Salvador: Die Altstadtviertel Carmo und Santo Antônio
Die beiden Altstadtviertel Carmo und Santo Antônio werden oft mit dem Pelourinho verwechselt, sind aber eigenständige und ebenfalls sehenswerte Bezirke. Neben schönen Altbauten, Kirchen und einem historischen Fort kannst du hier charmante Ateliers, Boutiquen und Cafés mit tollem Buchtblick entdecken.
Inhaltsverzeichnis
Der Übergang vom Pelourinho zu den beiden Nachbarvierteln Carmo und Santo Antônio ist nahezu fließend, dennoch lassen überraschend viele Touristen diese charmanten Altstadtviertel links liegen. Das ist schade, denn neben einer ganzen Reihe von hübschen Pousadas haben sich in letzter Zeit auch immer mehr charmante Cafés, Bistros, Restaurants, Ateliers und Geschäfte hier niedergelassen. Die Gegend boomt geradezu.
Carmo und Santo Antônio entstanden wesentlich später als das Pelourinho, nämlich erst im 18. und 19. Jahrhundert und zählen aus diesem Grund nicht mehr zu dem Gebiet, das mit dem Unesco-Welterbetitel geschmückt wurde.
Gerade deshalb lohnt sich ein Abstecher in diese deutlich weniger vom Tourismus geprägten und dadurch noch sehr authentischen Wohnbezirke.
Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Salvador:
Zu den Top-Hotels von Salvador zählt seit Jahren das Hotel Casa do Amarelindo. Die Lage könnte nicht besser sein: ein Schritt aus der Tür und man ist im Herzen der Altstadt, auf der ruhigen Rückseite bietet sich ein phänomenaler Blick über die Allerheiligenbucht. Ein Trumpf sind die charmant dekorierten, höchst komfortablen Zimmer mit schalldichten Fenstern. Eine stimmungsvolle Bar auf der Dachterrasse, Pool und Restaurant runden das Angebot ab. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.
Carmo
Wenn du den abschüssigen Largo do Pelourinho heruntergehst, führt auf der anderen Seite der Senke die steile Ladeira do Carmo in das nach dem Karmeliterkloster benannte Carmo-Viertel.
Igreja do Santíssimo Sacramento do Passo
Auf der linken Seite liegt am Ende einer steilen Treppe die Igreja do Santíssimo Sacramento do Passo (1737). Sie wurde bekannt durch den Filmstreifen „O Pagador de Promessas“ („Fünfzig Stufen zur Gerechtigkeit“), ein Klassiker des brasilianischen Cinema Novo, der 1962 als erster brasilianischer Film überhaupt die „Goldene Palme“ von Cannes gewann. Der sehenswerte Film spielt fast vollständig auf diesen Treppenstufen.
Igreja do Carmo mit ehemaligem Kloster
Oben im Carmo-Viertel angelangt siehst du als Erstes den Konvent der Karmeliter. Er wurde im 17. Jahrhundert angelegt, die wichtigsten Gebäudeteile stammen aber aus dem 18. Jahrhundert. Ein Teil des Konvents wurde umgebaut und lange Zeit von einer Luxushotelkette genutzt. Es war eine der exklusivsten Unterbringungsmöglichkeiten der Stadt, bis die Pandemie dem ein Ende bereitete. Zwei bedeutende Kirchen gehören zu der Anlage: Die eine ist die Konventskirche Igreja do Carmo (1709–20), wo vor allem das geschnitzte Chorgestühl und die prächtige barocke Sakristei von 1726 beeindrucken.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8–12 und 14–17 Uhr, Samstag 8–12 Uhr
Igreja da Ordem Terceira do Carmo
Größte Sehenswürdigkeit der benachbarten Kirche des Dritten Ordens (Laienordens) Igreja da Ordem Terceira do Carmo (1807) ist eine lebensgroße Christusfigur des dunkelhäutigen Bildhauers Francisco das Chagas. Für die Blutstropfen der erstaunlich echt wirkenden Schnitzarbeit (1758) wurden Hunderte von Rubinsplittern verwendet.
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 8–12 und 14–17 Uhr, Eintritt R$5
Casa Amarela
Einen netten Stopp könntest du beispielsweise gleich gegenüber vom Kloster in der Casa Amarela in der Rua do Carmo 14 einlegen. Es handelt sich bei dem neuen Projekt um eine Fusion aus Bar-Restaurant und Kunstgalerie. An den Wänden haben die freundlichen Besitzer Martha und Jorge Wilson Werke des in Deutschland geborenen Künstlers Jan Siebert aufgehängt, dessen Spezialität bei Nacht gemalte Bilder in den Altstadtgassen Salvadors sind. Den Maler reizen die besonderen Lichtverhältnisse in den schummrigen Straßen, in denen er abends seine Staffelei aufstellt, wo sich normalerweise keine Touristen bewegen. Ebenso faszinieren ihn die Einblicke in den sozialen Kosmos dieser authentischen Orte selbst. Siebert ist international bekannt und hat seine Werke bereits in mehreren Galerien Europas und anderer Kontinente ausgestellt. Hier kannst du dir zwanglos seine gemalten Eindrücke der Innenstadt Salvadors ansehen und dir dazu im klimatisierten Innenraum ein erfrischendes Getränk bestellen.
Besonders nett ist die Stimmung am frühen Abend, wenn vor dem schönen Altstadthaus Tische und Stühle aufgestellt werden und man bei einer leckeren Caipirinha oder einem eiskalten Bier der Marke Original das lebendige Treiben auf der Straße verfolgen und dabei den Blick auf das beleuchtete Karmeliterkloster und die Kirchen genießen kann: Eine Nachbarschaftskneipe im besten Sinne. Wer Hunger hat, sollte die exzellente Moqueca mit Shrimps bestellen, die locker für zwei bis drei Personen reicht. Ebenfalls sehr gut sind die Appetizer wie Bolinhos de Bacalhau (Stockfischbällchen) oder Caldo de Sururu, ein köstliches regionales Süppchen mit dem Fleisch der Charru-Muschel. Die Eröffnung einer romantischen Dachterrasse ist bereits in Planung.
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag 11–22 Uhr
Santo Antônio
Von den beiden Karmeliterkirchen ausgehend führt die hübsche Rua do Carmo über altes Kopfsteinpflaster in einer leicht geschwungenen Kurve zum Cruz do Pascoal, eine denkmalgeschützte Betsäule von 1743.
Rua Direita do Santo Antônio
Genau hier endet das Carmo-Viertel und es beginnt die Rua Direita do Santo Antônio. Diese lange, schnurgerade Straße durchzieht den atmosphärischen Stadtteil Santo Antônio. In den schönen Stadthäusern der Oberschicht aus dem 19. Jahrhundert finden sich einige charmante Pousadas mit bestechender Aussicht auf die Allerheiligenbucht, außerdem schießen seit einigen Jahren viele Geschäfte, Restaurants und Bars wie Pilze aus dem Boden.
Bar Cruz do Pascoal
Ab 17 Uhr empfiehlt sich ein Besuch in der originellen Bar Cruz do Pascoal in der Rua Direita de Santo Antônio 2. Der aus Galizien immigrierte Spanier Porfírio Amoedo hatte sie 1952 eröffnet – und die inzwischen fast 70-jährige Geschichte strahlt die Bar deutlich aus.
Das Beste ist die versteckte Aussichtsterrasse, von der sich ein herrlicher Sonnenuntergang über der Bucht bietet, perfekt mit einem kalten Getränk. Wer dies nicht weiß, kann das Cruz do Pascoal von außen leicht für eine Straßenbar halten und achtlos vorbeigehen.
Um zur Terrasse zu kommen, musst du einfach an dem alten Holztresen vorbeigehen und einem schmalen Gang nach hinten folgen. Hier gibt’s kein Schickimicki, aber eine tolle Aussicht in einem bodenständigen, unprätentiösen Stück Geschichte Salvadors.
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 13–24 Uhr
Plano Inclinado Pilar
Gleich neben der Bar Cruz do Pascoal führt übrigens eine zweite Standseilbahn, der Plano Inclinado Pilar, in die Unterstadt bis in die Nähe des Veranstaltungsareals Museu du Ritmo.
Bis zum Forte de Santo Antônio Além do Carmo
Wer die Straße Rua Direita de Santo Antônio ganz bis an ihr Ende läuft, entdeckt noch viele weitere historische Gebäude, die teilweise hübsch restauriert und teilweise aber auch ziemlich verfallen sind.
Am Ende kommst du schließlich an einen schönen Platz bei der Festung Forte de Santo Antônio Além do Carmo aus dem 17. Jahrhundert, von wo aus sich nochmals ein prachtvoller Blick auf die Bucht bietet.
Hotels & Unterkünfte
Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt in Salvador.