Pantanal: Campo Grande
Die Stadt Campo Grande ist Aus- und Durchgangsstation für einen Besuch des südlichen Pantanal und der Bonito-Region. Hier findest du Tipps und Infos zu Sehenswürdigkeiten, Fortbewegungsmitteln, Shopping, Nachtleben, Anreise und Hotels.
Inhaltsverzeichnis
Trotz seiner Größe ist Campo Grande ein angenehmer, freundlicher und recht ruhiger Ort. Die meisten Reisenden kommen hier auf dem Weg in den südlichen Pantanal und der Bonito-Region vorbei.
Reisetipps für Campo Grande
Wissenswertes vorab
Die junge Stadt (erst Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet) hat auch heute noch ein leicht pionierhaftes Flair, obgleich sie bereits 886.000 Einwohner zählt. Zur kulturellen Bereicherung haben auch die zahlreichen Zuwanderer aus Paraguay, Bolivien und Japan beigetragen.
Zentrale Verkehrsader ist die Avenida Afonso Pena, die bis zum Parque das Nações Indígenas/Shopping Campo Grande führt. In dem Viereck zwischen Avenida Calógeras, Rua Dom Aquino und Rua Pedro Celestino schlägt das Herz der Stadt mit Geschäften, Agenturen und Restaurants. Hier ist die Avenida auch am schönsten, vor allem wegen der mächtigen, jahrhundertealten Feigenbäume in ihrer Mitte.
Was du in Campo Grande machen kannst
Sehenswürdigkeiten in Campo Grande
Casa do Artesão
Ein kurzer Abstecher führt zur Casa do Artesão, Avenida Calógeras 2050, wo Kunstgewerbe (auch indigenes) und schöne Handarbeiten in einem Haus von 1918 mit originalem Steinfußboden angeboten werden. Hier wird jeder fündig, der auf der Suche nach einem hübschen Souvenir ist.
Mo–Fr 8–18, Sa 8–16 Uhr
Museu das Culturas Dom Bosco
Das sehenswerte Museu das Culturas Dom Bosco (Infotafeln auf Englisch) befindet sich etwa vier Kilometer vom Zentrum im Parque das Nações Indígenas, Avenida Afonso Pena 7000, Eingang Portal Nhandeva. Es enthält einen modernen Trakt mit Informationen und interessanten Ausstellungsstücken (Kopfschmuck: Tocas, Körbe, Jagdgeräte, Tonschalen usw.) zu den Xavante-, Karajá-, Moros-, Bororos- und Rio Uaupés-Indios, sowie zu weiteren Völkern. Auch werden Handarbeiten zum Verkauf angeboten. In einem Nebensaal findet eine umfangreiche Sammlung von Insekten, darunter Schmetterlingen, und ausgestopften Tieren Platz.
Di–Sa 8–16.30 Uhr, Eintritt offiziell R$10, oft werden aber nur R$5 verlangt
Parque das Nações Indígenas
Der das Museum umgebende Parque das Nações Indígenas wird ansonsten von den Einheimischen gerne für Spaziergänge oder zum Joggen genutzt. Der Haupteingang ist beim Portal 2 (Guarani), Anfahrt per Uber oder Bus mit Ziel „TVE“ entlang der Avenida Afonso Pena.
tgl. 6–21.30 Uhr
Feira Central
Interessant ist auch ein Besuch der Feira Central, Rua 14 de Julho, einer der wohl am besten organisierten Märkte Brasiliens, auf dem Gemüse, Blumen, regionale Spezialitäten, Kunst, Importwaren aus Paraguay und vieles mehr angeboten werden. Dazu gibt es eine schier unglaubliche Anzahl von Restaurants, die vor allem japanische Schnellgerichte servieren (Sobá) und zu vorgerückter Stunde Anziehungspunkt der Nachtschwärmer werden. Die belebtesten Tage sind Mittwoch, Freitag und Samstag, dagegen haben am Donnerstag und Sonntag nicht alle Stände geöffnet.
Mi, Fr 16–2, Do 16–24, Sa 12–3, So 12–2 Uhr
Touren, Ausflüge und Aktivitäten
Auf dem Tourenmarkt herrscht ein harter Wettbewerb. Viele Agenturen und Guides sind jedoch nicht offiziell registriert, in puncto Qualität, Komfort und Sicherheit gibt es daher große Unterschiede. Sehr empfehlenswert sind:
Go Pantanal
Die Agentur Go Pantanal bietet exzellente deutschsprachige Touren des seit 1990 in der Pantanalregion lebenden Schweizers Martin Arn, der als fundierter Kenner des Südpantanals gilt und stets weiß, wo welche Tiere zu finden sind. Vielfältiges Tourenangebot von „Budget“ über „Premier“ bis „Fair Trade“. Auch Bonito-Ausflüge sind möglich, zum Beispiel Tauchen oder Wandern. Individuelle Wünsche können bei der Planung berücksichtigt werden.
Besuch bei Indigenen im Núcleo Ser Vir a Vida
Die Schweizerin Mirjam Göring engagiert sich seit Jahren in Sozialprojekten in der Pantanal-/Bonito-Region und bietet individuelle Tagestouren zu indigenen Familien, die hauptsächlich von Wildsammlungen, Fischfang und Anbau leben. Der Tagesausflug beinhaltet ein typisches Mittagessen und kostet R$150 pro Person (ohne Transport). Idealerweise bleibt man aber gleich länger, am besten für eine oder zwei Nächte. Wer mag, kann sich entweder im Núcleo Ser Vir a Vida einmieten, dort steht ein einfaches Zimmer mit Dusche und WC zur Verfügung (keine Klimaanlage, R$140). Vor Ort lernst du das dortige Permakulturzentrum mit einer kleinen Lebensmittelfabrik für einheimische Waldfrüchte kennen, die in Zusammenarbeit mit den Indigenen aufgebaut wird. Alternativ gibt es in drei Kilometer Entfernung die Pousada Nativos (hier bei Booking.com anschauen). Weitere Infos zum Besuch im Núcleo Ser Vir a Vida erteilt Mirjam per WhatsApp.
Anfahrt: Reisende müssen zuerst den kleinen Ort Miranda ansteuern, der auf halber Strecke zwischen Campo Grande und Bonito liegt. Anfahrt ab Campo Grande mit Bus (Andorinha, Cruzeiro do Sul) oder Van (Expresso Miranda, Prainha), ab Bonito mit Bus Cruzeiro do Sul oder Van Catarino oder ab Corumbá mit Bus (Andorinha, Cruzeiro do Sul). Von Miranda zum Núcleo kostet ein Taxi R$40.
Essen & Trinken in Campo Grande
Wie überall im Zentralen Westen liebt man Fleisch, auch gezüchteter Kaiman und natürlich Fisch stehen auf der Speisekarte.
Casa Colonial
Das Traditionslokal Casa Colonial in der Avenida Afonso Pena 3997 serviert bestes Grillfleisch in romantischem Ambiente, dazu gibt es eine exzellente Weinkarte sowie feine Käsesorten. Mittags steht ein Buffet mit Rodízio („all you can eat“) zur Wahl. Ein schöner, kultivierter Ort als Kontrapunkt zum Pantanal-Naturerlebnis.
Fogo Caipira
Ebenso nett ist das nicht weit entfernt gelegene Fogo Caipira in der Rua José Antônio 145, das unbestritten als eines der besten Restaurants der Stadt gilt. Spezialität des Hauses ist die traditionelle Pantanal-Küche, insbesondere die Zubereitungen mit dem Trockenfleisch „Carne de Sol“. Aber auch das entspannte Ambiente mit kleinem Garten sind schon einen Besuch wert. Am Wochenende erklingt hier oft Livemusik.
Nachtleben in Campo Grande
Die junge Studentenstadt ist bekannt für ihr abwechslungsreiches Nachtleben. In der Rua Bom Pastor (Anfahrt mit Uber/Taxi) und um die Avenida Afonso Pena 4100 herum ballen sich Bars und Restaurants. Im Kulturzentrum des SESC finden zwischen Mittwoch und Samstag stimmungsvolle Livekonzerte im schönen Innenhof statt.
Mercearia
Die Mercearia in der Rua 15 de Novembro 1064 ist eine Traditionsbar mit Bordsteinsitzecken und netter Atmosphäre. Die Kellner tragen meist Schiebermützen und servieren 50 bis 60 Biersorten sowie schmackhafte Snacks. Das selbst gebraute „Mercê“ kommt in sechs Varianten aus dem Zapfhahn, dazu wird das leckere „Germânia“ als Chope serviert. Interessant sind auch die erfrischende Mischung aus Chope und Rotwein oder das leichte „Slow Beer“. Argentinien-Fans bekommen hier zudem ihr Quilmes, und auch Beck’s ist zu haben. Am Wochenende platzt der Laden aus allen Nähten: der Point fürs Warm-up!
Café Mostarda
Das Café Mostarda in der Avenida Afonso Pena 3958 ist ein nettes, zur Straße hin offenes Bar-Restaurant für jüngeres Publikum mit sehr relaxter Stimmung. Bis 20 Uhr wird zur Happy Hour günstiges Chope ausgeschenkt, doch auch danach hält der Preis niemanden von einem Umtrunk ab. Außerdem werden interessante Cocktails wie „Maracujango“ mit Jack Daniels gemixt, begleitend gibt es sehr gute Petiscos. Manchmal Livemusik (Couvert R$5). Seit 1997 ein Klassiker der Stadt.
Morada dos Baís
In dem schönen Altbau Morada dos Baís in der Avenida Noroeste 5140 befindet sich ein Kulturzentrum mit Kunstausstellung. An manchen Abenden wird in dem sehr schönen Innenhof auf einer kleinen Bühne Livemusik gespielt, vor allem MPB und Rock, mittwochs auch Samba oder Forró. In einem angegliederten Schnellrestaurant kann man sich mit regionalen Gerichten dazu stärken.
Livemusik Mi–Sa 18–23 Uhr, Eintritt frei
Tipps für deinen Aufenthalt in Campo Grande
Hotels und Unterkünfte
Die Gegend rund um die Rua Allan Kardec beim alten Busbahnhof ist nach dem Wegzug der Rodoviária jetzt leider ziemlich heruntergekommen. Am besten logierst du im Viertel Amambaí oder im Zentrum östlich der Avenida Calógeras.
Hotel Mohave
Für mich die beste Wahl in Campo Grande ist das Hotel Mohave. Das moderne (von 2014), saubere und sehr freundliche Hotel punktet besonders mit seinem exzellenten Frühstücksbuffet. Aber auch die 70 Zimmer bieten einen willkommenen Komfort auf der Durchreise von oder in den Pantanal und haben allesamt Split Klimaanlage und Kabelfernsehen (hier bei Booking.com anschauen). Insgesamt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis hervorragend, schon der offizielle Zimmerpreis ist attraktiv, auf der Website finden sich manchmal noch zusätzliche Ermäßigungen. Die Zimmer „Luxo Balcony“ besitzen Balkon und Küchenzeile und sind etwas teurer. Ein Pool auf der Dachterrasse war in Planung.
Öffentliche Verkehrsmittel
Stadtbusse
Die Buslinie 080 Gal. Osório/Aerorancho/Circular pendelt die Avenida Afonso Pena rauf und runter zwischen dem Terminal Bandeirantes und dem Terminal Aerorancho. Alternativ kann man auch in den Bus 082 mit Ziel „Shopping Center“ steigen. Alle Busse mit der Aufschrift „TVE“ fahren zum Parque das Nações Indígenas, die Busse 087 und 061 steuern die neue Rodoviária an (R$4,75).
Taxi und Uber
Eine Fahrt von der Hotelzone Amambaí zum Flughafen kostet mit dem Taxi knapp R$30 bis R$35, mit Uber sollten es nur R$15 bis R$20 sein. Dagegen muss man für die Strecke von der neuen Rodoviária bis zum Flughafen mit dem Taxi R$40–50 und mit Uber R$20–25 einkalkulieren.
Geldautomaten/Geld abheben
Am Flughafen stehen Geldautomaten von Banco 24 Horas (Gebühr). Eine Filiale von Banco do Brasil befindet sich in der Avenida Afonso Pena 2202, unweit davon liegt eine Filiale von Bradesco in der Avenida Afonso Pena 1826.
Banco do Brasil und Bradesco Mo–Fr 11–16, Geldautomaten 6–22 Uhr
Geldwechsel im Zentrum ist unter anderem möglich bei Western Union Câmbio in der Rua Euclides da Cunha 47.
Mo–Fr 8–17 Uhr
Touristeninformation
Informationen erteilt ein Infostand am Flughafen sowie im Centro de Atendimento ao Turista (CAT), Morada dos Baís, Avenida Noroeste 5140.
Campo Grande: Anreise und Weiterreise
Mit dem Flugzeug
Der Aeroporto Internacional de Campo Grande (CGR) liegt etwa neun Kilometer vom Zentrum entfernt in der Avenida Duque de Caxias. Direktverbindungen gibt es unter anderem nach Rio de Janeiro, São Paulo, Brasília, Cuiabá und Corumbá.
Mit dem Bus
Der neue Busbahnhof liegt im Stadtteil Universitário in der Avenida Gury Marques 1215. Die folgenden Busverbindungen sind für Pantanal- und Bonito-Reisende relevant:
- Bonito: Cruzeiro do Sul, tgl. 8 und 15 Uhr, Dauer 4–5 Stunden, Preis R$106
- Corumbá (über Miranda): Andorinha (Fahrkartenkauf übers Internet), ca. 5x tgl. bis 24 Uhr, Dauer 6–7 Stunden, Preis R$188. Alle Busse fahren über den Flughafen, dort auch Schalter von Andorinha. Wichtig: Wer vom Buraco das Piranhas einen Bus zurück nach Campo Grande nehmen will, muss das Ticket vorher kaufen; der Bus hält nicht an, wenn er voll ist.
- Cuiabá: Eucatur, Ouro e Prata, Motta und Andorinha haben regelmäßige Busse, die bis kurz nach Mitternacht abfahren, Dauer 11–13 Stunden, Preis je nach Sitzkategorie R$135–375.
- Foz do Iguaçu: Eucatur, tgl. 4.25 Uhr, Dauer 15 Std., Preis R$243.
- Miranda: Andorinha und Expresso Mato Grosso do Sul, 5x tgl. bis 23 Uhr, Dauer dreieinhalb bis viereinhalb Stunden, Preis R$96 (die Busse halten auch am Flughafen)
- São Paulo (Terminal Barra Funda): Andorinha und Motta, 13x tgl. bis 23.30 Uhr, 16–17 Std., R$260–470.
Mit dem Minibus
Um nach Bonito zu gelangen, kann man auch einen bequemen Minibusdienst in Anspruch nehmen:
- Die Agentur Vanzella bietet einen Direkttransfer vom Flughafen Campo Grande nach Bonito an (man wird dort am Hotel abgesetzt), 6x tgl. zwischen 10 und 23.30 Uhr, 4–4 1/2 Std., R$100 p. P.
- Die Busgesellschaft Cruzeiro do Sul bietet einen Tür-zu-Tür-Service an, der die Abholung vom Hotel in Campo Grande beinhaltet: Abfahrt tgl. 8 und 16 Uhr (Abholung am Hotel entsprechend früher), 4–5 Std., R$65.
Für beide Gesellschaften gilt: Reservierung mindestens einen Tag im Voraus, das gilt vor allem für die Hauptsaisonzeit im Januar.