Geld & Budget in Brasilien
Hier findest du Infos rund um Finanzen, Zahlungsmittel und das Budget für deine Brasilien-Reise.
Inhaltsverzeichnis
Der nun schon seit Längerem vorteilhafte Wechselkurs des Euro und Schweizer Franken zum Real hat viele Effekte der Inflation in Brasilien ausgeglichen und das Land aus europäischer Sicht wieder deutlich günstiger und damit auch attraktiver gemacht.
Die brasilianische Währung
In Brasilien wird mit Real (BRL) bezahlt, der Plural heißt Reais. Das Währungssymbol ist R$ und wird vor der Zahl genannt.
Der Wechselkurs beträgt:
1 Euro = ca. 6,36 Reais
1 Schweizer Franken = ca. 6,79 Reais
(Stand: 2. September 2025)
Es gibt Münzen von 5, 10, 25 und 50 Centavos sowie von 1 Real. Außerdem sind Scheine von 2, 5, 10, 20, 50 und 100 Reais im Umlauf. Selten anzutreffen sind dagegen Scheine mit 200 Reais. Am Geldautomaten wirst du überwiegend Noten von 20, 50 und 100 Reais erhalten.

Zahlungsmittel in Brasilien
Brasilianer zahlen nur noch selten mit Bargeld. Sehr verbreitet ist das nationale Zahlungssystem Pix für elektronische Sofortüberweisungen in brasilianischem Real, auf das ausländische Touristen jedoch in der Regel keinen Zugriff haben. Internationale Reisende kommen in Brasilien mit den gängigen internationalen Kreditkarten und bargeldlosen Zahlungssystemen an vielen Orten gut über die Runden. Darüber hinaus sollte man immer auch etwas Bargeld mit sich führen.
Bargeld
Schnell bemerkt man in Brasilien, dass es insbesondere in kleineren Geschäften sowie bei Taxi- oder Uber-Fahrten gar nicht so leicht ist, mit größeren Scheinen zu bezahlen. Hinter der Antwort „Não temos troco“ steckt meistens gar keine böse Absicht oder Unwille, es ist tatsächlich einfach kein Wechselgeld da. Von daher ist es ratsam, Scheine von R$50 oder R$100 in Supermärkten oder Ladenketten einzusetzen, um dort an Kleingeld zu gelangen.
Geldautomaten
Überall in den wichtigen touristischen Zentren gibt es ein dichtes Netz an in der Regel gut funktionierenden Geldautomaten. Nur an abgelegeneren Orten oder auf Inseln kann es manchmal zu Schwierigkeiten kommen. Wenn du einen solchen Ort „off the beaten track“ ansteuerst, solltest du dich deshalb vorab erkundigen, ob dort Geld abgehoben werden kann und andernfalls genügend Cash mitnehmen oder ein anderes bargeldloses Zahlungsmittel zur Verfügung haben. In jedem Fall ist es ratsam, mindestens eine Kreditkarte mitzunehmen. Auf der ganz sicheren Seite bist du, wenn du zwei Kreditkarten mit auf die Reise nimmst, falls mal eine gesperrt oder beschädigt wird.
Mit welchen Karten kann man in Brasilien Geld abheben?
Neben den internationalen Kreditkarten von Visa und MasterCard (mit PIN-Nummer) kann man an dafür geeigneten Geldautomaten auch mit internationalen kontogebundenen Debitkarten oder mittlerweile auch anderen internationalen Zahlungsmitteln wie zum Beispiel der Debitkarte von Wise Geld abheben.
Geld abheben an Automaten von Banco 24 Horas
Für jede Abhebung werden in Brasilien Gebühren fällig. Am teuersten sind die Geldautomaten von Banco 24 Horas, die an vielen öffentlichen Orten wie zum Beispiel vor Supermärkten oder in Apotheken stehen. Hier wird je Transaktion eine pauschale Gebühr meist in Höhe von umgerechnet ungefähr 5 Euro in Rechnung gestellt. Das heißt, hebe an diesen Automaten lieber einmal viel ab, als fünfmal wenig.
Auch sind die Wechselkurse an diesen Automaten offenkundig deutlich schlechter als an den Geldautomaten von Bradesco und Banco do Brasil. Unser Vergleichstest ergab, dass eine Abhebung von R$500 bei Banco 24 Horas um fast 14 Euro teurer war als bei einem Bradesco-Automaten am selben Tag zur selben Uhrzeit. Diese Preisdifferenz lässt sich nicht alleine durch die Abhebegebühr erklären.
Ansonsten solltest du noch wissen, dass die Automaten von Banco 24 Horas, anders als der Name suggeriert, nicht rund um die Uhr geöffnet sind. Du kannst sie nur während der regulären Öffnungszeiten ihres Standorts nutzen, das heißt also des Einkaufszentrums, der Apotheke, der Tankstelle etc.

Geld abheben an Automaten von Bradesco und Banco do Brasil
Weniger als bei Banco 24 Horas zahlt man an den Automaten der beiden großen Banken Bradesco und Banco do Brasil. Doch auch hier wurden zuletzt die Gebühren ordentlich angehoben und der Kurs ist auch nicht mehr so gut wie früher. Trotzdem kannst du immer noch reichlich Geld sparen, wenn du die richtigen Geldautomaten aussuchst beziehungsweise die falschen vermeidest. In fast allen anderen Banken bekommt man übrigens kein Bargeld mit ausländischer Kredit- oder EC-Karte. Du musst also nach diesen beiden Ausschau halten.
Seit einiger Zeit wird man an den Geldautomaten von Bradesco bei Verwendung einer internationalen Kreditkarte auf dem Display aufgefordert, einem von der Bank festgelegten (sehr schlechten) Wechselkurs zuzustimmen. Der Aufbau des Bildschirms erweckt dabei den Eindruck, dass man bei Ablehnung gar kein Geld erhält – das trifft aber nicht zu. Stimme bei diesem Schritt auf keinen Fall zu, sondern lehne den schlechten Wechselkurs der Bradesco ab. Danach wird der Abhebevorgang normal fortgesetzt, nur zu einem deutlich besseren Kurs, der von deinem Geldinstitut festgelegt wird.

Öffnungszeiten
Die meisten Geldautomaten stehen in den Vorräumen der Bankfilialen und sind oft von 6 bis 22 Uhr zugänglich. Darauf kann man sich aber nicht verlassen, denn zum Beispiel schließen in manchen abends wenig belebten Innenstädten die Geldautomatenräume schon um 20 oder gar 18 Uhr. Solltest du einmal zu später Stunde noch Bargeld benötigen, kannst du es mit recht hoher Wahrscheinlichkeit am Flughafen, am überregionalen Busbahnhof oder an einer 24-Stunden-Tankstelle bekommen.

Kreditkarten und bargeldloses Zahlen
In Brasilien kannst du praktisch in allen größeren Hotels und Pousadas, Restaurants und Geschäften mit Visa oder MasterCard bezahlen und zunehmend auch in kleineren Läden bis zum Strandliegenverleiher. Dabei kann eine zusätzliche Kreditkartengebühr von 1,5 bis 5 Prozent veranschlagt werden. Inzwischen kommt es auch schon vor, dass Bargeld nur widerstrebend angenommen wird. Der Vorteil bei der Kreditkartenzahlung ist, dass man weniger Bargeld bei sich tragen muss und länger ohne Bankautomaten und Wechselstuben reisen kann.
Fast immer wird man gefragt, ob man eine Débito- oder Crédito-Karte hat. Damit sind Kreditkarten oder Debitkarten (kontogebundene „EC-Karten“) gemeint.
Wird vom Verkäufer noch gefragt, in welcher Währung die Zahlung durchgeführt werden soll, sollte man sich unbedingt für Real entscheiden, was erfahrungsgemäß mit einem besseren Wechselkurs einhergeht. Das gilt übrigens nicht nur in Brasilien, sondern generell bei Zahlungen und Abhebungen im Ausland. Der renommierte Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen schrieb dazu in einer Kolumne auf Spiegel Online:
„Beim Abheben am Automaten sollten Sie immer die Variante wählen, in der Landeswährung abzurechnen. Und nicht etwa, wie der Automatenbetreiber Sie zu verleiten versucht, in Landeswährung abzuheben, aber in Euro abzurechnen. In diesem Fall bekämen Sie einen deutlich schlechteren Wechselkurs und zahlten bei jeder Abhebung schnell zehn Euro oder mehr drauf. Den Wechselkurstrick versuchen immer öfter auch Tankstellen und Restaurants anzuwenden. Widerstehen Sie! Stets gilt die gleiche Grundregel: Sie rechnen immer in Landeswährung ab.“
Abgeschlossen wird die Bezahlung über die Eingabe der Geheimnummer. Bis auf die kleinen Kartenlesegeräte an den Stränden erhält man einen kleinen Ausdruck der Zahlung, auf dem man die Summe noch mal nachkontrollieren kann.
Auch andere internationale bargeldlose Zahlungsmittel wie Apple Pay, Google Pay oder Wise werden in Brasilien inzwischen weitläufig akzeptiert.
Warnung: In letzter Zeit sind uns mehrere Fälle zu Ohren gekommen, bei denen ausländische Touristen von Taxifahrern in Rio de Janeiro um hohe Summen betrogen wurden. Am meisten Gefahr besteht bei Zahlungen mit Kreditkarte im Taxi. Die Fahrer täuschen vor, dass die Zahlung abgelehnt wurde und möchten die Karte ein zweites Mal haben. Dann wird ein neuer Betrag eingegeben, bei dem das Komma entfällt oder zwei Nullen angehängt werden, also zum Beispiel R$4950 statt R$49,50. Der Schaden ist immens. In der Regel bekommt man nichts zurück, weil die Kreditkartenfirma nur den Namen des Fahrers hat, der in der Regel weit verbreitet ist, jedoch keine Firma oder andere weiterführenden Informationen vorliegen. Wichtig deshalb: Wer mit dem Taxi fährt und dort mit Kreditkarte zahlt, muss noch im Taxi den Zahlungsbeleg prüfen. Am besten ist es, Taxis in Rio ganz zu meiden und Uber zu nutzen.
Welche Kreditkarte ist in Brasilien zu empfehlen?
Bei der Wahl der Kreditkarte ist es sinnvoll darauf zu achten, damit weltweit kostenfrei Bargeld abheben zu können. Denn wie erwähnt erheben viele Banken happige Gebühren. Außerdem ist es vorteilhaft, gebührenfrei in der Landeswährung bezahlen zu können. Empfehlenswert sind in dieser Hinsicht nach meiner Erfahrung die Visa Card der DKB, die ich selbst seit vielen Jahren in Brasilien nutze, sowie die Barclaycard, ebenfalls von Visa. In einem ausführlichen Artikel untersuchen wir, welches derzeit die beste Reisekreditkarte für Brasilien und Lateinamerika ist.
Geld umtauschen
Wechselstuben heißen in Brasilien Casas de Câmbio oder einfach abgekürzt: Câmbio. Sowohl in privaten Wechselstuben als auch an vielen Bankschaltern kannst du Geld in Real (und zurück) tauschen. Die Wechselstuben öffnen normalerweise zu den üblichen Geschäftszeiten, an großen Flughäfen oft auch darüber hinaus oder sogar rund um die Uhr. Die angebotenen Kurse stehen in der Regel außen am Fenster und variieren von Ort zu Ort, auch innerhalb ein und derselben Stadt kannst du ganz unterschiedliche Konditionen vorfinden. An Flughäfen sind sie oft am schlechtesten, hier lohnt es sich zu vergleichen.
Sollte ich schon zuhause Geld umtauschen?
Bei einer Reise nach Brasilien brauchst du im Prinzip kein Geld schon zuhause umzutauschen. Das ist vom Kurs her einfach zu unvorteilhaft. Sinnvoller ist es, gleich nach der Ankunft am Automaten R$1500 (ca. 240 Euro) abzuheben. Das reicht auf jeden Fall für die erste Zeit und später kannst du dann immer noch Geld in einer Wechselstube umtauschen oder weiteres Bargeld abheben. Für den Notfall ist es sowieso nicht verkehrt, ein paar Hundert Euro oder Franken in bar dabeizuhaben, falls doch einmal ein Problem mit den Karten oder Automaten auftreten sollte.

Budget und Kosten in Brasilien
In Brasilien lässt sich seit einigen Jahren wieder günstig reisen, aber natürlich kannst du dein Geld auch großzügig für viele schöne Dinge ausgeben. Dem Luxus sind keine Grenzen gesetzt. Wer weniger ausgeben möchte, kann mit 50 bis 80 Euro pro Tag über die Runden kommen.
Natürlich gibt es innerhalb Brasiliens je nach Ort und Saison große Unterschiede. Rio de Janeiro und São Paulo sind generell am teuersten und es ist logisch, dass du im berühmten Copacabana Palace von Rio für eine Caipirinha oder ein Bier erheblich mehr zahlst als in einer Strandbude in Bahia oder während der Happy Hour in den Docks von Belém. Aber selbst innerhalb einzelner Touristenviertel können sich die Preise erheblich unterscheiden. So kannst du in Copacabana für ein Mittagsgericht R$20 oder R$100 zahlen.
Wenn du dir eine Pousada weit weg vom Strand suchst, findest du schon Angebote für R$200. Da muss man dann aber auch mit einer einfachen Ausstattung rechnen. Die besseren und nobleren Unterkünfte beginnen bei R$300 bis R$400. Zu so einem Preis kannst du hier und da auch schon kleine Bungalows finden, die in hübschen Gärten liegen. Für die allerschönsten Unterkünfte zahlt man dann locker R$600 bis R$1000 und aufwärts.
Falls du dir eine 600-Milliliter-Flasche Bier im Supermarkt kaufen willst, rechne mit R$8. Dieselbe Flasche in einer Bar kostet R$12 bis R$18, am Strand bis zu R$24. Für eine Flasche Wasser (1,5 l) werden im Supermarkt um die R$5 fällig. Cocktails kosten in einer gepflegten Bar zwischen R$25 und R$45.
Für Inlandsflüge musst du in Brasilien R$400 bis R$600 veranschlagen, also etwa 70 bis 100 Euro, sofern du nicht auf den letzten Drücker buchst. Fernbusreisen sind dagegen ziemlich günstig. So kannst du beispielsweise für rund 25 Euro die siebenstündige Strecke von Salvador in die Tafelberglandschaft Chapada Diamantina zurücklegen.
Jedenfalls gibt es im ganzen Land viele gute und günstige Angebote, um einen Brasilien-Urlaub zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu organisieren. Manche weitgereisten Globetrotter können es gar nicht fassen, dass sie in Brasilien vielerorts weniger ausgeben als zum Beispiel in Thailand oder Kuba. Zudem haben sich dank dem Fahrdienst Uber, der inzwischen fast überall in Brasilien zu finden ist, die vorher hohen Nahverkehrsausgaben quasi halbiert.

Ermäßigungen in Brasilien
Wichtig zu wissen ist auch, dass in Brasilien oft Anspruch auf Ermäßigungen beim Eintritt besteht, das gilt vor allem für Senioren über 65 Jahre sowie Schüler und Studenten, die einen Internationalen Ausweis (ISIC) vorweisen können. In vielen öffentlichen Einrichtungen zahlt man bei Vorlage des entsprechenden Dokuments nur die Hälfte. Allerdings werden solche Preisnachlässe mitunter nur Brasilianern gewährt. Es lohnt sich auf jeden Fall, vorher einmal nachzufragen, zum Beispiel in Museen, Theatern oder generell bei Sehenswürdigkeiten. Auch die Benutzung der Stadtbusse ist für Senioren in vielen brasilianischen Städten gratis. Manchmal braucht man dafür einen speziellen Ausweis, wie in Rio de Janeiro. Anderswo, zum Beispiel in São Paulo, reicht es schon, beim Einstieg ein Ausweisdokument beim Fahrer beziehungsweise Schaffner vorzuzeigen.
