São Luís: Tipps für deine Reise
Die hoch im Norden gelegene Stadt São Luís besitzt eine sehenswerte koloniale Altstadt, die zum Unesco-Welterbe zählt, und ist netter Ausgangpunkt für Touren zum Nationalpark Lençóis Maranhenses. Hier findest du nützliche Tipps für deine Reise nach São Luís. Alles Wissenswerte zu Sehenswürdigkeiten und Touren sowie zu Hotels, Anreise und dem berühmten Bumba-meu-Boi-Fest.
Inhaltsverzeichnis
Dank der sehenswerten Altstadt zählt São Luís zu den reizvollsten Orten in Nordostbrasilien, auch, weil die Stadt touristisch noch wenig überlaufen ist. Zudem ist sie ein hervorragender Ausgangspunkt für Ausflüge in den beeindruckenden Nationalpark Lençóis Maranhenses sowie Start- oder Endpunkt auf der sogenannten „Rota das Emoções“, die zwischen Fortaleza und Sao Luís verläuft.
Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in São Luís:
Die Casa Lavínia ist eine schöne und ruhige Pousada in einem restaurierten Haus im Kolonialstil mit persönlichem Flair. Neben historisch dekorierten Zimmern gibt es einen hübschen Innenhof sowie nette Aufenthaltsbereiche. Top-Lage in der Altstadt. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen sowie Empfehlungen für Touren und alles Wissenswerte zur Anreise findest du weiter unten im Artikel.
Reisetipps für São Luís
Hier findest du alles, was du für deine Reise wissen musst.
Wissenswertes vorab
Die größte Attraktion von São Luís ist, vergleichbar mit dem Pelourinho in Salvador, die Altstadt (Centro Histórico), die 1997 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Während eines groß angelegten Revitalisierungsprojekts („Projeto Reviver“) wurden weite Teile der gut erhaltenen Kolonialarchitektur restauriert und das historische Zentrum lädt heute zu einem entspannten Bummel über alte Pflasterstraßen und charmante Plätze ein.
Charakteristisch sind die historischen Fassaden der über 1100 Häuser, von denen viele noch mit alten portugiesischen Fliesen, den sogenannten Azulejos, geziert sind. Obwohl die Stadt 1612 von Franzosen gegründet, und sogar nach ihrem damaligen König Louis XIII. benannt wurde, gilt sie heute dank ihrer vielen Azulejos als „portugiesischste Stadt des Landes“. Viele Museen, Kulturzentren, Kunstateliers und Bühnen erfüllen die Altstadt mit lebendigem kulturellem Leben.
Der Bundesstaat Maranhão, dessen Hauptstadt São Luís ist, bietet zudem einzigartige Folklore: Im Juni und Juli findet hier das farbenfrohe Bumba-meu-Boi-Festival statt, das anders als die meisten Festas Juninas im Nordosten primär aus afrikanischen Riten hervorgegangen ist. Eine weitere musikalische Besonderheit ist die oft zu hörende Reggaemusik, São Luís ist das Reggae-Zentrum in Brasilien.
Aufgrund der damals hier intensiv betriebenen Sklavenhaltung ist die Bevölkerung von Maranhão dunkelhäutiger als in den anderen Staaten des Nordostens. Nach wie vor zählt die Region zu den ärmsten Brasiliens.
Und noch etwas anderes wird dir wahrscheinlich beim Blick von der Oberstadt auf die Bucht auffallen: Nirgendwo in Brasilien ist der Gezeitenwechsel so stark wie hier, der Meeresspiegel hebt und senkt sich um bis zu satte sieben Meter.
Orientierung
São Luís liegt auf einer großen Insel, die nach Westen und Osten hin von zwei großen Meeresbuchten umschlossen ist und nach Norden an den offenen Atlantik grenzt. Die Altstadt liegt auf der nordwestlichen Seite dieser Insel im Ortsteil Praia Grande. Von der Oberstadt aus blickt man auf die Bucht Baía de São Marcos sowie eine große Brücke, die über den Rio Anil zu den moderneren Vororten São Francisco, Renascença, Ponta d’Areia sowie zu den Stadtstränden führt.
Im Bundesstaat Maranhão ist auch bereits der Übergang zum sich anschließenden amazonischen Lebensraum erkennbar. Die Küste zwischen São Luís und dem Nachbarbundesstaat Pará wird von unzähligen Halbinseln, Inseln und Landzungen geprägt, von denen viele bis heute schlecht oder nur auf langen Bootsfahrten erreichbar sind. Dort hat sich die Tier- und Pflanzenwelt weitgehend ungestört von der Zivilisation entwickeln können.
Ein Besuch in São Luís wird fast immer mit einem Ausflug in die riesige Dünenlandschaft des Nationalparks Lençóis Maranhenses verbunden. Wer mag, kann auch auf einem Tagesausflug oder länger der historischen Nachbarstadt Alcântara einen Besuch abstatten. Dafür muss die Baía de São Marcos mit einer Fähre überquert werden. Weitere relativ nahe gelegene Ziele, die sich recht leicht miteinander verbinden lassen, beinhalten Belém, das Parnaíba-Delta, Teresina oder Jericoacoara.
Strände in São Luís
Nach São Luís kommt man nicht wegen der weitläufigen Strände, denn diese können mit den üblichen Traumstränden in Brasiliens Nordosten nicht mithalten. Der Altstadt am nächsten liegt die vier Kilometer entfernte Praia Ponta d’Areia, die jedoch nicht zum Baden geeignet ist. Etwas schöner sind die Praia Calhau (8 km) und Praia Olho d’Água (12 km), die vor allem an den Wochenenden von den Einheimischen zahlreich bevölkert werden. Hier kann man sich in einem der Strandrestaurants den Wind um die Nase wehen lassen. Einen Kontrast bietet die 19 Kilometer vom Zentrum entfernte, ruhigere Praia do Araçagi, die von grasbewachsenen Dünen umgeben ist. Die mit Abstand attraktivsten Strände der Region befinden sich im benachbarten Alcântara. Wer viel Zeit hat, könnte sich hier ein paar Tage einmieten.
Bumba-meu-Boi
Das berühmteste Fest von Maranhão, das auch weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, nennt sich Bumba-meu-Boi. In diesem sich einmal jährlich über mehrere Wochen hinziehenden Volksspiel vermengen sich Theater, Tanz, Musik und Folklore zu einem bunten, wilden Reigen. Besucher können Aufführungen an Dutzenden Spielstätten (Arraial) beiwohnen und dabei portugiesische, afrikanische und indianische Einflüsse ausmachen.
Alleine in São Luís gibt es mehr als Hundert Bumba-meu-Boi-Gruppen, die mit ihren Vorbereitungen auf das große Fest schon kurz nach dem Karneval beginnen. Dabei bringt sich oft die gesamte Gemeinde mit ein, jeder hilft irgendwie mit, sei es bei der Herstellung der Kostüme oder bei der Komposition der neuesten Lieder.
Offiziell beginnt das Fest dann am 13. Juni, dem Dia de Santo Antônio, oder Tag des Heiligen Antonius von Padua. Ihren ersten großen Höhepunkt erreichen die Feierlichkeiten am Vorabend des 24. Juni, dem Dia de São João (Geburt Johannes‘ des Täufers), wo die halbe Stadt auf den Beinen ist. Ähnliches spielt sich am 29. Juni ab, dem Dia de São Pedro, wenn alle beteiligten Festgruppen im Viertel Madre Deus zusammenkommen. Der große Abschluss wird schließlich am 30. Juni mit der riesigen Festa de São Marçal im Stadtteil João Paulo zelebriert. Hier bekommen alle Gruppen nochmals die Gelegenheit, sich dem Publikum zu präsentieren. Abrupt Schluss ist dann aber nicht, denn auch im Juli finden noch einige Feierlichkeiten statt und auch die festliche Straßendekoration bleibt dem Stadtbild noch eine Weile erhalten.
Der größte Unterschied des Bumba-meu-Boi-Festes zu den großen Festas Juninas anderer Regionen im Nordosten ist neben der theatralischen Ausschmückung musikalischer Art, denn Forró ist in São Luís nicht zu hören. Vielmehr dominiert hier der Tambor de Crioula, das ist ein Bauchtanz mit afrikanischen Wurzeln. Dieser wird in der Regel von Frauen in bunten Röcken und mit weißen Turbanen aufgeführt, begleitet werden sie von rhythmischen Trommeln.
Was du in São Luís machen kannst
Alle Sehenswürdigkeiten von São Luís liegen im historischen Zentrum und sind damit leicht zu Fuß zu besichtigen. Die Strände liegen dagegen etwas weiter außerhalb und zählen nicht zu Brasiliens erster Garnitur. Ein Ausflug dorthin könnte trotzdem eine nette Option für einen halben Tag sein, falls am Ende des Aufenthalts noch Zeit zur Verfügung ist. Interessanter ist auf jeden Fall ein Tagesausflug nach Alcântara, bei dem auch durchaus eine oder zwei Übernachtungen eingeplant werden können. Und für den Nationalpark Lençóis Maranhenses solltest du ohnehin mehrere Tage reservieren.
Sehenswürdigkeiten in São Luís
Die größten Sehenswürdigkeiten der Stadt finden sich im historischen Zentrum. Hier machst du eine kleine Zeitreise und schlenderst zwischen historischen Bauwerken und alten Stadtpalästen umher und staunst dabei immer wieder über die bunten portugiesischen Azulejo-Fassaden an den Häusern und die Buntheit an sich.
Häuserfassaden in der Altstadt
Man kann Stunden in der Altstadt damit verbringen, nur die schönen alten Azulejos zu studieren, die hauptsächlich in Blau und Weiß auftreten. Aber auch andere Farben können entdeckt werden. In Verbindung mit den bunt gestrichenen Fensterrahmen, Türen und Holzverkleidungen ergeben sich immer wieder prachtvolle Farbenspiele.
Casa do Maranhão
Sehr sehenswert ist die Casa do Maranhão im alten Zollgebäude von 1873 in der Rua do Trapiche. Höchst professionell wird hier die Kulturgeschichte der Menschen von São Luís präsentiert. Zu sehen ist unter anderem eine permanente Ausstellung über das Bumba-meu-Boi-Festival mit vielen farbenprächtigen Kostümen und Erläuterungen zu den regionalen Unterschieden. Der Eintritt ist gratis, aber wer möchte, darf am Ende eine wohlverdiente Spende machen, die diese hochwertige Ausstellung mit unterstützt.
Morada das Artes
São Luís ist eine Stadt mit einer sehr aktiven Kunstszene. Das wird deutlich beim Besuch der Morada das Artes in der Rua do Trapiche 155. Hier kannst du den Künstlern bei der Arbeit über die Schulter schauen und auch ihre Kunstwerke gleich vor Ort erwerben. Ein Besuch dieser lebendigen Kunststätte lohnt sich auf jeden Fall.
Kathedrale
Bekannteste Kirche der Stadt ist die ursprünglich einmal im Barockstil gebaute Kathedrale, die Catedral da Sé, die zwischen 1690 und 1699 errichtet wurde. Trotz ihrer neoklassizistischen Überarbeitung im Jahr 1922 zählt sie immer noch zu den sehenswertesten Baudenkmälern in São Luís. Zu finden ist die Kathedrale neben der hübsch renovierten Praça Benedito Leite, davor liegt an der Praça Pedro II. ein fotogener Springbrunnen, aus dem manchmal Fontänen aufsteigen.
Teatro Arthur Azevedo
Das Teatro Arthur Azevedo in der Rua do Sol 180 wurde zwischen 1815 und 1817 im neoklassizistischen Stil erbaut, es ist das zweitälteste Theater Brasiliens und eines der bedeutendsten und größten Lateinamerikas. Im Jahr 2005 wurde es vollständig renoviert. Ein kleiner Spaziergang hierher ist lohnenswert. Führungen finden jedoch nur selten statt, aktuelle Infos zum Programm und zu den Besichtigungszeiten findest du auf dem Instagram-Kanal des Teatro Arthur Azevedo.
Stadtpaläste
Sie fallen beim Rundgang durch die Altstadt von São Luís sofort ins Auge: Die monumentalen Stadtpaläste des Zentrums. Da ist zum einen der pompöse Palácio dos Leões, der 1766 am Standort des Fort Saint Louis, der ersten Bebauung der Stadt, errichtet wurde. Hier residiert heute die Landesregierung von Maranhão. Und direkt nebenan steht der zu Ehren des Stadtgründers Daniel de La Touche errichtete Palácio La Ravardière von 1689, in dem derzeit die Stadtverwaltung beheimatet ist. Beide Paläste liegen in der Avenida Dom Pedro II.
Kulturzentren
In São Luís gibt es zahlreiche Kulturzentren (Centros de Cultura), die einen Besuch verdienen. Viele von ihnen befinden sich in wunderschönen Altbauhäusern, von denen jedes für sich schon eine eigene Sehenswürdigkeit darstellt. Dazu zählen unter anderem die Casa da Festa in der Rua do Giz 221, in der auf vier Etagen sinnenfrohe folkloristische Kostüme von der dem Candomblé verwandten Religion Tambor-de-Mina, dem Tanz Tambor de Crioula, Bumba-meu-boi oder dem Karneval gezeigt werden. Oder die Casa de Nhozinho in der Rua Portugal 185, die unter anderem die indigene Kultur von Maranhão beleuchtet und Handwerkszeug wie Fischerreusen, Boote oder Produkte aus Buriti-Fasern zu sehen sind.
Mit der regionalen Populärkultur befasst sich die recht neue Casa do Tambor de Crioula in der Rua da Estrela 309. Hier finden oft mittwochs am frühen Abend Aufführungen statt. Und in der Rua da Direita, zwischen Rua da Giz und Rua da Estrela, hat das moderne Centro Cultural Vale Maranhão eröffnet, das sich unter anderem der afrikanischen und afrobrasilianischen Kunst widmet.
Weitere Museen
Das Museu Histórico e Artístico do Maranhão, Rua do Sol 302, in einem Haus von 1836, zeigt originalgetreue Interieurs von Residenzen der Region des 19. Jahrhunderts. Im Museu de Artes Visuais in der Rua Portugal 273 sind europäische Fliesen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert zu sehen, darunter auch einige aus Dresden. Im ersten Stock sind Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen lokaler Künstler ausgestellt.
Und gegenüber vom ehemaligen Kloster Convento das Mercês von 1654 stößt du auf einen außergewöhnlichen fensterlosen Bau: das Cafua das Mercês, Rua Jacinto Maia 43. Das noch vollständig im Original erhaltene Gebäude gehörte seinerzeit zu einem Sklavenmarkt. Hier wurden in qualvoller Enge die frisch angekommenen Sklaven nach ihrer Ankunft eingepfercht, bevor sie später meistbietend versteigert wurden. Heute befindet sich zum Gedenken an die Schrecken der Sklavenzeit im Gemäuer ein kleines Museu do Negro mit einigen Holzskulpturen, das aber nur unregelmäßig geöffnet ist.
Touren, Ausflüge und Aktivitäten
Touren in den Nationalpark Lençóis Maranhenses
Ein Ausflug zu den Lençóis Maranhenses, dem größten Nationalpark des Nordostens, gehört fast immer zu einem São-Luís-Programm dazu. Der Nationalpark liegt knapp 280 Kilometer östlich und zählt zu den außergewöhnlichsten Attraktionen des Landes. Die Eigenart dieser riesigen Wüste sind die durch den Wind ständig in Bewegung befindlichen Dünen, die Höhen von bis zu 40 Meter erreichen, sowie die vielen kristallklaren Lagunen und Flussläufe. Die Lagunen entstehen in der Regenzeit zwischen Januar und Juni und führen etwa bis in den September hinein ausreichend Wasser. Danach trocknen die Seen aus und werden von den wandelnden „Bettlaken“ zugedeckt.
Eine mehrtägige Tour in die Lençóis Maranhenses lässt sich mit Terra Nordeste organisieren, eine auf Öko-Tourismus spezialisierte, sehr gut organisierte Agentur mit einem großen Angebot, das auch über die Standardtouren hinausreicht. Man findet das Büro in der Avenida Colares Moreira 1 im dortigen Golden Tower Building (Büro 416) im Stadtteil Jardim Renascença. Unter anderem kannst du hier eine spektakuläre, mehrtägige Lençóis-Durchquerung buchen, zum Beispiel von Santo Amaro nach Barreirinhas oder von Atins nach Santo Amaro. Übernachtet wird unterwegs in Hängematten in kleinen Oasen, in denen Viehzüchter und Fischer schon seit Generationen leben. Ein explizites Ziel dabei ist es, mit der lokalen Bevölkerung zusammenzuarbeiten und so dem Reisenden die kulturelle Realität in Maranhão nahezubringen. Auch wer auf der Rota das Emoções über das Parnaíba-Delta und Jericoacoara weiter nach Fortaleza reisen will, erhält bei Terra Nordeste Tipps zur Routenplanung und Vorschläge abseits der üblichen Pfade. Die Agentur setzt mehrsprachige und sehr kundige Guides aus der Region ein. Der Kontakt ist auf Englisch per E-Mail möglich.
Weitere ausführliche Infos und viele Tipps findet du in unserem Artikel zum Nationalpark Lençóis Maranhenses.
Ausflug nach Alcântara
Ein weiterer interessanter Ausflug führt von São Luís ins 1648 gegründete Alcântara, der ehemaligen Hauptstadt von Maranhão. Diese historische Kleinstadt ist nur auf dem Wasserweg mit einer Fähre zu erreichen. Die meisten Reisenden machen einen Tagesausflug hierher, noch besser wäre es aber, gleich eine oder zwei Nächte dazubleiben, um in die ganz besondere Stimmung dieses mehr und mehr verfallenden Ortes einzutauchen. Weitere Infos zu Sehenswürdigkeiten, Touren, Unterkünften und Anreise findest du in unserem Artikel über Alcântara.
Essen & Trinken in São Luís
Ein typisches Gericht in Maranhão ist Arroz de Cuxá: Das ist Reis mit besonderen, leicht säuerlichen Kräutern (Vinagreira), Gemüse und Shrimps. Gern gegessen wird auch Casquinha de Caranguejo (Flusskrebs serviert in der Schale, das Fleisch wird mit Gewürzen und Kräutern verfeinert) oder Vatapá (eine Masse aus Brot, Dendê-Palmöl und Shrimps). Keinesfalls auslassen solltest du auch die Fruchtnachspeisen Mousse de Bacuri und Mousse de Cupuaçu sowie den typischen, dem Cachaça ähnlichen Schnaps Tiquira, der aus Maniokwurzeln gebrannt wird.
Cafofinho da Tia Dica
Das Cafofinho da Tia Dica in der Rua da Alfândega ist ein einfaches, liebevoll geführtes Restaurant von Tia Dica mit gutem Essen zu angemessenen Preisen. Hier kannst du dich gut an die regionale Küche herantasten. Tipp: Reis mit Meeresfrüchten „Arroz do Mar“ oder das gute vegetarische Risotto, beide Gerichte reichen jeweils für zwei Personen.
Nachtleben in São Luís
Am Wochenende zieht es viele Ludovicenses, die Bewohner von São Luís, vor allem an die Bars an der fünf Kilometer langen Strandmeile Avenida Litorânea in Calhau. Aber auch im historischen Zentrum lässt sich inzwischen einiges unternehmen und in vielen Straßencafés wird Livemusik gespielt. Oft wirst du bei deinen nächtlichen Ausflügen dem Sound von Bob Marley und Konsorten begegnen, denn São Luís ist die unangefochtene Hochburg des Reggae in Brasilien. Ähnlich beliebt ist hier nur noch die sogenannte MPM – die Música Popular Maranhense, eine regionale Variante der Música Popular Brasileira (MPB).
Rua da Estrela
Jeden Abend ist entlang der Rua da Estrela bei der Praça Nauro Machado etwas los. Von Reggae bis Samba spielen Bands und mit etwas Glück sind traditionelle Darbietungen zu sehen, zum Beispiel von lokalen Sambaschulen. Es ist der ideale Ort, um in die Nacht zu starten. Donnerstags finden außerdem oft Reggae-Konzerte auf dem kleinen Platz an der Ecke von Rua da Estrela und Rua Nazaré statt.
Reggae-Bars
Die berühmteste Reggae-Bar von Sao Luís ist seit Menschengedenken die Bar do Nelson in der Avenida Litorânea im Strandstadtteil Calhau. Für echte Hardcore-Reggae-Fans ist es geradezu ein Muss, einmal zu dieser Pilgerstätte rauszufahren und in das nächtliche Treiben auf engstem Raum einzutauchen. Alleine der Straßentrubel rings herum ist schon ein Erlebnis. Wer nicht so weit fahren will, kann auch die kleinere Filiale Bar do Nelson Reviver in der Rua Portugal aufsuchen, die jedoch unregelmäßiger öffnet als die Hauptstelle.
Tiquira-Lokale
Ein Geheimtipp ist die urige Tiquira-Pinte Cachaçaria Batista in der Travessa da Lapa, Erkennungsmerkmal sind die Plastikeimer vor der Tür. Hier kann man mal eine Kostprobe der regionalen Schnäpse zu sich nehmen. Trinken ist erlaubt, knipsen jedoch nicht. Denn der gestrenge Besitzer Senhor Batista erlaubt es nicht, dass von seinen edlen Tropfen Fotos gemacht werden.
Shopping/Einkaufstipps
Feira da Praia Grande
Der charmante alte Markt Feira da Praia Grande liegt unterhalb der Altstadt im Gebäudekomplex Casa das Tulhas. Hier gibt es Krabben, Caju-Nüsse und andere regionale Spezialitäten. Außerdem findest du hier unter anderem typische regionale Bastprodukte aus der Buriti-Palme oder Klöppelspitze der Fischerfrauen aus Raposa.
Souvenirs und Kunsthandwerk
Erste Anlaufstelle für lokales Kunsthandwerk ist das CEPRAMA, die Abkürzung steht dabei für „Centro de Comercialização de Produtos Artesanais do Maranhão“. Produkte aus dem gesamten Bundesstaat werden hier also angeboten. Du findest das CEPRAMA in einer alten Fabrikhalle in der Rua São Pantaleão 1332 im Stadtteil Madre de Deus. Es ist mit einer kurzen Uber-Fahrt leicht erreichbar. Noch näher dran liegt der Mercado das Artes in der Rua Portugal 69, in dem ebenfalls regionales Kunsthandwerk verkauft wird.
Falls du profanere Dinge suchst, kannst du dich in die Rua Grande begeben, eine belebte Einkaufsstraße ganz in der Nähe des historischen Zentrums.
São Luís: Impressionen
São Luís hat eine wunderschöne Altstadt mit vielen bezaubernden Fotomotiven. Hier einige Eindrücke, die Jörg Rausch auf seiner Fotosafari eingefangen hat. Man sollte für die Altstadt von São Luís mindestens einen vollen Tag einplanen, um einen Einblick in die vielen schönen Facetten dieser malerischen Altstadt zu bekommen.
Tipps für deinen Aufenthalt in São Luís
Hotels und Unterkünfte
Die meisten europäischen Reisenden bevorzugen eine Unterkunft im historischen Zentrum. Man ist schnell bei allen wichtigen Sehenswürdigkeiten und das Altstadtflair ist einfach interessanter als die mäßig attraktiven Stadtstrände. Es gibt im Zentrum jedoch nur recht wenige Unterkünfte, und an einigen der Altbaupensionen nagt auch schon sichtbar der Zahn der Zeit. Wer vor allem Wert auf moderne Zimmer legt, kann sich in einem der neueren Hotels an den Stadtstränden von São Luís einmieten und mit Uber/Taxi in die Altstadt pendeln.
Casa Lavínia
Die Casa Lavínia ist eine sehr schöne und ruhige Pousada, die ein angenehm persönliches Flair ausstrahlt. Die sechs Zimmer befinden sich in einem restaurierten Haus im Kolonialstil, dazu gehören ein hübscher Innenhof, weitere rustikal dekorierte Räume sowie angenehme Aufenthaltsbereiche (hier bei Booking.com anschauen). Ein echtes Kleinod mitten in der Altstadt!
Öffentliche Verkehrsmittel
Uber funktioniert auch in São Luís hervorragend. Je nach Uhrzeit und Verkehrsaufkommen kostet eine Fahrt von der Altstadt zum Busbahnhof etwa R$20 und bis zum Flughafen um die R$25. Zum Strand von Calhau sind es ungefähr R$15. Fahrten mit dem Taxi sind in der Regel mehr als doppelt so teuer.
Dagegen ist eine Tour mit den öffentlichen Bussen wegen der günstigen Uber-Tarife eigentlich nicht nötig, zumal die Orientierung auch nicht gerade einfach ist. Wer es trotzdem mal versuchen möchte, geht vom historischen Zentrum zum nahegelegenen Busterminal Integração Praia Grande. Dort halten alle möglichen Buslinien, eine Fahrt kostet R$3,90. Wenn du zum Beispiel zum Strand von Calhau möchtest, kannst du am Terminal in einen der Busse mit Aufschrift „Calhau“ steigen. Aber sicherheitshalber vor Ort nochmal nachfragen.
Geldautomaten/Geld abheben
Günstig gelegene Bankfilialen mit Geldautomaten, die auch internationale Karten akzeptieren, sind die Banco do Brasil in der Avenida Pedro II 78 sowie die Bradesco in der Rua do Sol 105. Die Geldautomaten sind in der Regel zwischen 6 und 22 Uhr zugänglich.
Events, Feste und Feiertage
Neben dem berühmten Bumba-meu-Boi-Fest ist noch ein weiteres traditionelles Fest erwähnenswert: Die Festa do Divino wird in Dutzenden Städten in Maranhão im Mai oder Juni, 40 Tage nach der Karwoche, gefeiert. Besonders spektakulär, jedoch auch ein wenig touristisch, ist das Fest in Alcântara. Eine Besonderheit ist die starke Verbindung mit der afrobrasilianischen Religion Tambor de Mina, die das Fest dadurch von anderen Regionen im Land deutlich unterscheidet.
Touristeninformation
Die städtische Tourismusbehörde Setur hat eine gute Touristeninformation in der Rua da Estrela 82. Eine weitere Tourist Info befindet sich am Flughafen.
Reiseführer für São Luís
Viele weitere nützliche Tipps und Erklärungen zu São Luís, dem Nationalpark Lençóis Maranhenses und zu ganz Brasilien findest du in unseren Reiseführern DuMont Reise-Handbuch Brasilien und Stefan Loose Travel Handbuch Brasilien.
São Luís: Anreise und Weiterreise
Mit dem Flugzeug
Der Flughafen Aeroporto Marechal Cunha Machado von São Luís (Code: SLZ) liegt im Stadtteil Tirirical, knapp 13 Kilometer vom Zentrum entfernt. Schon bei Ankunft wird während des Bumba-meu-Boi-Festes hier mit vielen Fähnchen angekündigt, was einen in der bunt dekorierten Altstadt erwartet.
Es gibt häufige Direktflüge nach Fortaleza, Recife, Salvador, Brasília, Belo Horizonte und São Paulo. Ebenfalls angeflogen, nur seltener, werden Teresina und Belém.
Mit dem Bus/Minibus
Die Rodoviária von São Luís liegt zehn Kilometer vom Zentrum entfernt in der Avenida dos Franceses im Stadtteil Santo Antônio.
Nach Barreirinhas
Nach Barreirinhas, dem klassischen Ausgangspunkt für Touren in den Nationalpark Lençóis Maranhenses, fährt die Busgesellschaft Cisne Branco mehrmals täglich um 6, 8.45, 14 und 19.30 Uhr. Die Fahrt über die 257 Kilometer lange Strecke dauert etwa fünf Stunden und kostet R$60.
Bequemer ist jedoch der Transfer in einem Minibus, da du dir hier den Weg zum Busbahnhof sparen kannst. Man wird gegen 7 Uhr morgens am Hotel abgeholt, unterwegs wird noch an einer Raststätte gefrühstückt, und dennoch ist die Fahrt mitunter kürzer als mit dem Bus. Dafür ist natürlich der Preis etwas höher. Du kannst diese Transfers zum Beispiel direkt bei BRtur oder Fanttur oder auch über dein Hotel buchen.
Auffällig auf der Strecke sind die vielen Lombadas, auch Quebra-molas (Stoßdämpferbrecher) genannt, die in Deutschland als Rüttelschwellen bekannt sind. Dabei handelt es sich um eine quer zur Fahrbahn befindliche Erhebung oder Welle, die das Abbremsen der Fahrzeuge erzwingt. Oft stehen kleine Verkaufsstände oder Verkaufsbaracken auf Höhe dieser Bodenwellen. Auf der Strecke zwischen São Luís und Barreirinhas gibt es extrem viele dieser Lombadas.
Weitere Reiseziele
Von São Luís aus sind einige weitere Touristenziele des nördlichen und nordöstlichen Brasilien mit dem Bus erreichbar. Bei den großen Distanzen ist jedoch einiges an Sitzfleisch erforderlich. Die Busgesellschaften bieten auf manchen Strecken öfters Sonderangebote an, sodass die Preise dann deutlich geringer ausfallen können als hier angegeben.
- Belém: Jamjoy, tgl. 18.30 Uhr, 16 Stunden, R$203–245 (Leito)
- Fortaleza: Guanabara, tgl. 8.30 und 12.30 Uhr, 20 Stunden, R$255–300 (Leito)
- Parnaíba: Guanabara, tgl. 8.30 und 20 Uhr, 10 Stunden, R$152–272 (Leito)
- Teresina: Guanabara, 6–8 x tgl. bis 23 Uhr, Fahrtdauer siebeneinhalb bis neun Stunden, R$133–243 (Leito)
Mit dem Schiff
São Luís besitzt einen kleinen Schiffsanleger, von dem aus Boote über die Baía de São Marcos nach Alcântara fahren. Die sogenannte Hidroviária liegt an der Avenida Beira Mar und ist zu Fuß vom Zentrum aus erreichbar. Es verkehren täglich Personenfähren und Katamarane, dabei hängt die Abfahrtszeit von den Tiden ab. Am besten, du besorgst dir einen Tag vor der geplanten Fahrt vor Ort die genauen Daten und Uhrzeiten. Die Überfahrt dauert eine bis eineinhalb Stunden und wegen des oft starken Seegangs solltest du ein Mittel gegen Seekrankheit dabeihaben. Der Katamaran liegt etwas stabiler im Wasser und wäre deshalb die bessere Wahl für empfindliche Mägen.