Lençóis: Tipps für deine Reise

Die Kleinstadt Lençóis ist der wichtigste Ausgangspunkt für Ausflüge in den Nationalpark Chapada Diamantina. Darüber hinaus bezaubert der Ort durch eine reiche Goldgräbergeschichte, viele bunte Häuser und charmante Gassen, in denen sich Bars und Straßencafés verteilen, sowie ausgezeichnete Pousadas, Restaurants und Touranbieter.

Lençóis punktet somit auf mehreren Ebenen. Denn auch wer weniger wanderlustig ist und sich mal nicht den ganzen Tag in der Natur herumtreiben will, fühlt sich sofort in den heimeligen Gassen der Innenstadt wohl.

Die ersten Diamantensucher hausten Mitte des 19. Jahrhunderts noch in improvisierten Zeltunterkünften, die aus der Ferne wie weiße Tücher in der Landschaft aussahen, daher auch der Name Lençóis („Bettlaken“).

Mit zunehmendem Reichtum entstanden die bunten Kolonialbauten, die bis heute das Stadtbild prägen. Das ehemalige französische Vize-Konsulat steht stellvertretend für die Architektur jener Zeit, die stark von den Migranten aus Minas Gerais geprägt wurde.

Der wirtschaftliche Abstieg begann um 1870 mit der Befreiungsbewegung der Sklaven, dem Ausbleiben neuer Diamantenminen und der Entdeckung von Minen in Südafrika.

Die Geschichte der Diamantenschürfer, der Garimpeiros, lebt bei verschiedenen Feierlichkeiten wieder auf. Heute leben in Lençóis knapp 6000 Einwohner.

Erinnerung an die Zeit der Gold- und Edelsteinschürfer

Orientierung Chapada Diamantina

Etwa 420 Kilometer westlich von Salvador, inmitten eines ansonsten knochentrockenen Hinterlands, liegt die aus drei parallelen Gebirgszügen bestehende grüne Hochebene Chapada Diamantina.

Teile der östlichen Kette Serra do Sincorá wurden 1985 als Nationalpark ausgewiesen – heute einer der größten Brasiliens.

Die Natur ist atemberaubend und bietet mit ihren rauschenden Wasserfällen, natürlichen Schwimmbecken, Flüssen, Höhlen und Sumpflandschaften eine wundervolle Abwechslung zu den Stränden in Nordostbrasilien.

Durch Winderosion haben sich in Jahrmillionen gewaltige Tafelberglandschaften entwickelt, deren teils bizarre Sandsteinformen besonders bei Sonnenuntergang und Vollmond ein beeindruckendes Bild abgeben.

Blick auf die typische Tafelberglandschaft der Hochebene Chapada Diamantina

Die reiche Pflanzenwelt (über 300 Orchideenarten, Bromelien, Kakteen und Kletterpflanzen) zeigt sich in der Hauptblütezeit im Dezember und Januar am vielfältigsten.

Die Chapada Diamantina ist ein Paradies für Blumenfreunde

Zudem haben mehr als 350 Vogelarten wie Papageien, Kolibris und Finken hier ihren Lebensraum, ebenso wie Nasenbären, Affen, Ozelot, Gürteltiere, Pumas, Jaguare und Kaimane.

Gelegentlich anzutreffen: Der Kleine Ameisenbär (Tamanduá mirim)

Der Name Chapada Diamantina (Hochebene der Diamanten) entstand nach Diamantenfunden Mitte des 19. Jahrhunderts, der die Region zu einem wahren Eldorado werden ließ. Neue Ortschaften schossen aus dem Boden und die wichtigste Stadt jener Zeit, Mucugê, war über Jahrzehnte bedeutender als São Paulo.

Doch der Traum vom Reichtum währte nur kurz: Bereits Ende des 19. Jahrhunderts waren die Minen erschöpft und viele der neu entstandenen Städte verfielen.

Heute, mehr als Hundert Jahre nach den Diamanten- und Goldsuchern, liegt wieder ein Geist von Freiheit und Aufbruch in der guten Bergluft. Doch dieses Mal beruht er auf dem Naturerleben der Region. Touristen, Künstler und spirituell Interessierte werden von den landschaftlichen Reizen und der wohltuenden Ruhe, die das Gebiet ausstrahlt, angezogen.

Wer in die Chapada Diamantina aufbricht, begegnet Natur pur, Abgeschiedenheit und teilweise auch prekärer Infrastruktur, besonders beim öffentlichen Verkehr. Die größeren Orte bieten aber allesamt einen guten bis gehobenen touristischen Komfort.

Attraktives Eintrittsportal mit dem größten Angebot ist Lençóis, von wo aus auch die meisten Touren starten. Weitere reizvolle Orte sind das Aussteiger-Tal Vale do Capão, sowie die alten Diamantengräberdörfer Mucugê und Igatu.

Beste Reisedauer Chapada Diamantina

Als optimale Reisedauer für einen Besuch in der Chapada Diamantina mit Basis in Lençóis sind vier bis sechs Tage empfehlenswert.

Du solltest dir bei der Planung im Klaren darüber sein, dass wegen der längeren Anfahrt von Salvador (etwa sieben Stunden mit dem Bus) der An- und Abreisetag für Unternehmungen praktisch wegfallen.

Wer über Lençóis hinaus tiefer in die Chapada Diamantina vordringen möchte, sollte den Zeitrahmen noch etwas großzügiger setzen.

Naturparadies sechs bis sieben Fahrstunden von Salvador: die Chapada Diamantina

Lençóis

Sehenswürdigkeiten in Lençóis

Weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt ist die Igreja Senhor dos Passos aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Igreja Nossa Senhora do Rosário wurde zur gleichen Zeit von Sklaven in angeblich nur 90 Tagen errichtet. Sie gilt als Kirche der Schutzheiligen der Garimpeiros.

Das alte Marktgebäude Mercado Municipal am Flussufer ist heute ein Kulturzentrum.

Der ehemalige Regierungssitz, das Antigo Prédio da Prefeitura mit neoklassizistischen Details von 1860, wurde vor einigen Jahren ansehnlich restauriert.

Aktivitäten & Touren

In der Umgebung von Lençóis gibt es eine Vielzahl von Tourzielen unterschiedlicher Entfernung. Einige liegen ganz in der Nähe und lassen sich leicht auf eigene Faust erkunden – ideal, um einen ersten Eindruck von der Gegend zu bekommen.

Bei den meisten Ausflügen sind jedoch lokale Guides unverzichtbar, da die Wege nicht ausgeschildert sind.

Über Wander- und Trekkingtouren hinaus ist die Chapada Diamantina auch ein Paradies für Abenteuersportler, beliebt sind Abseilen (Rapel), Klettern und Mountainbiking.

  • Typischerweise buchen Chapada-Gäste eine oder mehrere der überall angebotenen Tagestouren (in Gruppen von 3 bis 14 Personen). Diese führen zu schönen Plätzen der Region, die du somit auf recht komfortable und oft auch nicht allzu anstrengende Weise kennenlernen kannst. Diese Ausflüge eignen sich vor allem für Besucher, die in relativ kurzer Zeit möglichst viele der Naturschönheiten sehen möchten. Bei der Buchung der Touren musst du beachten, dass die Qualität der Touranbieter erheblich variiert (siehe unten).
  • Ein noch intensiveres Naturerlebnis garantieren die mehrtägigen Trekkingtouren, die sich meistens über drei bis fünf erstrecken. Übernachtet wird dabei in Höhlen, Zelten oder einfachen Familienunterkünften. Den Proviant trägt man in der Regel mit sich, in vielen Fällen kocht der Guide für die Gruppe. Oft kann man unterwegs sogar aus den sauberen Quellen und Bächen trinken.
Über meist unbeschilderte Wege geht es zum nächsten Ausflugsziel

Touranbieter

Es gibt viele Touranbieter, deren Programme sich sehr ähneln. Die Preise hängen unter anderem von der Gruppengröße ab, so zahlt man in Kleingruppen bis fünf Personen in der Regel etwa 10 bis 25 Prozent mehr. Mittagessen und Eintritte sind oft, aber nicht immer, im Gesamtpreis enthalten. Dies solltest du auf jeden Fall vorher mit der Agentur klären. Häufig sind die Erklärungen der Führer jedoch etwas dürftig, auch hat Umweltschutz nicht immer Priorität. Empfehlenswert sind:

Chapada Mar

Die Agentur Chapada Mar befindet sich in der Pousada Vila Serrano in der Rua Alto do Bonfim. Es ist eine alteingesessene Agentur, die langjährige Erfahrung besitzt und sämtliche Standardtouren in Kleingruppen anbietet.

Die Preise für die Standardausflüge richten sich bei allen Touren nach der Gruppengröße, die maximal sechs Personen umfasst. Je mehr Teilnehmer, umso günstiger wird es für den Einzelnen. Im Tourenpreis sind stets inbegriffen: alle Eintritte, Transport, Guide und Versicherung, darüber hinaus auch in der Regel das Mittagessen oder ein üppiges Lunchpaket, falls kein Restaurant in der Nähe des Ausflugsziels liegt.

Am beliebtesten ist die Tagestour „Roteiro 1“. Wem die Tour mit allen vier Ausflugszielen zu anstrengend ist, kann hier auch eine entspanntere Version buchen, bei der nur drei Ziele angesteuert werden (in der Regel sind es Lapa Doce, Pratinha und Pai Inácio). Der Preis beträgt bei vier bis sechs Teilnehmern R$329 pro Person (einschließlich üppiges Mittagessen), bei drei Personen oder weniger wird es entsprechend teurer.

Eine weitere häufig gebuchte Tour ist die Cachoeira da Fumaça mit dem anschließenden Besuch des Wasserfall Riachinho und einem erfrischendem Bad. Hier zahlt man bei vier bis sechs Teilnehmern R$259–279 pro Person (inklusive eines großzügigen Lunchpakets und Wasserflaschen), bei geringerer Gruppengröße steigt auch hier der Preis an. Wichtig: In Zeiten, in denen der Wasserfall extrem wenig Wasser führt, oder nach langem Starkregen wird der Ausflug von Chapada Mar nicht angeboten.

Eine weitere ausgeprägte Stärke von Chapada Mar ist die Durchführung von längeren Trekkingtouren. Hierbei stechen hervor die Treks zur Cachoeira do Michila (1 Tag oder 2 Tage/1 Nacht), zur Cachoeira da Fumaça por baixo (von unten, 2 Tage/1 Nacht oder 3 Tage/2 Nächte) sowie durch das Vale do Paty (1 Tag bis zu 6 Tage/5 Nächte).
Kernzeiten tgl. 7.30–10, 15–19 Uhr, oft darüber hinaus
Beratung ist auf Englisch möglich, gerne auch per WhatsApp oder E-Mail

Weitere Anbieter

  • Nas Alturas, Rua 10 de Novembro 26. Die Besitzerin aus Rio offeriert neben den üblichen Touren in Kleingruppen auch Klettern und Abseilen. Zuverlässig und auf Qualität bedacht. Englisch.
    tgl. 8–12, 13–22 Uhr
  • Chapada Adventure Daniel, Praça Horácio de Matos 114. Der freundliche Daniel hat alle Standardausflüge im Programm. Portugiesisch.
    tgl. 7–21.30 Uhr

Guides

Nicht alle privaten Guides, die sich in den Straßen von Lençóis anbieten, sind ausreichend qualifiziert. Eine Liste der zertifizierten Tourenführer hat ACVL, Tel. 75/3334 1425. Empfehlenswert sind:

  • Tai, Tel. 75/992 726 247. Der deutschsprachige Elsässer kennt die Gegend sehr gut und weiß viel zu erzählen. Kontaktaufnahme am einfachsten über Facebook.
  • Oliver Schelenz, Tel. 75/998 704 200, E-Mail. Weit gereister, erfahrener deutschsprachiger Guide mit Basis in Lençóis. Spezialisiert auf Individualreisende und Kleingruppen.
  • Dida, Tel. 75/999 663 907. Der humorvolle Künstler besitzt ein eigenes komfortables Fahrzeug. Englisch.
  • Roy Funch, Tel. 75/3334 1305. Mitbegründer des Nationalparks, profundes Wissen zur Botanik. Englisch.

Wichtige Gesundheitstipps

Insgesamt ist die Chapada Diamantina ein sicherer Ort zum Wandern und Sport treiben. Trotzdem sind Vorsicht und Respekt gegenüber Flora und Fauna geboten. Hier sind einige Tipps für einen gelungenen Chapada-Besuch:

Regel Nummer eins: stets genug Wasser, Sonnencreme und Mückenschutz bei sich tragen.
Auch helle Kleidung, Kopfbedeckung sowie gute Turn- oder Wanderschuhe gehören zur Grundausrüstung.
In seltenen Fällen kann Gefahr von Tieren ausgehen, am ehesten durch Bienen oder Schlangen. Allergiker sollten ihnen bekannte wirksame Antihistaminika mitbringen.
Auf jeden Fall solltest du bei jeder längeren Tour einen erfahrenen Guide an deiner Seite haben.

Restaurants in Lençóis

Azul

Ein großartiges Ambiente bietet das Azul im Hotel Canto das Águas. Hier dinierst du bei Kerzenlicht mit Flussblick und genießt dabei die beste Küche der Chapada: Pato Confit, die gebratene Ente an klassischer Orangensoße, ist ein Gedicht. Zum Nachtisch empfiehlt sich der Petit Gâteau mit Eis – allerdings nichts für Linienbewusste!
tgl. 12–22 Uhr

Cozinha Aberta Slow Food

Cozinha Aberta Slow Food in der Rua Rui Barbosa 42 ist ein romantisches Fusionrestaurant mit netter Terrasse in Flussnähe. Die Besitzerin Deborah serviert hier hervorragende thailändische, indische, italienische und ungarische Gerichte. Tipp: Roupa Velha („alte Klamotten“), das ist sonnengetrocknetes Fleisch mit rotem Reis und Kochbananenpüree, danach ein Kardamom-Eis mit Brownie unterlegt an Passionsfruchtsoße.
tgl. 12.30–22.30 Uhr

El Jamiro

Der Name des lässigen Lokals El Jamiro in der Rua da Baderna 60 geht, wie unschwer zu erraten ist, auf die englische Band Jamiroquai zurück. So verwundert es auch niemanden, dass während der Happy Hour zwischen 17 und 19 Uhr klasse Musik läuft, zu der Max und Laura aus Buenos Aires leckere Cocktails mixen. Danach solltest du unbedingt die Hausspezialität Picanha Argentina mit Chimichurri-Soße probieren.
Mo–Sa 17–24 Uhr

Nachtleben

Die Rua das Pedras und die Rua da Baderna sind die klassischen „Ausgehmeilen“ von Lençóis. Etliche Bar-Restaurants stellen abends ihre Tische aufs holprige und abschüssige Kopfsteinpflaster, während die Gäste versuchen, auch nach diversen Likören nicht das Gleichgewicht auf den wackligen Klappstühlen zu verlieren. Es geht lustig zu und Straßenmusikanten geben ihr Bestes.

Shopping/Einkaufstipps

Dois Irmãos, Praça Horácio de Matos. Dieses alteingesessene Geschäft im Herzen von Lençóis verkauft Outdoor-Equipment, Trekkingschuhe und vieles mehr.
tgl. 8–14, 16–22 Uhr

Unterkünfte in Lençóis

Lençóis hat eine große Auswahl an guten Unterkünften für jeden Geldbeutel. Traditionell gibt es hier hervorragende Frühstücksbuffets. Alle empfohlenen Unterkünfte bieten gratis WLAN.

Pousada Vila Serrano

Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte, sollte es hier in der Pousada Vila Serrano tun! Die Traumpousada des sympathischen Zürchers Chris befindet sich in wunderschöner und sehr ruhiger Gartenlage. Die Häuschen sind im Kolonialstil und nach ökologischen Gesichtspunkten gebaut. Die geschmackvoll eingerichteten Zimmer verfügen über einen hübschen Holzbalkon mit Hängematte, Klimaanlage, Ventilator und Moskitonetze. Ein weiteres Bonbon ist das erstklassige Frühstück, für das die Vila Serrano überregional bekannt ist (hier bei Booking.com anschauen).

Wer mag, kann abends in einem wunderbaren Whirlpool entspannen – tagsüber ist dies an dem neuen großen Pool möglich, der eine Sicht auf die Dächer von Lençóis sowie ein gewärmtes Sprudelbad und einen kleinen Wasserfall bietet. An der Pool-Bar lässt sich hier nach dem Tagesausflug wunderbar erfrischen.

Sehr praktisch ist für Gäste zudem die zum Haus gehörende Reiseagentur Chapada Mar. Hier kannst du dich direkt beraten lassen und deine Ausflüge planen. Außerdem gibt es ein Restaurant sowie eine Tauschbibliothek, und ein Computer steht zur kostenlosen Benutzung zur Verfügung. Kontakt ist auf Deutsch möglich per E-Mail.

Hotel Canto das Águas

Von den großen Hotels am Ort ist das Hotel Canto das Águas das Beste. Ein absoluter Trumpf ist der herrliche Pool in einem wunderschönen Garten mit loungeartigen Liegeflächen und Blick auf den herabstürzenden Fluss (hier bei Booking.com anschauen). Zimmer gibt es in mehreren Preisklassen, besonders nett sind natürlich die mit Flussblick (Typ „Canto do Rio“). Das Hotel ist sehr engagiert im Umweltschutz und wurde als erstes nachhaltiges Hotel Brasiliens zertifiziert. Außerdem ist es Mitglied der exklusiven Hotelgruppe Roteiros de Charme. Auch wer hier nicht logiert, sollte zumindest einmal das exzellente Restaurant Azul besuchen.

Estalagem Alcino

Der Künstler Alcino hat das Haus anhand eines alten Fotos aus Ruinen rekonstruiert. Entstanden ist die schöne Pousada Estalagem Alcino mit einladendem Aufenthaltsbereich, gusseiserner Wendeltreppe und alten Möbeln. Ein Paradies für Antiquitätenliebhaber (hier anschauen). Einige Zimmer haben kein eigenes Bad, aber es gibt genügend auf dem Flur. Fantastisches Frühstück, sehr lecker ist die Tapioca-Suppe.

Pousada Canto no Bosque

Die nette Pousada Canto no Bosque liegt ungefähr 15 Gehminuten vom Zentrum in einer tropischen Parkanlage, die sich über 12.000 Quadratmeter erstreckt. In der Mitte befindet sich ein hübscher Pool, alles drum herum ist ruhig, schattig und kühl. Die zehn Zimmer stehen auch Gruppen zur Verfügung. Eine Abholung vom Bus ist nach vorheriger Absprache möglich und empfohlen. Auch ein Restaurant gibt es. Deutsche Besitzerin (hier bei Booking.com anschauen).

Öffentliche Verkehrsmittel

  • Mototaxi: R$4/Fahrt. Diego, Tel. 75/999 425 009.
  • Taxi: R$15–20/Fahrt. Hélio, Tel. 75/998 431 038.

Geldautomaten/Geld abheben

  • Banco do Brasil, Praça Horácio de Matos 56.
    Mo–Fr 9–13 Uhr
  • Bradesco, Rua Francisco Melo.
    Mo–Fr 8–17 Uhr; Geldautomaten beide tgl. 6–22 Uhr, kein Geldwechsel

Events, Feste und Feiertage

  • Die Festa dos Passos (23.1.–2.2.) findet unter lautstarken Gebeten, Knallern und viel Blasmusik statt. Bis zum Morgengrauen spielen unterschiedlich gute Livebands, Ohrenstöpsel gehören dringend ins Reisegepäck! Lärmempfindliche Reisende sollten sich ernsthaft überlegen, ob sie in der Woche der Festa dos Passos überhaupt den Weg nach Lençóis antreten möchten, oder nicht lieber den Besuch in eine ruhigere Zeit verschieben.
  • Auch nicht gerade leise, aber sehr viel kürzer und auch animierender zum Mitmachen ist das farbenfrohe Fest São João (23./24. Juni). Wer gerne Forró tanzt, oder einfach nur Spaß daran hat, den bunten Feierlichkeiten zuzusehen, ist dann hier goldrichtig!
  • Weiterhin bei der Reiseplanung zu bedenken ist das Festival de Lençóis, das zuletzt im September oder Oktober stattfand: An mehreren Tagen gibt es kostenlose Livemusik, die Straßen sind proppenvoll und alle Pousadas bis Seabra ausgebucht. Dieses Datum entweder frühzeitig gezielt aufsuchen oder weiträumig umgehen.
Während der Festa dos Passos sind Ohrenstöpsel und gute Nerven unabdingbar

Touristeninformation

Secretaria de Turismo, Avenida 7 de Setembro 35.
Mo–Fr 8–12, 13–20, Sa, So 8–12, 16–20 Uhr

Lehrreiche Informationen enthält das im Ort erhältliche Buch A Visitor’s Guide to the Chapada Diamantina Mountains von Roy Funch. Eine gute Wanderkarte (1:100 000) gibt es von Trilhas e Caminhos.

Impressionen (Video)

Dieses schöne Video des Brasilien-Fans Jörg Rausch vermittelt einen anschaulichen Eindruck von der Landschaft der Chapada Diamantina und der Ortschaft Lençóis. Zu sehen sind unter anderem die ortsnahen Spaziergänge zum Naturschwimmbecken Serrano, den Sandsteinhöhlen Salão de Areias und der Wasserrutsche Ribeirão do Meio.

Auch einige der Stationen der Tagestour „Roteiro 1“ werden gezeigt, darunter die Höhle Lapa Doce, die Badeseen Gruta da Pratinha und Poço do Diabo sowie die sensationellen Ausblicke vom Morro do Pai Inácio. Die Aufnahmen sind übrigens während einer Trockenphase entstanden, besonders die Vegetation rund um die Höhle Lapa Doce ist üblicherweise üppiger und grüner als auf manchen der Bilder zu sehen ist. Weitere Brasilien-Videos findest du auf Jörgs YouTube-Kanal.

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Anreise und Weiterreise

Fernbusse

Anreise von Salvador

Fast alle Touristen fahren von Salvador aus nach Lençóis. Der öffentliche Busverkehr mit der Gesellschaft Rápido Federal ist zuverlässig, die Fahrt dauert offiziell sechs Stunden, in der Praxis sind es jedoch eher sieben.

Es gibt in der Regel drei Uhrzeiten, zu denen die Busse in Salvador losfahren, jeweils einer morgens, mittags und nachts (zurzeit um 8, 13 und 23 Uhr, Preis R$102). Weitere Infos, unter anderem zum Fahrtverlauf der Hinfahrt, beschreibe ich unter Salvador Fernbusse.

Busstation in Lençóis

Lençóis verfügt über eine kleine, zentral gelegene Busstation.

Je nach Lage deiner Pousada und Größe deines Gepäcks kannst du von dort durchaus zu Fuß zu deiner Unterkunft laufen. Aber das ist natürlich auch eine Frage der Bequemlichkeit beziehungsweise der individuellen Müdigkeit nach so einer langen Fahrt.

Viele Pousadas bieten einen Abholservice von der Bushaltestelle an. Auch kann man bei Agenturen, bei denen man schon Touren gebucht hat (oder Buchungen beabsichtigt), nach einer Abholung fragen.

Die kleine Busstation in Lençóis

Anreise von Süden (ohne über Salvador zu fahren)

Falls du an der Südküste Bahias unterwegs bist und ohne einen Zwischenstopp in Salvador direkt in die Chapada Diamantina fahren möchtest, kannst du die im Hinterland gelegene Stadt Feira de Santana ansteuern und dort nach Lençóis umsteigen.

Zum Beispiel fahren Nachtbusse von Águia Branca ab Ilhéus um 22 Uhr nach Feira de Santana, Ankunft ist dort gegen 6 Uhr morgens. Die Weiterfahrt nach Lençóis wäre ungefähr um 9.20 Uhr mit Rápido Federal.

Auch wenn es meistens noch freie Plätze in dem Bus ab Feira de Santana nach Lençóis gibt, würde ich dir trotzdem raten, möglichst schon vorher ein Anschlussticket online zu kaufen. Wenn der Bus voll ist, musst du andernfalls gut weitere fünf Stunden auf den nächsten Bus warten.

Weiterreise von Lençóis nach Salvador

Die Strecke von Lençóis nach Salvador ist die am häufigsten genutzte Verbindung in der Chapada Diamantina. Die Abfahrt findet auch in diese Richtung dreimal täglich statt, je einmal morgens, mittags und nachts. Zurzeit sind die Abfahrtszeiten um 9.30, 14.30 und 22.30 Uhr, der Preis beträgt R$99.

Die Busgesellschaft Rápido Federal, die auf dieser Strecke fährt, hat in letzter Zeit in ihre Busflotte investiert. Du wirst also wahrscheinlich in einem ziemlich neuen und komfortablen Bus fahren.

Die Fahrt dauert etwa sieben Stunden, nachts kommt der Bus etwas schneller durch (sechs Stunden). Tickets bekommst du am Schalter in der Rodoviária von Lençóis.

Fahrkartenschalter im Busbahnhof von Lençóis

Fahrtverlauf von Lençóis nach Salvador

Du musst damit rechnen, kannst dich aber andererseits auch nicht darauf verlassen, dass der Bus ab Lençóis verspätet losfährt.

Denn er startet nicht hier, sondern kommt aus einer anderen Stadt namens Seabra und bringt von dort meistens schon eine satte Verspätung mit. Eine gute halbe Stunde ist nicht ungewöhnlich.

Knapp zweieinviertel Stunden nach der Abfahrt hält der Bus an derselben Raststätte wie schon auf dem Hinweg und du kannst dir ein frühes Mittag- beziehungsweise ein frühes Abendessen einwerfen.

Unmittelbar nach dem Pitstop biegt der Bus an der Rodoviária von Itaberaba ein (circa drei Stunden nach Abfahrt) und etwas mehr als fünf Stunden nach Abfahrt in Lençóis erreichst du Feira de Santana. Von dort sind es dann, je nach Verkehr, nochmal eineinhalb bis zwei Stunden bis zum Busbahnhof von Salvador.

Moderne Busse von Rápido Federal fahren nach Salvador

Weiterreise von Lençóis zu anderen Zielen außerhalb der Chapada Diamantina

  • Brasília: Emtram, tgl. 8.40 Uhr Shuttle bis Seabra (R$14), dort Anschluss um 11 und 23 Uhr, 17 Std., R$210.

Weiterreise von Lençóis zu Zielen innerhalb der Chapada Diamantina

  • Capão: Leider kompliziert. Man muss zunächst bis Palmeiras fahren, Rápido Federal fährt täglich jedoch oft mit Verspätung um 4.30, 13.30 und 19.30 Uhr, die Fahrt dauert eine Stunde, Preis R$11. Von Palmeiras fahren unregelmäßig Sammeltaxis (45 Minuten, R$15), eine Exklusivfahrt kostet ab R$150.
  • Mucugê: Man nimmt zuerst ein Taxi nach Tanquinho (circa R$80) und wartet dort auf den Emtram-Bus auf Durchfahrt. Montag bis Samstag sollte er ab 9 Uhr eintreffen, ist aber oft verspätet. Die Fahrt mit dem Bus dauert mehr als zwei Stunden und kostet R$24.
  • Nach Igatu kommt man von der Nachbarstadt Andaraí mit Taxi (circa R$100) oder nimmt alternativ mit einer Agentur an dem Ausflug zum Poço Encantado oder Poço Azul teil und bleibt dann einfach vor Ort. Nicht vergessen, den Rücktransfer zu vereinbaren. Nach Andaraí fährt derselbe Emtram-Bus ab Tanquinho, der auch nach Mucugê fährt (Fahrtdauer eine Stunde, R$19).

Busse ab Feira de Santana

Von Lençóis Richtung Süden oder Norden ist es oft schneller, in „Feira“ umzusteigen, der Salvador-Bus von Lençóis braucht dorthin vier bis fünf Stunden. Von Feira de Santana werden unter anderem folgende Ziele angesteuert:

  • Aracaju (mit Anschluss unter anderem nach Maceió, João Pessoa): Águia Branca, 3x tgl. bis 15.50 Uhr, 5 Std., R$82.
  • Camamu (dort fahren Boote nach Barra Grande): Santana, 5x tgl. bis 13.40 Uhr, 6 1/2 Std., R$62.
  • Itabuna (dort fahren Busse unter anderem nach Ilhéus oder Itacaré): Águia Branca, tgl. 9 und 23.10 Uhr, 5–6 Std., R$76.
  • Valença (dort fahren Boote nach Morro de São Paulo und Boipeba): Santana, 8x tgl. bis 16.20 Uhr, 4 1/2 Std., R$45.

Flüge

Aeroporto de Lençóis (LEC). Die Airline Azul fliegt donnerstags und sonntags von und nach Salvador.

Kurzausflüge in der Umgebung von Lençóis

Serrano Naturpools

Es gibt ein paar sehenswerte Ziele im Nahbereich von Lençóis. Sie bieten sich zum Beispiel an, wenn du mittags mit dem Bus aus Salvador eingetroffen bist und dir nach dem Einchecken im Hotel am Nachmittag noch ein wenig die Beine in der Natur vertreten möchtest. Schnell zu erreichen sind vor allem die im Rio Lençóis gelegenen Serrano-Naturschwimmbecken. Vom Stadtkern aus sind sie in knapp 20 Minuten zu erreichen, wegen der früh einsetzenden Dunkelheit sollte man vor 15 Uhr losgehen.

Oberhalb von Lençóis liegen die Serrano-Naturschwimmbecken

Salão de Areias (Höhle), Cachoeirinha und Primavera (Wasserfälle)

Ebenfalls empfehlenswert ist ein Besuch des Salão de Areias, das ist eine eine spektakulär farbige Sandhöhle.

Farbige Sande im Salão de Areias

Auch die beiden Wasserfälle Cachoeirinha und Primavera mit dem Aussichtspunkt Mirante lohnen eine Stippvisite.

Obwohl diese Orte allesamt nicht mehr als zwei Kilometer vom Zentrum entfernt sind, solltest du dich dennoch einem Guide anvertrauen. Der Preis ist recht verhandelbar und dürfte um R$90 pro Person liegen.

Recht schnell zu erreichen, da stadtnah: die Cachoeira da Primavera

Spaziergang zum Ribeirão do Meio (Naturpool)

Schon ein Stückchen weiter ist es zum Ribeirão do Meio, nämlich ziemlich genau fünf Kilometer vom Ortskern in Lençóis.

Der Ribeirão do Meio ist eine beliebte Naturwasserrutsche mit Fluss-Schwimmbecken und eine der leichtesten Touren in der näheren Umgebung – deshalb kann es auch an Wochenenden und Feiertagen etwas voller werden.

Es ist zudem eine der ganz wenigen Wanderungen, die auch ohne Guide leicht zu schaffen ist. Insofern ist sie perfekt geeignet als entspannte Halbtagestour für Leute jeder Kondition und jeden Alters.

Relaxen in den Naturschwimmbecken des Ribeirão do Meio

Wegbeschreibung zum Ribeirão do Meio

Der etwa einstündige Weg führt fast immer geradeaus und ist praktisch nicht zu verfehlen. So kommst du hin:

Startpunkt dieser Beschreibung ist die Brücke, die das Zentrum mit der Avenida Senhor dos Passos verbindet (das ist die Straße, in der auch der Busbahnhof liegt). Von dort gehst du schräg links die Rua das Pedras hoch, biegst dann links in die Rua da Baderna und kommst an der Praça do Rosário raus, an der die gleichnamige Kirche Igreja Nossa Senhora do Rosário liegt.

Vor der Kirche stehend gehst du rechts weiter und verlässt dann den Ort in südlicher Richtung über die schmale, aber lang gezogene Rua São Benedito. Nach circa zehn Minuten erreichst du eine Weggabelung, dort musst du dich rechts halten.

Nach einer kleinen Steigung biegst du an einer unscheinbaren Wegweisung nach links ab und stößt etwas weiter schon auf die Pousada Canto no Bosque. Gleich rechts von ihr beginnt ein schmaler Pfad, dem du einfach immer weiter bis zum Ribeirão do Meio folgst.

Anfangs führt der Weg eher bergab, die meiste Zeit verläuft er aber ohne nennenswerte Steigungen. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr leicht, nur gelegentliche Überquerungen von kleinen Bächlein auf wackligen Steinen erfordern einen Hauch von Geschick.

Nach ungefähr 25 Minuten auf dem Wanderpfad erreichst du eine kleine Holzhütte, die Barraca de Usquinha. Hier hast du die Möglichkeit, dich mit Getränken einzudecken, auch der eine oder andere frisch geschürfte Diamant könnte sich im Sortiment befinden. Neben der Hütte ist ein kleiner Aussichtspunkt, von dem aus sich eine sehr schöne Fernsicht bietet.

Gegen Ende löst sich der Weg dann unvermittelt auf einer felsigen Lichtung im Nichts auf. Der Wasserfall ist hier zwar noch nicht zu sehen, aber die Badenden und das Wasserrauschen sind bereits zu hören – also einfach mutig weitergehen, den Instinkten und der Geräuschkulisse folgen. Auch wenn es keine Schilder gibt und ich mich jedes Mal wieder frage, wo es nun langgeht, habe ich mich hier doch am Ende noch nie verlaufen.

Unten am Flussbecken angekommen kannst du dir einen freien Platz suchen und dich erstmal ausruhen und das Ambiente auf dich wirken lassen. Gegenüber vom Naturpool liegt die große Wasserrutsche, die man im Sitzen herunterbrettern kann. Die richtige Stelle dafür solltest du dir aber vorher zeigen lassen. Dazu ein Hinweis: Am Anfang ist es besser, nur eine kurze Strecke zu rutschen, weil der wellige Steinboden Signale an das Steißbein schickt. Viele Touristen muten sich gleich den gesamten Weg von ganz oben zu und erleben die Rutsche dann als eine Art Leidensweg, auch wenn der Schmerz recht schnell wieder vergeht.

Im Hintergrund: Die berühmt-berüchtigte Wasserrutsche

Gut mit der Gegend vertraute Einheimische machen auch immer wieder waghalsige Kopfsprünge von den umliegenden Felsen. Das solltest du nur dann versuchen, wenn du dir vorher von einem zuverlässigen Local auch dafür die richtige Stelle hast zeigen lassen. Denn unter der Oberfläche liegen – von außen nicht sichtbar – viele Felsen!

Die meisten Besucher freuen sich einfach darüber, in dem von organischen Materialien naturtrüben und wie ein Jungbrunnen erfrischenden Wasser ein paar Bahnen zu schwimmen. Beim Hineingleiten ins Wasser musst du jedoch etwas aufpassen, dort liegen am Anfang kantige Felsen, an denen man sich die Knie stoßen kann. Nach ein paar Metern kannst du dann befreit losschwimmen.

Auch wenn das Wasser wie verdünnte Cola wirkt, es ist sauber, erfrischend und nach der Wanderung eine wahre Wohltat

Gegenüber des großen Pools formen sich zwischen den Felsen noch diverse kleinere Becken, in die man sich je nach Wasserstand hineinlegen und wunderbar entspannen kann. Bei Hochwasser und starker Strömung würde ich jedoch davon abraten.

An der Badestelle stehen übrigens meistens auch ambulante Händler, die (natürlich etwas teurer) Wasser, Cola und Bier verkaufen. Von den Fleischspießen solltest du aber lieber Abstand nehmen und dir stattdessen ein Lunchpaket mitbringen. Möglicherweise bietet deine Pousada solch ein Päckchen bestehend aus Sandwich, Obst, Wasser, Müsliriegel oder ähnlichem an.

Abschließend noch ein Hinweis zur Zeitplanung dieses Ausflugs: Zum Ribeirão do Meio solltest du nicht zu spät aufbrechen (spätestens um 14 Uhr) und auf jeden Fall rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit den Rückweg antreten. Der Weg ist unbeleuchtet.

Der Pool des Ribeirão do Meio ist groß genug, um ein paar Runden darin zu schwimmen

Wanderungen mit Guide (1 Tag)

Cachoeira do Sossego

Einer der schönsten Wasserfälle der Region ist sicherlich die Cachoeira do Sossego. Allerdings muss man sich das Bad im darunterliegenden Naturschwimmbecken hart erarbeiten, denn der Weg hat es in sich. Die anspruchsvolle Strecke zum Sossego-Wasserfall führt sieben Kilometer über die Felsen eines Gebirgsflusses, es geht im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein.

Du brauchst für diesen Trip auf jeden Fall eine sehr gute Ausdauer und einen hervorragenden Gleichgewichtssinn. Knapp drei Stunden dauert der Hinweg, und dieselbe Strecke läufst du auch wieder zurück.

Für konditionsstarke Naturfans ist es eine großartige Wanderung, die nicht massentouristisch überlaufen ist.

Wohltuend: Ein Bad beim Wasserfall Cachoeira do Sossego

Wanderung vom Morro do Pai Inácio nach Lençóis

Empfehlenswert ist auch die Wanderung vom Morro do Pai Inácio nach Lençóis (circa sechs Stunden).

Der Morro do Pai Inácio (22 km, 1150 m) ist der berühmteste Tafelberg der Chapada, in einer halben Stunde ist er erklommen. Oben eröffnet sich eine majestätische Aussicht in alle Himmelsrichtungen.

Der Blick bleibt an interessanten Felsformationen hängen, zum Beispiel dem 260 Meter hohen Morro do Camelo, der tatsächlich einem liegenden Kamel ähnelt.

Am schönsten ist die Stimmung bei Sonnenuntergang.

Der Morro do Pai Inácio liegt nahe der Hauptstraße und ist daher auch in den meisten Tourprogrammen enthalten.

Fabelhafter Ausblick vom Tafelberg Pai Inácio

Wanderung von Lençóis nach Capão

Eine weitere sehr schöne Tageswanderung führt von Lençóis nach Capão, entweder mit Übernachtung in Capão oder in umgekehrter Richtung, wobei man sich dann am besten frühmorgens von einer Agentur nach Capão bringen lässt. Die gesamte Wegstrecke beträgt 25 Kilometer, die Wanderzeit etwa sechs bis acht Stunden.

Klassische Tagestouren (über Touranbieter)

Alle Agenturen haben die folgenden Tagestouren im Programm, wobei die einzelnen Bausteine von Anbieter zu Anbieter variieren können. Die Abholung an der Pousada erfolgt in der Regel zwischen 8 und 8.30 Uhr, Rückkehr ist meistens zwischen 17.30 und 18.30 Uhr.

Grutas („Roteiro 1“)

Diese Tagestour durch den nördlichen Nationalpark eignet sich bestens für Neuankömmlinge, sie ist bekannt als „Grutas“ (Grotten) oder „Roteiro 1“ (Route 1). Es ist die am öftesten gebuchte Tagestour von Lençóis aus.

Dieser geradezu klassische Ausflug gibt einen sehr guten ersten Überblick über die Region. Zudem ist er auch körperlich weniger fordernd als manche andere Tour.

Alles zusammengenommen bist du beim Roteiro 1 nur knappe zweieinhalb Stunden zu Fuß zu den einzelnen Attraktionen unterwegs. Den Rest der Zeit verbringst du im Auto oder Van und lässt dabei die Landschaft an dir vorbeiziehen, sowie beim Schwimmen, beim Schnorcheln, beim Höhlenbestaunen, beim Mittagessen, bei Fotopausen usw.

In aller Regel werden auf dem „Roteiro 1“ diese vier Ziele angesteuert:

  • Poço do Diabo
  • Gruta da Pratinha
  • Gruta Lapa Doce
  • Morro do Pai Inácio

Manche Agenturen bieten auch eine „abgespeckte“ Version mit nur drei dieser Tourziele an (meistens ohne Poço do Diabo), was den Tagesablauf deutlich entzerrt und mehr Zeit und Muße an den einzelnen Stationen lässt.

Beachten musst du weiterhin, dass zusätzlich zum Tourpreis unterwegs noch diverse weitere Ausgaben für Eintritte und Mittagessen anfallen können.

Bei manchen Anbietern sind diese schon im Preis inbegriffen, bei anderen nicht. Am besten, du lässt dir vorab von der Agentur, bei der du buchen möchtest, eine genaue Übersicht mit allen anfallenden Nebenkosten erstellen. So entpuppen sich manchmal vermeintlich unschlagbar günstige Preise im Nachhinein als genauso teuer oder sogar teurer als die der Konkurrenz.

Hinweis: Gelegentlich muss die Route dem Wetter angepasst werden, so lässt sich zum Beispiel die Gruta da Pratinha nach Regenfällen nicht besuchen. Stattdessen wird an solchen Tagen oft die nicht minder sehenswerte Caverna da Torrinha angefahren (64 Kilometer von Lençóis), in der in labyrinthartigen Gängen seltene Kalksteinformationen zu sehen sind. Aufgrund der teilweise niedrigen Decken ist hier eine gewisse Gelenkigkeit erforderlich.

Hier ein paar Informationen zu den einzelnen Stationen auf dem Roteiro 1, aufgelistet in ihrer üblicherweise angesteuerten Reihenfolge:

Erste Station: Der Wasserfall Poço do Diabo

Erstes Ziel ist fast immer das kleine Flüsschen Mucugezinho, das man etwa 20 Kilometer von Lençóis ansteuert. Nach dem Durchschreiten eines Souvenirgeschäfts folgst du zunächst einem Weg zu einer kleineren Badestelle namens Poço do Pato („Ententeich“). Dies ist ein beliebtes Ziel für Familien mit Kindern, die hier recht gefahrlos planschen können.

Leicht erreichbar und sicher zum Schwimmen: der Poço do Pato

Man geht jedoch gleich weiter und folgt hinter einer improvisierten Holzbrücke, die immer wieder von Hochwassern weggespült wird, einem steinigen Flussbett bis zum beeindruckend hinabstürzenden Wasserfall Poço do Diabo, dem sogenannten „Teufelspool“. Von oben bieten sich bereits ein paar exzellente Fotomotive. Auf dem letzten steilen Stück hinunter zur Badestelle vereinfacht neuerdings ein sehr hilfreiches Holzgeländer den Abstieg.

Diese kleine Wanderung dauert insgesamt ungefähr 35 Minuten, trotzdem kommt man reichlich ins Schwitzen. Das Bad im Naturschwimmbecken bildet deshalb eine sehr willkommene erste Abkühlung. Du kannst bis zum Wasserfall schwimmen und dich sogar gefahrlos hinter den Schleier begeben. Rechts vom Wasserfall sind glatte, flache Steine im Wasser, auf die man sich wie auf einen Barhocker setzen und sich ein wenig inmitten der tosenden Gischt ausruhen kann.

Wer mag, kann sich hier übrigens auch bei lokalen Anbietern am Fels abseilen oder per Tirolesa an einer Schnur ins Wasser rauschen (vorher mit Agentur absprechen). Nach der kleinen Badepause geht es dann über dieselbe Strecke, die man gekommen ist, auf den Rückweg.

Zweite Station: Die Gruta Lapa Doce

Nächste Station ist dann die Gruta Lapa Doce (68 Kilometer von Lençóis), eine 950 Meter lange und bis zu 30 Meter hohe Tropfsteinhöhle mit beeindruckenden Gesteinsformationen. Die Grotte wurde lange als Süßwasserquelle benutzt, daher der Name „süße Felsenhöhle“.

Beeindruckend ist die riesige Öffnung der Gruta Lapa Doce

Schon beim Betreten des Fazenda-Geländes beeindruckt ein knapp 400 Jahre alter Umbu-Baum mit weit ausladender Astkrone. Hier, wo sich auch das Restaurant befindet, kannst du auf einer Wandkarte schon mal den Verlauf des folgenden rund 90-minütigen Rundgangs studieren.

Insgesamt erstreckt sich hier ein gigantisches Höhlenlabyrinth, von dem 42 Kilometer katalogisiert sind. Es ist, je nach Experte, entweder die zweit- oder drittgrößte Höhle ganz Brasiliens. Auf dem Rundgang wirst du von diesem System immerhin einen knappen Kilometer kennenlernen.

Höhlenfans, die noch weiter eintauchen möchten, können sich im Vorwege per E-Mail bei der freundlichen Parkbetreiberin Cláudia Lima oder ihrer Schwester Giovana für einen Trip zum Poço do Lima anmelden, ein tief im Höhleninneren verborgener blau scheinender See, in dem man auch schwimmen kann. Diese separate Tour führt vier bis fünf Kilometer durch die Höhle und dauert etwa sieben bis acht Stunden. Sie muss extra geplant und durchgeführt werden. Da die Strecke deutlich schwieriger und anspruchsvoller ist, sind Kinder hier nicht zugelassen.

Den meisten Besuchern reicht aber der vordere Teil der Höhle völlig aus.

Vom Hauptgebäude aus führt ein lokaler Guide die Gruppe erstmal 15 bis 20 Minuten auf dem Höhenweg oberhalb der Abbruchkante entlang und erklärt unterwegs (auf Portugiesisch) die Besonderheiten dieser Gegend.

Dann geht es einen 450 Meter langen Weg hinunter über Baumwurzeln, Felsen und schiefe Steinstufen, dann noch ein kurzes Stück wieder bergauf, bis man vor dem beeindruckend hohen Eingang der Kaverne steht.

Drinnen erwarten dich zig verschiedene Tropfsteinformationen, die die unterschiedlichsten Assoziationen hervorrufen. Oft genannt werden zum Beispiel Pilz, Löwe oder Kathedrale.

Nach dem Durchqueren der stockfinsteren Höhle (es werden Taschenlampen verteilt) erblickt man schließlich auf der anderen Seite wieder das Tageslicht. Es folgt ein schweißtreibender Aufstieg. Oben angekommen, kannst du an einem Stand bei Einheimischen Früchte, Nüsse, Honig und Água de Coco kaufen.

Sehr erfreulich an diesem Etappenziel ist auch das gute Mittagsbuffet, das bei vielen Agenturen schon im Tourenpreis enthalten ist. Wenn du die Speisen auf deinen Teller legst, solltest du darauf achten, dass du auch die beiden regionalen Spezialitäten mal probierst: gehäckselter Kaktussalat („Cortado de Palma“) und Bananensalat („Godô de Banana Verde“).

Wer eine wichtige E-Mail zu checken hat, freut sich über das Gratis-WLAN des Restaurants. Alle anderen genießen derweil das schöne Ambiente an den Tischen unter den Verästelungen des schattenspendenden Umbu-Baums.

Dritte Station: Die Gruta da Pratinha

Es folgt dann in aller Regel die Gruta da Pratinha (75 Kilometer von Lençóis), die sich – optional – auch schwimmend mit Schnorchel, Flossen und wasserfester Taschenlampe erkunden lässt.

Dies kostet extra und ist sehr empfehlenswert: Ein glasklarer See führt tief in die geheimnisvolle Grotte hinein – es hat etwas Unheimliches, dem Guide in die pechschwarze, immer dunkler werdende Höhle zu folgen.

Schnorcheln in der Gruta da Pratinha

Wer nicht in die Grotte hineintauchen möchte, kann im Außenbereich der Höhle zwischen kleinen Fischen schnorcheln oder sich einfach am Flussbadestrand Prainha sonnen.

Zwischen Mai und September ist es außerdem interessant, den 18 Meter tiefen Höhlensee der benachbarten Gruta Azul zu besuchen. Zu dieser Jahreszeit entsteht gegen 15 Uhr durch Lichtreflexe der Eindruck tiefblauen Wassers. Schwimmen ist in diesem Höhlensee jedoch nicht erlaubt.

Gruta Azul

Vierte Station: Der Morro do Pai Inácio

Meistens wird – in der Hoffnung auf einen schönen Sonnenuntergang – zum Abschluss der Tour „Roteiro 1“ der spektakuläre Tafelberg Morro do Pai Inácio bestiegen. An schönen Tagen bieten sich von hier, aus 250 Metern Höhe, wahrlich phänomenale Fernsichten bis tief in die Chapada Diamantina hinein.

Wunderbarer Ausblick vom Tafelberg Pai Inácio über den Herzstein im Plateauboden

Die weitläufige und von Felsen zerfurchte Fläche oben auf dem Berg ist ein Paradies für Fotografen und Instagram-Fans, die sich besonders gerne vor einem bestimmten herzförmigen Felsen und in den verschiedensten Positionen vor vermeintlichen und tatsächlichen Abgründen fotografieren lassen.

Der Aufstieg selbst dauert gute 20 Minuten und ist nicht mehr so anstrengend wie früher. Zwar ist er an manchen Stellen ein wenig steil und führt über diverse unebene Felsen und Steine hinweg, aber zwei neue Holztreppen gegen Ende des Weges, wo früher ordentlich gekraxelt werden musste, haben den Schwierigkeitsgrad insgesamt deutlich entschärft.

Wer Kniebeschwerden hat, kann sich am Eingang einen Wanderstock ausleihen und hinterlässt dafür bei der Rückkehr im Gegenzug eine kleine, nicht näher definierte Spende (R$5 bis R$10 dürften angemessen sein).

Cachoeira da Fumaça (por cima)

Die Tour zum 380 Meter hohen Wasserfall Cachoeira da Fumaça „por cima“, also von oben, ist eine der schönsten Tagestouren, aber auch recht fordernd. Den spektakulären Ausblick muss man sich sprichwörtlich verdienen.

Nach der fast zweistündigen Anfahrt nach Capão folgt erst ein 50-minütiger Aufstieg bis auf 1300 Meter Höhe, danach geht es ungefähr eine Stunde auf ebener Strecke weiter. Insgesamt werden so knapp sechs Kilometer zu Fuß zurückgelegt (davon zwei Kilometer bergauf), ehe man das finale Ausflugsziel erreicht.

Am Ziel angekommen wirst du dafür mit einem sensationellen Blick belohnt: Hier stürzt der Wasserfall in die Tiefe. Um ihn zu sehen, muss man sich jedoch flach auf einen Felsvorsprung legen – das ist nur etwas für Schwindelfreie!

I believe I can fly … Ausblick vom Rand des 340 Meter hohen Cachoeira da Fumaça

In der Regel verweilen die Gruppen 30 bis 60 Minuten oben an der Wasserfallkante (genug Zeit, um sich auch dem Lunchpaket zu widmen) und machen sich dann auf den Rückweg. Leute mit latenten Knieproblemen seien gewarnt: Der schier endlos scheinende Abstieg ruft bei manch einem Beschwerden hervor.

Und wie kam die Cachoeira da Fumaça nun zu ihrem Namen? Der „Rauchwasserfall“ heißt so, weil er so hoch ist, dass das herabfallende Wasser sich unterwegs fast komplett in Nebel auflöst. Lange hatte die Kaskade sogar den Titel des höchsten Wasserfalls Brasiliens inne, musste sich aber vor ein paar Jahren einem im Amazonas neu entdeckten Wasserfall geschlagen geben und darf sich seither nur noch mit dem zweiten Platz schmücken.

Ein Regenbogen zeigt sich im „Rauchwasserfall“ Cachoeira da Fumaça

Auf dem Rückweg vom „Rauchwasserfall“ wird oft noch ein Stopp an dem deutlich kleineren, ganz in der Nähe liegenden Wasserfall Cachoeira do Riachinho eingelegt (kostet Eintritt, je nach Agentur schon im Preis enthalten oder nicht).

Dort wartet nach den Strapazen des Auf- und Abstiegs eine sehr willkommene Abkühlung im Naturschwimmbad. Verspannte Rücken erhalten hier unter dem Wasserschleier eine wohltuende natürliche Massage. Ebenfalls schön ist es, sich auf die warmen Felsflächen zu legen und beim Sonnenbad vom Wasser umspülen zu lassen und dabei den idyllischen Blick ins Tal zu genießen.

Beim Umherlaufen solltest du ein wenig aufpassen, denn einige Steine sind ziemlich rutschig.

Wichtige Hinweise:

Da die Cachoeira da Fumaça nicht immer ausreichend Wasser führt, solltest du dich diesbezüglich vorher erkundigen.
Mittagessen gibt’s oben auf dem Berg nicht zu kaufen, also vorher an ein Lunchpaket denken! Bei einigen Agenturen ist dies schon im Preis inbegriffen, bei anderen nicht.
Vor und nach der Tour kannst du dich am Fuße des Berges mit Getränken eindecken.

Cachoeira da Fumaça (por baixo)

Um den Wasserfall von unten (por baixo) zu sehen, ist eine dreitägige, ziemlich anspruchsvolle Tour von Lençóis erforderlich.

Marimbus

Diese Tour führt zunächst in einer einstündigen Fahrt über eine Waldpiste zum kleinen Ort Remanso, einem Quilombo, also einem von geflüchteten Sklaven gegründeten Dorf, in dem noch heute 20 Familien leben.

Von dort schließt sich eine idyllische zweistündige Ruderbootsfahrt durch die Marimbus-Sumpflandschaft an („Mini-Pantanal“).

Weit weg von der Zivilisation: Lautlos gleiten durch die Sümpfe der Chapada

Die Sumpfregion entstand durch den Zusammenfluss zweier Flüsse (Rio Santo Antônio und Rio Utinga) und fasziniert besonders wegen der abwechslungsreichen Flora und Fauna.

Unterwegs sieht man viele Vögel und gelegentlich auch einen Affen, ganz selten bekommt man Capybaras (Wasserschweine), Würgeschlangen oder Kaimane zu Gesicht.

Im Ruderboot durch die Marimbus-Sumpflandschaften

Am Ende der Bootstour folgt ein 20-minütiger Spaziergang zu einem alten Landhaus, wo Mittagessen serviert wird (nicht im Tourpreis inbegriffen).

Wer damit keine Zeit verlieren möchte, kann sich ein Lunchpaket mitbringen, denn im Anschluss warten die Piscinas do Roncador, tolle natürliche „Whirlpools“ mit mehreren kleinen Wasserfällen und Rutschen, in denen sich nach Herzenslust planschen lässt.

Zudem bietet sich von dort ein fantastischer Panoramablick über die Chapada.

Ersehnte Erfrischung: die Whirlpools von Roncador mit fantastischer Panoramaaussicht

Manchmal wird danach noch ein weiterer idyllischer Wasserfall mit Sandstrand besucht. Der Rückweg erfolgt erneut per Ruderboot oder zu Fuß.

Wichtig bei dieser Tour: Unterwegs im Boot gibt es keinen Schatten. Nimm viel Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor und eine Kopfbedeckung mit, vielleicht sogar einen Sonnenschirm. Am Roncador ein bisschen aufpassen auf den rutschigen Steinen.

Cachoeira do Mosquito

Einer der schönsten Ausflüge der Chapada Diamantina führt zum Wasserfall Cachoeira do Mosquito.

Zunächst geht es im Auto circa eine Stunde über 45 Kilometer in nördlicher Richtung bis zu einer Fazenda, davon sind die letzten 30 Minuten über eine staubige und recht holprige Sandpiste.

Ein schöner Anblick auf der Fazenda vor dem Marsch zur Cachoeira do Mosquito

Der erste Halt ist an einem Aussichtspunkt (Mirante), der von zwei Plattformen aus einen schönen Panoramablick auf den sich 50 Meter in die Tiefe stürzenden Katarakt bietet. Rundherum komplettiert sich über mehrere Hügelketten ziehender dichter grüner Mischwald den schönen Ausblick.

Der Mosquito-Wasserfall von der Aussichtsplattform gesehen

Vom Mirante aus sind es dann nur noch ein paar Fahrminuten bis zum zentralen Parkplatz, wo der eigentliche Wanderpfad beginnt. Hier ist auch eine kleine Lanchonete, wo du dich nochmal mit einem Getränk oder Snack eindecken könntest.

Die sich anschließende Wanderung dauert ungefähr eine Stunde und beinhaltet einen steilen Abstieg, doch das Bad in den Naturschwimmbecken rund um den Wasserfall ist alle Mühen wert.

Zunächst spaziert man vom Parkplatz durchs Gelände bis zu einem Flüsschen, das barfuß und mit hochgekrempelten Hosenbeinen durchwatet wird. Manchmal helfen bei höherem Wasserstand Angestellte bei der Überquerung des Flusses, andernfalls sollte der Tourguide mit einer helfenden Hand dafür sorgen, dass niemand ausrutscht und unsanft im Wasser landet.

Es folgt ein knapp 15-minütiger Abstieg über Sandboden mit kleineren und größeren glatten Felsen bis ein weiterer sehr hübscher Aussichtspunkt erreicht wird.

Nach einem längeren Treppenabstieg über viele Stufen erreichst du schließlich den zwischen steilen Bergklippen fließenden Fluss. Die hohen zerklüfteten Steilhänge für sich genommen bilden schon ein faszinierendes Panorama. Und links davon stürzt die Gischt der imponierenden Cachoeira do Mosquito rauschend in die Tiefe.

Wie nah du an den Wasserfall herankommst, hängt von zwei Dingen ab: vom Wasserstand und von deiner Abenteuerbereitschaft.

Bei Niedrigwasser ist er sehr leicht zu erreichen. Man kann einfach zwischen den Felsen hindurchspazieren und sich sogar in die Wasserwand stellen und dort ein Duschbad nehmen.

Bei Hochwasser ist der Zugang etwas komplizierter. Man muss sich dann an der linken Felswand entlang vorsichtig im dunklen Wasser quasi blind von Stein zu Stein tasten und dabei aufpassen, dass man nicht in ein Loch tritt. Jeder Fehltritt kann gleichbedeutend mit einem unfreiwilligen Bad im Fluss sein, dessen Strömung einen gleich ein gutes Stück mitreißt und für einige blaue Flecken sorgen kann. Technisches Equipment, das auf dieses Teilstück mitgenommen wird, sollte daher am besten wasserdicht sein! Idealerweise hilft ein Guide bei dieser Passage, denn sie ist – wie gesagt: nur bei Hochwasser – nicht ganz ohne.

Wenn du es bis auf das vordere linke Felsplateau geschafft hast, kann dein Guide dir auch zeigen, wie du auf die andere Seite schwimmen und auf welchen Steinen du sogar bis hinter den Wasserschleier gelangen kannst. Hier bist du im rauschenden Spritzwasser der Wucht der Cachoeira do Mosquito am nächsten.

Im Anschluss hangelt man sich wieder an der Felswand entlang zurück und relaxt dann noch ein wenig auf den vorderen Felsen in der Sonne. Du hast auf jeden Fall genug Zeit, um die Szenerie zu genießen. Der Aufenthalt am Becken dauert meistens ein bis zwei Stunden.

Bei extremem Hochwasser wird der Zugang zum Wasserfall übrigens gesperrt. Die Tour wird dann von Agenturen gar nicht angeboten und er ist auch individuell, zum Beispiel mit eigenem Auto, dann nicht zu besuchen.

Nach dem schweißtreibenden Aufstieg zurück über circa 222 Stufen (eigene Zählung) fährt die Gruppe dann zum Mittagessen auf eine Fazenda, wo ein üppiges regionales Buffet bereitsteht.

In der Regel wird der Besuch des Mosquito-Wasserfalls mit den nahe gelegenen Felsmalereien in der Serra das Paridas kombiniert, manchmal auch mit einer anschließenden Stippvisite beim Wasserfall Poço do Diabo und dem Morro do Pai Inácio zum Sonnenuntergang.
Mittagessen und Eintritte sind üblicherweise im Tourpreis inbegriffen.

Serra das Paridas

Ein Besuch bei den Felsmalereien in der Serra das Paridas wird oft an den Mosquito-Wasserfall angehängt.

Durch Zufall entdeckte 2005 der Tourguide Renato Hyne mit seinem Kunden, einem Universitätsprofessor aus Salvador, den archäologischen Schatz, von dem heute ein Teil besichtigt werden kann: 8000 Jahre alte Felsmalereien (pinturas rupestres). Ein Kollege von der Bundesuniversität von Bahia kaufte damals das 900 Hektar große Gelände und widmete es zu einer Archäologiestätte um. Seither heißt es Complexo Arqueológico Serra das Paridas.

Auf dem Gebiet wurden bislang 18 archäologische Fundstätten, sogenannte Sítios, mit mehr als 1000 Felsmalereien entdeckt. Nur eine davon ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei der Errichtung sämtlicher Infrastruktur wurde sehr auf ökologische Belange geachtet, unter anderem wurde nur mit Recyclingmaterialien gebaut.

Inzwischen leitet Renato das gesamte Projekt und er ist es auch, der die lokalen Besichtigungstouren durchführt. Die Führung dauert etwa 40 Minuten. Gäste werden rund um den Felsen geführt, dessen höhlenartige Auskerbungen damals den Vorzeitmenschen Schutz vor Witterung und Feinden boten, und erklärt die nach heutigem Stand der Wissenschaft vermutete Bedeutung der einzelnen Malereien.

Wer danach noch Energie hat, kann den Weg über wacklige Holztreppen hinauf auf den imposanten Arenitfelsen in Angriff nehmen und von dort den allerbesten Blick genießen. Hoch oben wacht eine von weither sichtbare, aber irgendwie etwas deplatzierte Löwenfigur, die aber eine Geschichte hat. Renato kann sie erzählen.

Am schönsten ist der Besuch am späteren Nachmittag, so gegen 16 Uhr. Dann erlebt man – sofern das Wetter mitspielt – als Beiprogramm einen herrlichen Sonnenuntergang mit weitem Blick hinein in die Chapada-Landschaft bis hin zum Morro do Camelo.

Längere Touren von bis zu acht Tagen und sieben Nächten durch den gesamten Nationalpark Chapada Diamantina können bei seiner Agentur Volta ao Parque gebucht werden. Ein Büro befindet sich im Zentrum von Lençóis gegenüber der Post. Kontakt per WhatsApp oder E-Mail.

Mehrtägige Trekkingtouren (mit Guide)

Mehrtägige Touren durch den Nationalpark können flexibel mit Guide oder Reisebüro geplant werden. Rundwanderungen von drei bis fünf Tagen sind Standard; beliebte Ziele sind das Vale do Paty, der Cânion do Michila oder der berühmte „Rauchnebelwasserfall“ Cachoeira da Fumaça „por baixo“, das heißt die Routenführung von unten (anstrengend).

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