Alcântara: Tipps für deine Reise

Ein schöner Ausflug führt von São Luís in das 1648 gegründete Alcântara. In der ehemaligen Hauptstadt von Maranhão können verfallene Ruinen historischer Gebäude besichtigt werden, außerdem lassen sich tolle Tagesausflüge zu einsamen Inseln und Stränden oder zu früheren Sklavendörfern, den sogenannten Quilombos, unternehmen.

Nach Alcântara sollte man mindestens einen Tagesausflug unternehmen, noch besser wäre es, gleich eine oder zwei Nächte dazubleiben, um in die ganz besondere Stimmung dieses mehr und mehr verfallenden Ortes einzutauchen. Der an ein koloniales Freilichtmuseum erinnernde Ort mit seinen 22.000 Einwohnern ist kurioserweise gleichzeitig Sitz des brasilianischen Raumfahrtzentrums.

Einzigartige Stimmung am späten Nachmittag in Alcântara

Die kleine Stadt steht seit 1948 unter Denkmalschutz. In den etwa 300 historischen Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert wohnten einst die reichsten Familien der Provinz, einige mit über 8000 Sklaven.

Am besten, du wanderst einfach ein bisschen zwischen den faszinierenden Gebäuden umher und bestaunst die Ruinen, wie die des Palácio do Imperador, dem „Kaiserpalast“ an der Praça da Matriz (Praça Gomes do Castro). Gebaut wurde er von einer Großgrundbesitzerfamilie, die mit einer anderen darin wetteiferte, wer Kaiser Dom Pedro angemessener empfangen könne. Doch das Geld wurde vergebens investiert, denn am Ende ließ der Monarch sich nie blicken.

Das insgesamt noch am besten erhaltene Bauwerk ist die Igreja Nossa Senhora do Carmo von 1784.
tgl. 8–15.30 Uhr

Zwischen Ruinen umherwandern, im Hintergrund die Igreja Nossa Senhora do Carmo des Karmeliterordens

Markantestes Zeugnis aus der Sklavenzeit ist die letzte noch im Original erhaltene Strafsäule (Pelourinho) Brasiliens. Auf der großen Rasenfläche an der Praça da Matriz befindet sich daneben auch das Museu Histórico.
Museum Di–Fr 9–16.30, Sa, So 9–14.30 Uhr

Die letzte erhaltene Strafsäule Brasiliens steht vor einer Kirchenruine

Sehenswert sind weiterhin die Häuserreihe der doppelstöckigen Sobrados mit ihren Azulejos in der Rua Grande und die Ruinen des alten Sklavenmarkts Palácio Negro. Ein kulinarischer Tipp sind die Doces de espécie, eine Süßigkeit aus Kokosnuss, die es nur in Alcântara gibt. Gemäß lokalen Schleckermäulern sollen die besten bei Antônio in der Rua das Mercês 401 zu kaufen sein.

Koloniale portugiesische Architektur in Alcântara

Tagestouren rund um Alcântara

Ehemalige Sklavendörfer (Quilombos)

In der weiteren Umgebung von Alcântara gibt es über Hundert ehemalige Sklavendörfer (Quilombos), in denen mehr als 3000 Familien leben. Ein interessanter Ausflug führt zu dem 28 Kilometer entfernten Mamuna. Hier kann man der traditionellen Herstellung von Maniokmehl in der alten Casa de Farinha zuschauen oder der Gewinnung von Babaçu-Öl beiwohnen. Es gibt auch schöne Badestrände, an denen Einheimische in einfachen Hütten ein Huhn oder frischen Fisch zubereiten.

Maniokherstellung in dem Quilombo Mamuna nahe Alcântara
Besuch in einem Quilombo

Eine etwas weitere Fahrt führt in das 62 Kilometer entfernt gelegene Quilombo Itamatatiua, wo die Bewohner unter anderem Keramik und Musikinstrumente für regionale Feste herstellen. Es soll in Brasilien heute noch schätzungsweise zwischen 1000 und 10.000 Quilombo-Territorien geben.

Organisieren kannst du die Ausflüge zu diesen Quilombos am besten über die Pousada Bela Vista (Danilo) in Alcântara oder über den Touranbieter Terra Nordeste aus São Luís.

Keramikherstellung in einem Quilombo
Von Quilombolas gefertigte Tontöpfe, die Fotos an der Wand zeigen besondere Momente und Mitglieder des Quilombos

Strände und Inseln

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen auch die abgelegenen Strände, wie die nur mit einem Kanu zu erreichende Praia de Itatinga (ab Praia da Baronesa).

Ausflüge zu Inseln der Umgebung, wie der Ilha do Livramento, lassen sich am Hafen organisieren. Diesen schönen Nachmittagsausflug sollte man unbedingt mit einem Besuch der Ilha Cajual oder dem Igarapé da Tainha verbinden, wo sich die seltene Vogelart der Roten Ibisse (Guarás) beobachten lässt.

Kanufahrt zu abgelegenen Stränden bei Alcântara

Feiertage & Festivals

Wer zufällig an einem August-Vollmond in der Nähe ist, sollte sich die dreitägige Festa de São Benedito in der Igreja de Rosário dos Pretos ansehen. Praktisch durchgehend wird hier der Rhythmus des nur in Maranhão vorkommenden Tambor de Crioula getrommelt. Noch immer wird das alte Sklavenfest in originalgetreuer Form durchgeführt: Die Männer trommeln, die Frauen tanzen sich in einen tranceähnlichen Zustand.

Wesentlich bekannter, aber auch etwas überlaufen, ist die zwölftägige Festa do Divino (40 Tage nach Ostern). Das religiöse Fest beginnt an einem Mi und endet am folgenden Wochenende. Besonders die letzten Tage sind ein großes Spektakel.

Unterkünfte in Alcântara

Pousada Bela Vista (Pousada da Zinha), Rua Jericó 5, Tel. 98/3337 1569. Außergewöhnlich eingerichtete, spektakulär gelegene und ruhige Pousada, bestehend aus zwei Baumhäusern, eines mit tollem Blick auf São Luís, und drei weiteren Zimmern (hier anschauen). Das ausgezeichnete Restaurant hat Meerblick. Danilo ist ein ausgezeichneter Führer und kennt die Gegend wie seine Westentasche. WLAN ist vorhanden.

Nomen est omen: „Bela Vista“ bedeutet „schöne Aussicht“
Innenhof der Pousada Bela Vista

Anreise ab São Luís

Personenfähren

Die Boote über die Baía de São Marcos nach Alcântara fahren von der Hidroviária in São Luís an der Avenida Beira Mar in Praia Grande ab. Die Fähren Lusitana und Barraqueiro von Maria da Glória legen täglich um 7 und 14 Uhr ab (plus/minus eine Stunde, je nach Gezeiten), die Rückfahrt ist um 7 oder 16 Uhr (plus/minus zwei Stunden). Die Fahrtdauer beträgt eine bis eineinhalb Stunden und eine Fahrkarte kostet R$30 hin und zurück. Bei unglücklicher Tiden-Konstellation kann die Hinfahrt erst um 10 Uhr, die Rückfahrt aber bereits um 14 Uhr stattfinden. Es ist deshalb sinnvoll, die Uhrzeiten einen Tag im Voraus zu erfragen. Manchmal schafft es die Fähre auf dem Rückweg wegen Ebbe nur bis Ponta d’Areia, dann fährt ein Shuttlebus den restlichen Weg.
Es herrscht meistens starker Seegang, möglichst Mittel gegen Seekrankheit mitnehmen

Personenboot nach Alcântara

Katamaran

Eine Alternative für sensible Mägen ist ein etwas stabilerer Katamaran, die Mitfahrt kostet je Strecke R$20. Abfahrtszeiten ändern sich wöchentlich und sind am Anleger in São Luís angeschlagen.

Katamaran nach Alcântara
Windige Überfahrt auf dem Katamaran

Autofähren

Neben den oben genannten Personenfähren und dem Katamaran, die direkt nach Alcântara fahren, gibt es außerdem noch eine Autofähre, die das Terminal Ponta da Espera mit dem kleinen Ort Cujupe, 56 Kilometer von Alcântara, verbindet. Die Fähre fährt achtmal täglich zwischen 5 und 19 Uhr und kostet ab R$74 mit Auto.

Mit der Autofähre von Ponta da Espera nach Cujupe
Blick auf eine grüne Insel während der Überfahrt mit der Autofähre

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