Pirenópolis: Tipps für deine Reise
Das frühere Goldwäscherstädtchen Pirenópolis ist mit seiner charmanten Altstadt und der bezaubernden Natur rundherum eine willkommene Abwechslung zur nahe gelegenen Retortenstadt Brasília.
Inhaltsverzeichnis
Anfangs waren es nur vereinzelte Aussteiger, die im beschaulichen Pirenópolis ihren Kontrapunkt zur hektischen Großstadt gesucht und gefunden haben.
Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren immer mehr verstärkt und inzwischen haben sich viele Brasilienses (Einwohner Brasílias) und auch Ausländer im Ort niedergelassen. Viele schöne Pousadas sind in der Folge entstanden und es gibt reihenweise gute Restaurants und Bars, von denen jedoch viele nur an den Wochenenden öffnen. Pirenópolis gilt heute als das wichtigste Naherholungsziel von Brasília.
Doch trotz des ganzen Wachstums hat die Stadt mit ihren nur 25.000 Einwohnern ihren idyllischen Charakter bislang bewahrt. Ins Auge springen im historischen Zentrum vor allem die hübschen bunten Häuserreihen, die zum Charakter von Pirenópolis maßgeblich beitragen.
Der Name Pirenópolis leitet sich übrigens, wie man sich schon denken kann, von einer in der Nähe gelegenen Erhebung, den sogenannten „Pyrenäen“ her.
Neben dem Tourismus lebt der Ort auch immer noch vom Abbau der Kalkschieferplatten. Und der beliebteste Treffpunkt ist nach wie vor unten am Fluss, bei der Holzbrücke, wo Kinder im wilden Wasser baden und darauf hoffen, vielleicht noch Gold zu finden.
Sehenswürdigkeiten in Pirenópolis
Zwei historische Gebäude sind in dem von seinen Bewohnern liebevoll „Piri“ genannten Örtchen sehenswert: Jedem Besucher sticht sofort die zentrale Hauptkirche Igreja Matriz Nossa Senhora do Rosário von 1728 ins Auge. Umgeben von majestätischen Königspalmen ist sie Wahrzeichen und beliebtestes Fotomotiv der Stadt zugleich.
Im Jahr 2002 brannte die Kirche auf tragische Weise bis auf die Grundmauern nieder, konnte aber glücklicherweise weitgehend rekonstruiert werden.
tgl. 9–17 Uhr, Eintritt R$2
Das zweite historische Bauwerk, dem man einen Besuch abstatten könnte, wäre das gleich nebenan stehende kleine Stadttheater von 1899, das Anfang 2019 renoviert wurde.
Der heimliche Star von Pirenópolis sind aber die bereits erwähnten Straßenzüge mit ihren wunderschön bemalten Häuschen. Hier solltest du dich einfach ein bisschen treiben lassen, besonders sehenswert sind die Rua Direita und die Rua Aurora.
Der Höhepunkt im Kalender ist der Mai/Juni, wenn im Rahmen der Festa do Divino Espírito Santo halb Pirenópolis bei den dreitägigen Cavalhadas mitmacht, den farbigen Reiterspielen zwischen „Christen“ und „Mauren“, deren Ursprung im Spanien der Reconquista zu suchen ist.
Die Feierlichkeiten erstrecken sich über sage und schreibe zwölf Tage und finden stets 50 Tage nach Ostern statt. Die Geschichte dieses Festes wird im Museu do Divino illustriert, das gegenüber der Holzbrücke am Fluss liegt.
Mo–Fr 8–17, Sa 9–17, So 9–14 Uhr, R$2
Ausflüge & Touren
In der näheren Umgebung lohnen besonders die schönen Wasserfälle Meia Lua, Abade und Dragões einen Besuch. Alle drei befinden sich in Privatbesitz (Eintritt um R$40), ein Ausflug dorthin kann von den zahlreichen Agenturen im Ort organisiert werden, ebenso wie weitere Outdoor-Aktivitäten wie Abseilen, Rafting, Tirolesa und „Arvorismo“, also das Wandern zwischen Baumwipfeln.
Historische Fazendas
Des Weiteren sind einige sehenswerte historische Fazendas zu besichtigen, meist mit ordentlicher Infrastruktur, wo man mitunter auch gut regional essen kann.
Empfehlenswert in dieser Hinsicht ist die sechs Kilometer vom Zentrum gelegene, sehr nachhaltig orientierte Fazenda Vagafogo, die neben einem üppigen Brunch in ihrem Wildtierreservat „Santuário de Vida Silvestre“ auch diverse Aktivitäten anbietet, darunter einen 1500 Meter langen Waldwanderpfad mit Naturschwimmbecken oder „Arvorismo“ (Wandern über Hängebrücken in Baumwipfeln). Sämtliche auf der Fazenda Vagafogo angebotenen Leckereien werden vor Ort von den Besitzern produziert.
Brunch (9–15.30 Uhr) und Wanderpfad ohne Voranmeldung, weitere Aktivitäten nach Reservierung
Vor allem wegen ihrer Geschichte ist die Fazenda Babilônia interessant. Sie ist die älteste Fazenda von Goiás und steht inzwischen auch unter Denkmalschutz. Ein gewaltiges Dach spannt sich über den gesamten ehemaligen Nutzungskomplex: Herrenhaus, Zuckermühle, Schnapsbrennerei, Werkstätten und Sklavenhütte. Diverse auf dem Bauernhof hergestellte Leckereien können hier verköstigt werden.
Besuch nach Vereinbarung, Infos siehe Websites
Ein weiterer schöner Ausflug führt – nur am Wochenende – zum Mittagsrestaurant Venda do Bento, das auf der Fazenda Recreio liegt (GO-338, KM 4). Hier steht feine regionale Küche auf der Karte. Während du auf das Essen wartest, kannst du dich auf der Fazenda umsehen und in einem bäuerlichen Museum alte Gegenstände bewundern, zum Beispiel über 200 Jahre alte Kutschen. Danach laden für die Verdauung Hängematten zur Entspannung ein.
Sa, So 12–18 Uhr
Restaurants in Pirenópolis
Es gibt eine breite Palette von Restaurants, Cafés und Imbissen. Die meisten liegen im Tal am Fluss (Rua do Rosário), an der Praça do Coreto oder rund um die Hauptkirche Igreja Matriz im Zentrum. Weitere nette Lokale findest du etwas außerhalb, entlang der Rua da Frota, sowie an der Rua do Bonfim oberhalb der gleichnamigen Kirche.
Forneria Pireneus Café, Rua dos Pireneus 41. In diesem sehr netten Bar-Restaurant sitzt du auf dem Gehweg unter Bäumen und genießt den Blick auf die Praça do Coreto, drinnen läuft gute Musik auf der Videoleinwand (am Wochenende live: Chorinho, Jazz und MPB). Eine gewisse Berühmtheit hat neben den hervorragenden Sandwiches die Focaccia especial aus selbst gemachtem Brotteig erlangt, sie gibt es in ausgefallenen Variationen, zum Beispiel mit gegrillten Auberginen, Honig, Cream Cheese, Kräutern und Nüssen.
Mo–Do 16–23, Fr–So 10–1 Uhr
Boca do Forno, Rua Luiz G. Jaime 126. Geschmackvoll eingerichtete Pizzeria mit Garten, etwas außerhalb gelegen, aber über einen schönen Spaziergang durch den weniger touristischen Teil der Stadt erreichbar.
Di–So 18–24 Uhr
Empório do Cerrado, Rua do Rosário 27. Warum nicht mal Risotto do Cerrado (Reis mit Pequi-Frucht, dazu Huhn mit Orange) probieren? Die Küche ist experimentierfreudig und arbeitet mit regionalen Zutaten. Besonders gelungen sind die diversen Risotto-Kreationen.
Mo–Fr 18–24, Sa, So 12–24 Uhr
Nachtleben
Fast alle Bars liegen in der Rua do Rosário, die auch als Rua do Lazer bekannt ist, übersetzt: die Straße der Muße oder der Freizeit. Abends werden auf dieser Barmeile die Tische rausgestellt, wie zum Beispiel in der Cachaçaria Seo Rosa, die mitten im Geschehen liegt. Hier gibt es 300 Cachaça-Sorten, darunter auch den süßen Licor de Cachaça aus Minas Gerais, dazu bietet sich ein herzhaftes Sandwich an, aber auch Suppen und einige Gerichte à la carte sind zu haben.
Mo–Fr 11–1, Sa, So 11–3 Uhr
Unterkünfte in Pirenópolis
Am Wochenende steppt in Pirenópolis der Bär, die meisten Pousadas verlangen dann einen Mindestaufenthalt von zwei Nächten. Unter der Woche ist es erheblich ruhiger und die Hotelpreise sinken um bis zu 40 Prozent.
Arvoredo EcoSuítes
Die schöne Pousada Arvoredo EcoSuítes besticht mit ihrer Lage im Grünen, ein weiterer Trumpf sind der Pool und die bequemen Kingsizebetten in den Zimmern (hier bei Booking.com anschauen). Der englischsprachige Besitzer Fabio engagiert sich außerdem für den Umweltschutz, beispielsweise durch die Verwendung von Solarkollektoren, Regenwasserspeicherung oder die Wiederverwertung von Baumaterialien.
Nett auch, dass beim Frühstück oft Äffchen oder Tukane vorbeischauen. Wie in den meisten Pousadas in Pirenópolis gibt es auch hier am Wochenende nur Pakete für zwei Nächte. Insgesamt ist es ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis für eine nachhaltig orientierte Unterkunft.
Casarão Villa do Império
Und gleich noch eine hübsche Pousada, diesmal in einem alten Kolonialhaus befindlich. Das Casarão Villa do Império besitzt einen charmanten Wintergarten, in dem sanfte Musik erklingt; die Zimmer sind sehr geschmackvolle dekoriert, eine Mischung aus rustikal und doch modern (hier bei Booking.com anschauen). Für die Entspannung warten ein Pool, ein Jacuzzi, Fitnessraum und Sauna. Unter der Woche lässt sich der Komfort zu sehr guten Konditionen erstehen. Am Wochenende gibt es dagegen, wie fast überall, nur höhere Tarife für zwei Nächte.
Divina Pousada
Die Divina Pousada ist eine wunderbare Pousada, deren hochwertige Suiten bis zu 60 Quadratmeter groß sind. Die moderne Bauweise des Hauses ist ein gelungener Kontrast zur sonstigen rustikalen Einrichtung, in der lokales Kunsthandwerk dominiert (hier anschauen). Ein netter Bonus, und auch interessant für Nichtgäste, ist das exzellente Restaurant Romaria Bistrô, das regionale beziehungsweise Landesküche serviert. Die Pousada verfügt über einen attraktiven Pool und richtet sich an Ruhesuchende, daher sind keine Kinder unter 16 Jahren erlaubt. Am Wochenende werden nur Pakete für zwei Nächte angeboten.
Geldautomaten
Die Filialen von Banco do Brasil und Bradesco findest du in der Avenida Sizenando Jayme. Weitere Geldautomaten mit höherer Gebühr stehen bei der Tourist Info.
Filialen Mo–Fr 11–16, Geldautomaten 6–22 Uhr
Informationen
Das offizielle Touristenbüro Centro de Atendimento ao Turista (CAT) liegt in der Rua do Bonfim. Hier erhältst du Infos zur Region und kannst dir auch gleich Guides für Ausflüge in die Umgebung vermitteln lassen.
Mo–Sa 8–18, So 8–15 Uhr
Darüber hinaus gibt es einige private Agenturen, die ebenfalls versuchen, mit dem i-Symbol Touristen anzulocken. Auch sie können in der Regel mit Tipps weiterhelfen.
Anreise und Weiterreise
Die Rodoviária befindet sich im Ortszentrum in der Avenida Neco Mendonça. An ihrer Rückseite stehen manchmal Taxis. Eine Fahrt im Ort kostet knapp R$20.
Zum Erkunden der näheren Umgebung bieten sich darüber hinaus Mototaxis an (R$7): sie sind ebenfalls meistens am Busbahnhof anzutreffen.
Folgende Fernbuslinie ist für Reisende von Bedeutung:
