçatiba, Aventureiro, Parnaioca), in denen du außer landschaftlich faszinierenden Eindrücken auch dem ursprünglichen Leben auf der Insel so nahekommst, wie es in den touristischen Zentren nicht möglich ist.
Fans des Bergwanderns erklimmen den 982 Meter hohen Pico do Papagaio (T13). Diese extrem herausfordernde Bergtour dauert sechs bis sieben Stunden und darf in jedem Fall nur mit Guide angegangen werden.

Bootstouren
Häufigstes Programm auf der Ilha Grande sind die diversen Bootstouren, neuerdings in Motorbooten (lanchas), vor allem aber auf den großen Schonern (escunas), die jeden Vormittag vom Pier aus starten und auf denen oft ausgelassene Partystimmung herrscht.
Es gibt etwa sieben bis zehn verschiedene solcher maritimen Ausflugstouren, von denen jedoch einige (vor allem die auf der raueren Südseite der Insel) von der Bundesmarine gesperrt beziehungsweise nur unter Auflagen befahren werden können.

Eine Ausfahrt dauert zwischen vier und sieben Stunden. Die Tickets solltest du dir, besonders während der Hauptsaison, schon am Vortag in einer zuverlässigen Agentur, zum Beispiel bei Resa Mundi, oder in deiner Pousada besorgen.
Der Preis beträgt je nach Tour ungefähr zwischen R$50 und R$240 pro Person. Das Mittagessen unterwegs muss extra bezahlt werden.
Wer die traumhafte Inselwelt mit mehr Ruhe und Muße auf sich wirken lassen möchte, kann sich ein kleines Privatboot chartern. Der Preis ist dabei auch ein wenig Verhandlungssache, für einen sechsstündigen Bootsausflug werden circa R$1000 oder mehr aufgerufen. Am besten rechnet es sich, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist oder sich mit neuen Inselbekanntschaften zusammenschließt.

Zwecks Hebung des Adrenalinspiegels ist die dem offenen Meer zugewandte Südseite der Insel spannender, jedoch auch seefahrerisch anspruchsvoller und gefährlicher. Schon bei der Umrundung des östlichen Zipfels werden die Boote kräftig hin und her geschüttelt.
Um die Sicherheit der Passagiere nicht zu gefährden, ist für die Ausübung dieser Touren, bei denen die Strände der Südseite nacheinander abgefahren werden, eine spezielle Genehmigung seitens der Marine erforderlich.
Wenn du eine Bootstour auf der Südseite („Super Sul“) oder eine komplette Inselumrundung („Volta à Ilha“) buchen möchtest, solltest du beim Kauf unbedingt klären, dass der Anbieter dafür eine Registrierung besitzt und damit alle erforderlichen Sicherheitsbedingungen erfüllt.
Die Tour „Meia Volta à Ilha“ (halbe Inselumrundung) steuert dagegen in ruhigerem Fahrwasser nur die schönsten Ziele auf der Nordseite an, darunter Lagoa Azul, Lagoa Verde und Saco do Céu.

Bootstour und Wanderung zur Praia Lopes Mendes
Ein oft gewählter – allerdings sehr kurzer – Bootstrip führt zunächst zur Praia do Pouso.
Von dort erklimmen die Gäste auf einer 20- bis 30-minütigen Wanderung einen Hügel und erreichen schließlich den Vorzeigestrand Praia Lopes Mendes, der häufig in die Liste der zehn schönsten Strände Brasiliens eingereiht wird.
Hier, an diesem wirklich schönen Ort, darfst du ein paar Stunden verweilen, dich in den Schatten von Palmen legen, schwimmen und am Strand spazieren gehen, bevor es auf den Rückmarsch zum Schiff geht.

Bootstour zur Lagoa Azul
Von Vila do Abraão aus in die andere Richtung ist die Lagoa Azul sehr nachgefragt. Auf diesen Touren herrscht meistens eine ausgeprägte Feststimmung auf den Schonern sowie auf den dort ankernden kleinen Jachten. Vor allem am Wochenende wummern die Bässe übers Wasser. Dabei ist die „blaue Lagune“ eigentlich eine geschützte Bucht mit ruhigem Meer und ideal zum Schnorcheln.


Bootstour zur Lagoa Verde
Ruhiger geht es bei den Fahrten zur weiter entfernten Lagoa Verde zu, eine der wenigen Stellen, an denen noch viele Korallen anzutreffen sind. Die Tour ist insgesamt weniger überlaufen, man macht einen interessanten Stopp bei einer Algenzucht, sieht Meeresschildkröten und die Unterwasserwelt hat mehr zu bieten. Die „grüne Lagune“ liegt bei einer Insel, deren üppige Vegetation ihren Farbschatten über das Wasser wirft und so eine smaragdgrüne Tönung bewirkt.

Tauchen
Die Costa Verde mit ihrem Fisch- und Korallenreichtum gehört zu den besten Tauchgebieten Brasiliens. Viel besucht wird die Praia de Fora nahe der Enseada do Saco do Céu. Ein weiteres beliebtes Tauchziel ist die Grotte von Acaiá, die von erfahrenen Tauchern durch einen Unterwassertunnel erreicht werden kann.
Anziehungspunkt sind auch 16 Schiffswracks, besonders die 1966 vor der Bucht von Sítio Forte gesunkene und gut erhaltene Pingüino (19 Meter tief, Sichtweite acht Meter).
Eine sehr gut ausgestattete Tauchschule ist Elite Dive Center, das Büro befindet sich in der Rua Santana.

Essen & Trinken auf der Ilha Grande
Dom Mário, Village Buganville, Vila do Abraão. Die idyllisch am Strand gelegenen Restaurants ziehen natürlich die größte Aufmerksamkeit auf sich. Es lohnt sich aber, auch ein wenig abseits des Trubels die Augen offen zu halten. Dann stößt man beispielsweise auf das hervorragende Restaurant Dom Mário am Ende der Galeriestraße. Die großzügigen Portionen werden von Besitzer und koch Dom Mário himself liebevoll zubereitet und reichen auch in der Regel locker für zwei Personen. Ausgezeichnet sind die Fleischmedaillons mit grüner Pfeffersoße und Rösti, aber auch die Shrimps in Basilikumsoße sind nicht zu verachten.


Lua e Mar, Rua da Praia, Vila do Abraão. Das Lua e Mar ist ein seit mehr als 30 Jahren familiengeführtes, rustikales Meeresfrüchterestaurant, das wunderbar am Strand gelegen ist. An Tischen im Sand speist du abends bei Kerzenlicht und Wellenrauschen. Besonders empfehlenswert ist natürlich die Haus-Spezialität Peixe com Banana (reicht für zwei Personen), die sich wahlweise statt Fisch auch mit Shrimps bestellen lässt. Das Gericht wird in einem dampfenden Tontopf serviert. An mehreren Abenden wird das ganze Ambiente noch von schöner Livemusik untermalt, was will man mehr …
Do–Di 11–23 Uhr
Café do Mar, Rua da Praia. An manchen Tagen wird im Café do Mar ein sehr beliebtes Barbecue angeboten, man wählt am Buffet aus, was gegrillt werden soll. An den anderen Tagen gibt es auch gute Gerichte à la carte. Die Atmosphäre ist insgesamt locker, fast wähnt man sich an einem Strand in Thailand. Es läuft gute Musik, die Drinks sind hervorragend und die romantische Lage direkt am Strand unter einem schattigen Baum trägt das Übrige zu einem angenehmen Aufenthalt bei.
tgl. 10–24 Uhr (Küche bis 22 Uhr)


Pé na Areia, Rua da Praia, Vila do Abraão. Und noch ein schön am Strand gelegenes Restaurant! Das rustikale und sehr charmante Pé na Areia verwendet Möbel aus eigener Anfertigung (insbesondere aus wiederverwertetem Holz) und schafft so ein besonders romantisches Ambiente. An den Tischen im Sand werden die Spezialitäten des Hauses serviert, vor allem sind dies Moquecas, Krabben- und Fischgerichte (jeweils für zwei Personen). Dazu gibt es hier gute Weine und abends oft Livemusik (Couvert optional).
tgl. 14–24 Uhr
Tipps für deinen Aufenthalt auf der Ilha Grande
Hotels und Unterkünfte
Wegen des starken Touristenzustroms und der Besuchsbeschränkungen ist in der Hochsaison, ebenso wie an manchen verlängerten Wochenenden, eine Reservierung unbedingt anzuraten. Die meisten Pousadas befinden sich in dem Hauptort Vila do Abraão.
Pousada Caiçara
Die Pousada Caiçara in Vila do Abraão ist eine der charmantesten Pousadas der Insel. Direkt am Hauptstrand gelegen, bietet sie 13 rustikal und stilvoll mit Holz dekorierte Zimmer, von denen alle einen eigenen Balkon besitzen, einige davon haben einen tollen Meerblick (hier bei Booking.com anschauen). Die Zimmer sind komfortabel eingerichtet und besitzen unter anderem moderne Klimaanlagen und Minibar. In dem kleinen Garten vor dem Haus befindet sich ein Holzdeck mit Liegestühlen. Morgens erwartet ein leckeres Inselfrühstück die Gäste.
Pousada Manacá
Ebenfalls direkt am Meer an der Praia do Canto in Vila do Abraão liegt die Pousada Manacá: eine friedliche, leicht alternativ angehauchte Oase eines Franzosen mit sieben niedlichen Zimmern, von denen die Nummern 1 bis 3 im ersten Stock einen Balkon mit schönem Meerblick bieten. Das sehr persönlich geführte Haus ist vom Besitzer, der unter anderem auch Deutsch spricht, mit Dekorationsgegenständen aus seiner privaten Sammlung ausgestattet. Auch da es hier keine Fernseher gibt, ist dies ein idealer Ort zum Abschalten. Sehr nett: Das Frühstück wird in einem kleinen Garten am Strand serviert (hier bei Booking.com anschauen).
Geldautomaten/Geld abheben
Es gibt immer noch keine Geldautomaten auf der Insel, daher genügend Bares mitnehmen. Kreditkarten werden in Pousadas und Restaurants meistens akzeptiert.
Events, Feste & Feiertage
- Januar: São Sebastião (20.), Kirchenfest zu Ehren des hl. Sebastian.
- Juni: São Pedro (28.), Prozession auf dem Meer.
- Juli: Festival de Música e Ecologia, dreitägiges Festival mit bekannten Interpreten (MPB, Samba u. a.).
Touristeninformation
Auskünfte zu Bootsausflügen und Transfers erteilen die Agenturen am Pier oder auch der Touranbieter Resa Mundi Eco Tours, dort erhältst du auch Infos zu Wanderungen.
Ilha Grande: Anreise und Weiterreise
Direkttransfer von/nach Rio de Janeiro
Resa Mundi Eco Tours bietet einen bequemen All-inclusive-Transfer mit Abholung vom Hotel an. Für die gesamte Fahrtzeit im Direkttransfer inklusive Wartezeiten musst du etwa drei bis vier Stunden einkalkulieren. Die Abfahrtszeiten ab Rio sind um 7.30, 11.30 und 14.30 Uhr, zurück geht es um 9, 12 und 17.30 Uhr. Die Fahrten finden bei mindestens zwei Passagieren statt.
Einen ähnlichen Service, nur etwas günstiger, bietet Easy Transfer: Die Abholung ist am Hotel in Rio, mit einem Van geht es zum Hafen von Conceição de Jacareí und von dort im eigenen Boot auf die Insel.
Mit Bus und Fähre (öffentliche Verkehrsmittel)
Über Conceição de Jacareí
Von Rios Busbahnhof Rodoviária Novo Rio nimmt man zunächst einen Bus nach Conceição de Jacareí. Dorthin fahren die Busse Richtung „Angra dos Reis“ der Busgesellschaft Costa Verde, Abfahrt in Rio ist 9–14-mal täglich bis 21 Uhr, die Busfahrt dauert drei Stunden und kostet R$58.
Schon beim Einstieg musst du den Fahrer informieren, dass du in Conceição de Jacareí aussteigen willst. Dort angekommen, sind es dann noch knapp fünf Minuten zu Fuß bis zum Hafen, wo Flexboote in kurzen Abständen zur Insel ablegen.
Die Abfahrten der Schnellboote ab Conceição de Jacareí sind circa stündlich von 8 bis 18.30 Uhr, Freitag fahren Boote auch noch bis 21 Uhr los. Die Überfahrt dauert nur etwa 15 Minuten und kostet R$100 pro Person. Wenn du die Rückfahrt gleich dazukaufst, bekommst du beides zusammen für R$180, in der Nebensaison ist es ein wenig günstiger.
Zurück ab der Ilha Grande fahren die Schiffe dann nur noch bis 17.30 Uhr, am Freitag jedoch bis 20 Uhr.

Über Angra dos Reis
Wer die Überfahrt von Angra dos Reis aus machen möchte, muss bedenken, dass von dort nur einmal täglich eine Linienfähre zur Ilha Grande ablegt. Abfahrt ist in Angra dos Reis von Montag bis Freitag um 15.30 Uhr, am Samstag und Sonntag um 13.30 Uhr. Zurück von der Ilha Grande geht es jeden Tag um 10 Uhr. Die Fahrtzeit beträgt eineinhalb Stunden, der Preis pro Person ist R$23.
Wer die Fähre verpasst hat, kann ein teureres Schnellboot nehmen. Diese verkehren auch ab Angra dos Reis circa stündlich (außer Samstag) zwischen 8.30 und 18.30 Uhr. Die Fahrt dauert 40 bis 50 Minuten und kostet R$100 für die einfache Strecke beziehungsweise R$180, wenn man gleich die Rückfahrt mitbucht. In der Nebensaison ist es etwas günstiger. Zurück geht es zehnmal täglich zwischen 8 und 18.30 Uhr.

Weiterfahrt über Angra dos Reis nach Paraty
Wer von der Ilha Grande nicht nach Rio, sondern weiter nach Paraty fahren möchte, kann ab Angra dos Reis einen Bus der Gesellschaft Colitur nehmen, diese verkehren 20x täglich bis 22 Uhr, Fahrtdauer zwei Stunden, Preis R$15.
Außerdem stehen die Direkttransfers der Agentur Paraty Tours zur Verfügung. Diese müssen jedoch mindestens einen Tag im Voraus reserviert werden.