Domingos Martins: Tipps für deine Reise

Der Landkreis Domingos Martins liegt in einer fruchtbaren Hügellandschaft. Von deutschen Siedlern gegründet, finden sich noch einige Reste teutonischen Ursprungs und in der Nähe wartet mit dem Parque Pedra Azul ein Naturgebiet mit Wanderpfaden, Wasserfällen und einer reichen Flora und Fauna.

Am 21. Dezember 1846 kamen die ersten deutschen Siedler – vor allem aus Pommern – nach Vitória, zehn Jahre später gründeten sie 42 Kilometer entfernt in dem hügeligen Hinterland ihr eigenes kleines Dorf, damals noch Campinhoberg genannt, heute Domingos Martins (34.000 Einwohner), auch Cidade verde, grüne Stadt, genannt.

Einfahrt nach Domingos Martins

Sehenswürdigkeiten in Domingos Martins

In der Stadt merkt man zunächst nicht so viel von dem teutonischen Ursprung, höchstens das Stadttor, das Rathaus, die evangelisch-lutherische Kirche (Igreja Luterana) und ein paar Hotels kommen einem von der Architektur her vertraut vor.

Doch bei genauerem Hinsehen fallen die zweisprachigen Aufschriften auf Parkbänken auf. Auch ist die blonde Haarfarbe weit häufiger vertreten als sonst. Selbst Dialekte aus Pommern und dem Hunsrück sind noch lebendig. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Heimatsprachen verboten, sind aber heute wieder voll rehabilitiert. Das kulturelle Erbe wird bei diversen Festen gepflegt.

Die Igreja Luterana an der Praça Dr. Arthur Gerhardt im Zentrum

In der Casa da Cultura sind noch einige Werkzeuge, Fotos und Objekte der ersten Einwanderer zu besichtigen, darunter ein Grammophon, das erste Radio der Stadt (Familie Hülle, 1930) oder die Kinderkrippe der Familie Wruck von 1870.
Di–Fr 8–11.30, 13–17, Sa, So 10–16 Uhr

Das Radio der Familie Hülle von 1930

Zentrum des Ortes ist die kleine Fußgängerzone Rua do Lazer (Rua João B. Wernersbach) mit diversen Geschäften, Cafés und Restaurants. Im Espaço Bauernmalerei in der Travessa Augusto Schwambach, gleich um die Ecke von der Casa da Cultura, lassen sich bunt bemalte Wanduhren, Blumentöpfe, Teller, Tabletts, Smartphonehalter und vieles mehr erstehen.
tgl. 9–17 Uhr

Deutsche Bauernmalerei in Brasilien

Ausflug zum Pedra Azul

Von der BR-262 ab Vitória fällt schon von Weitem der 1822 Meter hohe und oft bläulich schimmernde Pedra Azul ins Auge, das bekannteste Postkartenmotiv der Region. Der Reiz des gleichnamigen 1200 Hektar großen staatlichen Parks liegt besonders in den vielen Wanderpfaden und Wasserfällen sowie in einer überaus reichen Flora und Fauna. In der Höhe kann es bei einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 12 Grad jedoch auch recht kühl werden.

Der in Wolken verhüllte Pedra Azul

Orientierung

Die Anfahrt vom Zentrum in Domingos Martins zum Pedra Azul dauert etwa eine Stunde mit dem Auto, zwei Stunden per Bus (Ausstieg bei der Pousada Peterle). Erster Anlaufpunkt ist die Casa do Turista. Von dort führt eine schmale Straße („Rota do Lagarto“) bis zum Portal da Pedra Azul, einem hübschen Haus mit Café und Souvenirgeschäft. Von dort sind es nur noch 800 Meter bis zum Centro de Visitantes, wo die Wanderwege „Trilhas do Lagarto“ beginnen.
Casa do Turista Mo–Fr 9–17, Sa, So 9–16 Uhr
Zur Mittagszeit sind die Mitarbeiter oft im Untergeschoss ansprechbar

Verkauf von Souvenirs und Lebensmitteln im Portal da Pedra Azul

Essen & Trinken

Restaurante Pedra Azul

Das zur gleichnamigen Pousada gehörende charmante und rustikale Bergrestaurant mit Terrasse und bestem Blick auf den berühmten Felsen eignet sich besonders zum Mittagessen. Es empfiehlt sich die hervorragende Spezialität „Filé a Mirindiba“, das sind Filet-Mignon-Medaillons in Jabuticaba-Soße mit Ravioli und Bio-Kräutern. Der sympathische Chef Nego tischt seit 1985 auch leckere frische Salate auf. Am Samstag gibt es ab 19.30 Uhr ein „Festival de Massas“: Nudeln in allen erdenklichen Variationen bis zum Abwinken für R$70.
tgl. 12.30–15.30, 19.30–22.30 Uhr

Aushängeschild im Restaurante Pedra Azul: Medaillons in Jabuticaba-Soße

Ronchi Beer Cervejaria Artesanal

Einen hartnäckigen Regentag verbringt man am besten in der lokalen Bierbrauerei Ronchi Beer Cervejaria Artesanal, Rodovia BR-262, KM 89. Der Ausblick auf den von Regenwolken verhangenen Felsen Pedra Azul wird hier auf wundersame Weise mit jedem Bier schöner.

Blick auf den von Regenwolken umhüllten Pedra Azul

Gebraut werden vier Sorten nach dem deutschen Reinheitsgebot, von leicht bis herb sind dies: Pilsen, Weiss, Red Ale und IPA (mein Favorit: Red Ale).

Bierprobe in der Cervejaria Ronchi Beer

Falls zwischen den Bierverkostungen etwas Abwechslung gewünscht ist, kannst du die Mikrobrauerei im Nebenraum besichtigen. In einem Verkaufsladen lassen sich darüber hinaus das in Flaschen abgefüllte Produkt sowie weiteres Trinkzubehör (unter anderem den unverwüstlichen Trinkstiefel) kaufen.

Die Cervejaria Ronchi Beer hat ein sehr schönes Ambiente und bietet (bei Sonne) eine wunderbare Außenterrasse. Ansonsten laufen auf den Fernsehern Sportübertragungen, und wer mag, kann zum Bier noch einen deftigen Snack bestellen, unter anderem Eisbein oder drei Grillwürste mit Senf und Brot.
tgl. 10–0.20 Uhr

Besichtigung der Brauereiräume

Hotels und Unterkünfte

Pousada Pedra Azul

Die Pousada Pedra Azul liegt in Aracê an der Rota do Lagarto. Das vom bekannten bahianischen Architekten Zanine Caldas entworfene Hotel besitzt einen gewissen 1980er-Jahre-Charme, die 38 modernisierten Zimmer erfüllen alle Ansprüche an Behaglichkeit (hier bei Booking.com anschauen). Über das große Gelände erstrecken sich eigene Wanderwege von 20 bis 60 Minuten Dauer. Anfahrt per Transfer ab Vitória (um R$180) oder von der Haltestelle Pousada Peterle abholen lassen.

Behagliches Zimmer in der Pousada Pedra Azul

Anreise und Weiterreise

Die Busstation von Domingos Martins liegt in der Rua Bernardino Monteiro. Von dort fahren dreimal am Tag Busse von Águia Branca nach Pedra Azul. Die Fahrt dauert zwei Stunden und kostet R$15. Ausstieg ist bei der Pousada Peterle, von wo man sich bei längerem Aufenthalt am besten von seiner Pousada abholen lässt.

Nach Vitória fährt Águia Branca zehnmal täglich, Fahrtdauer eineinhalb Stunden, Preis R$11.

Schalter von Águia Branca in der Busstation von Domingos Martins

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