Von Porto Seguro bis Belmonte: Tipps für deine Reise

Zwischen Porto Seguro und Belmonte liegt einer der abgeschiedensten Küstenstreifen Brasiliens, der erst durch das deutsche WM-Lager Campo Bahia bekannter geworden ist. Hier erfährst du, wie du das Gebiet individuell erkunden kannst, was es unterwegs zu sehen gibt und wie man auf einer abenteuerlichen Bootsfahrt durch Mangroven weiter nach Canavieiras an der Kakaoküste Bahias gelangt.

Wer von Porto Seguro ausgehend Richtung Norden unterwegs ist, kann sich gut mit Bus und Fähre bis Belmonte durchschlagen. Bequemer und flexibler lässt sich diese Gegend natürlich mit Mietwagen oder Uber/Taxi entdecken. In Belmonte endet die Straße jedenfalls abrupt und es geht ab dort auf einer abenteuerlichen Bootsfahrt durch Mangrovenwälder weiter nach Canavieiras an der Kakaoküste – eine der schönsten und überraschendsten Reisestrecken in Bahia und vielleicht ganz Brasiliens.

Auf dem Weg von Porto Seguro nach Belmonte liegen einige hübsche Orte und Strände, die eine kürzere oder auch längere (mit Übernachtung) Pause wert sind.

Coroa Vermelha

Einer der ersten Stopps sollte auf jeden Fall in Coroa Vermelha eingelegt werden, wo am 26. April 1500 von Pedro Álvares Cabral, dem offiziellen „Entdecker“ Brasiliens, und seiner Expedition die erste Messe auf brasilianischem Boden abgehalten wurde.

Ein symbolisches Holzkreuz am schönen Strand erinnert noch daran. Im Jahr 2000 wurde hier außerdem anlässlich der 500-Jahr-Feier der Landung Cabrals ein knapp 15 Meter hohes Stahlkreuz des Künstlers Mario Cravo aufgestellt.

Denkmal von Mario Cravo: 15 Meter hohes Stahlkreuz am Strand von Coroa Vermelha

Auf dem autofreien Spazierpfad dorthin verkaufen Pataxós-Indianer Kunsthandwerk, Kleidung und Souvenirs, und in einem einfachen Museu Indígeno sind einige interessante Fotos zu sehen.

Bei so viel Kultur und Geschichte sind aber auch die Strände nicht zu verachten. Wer die Badesachen griffbereit hat (und das sollte in Brasilien immer der Fall sein), der kann sich an der benachbarten Praia do Mutá für eine Weile ablegen und das tropische Strandszenario bei einem Sprung ins Meer genießen.

Kleines Päuschen am „Strand der Entdeckung“

Santa Cruz Cabrália

Der nächste Halt könnte dann der nach dem Entdecker Cabral benannte Ort Santa Cruz Cabrália sein. Es ist eine ruhige, historische Stadt mit 28.000 Einwohnern.

Größte Sehenswürdigkeit des Ortes ist die auf einer Anhöhe in einem schattigen Park liegende Igreja Nossa Senhora da Conceição, die Anfang des 18. Jahrhunderts errichtet wurde.

Der Bonus des Besuchs hier oben ist natürlich die schöne Aussicht auf den Hafen und die Stelle, wo der Fluss Rio João de Tiba ins Meer mündet.

Die auf einer Anhöhe gelegene Kirche von Santa Cruz Cabrália
Ausblick vom Kirchplatz auf Meer und Flussmündung

Anreise und Weiterreise

Von Santa Cruz Cabrália:

  • Richtung Norden: Fähre (Balsa) nach Santo André (bis 18.30 Uhr ca. alle 40 Minuten, danach nur noch stündlich oder alle zwei Stunden; 15 Minuten, R$1,50, R$18/Auto).
  • Richtung Porto Seguro: Die Bushaltestelle liegt an der Straßenecke vor Banco do Brasil, circa fünf Minuten vom Fähranleger entfernt, die Fahrt mit dem Bus kostet rund R$5.
Am Hafen von Santa Cruz Cabrália

Santo André

Auf einer idyllischen Fährfahrt über den Rio João de Tiba wird als nächstes Santo André erreicht, ein kleines Fischerdorf mit ursprünglicher Bewaldung und schönen Stränden.

Idyllischer Ort mit Strand und Flussblick: Santo André

In die Schlagzeilen gelangte der Ort im Sommer 2014, als die deutsche Fußballnationalmannschaft hier ihr Lager während der Weltmeisterschaft aufschlug. Die schönen Bilder, die um die Welt gingen und Bundestrainer Jogi Löw an palmenreichen Stränden und die Nationalspieler bei Bootsfahrten auf dem tiefblauen Meer zeigten, entstanden genau hier.

Die versteckte Lage und die besondere Ruhe des Ortes werden im Rückblick als einer der Gründe für den erfolgreichen Turnierverlauf betrachtet. Somit hat ohne Frage auch Santo André seinen Anteil am vierten deutschen WM-Titel und einen Eintrag in die Sportgeschichtsbücher verdient.

In dem mondänen Teamhotel Campo Bahia, wo seinerzeit Poldi und Schweini nächtigten, können heute gutbetuchte Urlauber schlafen (hier bei Booking.com anschauen).

In dem reizenden Dorf gibt es weitere nette Pousadas, die auch bei der Leihe von Fahrrädern helfen können: Die Region lässt sich gut per Drahtesel erkunden.

Unterkünfte und Restaurants in Santo André

Pousada Corsário

Die Pousada Corsário in Santo André ist eine wahre Oase der Ruhe. Sie besitzt 13 freundliche, mit antiken Möbeln ausgestattete Zimmer (nett ist „Orquídea“), alle verfügen über eine Veranda, einige auch über Flussblick (hier bei Booking.com anschauen). Den Flughafentransfer von/nach Porto Seguro kannst du ebenfalls über die Rezeption bestellen.

Das Restaurant der Pousada Corsário in Santo André liegt wunderbar am Flussufer: Man isst auf einer Terrasse bei kühlender Brise und Blick auf den Rio João de Tiba leckeres Fischfilet in Leinsamenkruste mit Bananen-Püree, anschließend Profiteroles (Windbeutel). Alles ist hier frisch – keine frittierten Gerichte!
Di–So 13–16, 18–22 Uhr

Blick auf den Rio João de Tiba von der Restaurant-Veranda der Pousada Corsário

Anreise und Weiterreise

Von Santo André (Fähre):

  • Nach Belmonte: Bus Brasileiro (Verkaufsschalter an der Fähre in Cabrália), 6.50, 9.45, 13.50 und 17.50 Uhr, Fahrtdauer eine Stunde, R$14. Von der Fähre fahren circa stündlich bis 18.50 Uhr Busse nach Guaiú (R$4), zurück stündlich bis 18.20 Uhr.
Fährverkehr auf dem Rio João de Tiba

Belmonte

Vorbei an Praia das Tartarugas, da Ponta de Santo Antônio und Praia Guaiú geht es weiter bis zur Mündung des Rio Jequitinhonha. Hier, wo die Straße aufhört, liegt der friedliche Ort Belmonte (11.000 Einwohner).

Die alten Kolonialhäuser erinnern an bessere Zeiten des erfolgreichen Kakaoanbaus. Es lohnt sich, einmal durch den historischen Kern der kleinen Ortschaft zu schlendern und zu erahnen, wie die koloniale Pracht in ihrer Blütezeit wohl ausgesehen haben mag.

Im Zentrum von Belmonte

Zum Zentrum gehört auch die direkt am Flussufer gelegene Praça da Matriz mit der niedlichen Igreja Nossa Senhora do Carmo (1895), die bei einer Überschwemmung 1979 schwer beschädigt, inzwischen aber wieder hergerichtet wurde.

Die Kirche am Flussufer

Etwas weiter in Richtung Hafen, vorbei an alten Kakaospeichern, erreichst du die Praça da Bandeira, wo ein im 19. Jahrhundert aus Glasgow stammender gusseiserner Brunnen an die große Epoche der Stadt erinnert.

Historischer Brunnen an der Praça da Bandeira

Bei Cerâmica Quatorze Irmãos in der Rua São Domingos 37 kannst du Dona Dagmar seit über 50 Jahren bei der Herstellung von ungeheuer großen und sogar im Guinness-Buch aufgenommenen Tongefäßen (bis zu 2,60 m Höhe), Vasen, Töpfen und anderen Gegenständen zusehen und dir demonstrieren lassen, wie all dies ohne Elektrizität möglich ist.

Beeindruckende Tontöpfe bei Cerâmica Quatorze Irmãos

Und wer etwas länger bleibt und viel Zeit hat, wird sicherlich auch den eineinhalb Kilometer vom Zentrum gelegenen Hauptstrand Praia do Mar Moreno besuchen wollen. Hier wirst du von einem übergroßen Guaiamum (blaue Landkrabbe) begrüßt und am Sonntagnachmittag finden im Sommer beliebte Arrocha-Feste statt.

Ein Wahrzeichen von Belmonte: das Denkmal für die blaue Landkrabbe

Bootsfahrten ab Belmonte

Die eigentliche Attraktion von Belmonte sind aber die Flusstouren, auf denen sich unter anderem alte Kakaofazendas besuchen lassen, die wieder den Betrieb aufnehmen. Hierfür musst du natürlich etwas Zeit zur Verfügung haben.

Wer in Belmonte übernachtet, kann zwischen mehreren schönen Bootsausflügen wählen, die sich direkt am Hafen vereinbaren lassen.

Flusstouren ab Belmonte: ein Reise-Highlight in Bahia

Der klassische Tagesausflug geht bis Canavieiras. Die Fahrt hin und zurück dauert zwischen fünf und sechs Stunden und kostet um die R$300. Bis zu acht Personen können im Schnellboot mitfahren. Der Bootsführer steht dir den ganzen Tag zur Verfügung, die genauen Abfahrtszeiten hängen dabei immer vom aktuellen Wasserstand ab.

Unterwegs werden mehrere Punkte angesteuert, unter anderem Ninhão das Garças („Reihernest“), Barra do Peso (Flussstrand) und Mangue da Siriba (Mangroven).

Vorbei an Sandbänken und Flussstränden

Am Fluss mit seiner bisweilen rötlich-braunen Färbung legen auch kleine Linien- oder Charterschnellboote nach Canavieiras ab.

Am Flussufer des Rio Jequitinhonha in Belmonte

Dieser Abschnitt am Übergang zwischen Entdeckerküste und Kakaoküste zählt zu den schönsten und ursprünglichsten Reisestrecken an Brasiliens 8000 Kilometer langen Küste. Wegen der Wasserstandsschwankungen und somit häufig fehlender Planbarkeit kann diese Tour sich auch durchaus manchmal ein wenig abenteuerlich oder unvorhersehbar gestalten.

Durch eine verschlungene Mangrovenwelt auf dem Weg nach Canavieiras

Falls du ohnehin vorhast, mit deinem Gepäck zur Kakaoküste weiterzureisen, dann kannst du dir den oben beschriebenen touristischen Bootsausflug im Prinzip sparen, denn auf der regulären Fahrt nach Canavieiras kommst du ohnehin an den meisten der angesteuerten Orte vorbei.

Mit dem Schnellboot zur Kakaoküste

Unterkünfte in Belmonte

Die Pousada Caçari liegt in zentraler, aber dennoch ruhiger Lage, nur zwei Blocks vom Flussufer entfernt. Die Zimmer sind recht klein und einfach, aber für ein bis zwei Nächte vollkommen ausreichend. Das Frühstück ist prima (hier anschauen).

Hausfassade der Pousada Caçari

Geldautomaten

In Belmonte gibt es eine Filiale von Banco do Brasil an der Praça São Sebastião.
Geldautomaten 6–22 Uhr

Transport

Von Belmonte:

  • Nach Canavieiras: herrliche knapp einstündige Bootsfahrt durch Mangroven (Linienboot R$30 pro Person, Charter circa R$80–100 pro Boot). Möglichst einen Tag vorher reservieren und Uhrzeit vereinbaren bei Bira, Tel. 73/999 957 969, oder Ademir, Tel. 73/999 627 612. Bei extremem Niedrigwasser ist die Fahrt nicht möglich.
  • Nach Santo André: Bus Brasileiro, 5.20, 7.50, 11.50 und 16.20 Uhr, Fahrtdauer eine Stunde, R$14.
Treffpunkt der Bootsleute am Flussufer von Belmonte

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