Die schönsten Touren und Ausflüge in der Chapada Diamantina

Du möchtest wissen, welche Ausflüge du in der wunderschönen Chapada Diamantina unternehmen kannst? Hier findest du eine Übersicht der spannendsten Touren und Aktivitäten vom leichten Spaziergang bis zum mehrtägigen Trekking-Abenteuer.

Für die meisten Reisenden ist das kleine Städtchen Lençóis im Bundesstaat Bahia der erste Anlauf- und Startpunkt für Ausflüge in die großartige Tafelberglandschaft Chapada Diamantina. Aus unserer Sicht zählen die von hier durchgeführten Wanderungen und Touren zum Besten, was in Brasilien an Outdoor-Aktivitäten angeboten wird. In diesem Artikel bündeln wir alle relevanten Infos zu den schönsten Touren und Ausflügen in der Chapada Diamantina, die du von Lençóis aus unternehmen kannst.

Weitere ausführliche Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften, Restaurants, Nachtleben und Transport geben wir in unserem Artikel Lençóis: Tipps für deine Reise.

Und falls du noch andere Orte in der Chapada Diamantina besuchen möchtest, findest du in unseren Beiträgen zu Mucugê, Igatu und Vale do Capão zusätzliche Tipps und Infos für kleinere Ausflüge, die sich von dort aus lohnen. Und viele der hier vorgestellten Touren lassen sich auch von diesen Orten aus in Angriff nehmen.

Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Lençóis:
Die beliebte Pousada Vila Serrano befindet sich in sehr schöner Lage nahe dem Zentrum von Lençóis und besitzt einen wunderbaren tropischen Garten sowie geschmackvoll gestaltete Zimmer und Bungalows mit Balkon oder Veranda. Ein toller Pool lädt zur Erfrischung nach dem Wanderausflug ein. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.

Die Chapada Diamantina bietet zahlreiche Bademöglichkeiten in Flüssen und Naturpools, die an Wasserfällen entstehen

Wissenswertes vorab

Der Parque Nacional da Chapada Diamantina zählt mit 152.000 Hektar zu den 30 größten Nationalparks in Brasilien.

Flora und Fauna

In der Chapada Diamantina sind unter anderem über 300 Orchideenarten, Bromelien, Kakteen und Kletterpflanzen zuhause. Die reiche Pflanzenwelt zeigt sich am schönsten und vielfältigsten in der Hauptblütezeit zwischen September und Januar.

Außerdem haben mehr als 350 Vogelarten wie zum Beispiel Papageien, Kolibris oder Finken hier ihren Lebensraum. Auch exotische Säugetiere gibt es viele, allerdings sind sie nicht wie im Pantanal überall präsent, sondern halten sich eher scheu im Hintergrund. Mit etwas Glück kannst du vielleicht einen Nasenbären oder ein Gürteltier zu Gesicht bekommen, dagegen sind Ozelot, Pumas, Jaguare oder Kaimane kaum zu erspähen. Am öftesten trifft man noch auf die kleinen Äffchen, die sich auch in Lençóis aufhalten.

Klima und beste Reisezeit

In der Chapada Diamantina fallen die meisten Niederschläge zwischen November und März sowie im Juni und Juli. Dagegen ist es in den übrigen Monaten eher trocken, am wärmsten wird es in den Monaten September und Oktober. Der Gedanke an die Regenzeit sollte aber nicht abschrecken, denn auch dann sind die meisten Tage überwiegend schön und sonnig und die Regenfälle sind oft nur kurze, aber heftige Gewitter. Ein großer Vorteil in dieser Zeit sind die dann meistens gut gefüllten Flüsse und Wasserfälle, die beeindruckende Naturspektakel offenbaren.

Im brasilianischen Winter, also etwa von Mai bis August, müssen Reisende wegen der Höhenlage der Chapada Diamantina mit etwas kühleren Temperaturen rechnen, zur mitgebrachten Bekleidung sollten deswegen auch Pullover oder Jacken gehören. Während nachts das Thermometer dann auf 10 bis 15 Grad fallen kann, herrschen tagsüber bei Sonnenschein und 23 bis 28 Grad oft nahezu perfekte Wanderbedingungen. Nur in den heißesten Monaten September und Oktober können die Höchsttemperaturen auf bis zu 35 Grad schnellen.

Die Chapada Diamantina ist ein ganzjährig attraktives Reiseziel

Tipps zur Planung

Einige kürzere Ausflüge in der Umgebung von Lençóis lassen sich selbständig bewerkstelligen. Für die meisten Touren braucht man aber eine zuverlässige Agentur oder einen erfahrenen und gut ausgebildeten Privatguide. Solltest du mit einem Mietwagen unterwegs sein, kannst du zwar einige der Sehenswürdigkeiten selbständig ansteuern, musst aber bedenken, dass fast überall ein Eintritt anfällt und manchmal auch ein lokaler Guide Pflicht ist.

Touranbieter

Es gibt sehr viele Touranbieter in Lençóis, deren Programme sich in der Regel ähnlich sind. Die Touren werden in Gruppen von 3 bis 14 Teilnehmern durchgeführt, die Preise hängen dabei unter anderem von der Gruppengröße ab. So zahlt man in kleineren Gruppen meistens etwas mehr, genießt dafür aber einen entspannteren Ausflug. Mittagessen und Eintritte sind oft, aber nicht immer, im Gesamtpreis enthalten. Dies solltest du auf jeden Fall vorher mit der Agentur klären. Besonders empfehlenswert sind:

Chapada Mar Trekking & Surf

Die Agentur Chapada Mar Trekking & Surf befindet sich in der Pousada Vila Serrano in der Rua Alto do Bonfim. Es ist eine alteingesessene Agentur, die langjährige Erfahrung besitzt und sämtliche Standardtouren in Kleingruppen anbietet. Die Besitzerin Cris ist in der Chapada Diamantina geboren und großgeworden, sie kennt sozusagen jeden Stein und jeden Baum in der Region, zudem spricht sie gut Englisch.

Du kannst bei der Anmeldung direkt angeben, wenn du mit anderen Reisenden eine Kleingruppe bilden möchtest, denn je mehr Teilnehmer in deiner Gruppe sind, umso günstiger wird es für den Einzelnen. Dabei ist die Gruppengröße für die Standardausflüge hier auf angenehme sechs Personen limitiert. Im Tourenpreis sind bei Chapada Mar stets inbegriffen: alle Eintritte, Transport, Guide und Versicherung, darüber hinaus auch in der Regel das Mittagessen oder ein üppiges Lunchpaket, falls kein Restaurant in der Nähe des Ausflugsziels liegt.

Am beliebtesten ist die Ganztagestour „Roteiro 1/Grutas“ (Beschreibung dieser Tour siehe hier). Wem die Tour mit allen vier Ausflugszielen zu anstrengend ist, kann auch eine entspanntere Version buchen, bei der nur drei der Ziele angesteuert werden. In der Regel sind dies: Lapa Doce, Pratinha und Pai Inácio. Der Preis beträgt bei vier bis sechs Teilnehmern R$437 pro Person, einschließlich einem üppigen Mittagessen. Bei drei Personen oder weniger wird es entsprechend teurer.

Ein Besuch auf dem Tafelberg Morro do Pai Inácio zählt zu den touristischen Highlights in der Chapada Diamantina

Eine günstigere und ebenfalls gern gewählte Alternative nennt sich „Roteiro das Cachoeiras“. Bei dieser Tour geht man gezielt dem überteuerten und leider auch oft überfüllten Hotspot Pratinha aus dem Weg und steuert dafür weniger besuchte Orte an. Los geht es mit dem großartigen Mosquito-Wasserfall, es folgt die Wanderung zum nicht minder schönen Poço do Diabo, Schlusspunkt ist der Sonnenuntergang auf dem Morro do Pai Inácio. Diese Tour geht von 8.30 bis 18 Uhr und kostet R$389 pro Person.

Eine weitere häufig gebuchte Tour ist die zur oberen Kante des 380 Meter hohen Wasserfalls Cachoeira da Fumaça (Beschreibung siehe hier) mit anschließendem erfrischendem Bad im nahe gelegenen Wasserfall Riachinho. Hier zahlt man bei vier bis sechs Teilnehmern R$289 pro Person, im Preis inbegriffen sind bereits die Eintrittsgebühren zum Riachinho-Park, ein großzügiges Lunchpaket sowie Trinkwasserflaschen. Bei geringerer Gruppengröße steigt auch hier der Preis an. Wichtig: In Zeiten, in denen der Cachoeira da Fumaça extrem wenig Wasser führt, oder nach langem Starkregen wird der Ausflug von Chapada Mar nicht angeboten.

Eine weitere Spezialität dieser Agentur ist die Durchführung von längeren Trekkingtouren. Hierbei stechen hervor die mehrtägigen Treks zum Cachoeira do Michila (1 Tag oder 2 Tage/1 Nacht), zum Cachoeira da Fumaça por baixo (von unten, 2 Tage/1 Nacht oder 3 Tage/2 Nächte) sowie durch das Vale do Paty (1 Tag bis zu 6 Tage/5 Nächte). Auch den Ausflug zum fantastischen Wasserfall Buracão bei Ibicoara (2 Tage/1 Nacht) und sämtliche Transfers in der Region kannst du über Chapada Mar buchen.

Sollte auch Itacaré auf deinem Reiseplan stehen, bist du erst recht an der richtigen Adresse, denn die Namensteile „Mar“ und „Surf“ beziehen sich darauf, dass die Agentur dort eine Filiale betreibt und viele Touren und Ausflüge auch entlang der Kakaoküste anbietet.

Öffnungszeiten: tgl. 7.30–10 und 15–19 Uhr, in der Hauptsaison oft länger

Eine Beratung ist auf Englisch möglich, Kontakt auch per WhatsApp oder E-Mail

Weitere Anbieter

  • Nas Alturas, Rua Rui Barbosa 90. Die Besitzerin aus Rio offeriert neben den üblichen Touren in Kleingruppen auch Klettern und Abseilen. Zuverlässig und auf Qualität bedacht. Englisch.
  • Chapada Adventure Daniel, der freundliche Daniel hat alle Standardausflüge im Programm. Portugiesisch.
  • Längere Touren von bis zu acht Tagen und sieben Nächten durch den gesamten Nationalpark Chapada Diamantina über Igatu, Mucugê und Vale do Capão können unter anderem bei Volta ao Parque Ecoturismo gebucht werden. Ein Büro befindet sich im Zentrum von Lençóis gegenüber der Post.
Die Chapada Diamantina ist ein perfekter Rückzugsort für Naturgenuss und Kontemplation

Privatguides

Nicht alle privaten Guides, die sich in den Straßen von Lençóis und abends in den Bars auf der Rua das Pedras anbieten, sind ausreichend qualifiziert. Eine Liste der zertifizierten Tourenführer kannst du bei der Guide-Vereinigung ACVL in der Rua Sete de Setembro 18 einsehen. Besonders empfehlenswert sind:

  • Dida: Der humorvolle Künstler besitzt ein eigenes komfortables Fahrzeug. Englisch (WhatsApp).
  • Oliver Schelenz: Weit gereister, erfahrener deutschsprachiger Guide mit Basis in Lençóis. Spezialisiert auf Individualreisende und Kleingruppen (WhatsApp).
  • Roy Funch: Mitbegründer des Nationalparks, profundes Wissen zur Botanik. Englisch (WhatsApp).
  • Tai: Der deutschsprachige Elsässer kennt die Gegend sehr gut und weiß viel zu erzählen (WhatsApp).
In der Wildheit der Chapada Diamantina braucht man einen erfahrenen Guide an seiner Seite

Wichtige Gesundheitstipps

Insgesamt ist die Chapada Diamantina eine sichere Region zum Wandern und Sport treiben. Trotzdem sind Vorsicht und Respekt gegenüber Flora und Fauna geboten. Hier sind einige Tipps für einen gelungenen Chapada-Besuch:

Regel Nummer eins: stets genug Wasser, Sonnencreme und Mückenschutz bei sich tragen.

Auch helle Kleidung, Kopfbedeckung sowie gute Turn- oder Wanderschuhe gehören zur Grundausrüstung.

In seltenen Fällen kann Gefahr von Tieren ausgehen, am ehesten durch Bienen oder Schlangen. Allergiker sollten ihnen bekannte wirksame Antihistaminika mitbringen.

Auf jeden Fall solltest du bei jeder längeren Tour einen erfahrenen Guide an deiner Seite haben.

Wer die Grundregeln beherzigt, kann die Chapada Diamantina in vollen Zügen auskosten

Kurzausflüge in der Umgebung von Lençóis

Es gibt zwei schöne Kurzausflüge im Nahbereich von Lençóis, die du selbständig ohne Guide bewältigen kannst: Da ist zum einen die herrliche Wanderung zum Naturpool Ribeirão do Meio, für die du einen halben Tag einplanen solltest. Auch den deutlich kürzeren Spaziergang zu den Serrano Naturschwimmbecken kannst du problemlos alleine antreten. Von dort aus ist es möglich, dann allerdings nur mit Guide, eine ganze Serie weiterer kleiner Wasserfälle, eine farbige Sandsteinhöhle und zum Abschluss einen tollen Aussichtspunkt zu erklimmen.

Die beiden Kurztouren zu den Serrano-Becken und zum Ribeirão do Meio bieten sich zum Beispiel an, wenn du dir mal einen geruhsameren Tag gönnen und nur ein wenig die Beine in der Natur vertreten möchtest. Falls du dich entscheidest, vom Serrano anschließend noch bis zum Aussichtspunkt hochzukraxeln, brauchst du für alles zusammen ebenfalls einen guten halben Tag. Achte in jedem Fall immer auf die richtige Uhrzeit zum Losgehen, sodass du den Rückweg nicht im Dunkeln laufen musst.

Serrano Naturpools

Am schnellsten zu erreichen sind die im Rio Lençóis gelegenen Serrano-Naturschwimmbecken. Vom Stadtkern aus sind sie in knapp 20 Minuten zu erreichen. Am Eingangshäuschen (CAT) des Parque Natural Municipal de Muritiba zahlen auswärtige Besucher eine Gebühr von R$20. Wenn du hier nur ein wenig planschen und baden möchtest, solltest du bis 16 Uhr losgehen und den Rückweg spätestens um 17.30 Uhr antreten.

Wanderung ab Serrano Naturpools

Empfehlenswerter ist es aber, die Tour früher zu starten und von den Serrano-Becken weiter den Berg hinauf zu einer farbigen Sandsteinhöhle, vier Naturschwimmbecken mit kleinen und größeren Wasserfällen, an denen überall Bademöglichkeit besteht, sowie zum Abschluss zu einem spektakulären Aussichtspunkt zu gehen. Diese Wanderung führt teilweise steil über Steine, dicke Baumwurzeln und Sandwege hinauf und ein Guide ist dafür Pflicht. Am Eingang des Parks warten diese meist auf Kundschaft. Falls gerade keiner anwesend ist, können die Mitarbeiter am Parkeingang einen Guide anrufen. Der Preis ist recht verhandelbar und bewegt sich je nach Gruppengröße zwischen R$150 und R$200.

Die gesamte Tour hin und zurück dauert mit einigen gemütlichen Badestopps etwa dreieinhalb Stunden. Idealerweise gehst du um 13.30 Uhr vom Parkplatz am Parkeingang los und machst dich bis spätestens 17.15 Uhr vom Aussichtspunkt aus auf den Rückweg. Alternativ kannst du die Wanderung natürlich auch am Vormittag bei etwas kühleren Temperaturen angehen, dann erreichst du den Aussichtspunkt allerdings nicht zum Sonnenuntergang, wenn der Ausblick dort am magischsten ist.

An den folgenden Naturhighlights kommst du von den Serrano Schwimmbecken aus gesehen vorbei:

1. Station: Salão de Areias Coloridas

Nach knapp zehn Minuten erreichst du eine spektakulär farbige Sandsteinhöhle. Es ist ein wahres Labyrinth an Gängen, das zum Teil von Diamantenschürfern ausgehoben wurde. Nach Auskunft lokaler Guides sollen laut Geologen hier 37 verschiedene Sandfarben zu finden sein.

2. Station: Poço Halley

Nach einer weiteren Viertelstunde kommst du zu einer einladenden Badestelle, der noch andere folgen werden. Der schöne Naturpool Poço Halley hat kühles, erfrischendes Wasser und einen ganz kleinen Wasserfall, unter dessen Schleier du dir deinen Nacken sanft massieren lassen kannst.

3. Station: Cachoeirinha

Erneut nur eine Viertelstunde dauert es, bis du schon zum nächsten Haltepunkt kommst, dem Wasserfall Cachoeirinha. Dieser ist wegen des davor entstehenden flachen Planschbeckens beliebt bei Familien mit Kindern. Das Szenario ist traumhaft, von allen Seiten ist das Naturbecken von hohen Felsen und üppiger Vegetation eingerahmt.

Einer von mehreren kleinen Wasserfällen bei Lençóis: der Cachoeirinha

4. Station: Cachoeira da Primavera

Ein langer, steiler Aufstieg, der dich ordentlich ins Schwitzen bringen wird, führt dich in gut 25 Minuten zum nächsten Highlight, dem Cachoeira da Primavera. Als kleiner, schmaler Fall rauscht hier das Wasser herunter, toll für eine Naturdusche und um im davor liegenden Becken zu baden. Auch hier erzeugt die zerklüftete Felslandschaft mit der tropischen Vegetation ein stimmungsvolles Ambiente.

Recht schnell zu erreichen, da stadtnah: die Cachoeira da Primavera

5. Station: Poço do Paraíso

Aus meiner Sicht der schönste Haltepunkt ist dann der Poço do Paraíso, der nach einer weiteren Viertelstunde erreicht wird. Falls du vorhast, nur einmal zu baden, würde ich es hier empfehlen. Der Name sagt alles, ein paradiesischer kleiner Wasserfall ergießt sich in ein dunkles Naturbecken, es ist herrlich, hier nach dem schweißtreibenden Aufstieg im ungemein erfrischenden Wasser zu schwimmen. Den Einstieg ins Becken wählst du am besten vorne links bei der hohen Felsspalte, wo es am tiefsten ist.

Paradiesisch: eine Abkühlung nach dem Aufstieg im Naturpool Poço Paraíso

6. Station: Mirante

Etwa zehn Minuten sind es dann noch bis zum krönenden Schlusspunkt der Tour. Von einem hoch gelegenen Aussichtspunkt bietet sich ein beeindruckender weiter Blick auf Lençóis und die dahinter liegende Ebene. Wenn du hier gegen 17 Uhr ankommst, taucht das Licht der untergehenden Sonne die Berge in eine weiche orangene Farbe. Den Abstieg von hier solltest du vor 17.15 Uhr antreten, bei sehr zügigem Gehtempo kannst du den Besucherparkplatz in einer halben Stunde erreichen. Gemütlicher und realistischer sind eher 40 Minuten.

Zwar nicht auf dem Dach der Welt, aber dennoch ein erhebendes Gefühl am Aussichtspunkt über Lençóis

Spaziergang zum Ribeirão do Meio

Schon ein Stückchen weiter als bis zu den Serrano-Becken ist es zum Ribeirão do Meio, nämlich etwa vier Kilometer vom Ortskern in Lençóis. Der Ribeirão do Meio ist eine beliebte Naturwasserrutsche mit Fluss-Schwimmbecken und eine der leichtesten Touren in der näheren Umgebung, deshalb kann es auch an Wochenenden und Feiertagen etwas voller werden.

Es ist zudem eine der ganz wenigen Wanderungen, die auch ohne Guide noch leicht zu schaffen ist. Insofern ist sie perfekt geeignet als entspannte Halbtagestour für Leute jeder Kondition und jeden Alters.

Im Hintergrund: Die berühmt-berüchtigte Wasserrutsche am Ribeirão do Meio

Der Weg zum Ribeirão do Meio

Der etwa einstündige Weg führt fast immer geradeaus und ist praktisch nicht zu verfehlen. Startpunkt ist die Brücke, die das Zentrum mit der Avenida Senhor dos Passos verbindet, in der auch der Busbahnhof liegt. Von dort gehst du schräg links die Rua das Pedras hoch, biegst dann links in die Rua da Baderna und kommst an der Praça do Rosário raus, an der die gleichnamige Kirche Igreja Nossa Senhora do Rosário liegt.

Vor der Kirche stehend gehst du rechts weiter und verlässt dann den Ort in südlicher Richtung über die schmale, aber lang gezogene Rua São Benedito. Nach circa zehn Minuten erreichst du eine Weggabelung, dort musst du dich rechts halten.

Nach einer kleinen Steigung biegst du an einer unscheinbaren Wegweisung nach links ab und stößt etwas weiter schon auf die Pousada Canto no Bosque. Gleich rechts von ihr beginnt ein schmaler Pfad, dem du einfach immer weiter bis zum Ribeirão do Meio folgst. Anfangs führt der Weg eher bergab, die meiste Zeit verläuft er aber ohne nennenswertes Gefälle. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr leicht, nur gelegentliche Überquerungen von kleinen Bächlein auf wackligen Steinen erfordern einen Hauch von Geschick.

Nach ungefähr 25 Minuten auf dem Wanderpfad erreichst du eine kleine Holzhütte, die Barraca de Usquinha. Hier hast du die Möglichkeit, dich mit Getränken einzudecken, auch der eine oder andere frisch geschürfte Diamant könnte sich im Sortiment befinden. Neben der Hütte ist ein kleiner Aussichtspunkt, von dem aus sich eine sehr schöne Fernsicht bietet.

Gegen Ende löst sich der Weg dann auf einer felsigen Lichtung im Nichts auf. Der Wasserfall ist hier zwar noch nicht zu sehen, aber die Badenden und das Wasserrauschen sind bereits zu hören – also einfach weitergehen, den Instinkten und der Geräuschkulisse folgen. Auch wenn es keine Schilder gibt und ich mich jedes Mal wieder frage, wo es nun langgeht, habe ich mich hier doch am Ende noch nie verlaufen.

Am Ribeirão do Meio

Unten am Flussbecken angekommen kannst du dir einen freien Platz suchen und dich erstmal ausruhen und das Ambiente auf dich wirken lassen. Gegenüber vom Naturpool liegt die große Wasserrutsche, die man im Sitzen herunterbrettern kann. Die richtige Stelle dafür solltest du dir aber vorher zeigen lassen. Dazu ein Hinweis: Am Anfang ist es besser, nur eine kurze Strecke zu rutschen, weil der wellige Steinboden Signale an das Steißbein schickt. Viele Touristen muten sich gleich den gesamten Weg von ganz oben zu und erleben die Rutsche dann als eine Art Leidensweg, auch wenn der Schmerz recht schnell wieder vergeht.

Die meisten Besucher freuen sich einfach darüber, in dem von organischen Materialien naturtrüben und wie ein Jungbrunnen erfrischenden Wasser ein paar Bahnen zu schwimmen. Beim Hineingleiten ins Wasser musst du nur ein bisschen aufpassen, denn dort liegen am Anfang unter der Wasseroberfläche große Felsen, an denen man sich die Knie stoßen kann. Nach ein paar Metern kannst du dann befreit losschwimmen.

Gut mit der Gegend vertraute Einheimische machen auch immer wieder waghalsige Kopfsprünge von den umliegenden Felsen. Das solltest du nur dann versuchen, wenn du dir vorher von einem zuverlässigen Local die richtige Stelle hast zeigen lassen. Denn unter der Oberfläche liegen wie gesagt von außen nicht sichtbar viele Felsen.

Gegenüber von dem großen Naturpool formen sich zwischen den Felsen auch noch diverse kleinere Becken, in die man sich bei niedrigem Wasserstand und geringer Strömung hineinlegen und wunderbar entspannen kann. Diese flachen Pools sind besonders für Kinder gut geeignet.

An der Badestelle stehen übrigens meistens auch ambulante Händler, die Getränke und kleine Imbisse verkaufen. Alternativ kannst du dir ein Lunchpaket mitbringen. Möglicherweise bietet deine Pousada solch ein Päckchen „Kit Trilha“ bestehend aus Sandwich, Obst, Wasser, Müsliriegel oder ähnlichem zu einem günstigen Preis an.

Abschließend noch ein Hinweis zur Zeitplanung dieses Ausflugs: Zum Ribeirão do Meio solltest du bis spätestens 14 Uhr aufbrechen und rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit bis etwa 16.45 Uhr den Rückweg antreten. Der Weg ist unbeleuchtet.

Klassische Tagestouren

Alle Agenturen haben die folgenden Tagestouren im Programm, wobei die einzelnen Bausteine von Anbieter zu Anbieter variieren können. Die Abholung an der Pousada erfolgt in der Regel zwischen 8 und 8.30 Uhr, Rückkehr ist meistens zwischen 17.30 und 18.30 Uhr.

Grutas („Roteiro 1“)

Dieser Tagesausflug durch den nördlichen Nationalpark, der als „Grutas“ (Grotten) oder „Roteiro 1“ (Route 1) bekannt ist, ist die klassische Tour schlechthin. Sie eignet sich ideal für Neuankömmlinge, denn unterwegs erhält man einen guten ersten Überblick über die Region. Zudem ist sie auch körperlich weniger fordernd als manche andere Tour. Alles zusammengenommen bist du beim Roteiro 1 nur knapp zweieinhalb Stunden zu Fuß zu den einzelnen Attraktionen unterwegs. Den Rest der Zeit verbringst du beim Schwimmen, beim Schnorcheln, beim Höhlenbestaunen, beim Mittagessen, bei Foto- und Ansichtspausen und zwischen den Attraktionen im Auto oder Van und lässt dabei die schöne Landschaft an dir vorüberziehen.

In aller Regel werden auf dem „Roteiro 1“ diese vier Ziele angesteuert:

  • Poço do Diabo
  • Gruta da Pratinha
  • Gruta Lapa Doce
  • Morro do Pai Inácio

Manche Agenturen bieten auch eine abgespeckte Version mit nur drei dieser Tourziele an (meistens ohne Poço do Diabo oder Gruta da Pratinha), was den Tagesablauf entzerrt und mehr Zeit und Muße an den einzelnen Stationen lässt.

Beachten musst du weiterhin, dass zusätzlich zum Tourpreis unterwegs noch diverse weitere Ausgaben für Eintritte und Mittagessen anfallen können. Kläre vorab genau mit der Agentur, bei der du den Ausflug buchst, welche Nebenkosten im Tourpreis enthalten sind und welche nicht. So entpuppen sich manchmal vermeintlich günstige Preise im Nachhinein als genauso teuer oder sogar teurer als die der Konkurrenz.

Und noch ein weiterer Hinweis: Gelegentlich muss die Route dem Wetter angepasst werden, so lässt sich zum Beispiel die Gruta da Pratinha nach Regenfällen nicht besuchen. Stattdessen wird an solchen Tagen oft die nicht minder sehenswerte Caverna da Torrinha angefahren, in der in labyrinthartigen Gängen seltene Kalksteinformationen zu sehen sind. Aufgrund der teilweise niedrigen Decken ist hier eine gewisse Gelenkigkeit erforderlich.

Hier sind einige Informationen zu den einzelnen Stationen dieses Ausflugs, aufgelistet in der üblicherweise angefahrenen Reihenfolge:

1. Station: Poço do Diabo

Erstes Ziel ist fast immer das kleine Flüsschen Rio Mucugezinho, das etwa 20 Kilometer nördlich von Lençóis angesteuert wird. Nach dem Durchschreiten eines sehr netten Souvenirgeschäfts folgst du zunächst einem Weg zu einer Badestelle namens Poço do Pato. Dies ist ein beliebtes Ziel für Familien mit Kindern, die hier in einigen kleineren Becken recht gefahrlos baden können.

Man geht jedoch gleich weiter und folgt hinter einer improvisierten Holzbrücke, die immer wieder von Hochwassern weggespült wird, einem steinigen Flussbett bis zum beeindruckend hinabstürzenden Wasserfall Poço do Diabo, dem sogenannten „Teufelspool“. Von oben bieten sich bereits ein paar exzellente Fotomotive. Auf dem letzten steilen Stück hinunter zur Badestelle vereinfacht ein hilfreiches Holzgeländer den Abstieg.

Die kleine Wanderung zum Poço do Diabo dauert insgesamt ungefähr 35 Minuten, trotzdem kommt man reichlich ins Schwitzen. Das Bad im Naturschwimmbecken bildet deshalb eine höchst willkommene erste Abkühlung. Du kannst bis zum Wasserfall schwimmen und dich sogar gefahrlos hinter den Schleier begeben. Links vom Wasserfall sind glatte, flache Steine im Wasser, auf die man sich wie auf einen Barhocker setzen und sich ein wenig inmitten der tosenden Gischt ausruhen kann.

Wer mag, kann sich hier übrigens in der Hauptsaison und an Feiertagen auch bei lokalen Anbietern am Fels abseilen oder per Tirolesa an einer Schnur ins Wasser rauschen. Falls du daran interessiert bist, musst du das vorher mit deiner Agentur absprechen. Nach einer kleinen Badepause geht es dann über dieselbe Strecke, die man gekommen ist, auf den Rückweg.

2. Station: Gruta Lapa Doce

Nach dem erfrischenden Bad unter dem Wasserfall ist die nächste Station dann die Gruta Lapa Doce, eine 950 Meter lange und bis zu 30 Meter hohe Tropfsteinhöhle mit beeindruckenden Gesteinsformationen. Die Grotte wurde lange als Süßwasserquelle benutzt, daher der Name „süße Felsenhöhle“.

Schon beim Betreten des Fazenda-Geländes beeindruckt ein knapp 400 Jahre alter Umbu-Baum mit weit ausladender Astkrone. Hier, wo sich auch das Restaurant befindet, kannst du auf einer Wandkarte schon mal den Verlauf des folgenden rund 90-minütigen Rundgangs studieren. Insgesamt erstreckt sich hier ein gigantisches Höhlenlabyrinth, von dem 42 Kilometer katalogisiert sind. Es ist, je nach Experte, entweder die zweit- oder drittgrößte Höhle ganz Brasiliens. Auf dem Rundgang wirst du von diesem System immerhin einen knappen Kilometer kennenlernen.

Höhlenfans, die noch weiter eintauchen möchten, können sich im Vorwege per E-Mail bei der freundlichen Parkbetreiberin Giovana für einen Trip zum Poço do Lima anmelden, ein tief im Höhleninneren verborgener blau scheinender See, in dem man auch schwimmen kann. Diese separate Tour führt vier bis fünf Kilometer durch die Höhle und dauert etwa sieben bis acht Stunden. Sie muss extra geplant und durchgeführt werden. Da die Strecke deutlich schwieriger und anspruchsvoller ist, sind Kinder hier nicht zugelassen.

Den meisten Besuchern reicht der vordere Teil der Höhle völlig aus. Vom Hauptgebäude aus führt ein lokaler Guide die Gruppe erstmal 15 bis 20 Minuten auf dem Höhenweg oberhalb der Abbruchkante entlang und erklärt unterwegs auf Portugiesisch die Besonderheiten dieser Gegend. Dann geht es einen 450 Meter langen Weg hinunter über Baumwurzeln, Felsen und schiefe Steinstufen, dann noch ein kurzes Stück wieder bergauf, bis man vor dem beeindruckend hohen Eingang der Kaverne steht.

Drinnen erwarten dich zig verschiedene Tropfsteinformationen, die die unterschiedlichsten Assoziationen hervorrufen. Oft genannt werden zum Beispiel Pilz, Löwe oder Kathedrale. Nach dem Durchqueren der stockfinsteren Höhle, für das vorher Taschenlampen verteilt werden, erblickt man schließlich auf der anderen Seite wieder das Tageslicht.

Es folgt ein schweißtreibender Aufstieg. Oben angekommen, kannst du an einem Stand bei Einheimischen Früchte, Nüsse, Honig und Água de Coco kaufen. Sehr erfreulich an diesem Etappenziel ist auch das gute Mittagsbuffet, das bei vielen Agenturen schon im Tourenpreis enthalten ist. Wenn du die Speisen auf deinen Teller legst, solltest du darauf achten, dass du auch die beiden regionalen Spezialitäten mal probierst: gehäckselter Kaktus („Cortado de Palma“) und Eintopf aus grüner Banane mit Fleischstückchen („Godô de Banana Verde“). Wer eine wichtige E-Mail zu checken hat, freut sich zudem über das Gratis-WLAN des Restaurants. Alle anderen genießen derweil das schöne Ambiente an den Tischen unter den Verästelungen des schattenspendenden Umbu-Baums.

3. Station: Gruta da Pratinha

Nach der trockenen Höhlenwanderung folgt dann in aller Regel wieder ein kühles Nass zur Erfrischung: die Gruta da Pratinha, die sich nämlich optional auch schwimmend mit Schnorchel, Flossen und wasserfester Taschenlampe erkunden lässt. Dies kostet R$100 extra und ist sehr empfehlenswert: Ein glasklarer See führt tief in die geheimnisvolle Grotte hinein – es hat etwas Unheimliches, dem Guide in die pechschwarze, immer dunkler werdende Höhle zu folgen.

Schnorcheln vor der Gruta da Pratinha

Wer nicht in die Grotte hineintauchen möchte, kann im Außenbereich der Höhle zwischen kleinen Fischen schnorcheln, kostenpflichtig an einem Seil ins Becken rauschen (R$30), mit einem Kajak fahren (R$40), Stand-up paddeln (R$40) oder sich einfach am Flussbadestrand Prainha sonnen.

Zwischen Mai und September ist es außerdem nett, den 18 Meter tiefen Höhlensee der benachbarten Gruta Azul zu besuchen. Zu dieser Jahreszeit entsteht gegen 15 Uhr durch Lichtreflexe der Eindruck tiefblauen Wassers. Schwimmen ist in diesem Höhlensee jedoch nicht erlaubt. Wer die Gruta Azul sehen möchte, kann in wenigen Minuten zu Fuß hinlaufen.

4. Station: Morro do Pai Inácio

Meistens wird in der Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang zum Abschluss der Tour „Roteiro 1“ der spektakuläre Tafelberg Morro do Pai Inácio bestiegen. An schönen Tagen bieten sich hier 250 Meter über der umgebenden Ebene und 1050 Meter über Meeresspiegel phänomenale Fernsichten in alle Himmelsrichtungen. Der Blick bleibt an interessanten Felsformationen hängen, zum Beispiel dem fast ebenso hohen Morro do Camelo, der tatsächlich einem liegenden Kamel ähnelt.

Der Morro do Camelo ist ein Wahrzeichen der Chapada Diamantina und kann vom Morro do Pai Inácio aus besonders gut gesehen werden

Der Aufstieg auf den Tafelberg dauert gute 20 Minuten und ist nicht mehr so anstrengend wie früher. Zwar ist er an manchen Stellen ein wenig steil und führt über diverse unebene Felsen und Steine hinweg, aber zwei neue Holztreppen gegen Ende des Weges, wo früher ordentlich gekraxelt werden musste, haben den Schwierigkeitsgrad insgesamt entschärft. Wer Kniebeschwerden hat, kann sich am Eingang manchmal einen Wanderstock ausleihen und hinterlässt dafür bei der Rückkehr im Gegenzug eine kleine, nicht näher definierte Spende. Ein Betrag zwischen R$5 und R$10 dürfte angemessen sein.

Die weitläufige und von Felsen zerfurchte Fläche oben auf dem Berg ist ein Paradies für Fotografen und Instagram-Fans, die sich besonders gerne vor einem bestimmten herzförmigen Felsen und in den verschiedensten Positionen vor vermeintlichen und tatsächlichen Abgründen fotografieren lassen. Ebenfalls faszinierend ist die hier sprießende Pflanzenwelt mit vielen Bromelien und Orchideenarten. Diese können hier auf dem felsigen Untergrund überhaupt nur wachsen, weil sich über Jahrtausende Erde angesammelt hat. Alle Besucher werden gebeten, angesichts dieses sensiblen Ökosystems nicht auf die Pflanzen zu treten und allgemein sehr vorsichtig und umsichtig zu sein. Der Besuch auf dem Morro do Pai Inácio ist auf jeden Fall ein toller und stimmungsvoller Abschluss der Tour „Roteiro 1“.

Cachoeira da Fumaça (von oben)

Die zweitbeliebteste Tour nach dem oben beschriebenen „Roteiro 1“ führt ins Vale do Capão zum 340 Meter hohen Wasserfall Cachoeira da Fumaça. Falls du ohnehin einen Aufenthalt in dieser Ortschaft geplant hast, kannst du ihn schneller und leichter von dort aus erreichen.

Der spektakuläre „Rauchwasserfall“ gelangte zu seinem Namen, weil das aus derart großer Höhe herabstürzende Wasser sich unterwegs fast komplett in Sprühnebel auflöst. Auf dieser schönen Tagestour wird nur der obere Rand des Wasserfalls besucht („por cima“). Stelle dich allerdings schon mal darauf ein, dass der Ausflug ziemlich fordernd ist, den spektakulären Ausblick musst du dir regelrecht verdienen.

Ein Regenbogen zeigt sich im „Rauchwasserfall“ Cachoeira da Fumaça

Die Wanderung zum Cachoeira da Fumaça

Nach der fast zweistündigen Anfahrt nach Capão folgt gleich als Erstes ein sportlicher 50-minütiger Aufstieg bis auf 1300 Meter Höhe. Danach geht es ungefähr eine Stunde auf ebener Strecke weiter. Insgesamt legst du auf diese Weise knapp sechs Kilometer zurück, davon zwei Kilometer bergauf, bevor du den finalen Aussichtspunkt erreichst. Am Ziel angekommen, ist jedoch schnell alle Anstrengung vergessen, denn du wirst mit einem sensationellen Blick belohnt. Hier stürzt der Wasserfall in die Tiefe. Der einzige Haken: Um ihn zu sehen, muss man sich flach auf einen Felsvorsprung legen, der Guide hält einen dabei von hinten an den Beinen fest. Das ist definitiv nur etwas für ganz Schwindelfreie!

I believe I can fly … Ausblick vom Rand des 340 Meter hohen Wasserfalls Cachoeira da Fumaça

Der Rückweg

Üblicherweise bleiben die Ausflugsgruppen eine knappe Stunde oben an der Wasserfallkante, genießen die fantastische Aussicht und widmen sich den mitgebrachten Lunchpaketen, bevor es wieder auf den etwa zweistündigen Rückweg geht. Eine kleine Vorwarnung: Der lange Abstieg am Ende der Tour verursacht bei einigen Teilnehmern Kniebeschwerden. Falls du in dieser Hinsicht anfällig bist, organisiere dir vorher Wanderstöcke zur Entlastung der Gelenke oder weiche sonst lieber auf andere Touren aus.

Cachoeira do Riachinho

Im Anschluss an den Besuch beim „Rauchwasserfall“ wird fast immer noch ein Stopp an dem ganz in der Nähe liegenden kleinen Wasserfall Cachoeira do Riachinho eingelegt. Der Besuch auf diesem Gelände kostet R$12 Eintritt, der je nach Agentur schon im Tourpreis enthalten ist oder nicht. Dort wartet nach den Strapazen des Auf- und Abstiegs eine sehr willkommene Abkühlung im Naturschwimmbad. Deinen verspannten Rücken kannst du hier von dem Wasserschleier massieren lassen oder dich einfach auf die warmen Felsen legen und dich beim Sonnenbad vom Wasser umspülen lassen. Der idyllische Blick ins Tal ist die passende Zugabe zu diesem schönen Szenario.

Beim Umherlaufen solltest du ein wenig aufpassen, denn einige Steine sind ziemlich rutschig.

Hinweise

Da der Cachoeira da Fumaça nicht immer ausreichend Wasser führt und manchmal sogar ganz austrocknet, solltest du dich diesbezüglich vorher erkundigen.

Mittagessen gibt’s oben auf dem Berg nicht zu kaufen, bring dir also ein Lunchpaket mit. Bei manchen Agenturen ist dies im Preis enthalten, bei anderen nicht.

Vor und nach der Tour kannst du dich am Fuße des Berges an einem Kiosk mit Getränken eindecken.

Marimbus

Auf Platz drei der beliebtesten Touren in Lençóis liegt der schöne Ausflug in die Sumpflandschaft Marimbus. Zunächst geht es am Morgen in einer circa einstündigen Fahrt über eine Waldpiste zum kleinen Ort Remanso, einem Quilombo, also einem während der portugiesischen Herrschaft von entflohenen Sklaven gegründeten Dorf, in dem noch heute an die 20 Familien leben. Von dort schließt sich eine idyllische zweistündige Ruderbootsfahrt durch das sogenannte „Mini-Pantanal“ an.

Die außergewöhnliche Sumpfregion entstand durch das Zusammentreffen der Flüsse Rio Santo Antônio und Rio Utinga und fasziniert besonders wegen ihrer abwechslungsreichen Flora und Fauna. Unterwegs kannst du viele Vögel und gelegentlich auch Affen sehen, ganz selten bekommt man auch Capybaras (Wasserschweine), Würgeschlangen oder Kaimane zu Gesicht.

Am Ende der Bootstour folgt ein 20-minütiger Spaziergang zu einem alten Landhaus, wo ein Mittagessen serviert wird, das unter Umständen im Tourpreis inbegriffen ist. Wer damit keine Zeit verlieren möchte, kann sich ein Lunchpaket mitbringen, denn im Anschluss warten nach einem 15-minütigen Aufstieg die Piscinas do Roncador, tolle natürliche „Whirlpools“ mit mehreren kleinen Wasserfällen und Rutschen, in denen sich nach Herzenslust baden lässt. Zudem bietet sich von dort ein fantastischer Panoramablick über die Chapada. Der Rückweg nach Remanso erfolgt erneut in zwei Stunden per Ruderboot oder etwas schneller zu Fuß. Kläre diesen Punkt vorab mit deiner Agentur.

Einige unseriöse Guides versuchen den schönen Teil mit den höher gelegenen Piscinas do Roncador auszulassen und führen ihre Gäste nur zu einem leichter zu erreichenden Wasserfall mit Sandstrand. Achte schon bei der Buchung darauf, dass die Roncador-Becken auch wirklich besucht werden.

Wichtig bei dieser Tour: Unterwegs im Boot gibt es keinen Schatten. Steck dir viel Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor und eine Kopfbedeckung in deinen Tagesrucksack, vielleicht denkst du an heißen Tagen sogar an einen kleinen zusammenfaltbaren Regenschirm („Knirps“) als Sonnenschutz. Auch am Roncador musst du ein bisschen aufpassen wegen der dort äußerst glatten und rutschigen Steine.

Nach anhaltenden Regenfällen sind die Schwimmbecken gefährlich und zum Baden ungeeignet. Manche Agenturen verkaufen dann aber dennoch die Marimbus-Tour. Wir würden davon allerdings abraten, da das Bad in den Roncador-Becken als Highlight ein wesentlicher Bestandteil dieser Tour ist.

Cachoeira do Mosquito

Einer der schönsten Ausflüge der Chapada Diamantina führt zum Wasserfall Cachoeira do Mosquito. Zunächst geht es ab Lençóis im Auto circa eine Stunde über 45 Kilometer in nördlicher Richtung bis zu einer Fazenda, davon die letzten 30 Minuten über eine staubige und recht holprige Sandpiste.

Der erste Halt ist an einem Aussichtspunkt, einem sogenannten Mirante, der von zwei Plattformen aus einen schönen Panoramablick auf den sich 50 Meter in die Tiefe stürzenden Katarakt bietet. Rundherum komplettiert dichter grüner Mischwald, der sich sich über mehrere Hügelketten zieht, den schönen Ausblick.

Schon auf der Anfahrt zeigt sich an einem Aussichtspunkt der mächtige Mosquito-Wasserfall in der Ferne

Die Wanderung

Vom Mirante aus sind es dann nur noch ein paar Fahrminuten bis zum zentralen Parkplatz, wo der eigentliche Wanderpfad beginnt. Hier ist auch eine kleine Lanchonete, an der du dich nochmal mit einem Getränk oder Snack eindecken könntest. Die sich anschließende Wanderung dauert ungefähr eine Stunde und beinhaltet einen steilen Abstieg, doch das Bad in den Naturschwimmbecken rund um den Wasserfall ist alle Mühen wert.

Zunächst spaziert man vom Parkplatz durchs Gelände bis zu einem Flüsschen, das barfuß und mit hochgekrempelten Hosenbeinen durchwatet wird. Manchmal assistieren bei höherem Wasserstand Angestellte bei der Überquerung des Flusses, andernfalls sollte der Tourguide mit einer helfenden Hand dafür sorgen, dass niemand ausrutscht und unsanft im Wasser landet.

Es folgt ein knapp 15-minütiger Abstieg über Sandboden mit kleineren und größeren glatten Felsen bis ein weiterer sehr hübscher Aussichtspunkt erreicht wird. Nach einem längeren Treppenabstieg über viele Stufen erreichst du schließlich den zwischen steilen Bergklippen fließenden Fluss. Die hohen zerklüfteten Steilhänge für sich genommen bilden schon ein faszinierendes Panorama. Links davon stürzt die Gischt der imponierenden Cachoeira do Mosquito rauschend in die Tiefe.

Der Mosquito-Wasserfall bei Niedrigwasser

Wie nah du an den Wasserfall herankommst, hängt von zwei Dingen ab: vom Wasserstand und von deiner Abenteuerbereitschaft. Bei Niedrigwasser ist er sehr leicht zu erreichen. Man kann einfach zwischen den Felsen hindurchspazieren und sich sogar in die Wasserwand stellen und dort ein Duschbad nehmen.

Der Mosquito-Wasserfall bei Hochwasser

Bei Hochwasser ist der Wasserfall aufregender und die Schlucht wird zu einem wahren Hexenkessel, der Zugang dorthin ist dann auch um einiges komplizierter. Du musst dich an der linken Felswand entlang vorsichtig im dunklen Wasser quasi blind von Stein zu Stein tasten und dabei aufpassen, nicht in ein Loch zu treten. Jeder Fehltritt kann gleichbedeutend mit einem unfreiwilligen Bad im Fluss sein, dessen Strömung einen gleich ein Stück mitreißt und für einige blaue Flecken sorgen kann. Technisches Equipment, das auf dieses Teilstück mitgenommen wird, sollte daher am besten wasserdicht sein. Idealerweise hilft dir dein Guide bei dieser Passage, denn sie ist bei Hochwasser nicht ganz ohne.

Wenn du es bis auf das vordere linke Felsplateau geschafft hast, kann dein Guide dir auch zeigen, wie du auf die andere Seite schwimmen und auf welchen Steinen du sogar bis hinter den Wasserschleier gelangen kannst. Hier bist du im rauschenden Spritzwasser der Wucht des Cachoeira do Mosquito am nächsten.

Im Anschluss hangelt man sich wieder an der Felswand entlang zurück und relaxt dann noch ein wenig auf den vorderen Felsen in der Sonne. Du hast auf jeden Fall genug Zeit, um die Szenerie zu genießen. Der Aufenthalt am Becken dauert meistens eine bis zwei Stunden.

Bei extremem Hochwasser wird der Zugang zum Wasserfall übrigens gesperrt. Die Tour wird dann von Agenturen gar nicht angeboten und er ist auch individuell, zum Beispiel mit eigenem Auto, dann nicht zu besuchen.

Der Rückweg

Nach dem schweißtreibenden Aufstieg zurück über circa 222 Stufen (eigene Zählung) fährt die Gruppe dann zum Mittagessen auf eine Fazenda, wo ein üppiges regionales Buffet bereitsteht. Das Mittagessen und der Parkeintritt sind üblicherweise im Tourpreis schon inbegriffen.

In der Regel wird der Besuch des Mosquito-Wasserfalls danach noch mit einem Besuch bei den nahe gelegenen Felsmalereien der Serra das Paridas kombiniert, manchmal geht es aber auch noch für eine Stippvisite zum Wasserfall Poço do Diabo, zum Morro do Pai Inácio oder beim Sonnenuntergang zum Poço Azul. Dies hängt ganz vom Programm deiner Agentur ab.

Orchideenpracht: Ein schöner Anblick auf der Fazenda nach dem Ausflug zur Cachoeira do Mosquito

Serra das Paridas

Durch Zufall entdeckte 2005 der Tourguide Renato Hayne mit seinem Kunden, einem Universitätsprofessor aus Salvador, den archäologischen Schatz, von dem heute ein Teil besichtigt werden kann: 8000 Jahre alte Felsmalereien (pinturas rupestres). Ein Kollege von der Bundesuniversität von Bahia kaufte damals das 900 Hektar große Gelände und widmete es zu einer Archäologiestätte um. Seither heißt es Complexo Arqueológico Serra das Paridas.

Prähistorische Felsmalereien kannst du im Complexo Arqueológico Serra das Paridas bewundern

Auf dem Gebiet wurden bislang 18 archäologische Fundstätten, sogenannte Sítios, mit mehr als 1000 Felsmalereien entdeckt. Nur eine davon ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei der Errichtung sämtlicher Infrastruktur wurde sehr auf ökologische Belange geachtet, unter anderem wurde nur mit Recyclingmaterialien gebaut. Inzwischen leitet Renato das gesamte Projekt und er ist es auch, der die lokalen Besichtigungstouren durchführt. Die Führung dauert etwa 40 Minuten. Gäste werden rund um den Felsen geführt, dessen höhlenartige Auskerbungen damals den jungsteinzeitlichen Menschen Schutz vor Witterung und Feinden boten, und erklärt die nach heutigem Stand der Wissenschaft vermutete Bedeutung der einzelnen Malereien.

Wer danach noch Energie hat, kann den Weg über wacklige Holztreppen hinauf auf den imposanten Arenitfelsen in Angriff nehmen und von dort den allerbesten Blick genießen. Hoch oben wacht eine von weither sichtbare, aber irgendwie etwas deplatzierte Löwenfigur, die aber eine Geschichte hat. Renato kann sie erzählen.

Am schönsten ist der Besuch am späteren Nachmittag, so gegen 16 Uhr. Dann erlebt man, sofern das Wetter mitspielt, als Beiprogramm einen herrlichen Sonnenuntergang mit weitem Blick hinein in die Chapada-Landschaft bis hin zum Morro do Camelo. Im Anschluss lassen sich noch in einem kleinen Souvenirladen nette Mitbringsel in Form von Kunsthandwerk oder regionalem Kaffee erstehen.

Ein Besuch bei den Felsmalereien in der Serra das Paridas wird oft an den Mosquito-Wasserfall angehängt.

Wanderungen mit Guide (1 Tag)

Falls Ausflüge in größeren Gruppen nicht so deine Sache sind, kannst du dir auch einen Privatguide für eine Tagestour nehmen. Dieser geht ganz auf deine Wünsche und Bedürfnisse ein und steht dir mit Rat, Tat und vielen Informationen exklusiv zur Seite (oben listen wir einige empfehlenswerte Guides auf). Neben den schon geschilderten klassischen Tagestouren gibt es übrigens noch viele weitere wunderbare Wanderstrecken, die man ab Lençóis nach Absprache mit einem eigenen Guide angehen kann. Hier ist nur eine kleine Auswahl:

Cachoeira do Sossego

Einer der schönsten Wasserfälle der Region ist sicherlich der 15 Meter hohe Cachoeira do Sossego. Allerdings muss man sich das Bad im darunterliegenden Naturschwimmbecken hart erarbeiten, denn der Weg hat es in sich. Die anspruchsvolle Strecke zum Sossego-Wasserfall führt sieben Kilometer größtenteils über die Felsen eines Gebirgsflusses, es geht im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein.

Du brauchst für diesen Trip auf jeden Fall eine sehr gute Ausdauer und einen hervorragenden Gleichgewichtssinn. Knapp drei Stunden dauert der Hinweg, und dieselbe Strecke läufst du auch wieder zurück. Auf dem Rückweg lässt sich nach Absprache noch ein Stopp am Naturpool Ribeirão do Meio einlegen. Für konditionsstarke Naturfans ist es eine großartige Wanderung, die nicht massentouristisch überlaufen ist.

Für diese Tour sind gute Wanderschuhe Voraussetzung. Bei regnerischer Witterung raten wir von dem Trek wegen Sturz- und Verletzungsgefahr ab. Auch wenn es an den Vortagen viel geregnet hat, ist der Ausflug nicht zu empfehlen, da dann das Risiko von Springfluten besteht. Erkundige dich vorher bei einer vertrauenswürdigen Agentur oder einem erfahrenen Guide und laufe keinesfalls auf eigene Faust los.

Wanderung vom Morro do Pai Inácio nach Águas Claras

Durch eine imposante Tafelberglandschaft wandert man dem 218 Meter hohen Morrão entgegen, der auch als Monte Tambor bekannt ist und 1418 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Der Weg ist relativ eben und es läuft sich auf sandigem Untergrund sehr gut. Nach etwa der Hälfte der Strecke muss über einen Holzstamm auf etwas akrobatische Weise ein Fluss überquert werden, bei Niedrigwasser kannst du alternativ auch einfach durch das Wasser waten. Am Ziel angelangt erwartet dich eine traumhafte Oase mit Naturschwimmbecken und einem kleinen Wasserfall, im Hintergrund thront der Morrão. Bringe dir auf jeden Fall ein Lunchpaket mit, denn zu kaufen gibt es unterwegs nichts. Die Wanderung dauert ungefähr zweieinhalb Stunden, vor Ort verbleibt man zwischen einer und zwei Stunden, bevor es wieder auf den Rückweg geht.

Am Ende der Wanderung vom Morro do Pai Inácio nach Águas Claras wartet eine schöne Bademöglichkeit mit Wasserfall

Wanderung vom Morro do Pai Inácio nach Lençóis

Sehr empfehlenswert ist auch die etwa vierstündige, nicht allzu schwere Wanderung vom Morro do Pai Inácio nach Lençóis, auf der 22 Kilometer zurückgelegt werden. Ausgangspunkt ist der 1050 Meter über dem Meeresspiegel gelegene Morro do Pai Inácio, der berühmteste Tafelberg der Chapada Diamantina. Er liegt nahe der Hauptstraße und seine Besteigung ist daher auch in vielen Tourprogrammen enthalten. Auf dieser Wanderung wird er zwar üblicherweise nicht erklommen, aber falls du ihn noch nicht von oben gesehen hast, kannst du natürlich mit deinem Guide vereinbaren, vor der Wanderung auf den Pai Inácio zu steigen und die dortige fantastische Aussicht zu genießen. Ein weiteres Highlight ist nach etwa zwei Dritteln der Wegstrecke ein Bad im Flüsschen Rio Mandassaia, vor allem an heißen Tagen ist das eine sehr willkommene Erfrischung. Der Ausflug vom Morro do Pai Inácio nach Lençóis eignet sich besonders als Alternative an Feiertagen oder in der Hochsaison, wenn die klassischen Tagestouren ausgebucht oder überlaufen sind.

Fabelhafter Ausblick vom Tafelberg Pai Inácio

Wanderung von Lençóis nach Vale do Capão

Eine weitere sehr schöne und landschaftlich abwechslungsreiche Tageswanderung führt von Lençóis nach Vale do Capão, entweder mit Übernachtung in Capão oder in umgekehrter Richtung, wobei man sich dann am besten frühmorgens von einer Agentur nach Capão bringen lässt. Die gesamte Wegstrecke beträgt 25 Kilometer, die Wanderzeit etwa sechs bis acht Stunden. Die Pfade stammen noch aus der Diamantenzeit, als darüber per Maulesel Waren zwischen den Ortschaften hin- und hertransportiert wurden. Auch wenn unterwegs einige Bademöglichkeiten in Bächlein bestehen, ist die Tour nicht zu unterschätzen. Wegen ihrer Länge und etlicher Auf- und Abstiege gilt sie als eine der körperlich anspruchsvollsten Tagestouren rund um Lençóis.

Mehrtägige Touren

Die Königsdisziplin der Chapada Diamantina sind die mehrtägigen Trekkingtouren. Zwar bringen nur die wenigsten auswärtigen Besucher die dafür nötige Zeit oder Ausrüstung mit, doch berichten alle, die sich auf den Weg machten, übereinstimmend von unvergesslichen Naturerlebnissen.

Mehrtägige Touren durch den Nationalpark können dabei ganz flexibel mit einem Privatguide oder einer Agentur geplant werden. Am öftesten werden Rundwanderungen von drei bis fünf Tagen Dauer gewählt. Es gibt unzählige Tourmöglichkeiten für mehrere Tage, die wichtigsten von ihnen stellen wir dir hier vor.

Königsdisziplin: mehrtägige Trekkingtouren in der Chapada Diamantina

Vale do Paty

Das mit Abstand beliebteste Ziel für mehrtägige Trekkingabenteuer ist das wunderschöne Vale do Paty. Die Touren durch dieses abgelegene Tal, das nur zu Fuß erreichbar ist, können auf bis zu sechs Tage oder noch länger angelegt werden. Den Möglichkeiten sind außer der körperlichen Ausdauer und eventueller Zeitknappheit keine Grenzen gesetzt. Die Natur im Vale do Paty zeigt sich außerordentlich vielfältig, das Tal ist dicht bewaldet, es gibt Wasserfälle, Höhlen, felsige Formationen, schöne Aussichtspunkte und vieles mehr. Zudem ist das Vale do Paty absolut unverschmutzt, man kann hier das Wasser aus Flüssen trinken und natürlich wunderbar darin baden und Zivilisationsabfälle gibt es nirgendwo zu sehen. Die Wanderungen können an verschiedene Levels angepasst werden, etwas geübt sollte man aber schon sein. Außerdem sind gute Schuhe wichtig, denn bei Regen können die Wege mitunter sehr schlammig werden. Tiere wirst du im Vale do Paty dagegen eher wenige zu Gesicht bekommen, vielleicht mal ein Kolibri oder eine Schlange.

Um in das Vale do Paty zu gelangen, gibt es drei Einstiegsmöglichkeiten. Am öftesten wird die am wenigsten schweißtreibende Route über die Ortschaft Guiné gewählt. Weitere Varianten führen über Andaraí oder Vale do Capão.

Unterkünfte im Vale do Paty

Ein weiterer Pluspunkt der mehrtägigen Touren ins Vale do Paty liegt darin, dass du keine schwere Ausrüstung wie zum Beispiel ein Zelt mitschleppen musst, da die Möglichkeit besteht, in sympathischen, sehr einfachen Privatunterkünften zu schlafen. Dort gibt es sowohl Betten in Mehrbettzimmern als auch teilweise Zweierzimmer sowie geteilte, ganz einfache Duschen. Alles ist sauber und für kühlere Nächte werden warme Wolldecken bereitgestellt. Auch sind im Übernachtungspreis in der Regel Frühstück und ein gutes lokales Abendessen enthalten. Dadurch kommst du nicht nur in direkten Kontakt mit der herrlichen Natur, sondern auch mit freundlichen Einheimischen und lernst viel darüber, wie die Menschen in dieser abgeschiedenen Gegend leben.

Die Trekkings ins Vale do Paty eignen sich somit hervorragend für begeisterte Outdoorliebhaber, die keine unrealistischen Ansprüche an den Komfort stellen. Die Schlafmöglichkeiten sind vollkommen in Ordnung, können aber natürlich nicht mit den Hütten der Alpenclubs verglichen werden, die sich immer mehr zu Komforthotels entwickeln.

Buracão-Wasserfall

Die Tour zum Buracão-Wasserfall bei Ibicoara zählt zu den schönsten Ausflügen, die man in Bahia überhaupt machen kann. Sie ist weit weniger fordernd als ein Trek durch das Vale do Paty. Der 85 Meter hohe Wasserfall ergießt sich in ein von Steilklippen umstandenes Becken, das schwimmend durch einen Canyon erreicht wird. Am ersten Tag werden oft vorher noch die in der Nähe gelegenen Höhlenseen Poço Azul und Poço Encantado besucht, die Übernachtung im Anschluss erfolgt dann in einer Pousada in Mucugê, Igatu oder Ibicoara. Der aufregendste Teil des Ausflugs beginnt am nächsten Morgen. Selbstfahrer müssen dabei bedenken, dass es für den Zutritt zum Park notwendig ist, in Ibicoara einen lokalen Guide zu engagieren. Wer eine geführte Tour gebucht hat, braucht sich darum nicht zu kümmern, das erledigt die Agentur. Eine ausführliche Beschreibung dieses spektakulären Ausflugs mit vielen Fotos findest du hier.

Der Wasserfall Buracão kann nur schwimmend durch einen Canyon erreicht werden

Cachoeira do Michila

Ein weiterer spannender mehrtägiger Trek führt von Lençóis zum Wasserfall Cachoeira do Michila. Üblicherweise dauert dieser Ausflug zwei Tage mit einer Übernachtung im Zelt am beeindruckenden Wasserfall Poção, vor dem ein Naturschwimmbecken liegt. Von dort wird am nächsten Morgen Richtung Michila-Wasserfall weitergewandert. Auch der Cachoeira do Michila ist nur schwimmend durch einen Canyon zu erreichen. Es ist wichtig, dass du in Begleitung eines guten Guides bist, der nach Regenfällen die Springflutgefahr abschätzen kann.

Am Ziel angekommen: der Wasserfall Michila stürzt in einen Canyon

Cachoeira da Fumaça (von unten)

Um den berühmten „Rauchnebelwasserfall“ Cachoeira da Fumaça „por baixo“, das heißt von unten zu sehen, ist eine dreitägige, sehr anspruchsvolle Tour von Lençóis aus erforderlich. Übernachtet wird unterwegs in Zelten und der Proviant muss für die gesamte Dauer mitgeführt werden. Diese Tour eignet sich für abenteuerlustige und topfitte Naturliebhaber.

Hotels & Unterkünfte

Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt in Lençóis.

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