Rio de Janeiro: Die schönsten Parks und Gärten
Rio de Janeiro ist mit über 40 Parks und Gärten und mehr als 500.000 Bäumen eine der grünsten Städte der Welt. Sogar ein riesiger Nationalpark gehört zum Stadtgebiet. Hier findest du Tipps und Infos zu den schönsten "Grünen Oasen" von Rio.
Inhaltsverzeichnis
Mehr als 20.000 Hektar Grünfläche lassen sich in Rio de Janeiro erkunden, vieles davon liegt ganz in der Nähe der touristischen Viertel.
Die Lagoa Rodrigo de Freitas ist eine schön gelegene Lagune, die du auf einem Promenadenweg umwandern oder mit dem Fahrrad umfahren kannst. Auf halber Strecke bietet sich ein Besuch des Botanischen Gartens an, außerdem lohnt ein Abstecher zum nahe gelegenen und sehr charmanten Parque Lage mit einem der idyllischsten Cafés der Stadt. Diese drei Ziele sind sehr leicht selbständig zu erreichen. Wenn du magst, kannst du sie auch auf einem etwas längeren Spaziergang nacheinander ansteuern. Nur zum ebenfalls in der Nähe gelegenen Aussichtspunkt Vista Chinesa ist eine kurze Fahrt mit Uber oder Taxi nötig.
Für die weiter entfernten Sítio Burle Marx (Westzone) und BioParque do Rio (Nordzone) brauchst du mehr Zeit und einen fahrbaren Untersatz oder ein gutes Verständnis des öffentlichen Nahverkehrs. Und für einen Besuch des Tijuca-Nationalparks schließt man sich am besten einer geführten halbtägigen Exkursion an.
Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Rio de Janeiro:
Das beliebte Arena Ipanema Hotel besticht durch seine vorzügliche Lage an einem kleinen Park im Stadtteil Arpoador. Die Strände von Ipanema und Copacabana sind jeweils nur einen Steinwurf entfernt. Darüber hinaus bietet das Hotel modern designte Zimmer und eine Dachterrasse mit Pool, Lounge und fantastischem Meerblick. Ein weiterer Pluspunkt ist das Engagement der Hotelleitung für nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.
Lagoa Rodrigo de Freitas
Die wie ein Binnensee wirkende herzförmige Lagoa Rodrigo de Freitas ist eine recht saubere Salzwasserlagune mit einem zwischen Ipanema und Leblon verlaufenden Stichkanal zum Meer hin. Ihr Name Rodrigo de Freitas rührt vom früheren Besitzer der angrenzenden Ländereien her.
Der heutige Umfang beträgt 7,4 Kilometer, 1880 war sie noch ein Meerbusen und doppelt so groß. Das aufgeschüttete Gelände wurde im 20. Jahrhundert zuerst mit Luxusvillen und später mit teuren Apartmenthäusern bebaut. Heute gilt das ganze Gebiet um die Lagune herum als die beste Wohngegend von Rio, entsprechend hoch sind die Quadratmeterpreise in den Stadtteilen Ipanema, Leblon, Gávea, Jardim Botânico und Lagoa.
Besonders am Wochenende dient die Lagune als beliebtes Sport- und Freizeitrevier, der Rundweg ist gesäumt von Freizeitanlagen und Bars, es wird gewandert, gejoggt, geradelt, gesegelt und gerudert. Wer sich in einer Gaststätte niederlassen möchte, findet die meisten Möglichkeiten im Parque dos Patins am Westufer sowie entlang der Ausbuchtung im südöstlichen Teil der Lagoa.
Spaziergang an der Lagune
Von Ipanema und Leblon aus kannst du die Lagune leicht zu Fuß oder per Fahrrad erreichen. Du könntest zum Beispiel in Ipanema durch die hübsche und von vielen Geschäften, Cafés und Bistros gesäumte Rua Garcia d’Ávila schlendern und dann bei der Lagune links auf den Promenadenweg in westliche Richtung einbiegen. Dort fließt der Verkehr etwas weniger dicht vorbei als in die andere Richtung. Schon bald siehst du auf der anderen Straßenseite das Vereinshaus des berühmtesten Fußballklubs Brasiliens, Flamengo, mit einem großen Fanshop und dem als „modernstem Fußballmuseum Brasiliens“ beworbenen Vereinsmuseum.
Vorbei am einstmals boomenden Freizeit- und Gastronomietempel „Lagoon“ führt kurz hinter einem Helikopterlandeplatz ein Weg rechts zum Ufer und durch den ruhigen Parque dos Patins, mit Sport- und Spielplätzen sowie einigen beliebten Gartenlokalen. Auf Höhe der Rua General Garzon kannst du die Lagoa dann schon wieder verlassen und gelangst nach links in die Rua Jardim Botânico gehend zum Haupteingang des Botanischen Gartens (Nr. 1008), wo du deine Besichtigung der Grünanlagen Rios fortsetzen kannst. Oder du drehst, wenn du dich fit und energiegeladen fühlst, die ganze 7,4 Kilometer lange Runde um die Lagune …
Jardim Botânico (Botanischer Garten)
Der Jardim Botânico ist einer der besten Ruhepunkte in der Millionenmetropole und wurde kürzlich von der französischen Zeitung Le Monde sogar zu einem der acht schönsten Botanischen Gärten der Welt gekürt. Er liegt so zentral, dass er leicht zu Fuß von Ipanema und Leblon aus erreichbar ist.
Wer einen Spaziergang zum Botanischen Garten machen möchte, nimmt den Weg links um die Lagune Rodrigo de Freitas herum und biegt auf Höhe der Rua General Garzon wieder links ab. Nach kurzer Strecke ist der Haupteingang in der Rua Jardim Botânico 1008 erreicht. Wem nicht nach Laufen zumute ist, fährt per Uber/Taxi oder nimmt einen Bus mit der Aufschrift „Jardim Botânico“.
Am Eingang sind hilfreiche Karten mit den verzeichneten Attraktionen des Parks erhältlich. Am besten folgt man auf dem individuellen Rundgang der Nummerierung der dort aufgelisteten Sehenswürdigkeiten. Es sind an die 50 Punkte, alle wird man wahrscheinlich nicht sehen können, aber die wichtigsten sind auf diese Weise garantiert.
Einen unangenehmen Beigeschmack hinterlässt die Ausländer diskriminierende Tarifgestaltung des Botanischen Gartens von Rio de Janeiro – wer den falschen Reisepass besitzt, muss am Kassenhäuschen erheblich mehr zahlen.
Öffnungszeiten Botanischer Garten: Do–Di 8–17, Mi 11–17 Uhr
Der Eintritt beträgt für Touristen ohne Wohnsitz in Südamerika happige R$73, Brasilianer zahlen nur R$29, Ticketverkauf an der Tageskasse nur mit Barzahlung; englischsprachige Führungen sind ab dem Besucherzentrum möglich
Mit 144 Hektar Gesamtfläche, davon 55 Hektar besuchbar, 6500 Pflanzen- und mehr als 140 Vogelarten ist Rios Botanischer Garten der größte und reichhaltigste Lateinamerikas. Angelegt wurde er 1808 kurz nach Ankunft der aus Portugal vor den napoleonischen Truppen geflohenen Aristokratie. Hier sollten vor allem asiatische beziehungsweise indische Arten akklimatisiert werden, die man für Gewürze, Tees und Heilmittel benötigte. So verwundert es nicht, dass die einheimischen Arten bis heute unterrepräsentiert sind. Das inzwischen selten gewordene Brasilholz (pau brasil), aus dem man seinerzeit Rot-Färbemittel für die königlichen Gewänder gewann und welches dem Land seinen Namen gab, ist jedoch nach wie vor zu finden.
Königspalmenallee und Springbrunnen
Besonders sehenswert ist die 1842 angelegte und 740 Meter lange Baumallee Aléia Barbosa Rodrigues, die auf beiden Seiten von gut 100 bis 150 Jahre alten und bis zu 48 Meter hohen Königspalmen flankiert wird. In ihrer Mitte bildet der „Springbrunnen der Musen“, oder Chafariz das Musas, vor einem spektakulären Hügelpanorama das beliebteste Fotomotiv des Parks. Der berühmte Brunnen wurde in England gefertigt und 1895 aus London nach Brasilien verschifft.
Lago Frei Leandro
Weiterhin gibt es den kleinen See Lago Frei Leandro, benannt nach einem Mönch des Karmeliterordens, der im 19. Jahrhundert erster Direktor des botanischen Gartens war. Hervorstechend sind hier die wunderschönen Victoria-régia-Seerosen und andere Wasserpflanzen. Am Rand steht eine Eisenskulptur von Louis Savageau, die die Meeresnymphe Thetis aus der griechischen Mythologie abbildet. Ein passender Standort für das Kunstwerk, denn der wissenschaftliche Name für Seerosen lautet Nymphaea.
Museu Sítio Arqueológico Casa dos Pilões
Ein kurzes Stück hinter dem Seerosenteich liegt auf der linken Seite ein hübsch restauriertes Haus. Hier wurden ab 1808 zunächst als Teil des Komplexes der Fábrica da Pólvora Sprengstoffe für den brasilianischen Markt hergestellt. Nach der frühen Stilllegung der Munitionsproduktion 1831 durchlief das Gebäude diverse Umgestaltungen und fungiert seit 1984 als archäologischer Ausstellungsort.
Gewächshäuser
Weitere Highlights umfassen die insgesamt fünf Gewächshäuser, die den Familien der Orchideen, Bromelien, Kakteen, Farne (Samambaia) sowie den fleischfressenden Pflanzen gewidmet sind.
Dabei hat das Gewächshaus mit den tropischen fleischfressenden Pflanzen (Estufa das Plantas Carnívoras) nach langer Umbauzeit erst zum Jahresbeginn 2023 wieder seine Pforten geöffnet. Die Anlage wurde vollständig modernisiert und hat neben der Instandsetzung der Eisenträger und der Böden auch neue Fenster und ein neues Bewässerungssystem erhalten. Außerdem wurde die gesamte Pflanzenkollektion erneuert.
Die fleischfressenden Pflanzen ernähren sich von Insekten und Kleinlebewesen und regen wegen ihrer Einzigartigkeit im Pflanzenreich schon seit jeher die Phantasie der Menschen an. Besucher und Besucherinnen können unter anderem Pflanzen aus der Gattung Sonnentau (Drosera) studieren, die in Brasilien mit vielen Spezies weit verbreitet ist. Sie zieht mit ihren roten Flecken Insekten an, die an den mit Klebedrüsen besetzten Blättern hängenbleiben.
Die Kannenpflanzen (Nephentes) beeindrucken durch ihre charakteristischen „Krüge“, in denen die Opfer gefangen werden. Auch die Venusfliegenfallen (Dioneias) sind mit ihren Blättern, die kleinen Mündern mit Zähnen ähneln, ein beliebtes Studienobjekt.
Nebenan befindet sich zudem jetzt eine neue „Chopin-Bank“, bei der auf Knopfdruck Werke des polnischen Komponisten abgespielt werden. Das ungewöhnliche Sitzgestell war 2022 ein Geschenk der polnischen Botschaft zur zweihundertjährigen Unabhängigkeit Brasiliens.
Auch das Bromelien-Gewächshaus („bromeliário“) ist ein Publikumsfavorit und nach mehrmonatiger Umbauzeit wieder für den Besucherverkehr geöffnet. Die Sammlung umfasst 15.180 Exemplare, die Mitarbeitende auf unzähligen Expeditionen zusammengetragen haben. Von den insgesamt 704 Spezies sind 96 vom Aussterben bedroht. Die Bromelien stammen aus ganz verschiedenen brasilianischen Biomen, wie zum Beispiel dem Atlantischen Regenwald oder dem Cerrado, sowie aus anderen lateinamerikanischen Ländern. Beim Schutz der Familie der Bromeliaceae gilt der Botanische Garten von Rio weltweit als Referenz.
Obwohl in diesem künstlich angelegten Garten alles fein geordnet ist (viele Bäume besitzen sogar informative Namensschildchen), vermittelt er trotzdem einen angenehmen Eindruck tropischer Opulenz – im richtigen Dschungel sieht man ja meist den Wald vor lauter Bäumen nicht. Allein schon die himmlische Ruhe mitten im Großstadtgetümmel sowie der erfrischende Schatten sind einen Besuch wert.
Gastronomie und Unterhaltung
Eine kleine Pause bietet sich bei den Resten der alten Schießpulverfabrik Fábrica de Pólvora an, wo eine Gartenwirtschaft Snacks und Getränke verkauft. Außerdem kann man nahe dem Besucherzentrum (Centro de Visitantes) im Green Garden etwas essen und trinken.
Der Botanische Garten ist auch für sein aktives Kulturprogramm bekannt. So finden gelegentlich auf dem Gelände Livekonzerte („Música no Jardim“) unter freiem Himmel statt, oft sind es kostenlose Shows namhafter Künstler.
Rundfahrt im Elektrowagen
Seit Ende 2020 können Besucher des Botanischen Gartens den großflächigen Park zudem nun auch in einem Elektrowagen erkunden. Das ist besonders an heißen Tagen eine sehr angenehme Alternative zum Durchstreifen der Anlage auf Schusters Rappen. Auch weiter abgelegene Stellen wie die „Region Amazonien“, die sonst oft außen vor gelassen werden, geraten dadurch auf einmal ins Blickfeld. Der Botanische Garten bietet zwei Optionen:
- Circular: Auf einer Rundstrecke mit sieben Haltepunkten können Besucher im Laufe des ganzen Tages in die viertelstündlich vorbeikommenden Wagen aus- und zusteigen. Letzte Abfahrt am Eingang ist um 16.30 Uhr, der Preis beträgt R$35 pro Person.
- Premium: Eine Gruppe bis zu sieben Personen kann sich auch einen Wagen einschließlich eines gut ausgebildeten und mehrsprachigen Guides (Portugiesisch, Englisch und Spanisch) für eine Stunde buchen, der Preis für diese exklusive Nutzung beträgt R$353.
Letzter Verkauf der Elektrowagentickets an der Kasse ist um 15.45 Uhr, Bezahlung ist nur in bar möglich.
Am Ende deines Besuchs kannst du übrigens auch versuchen, den Park im nordwestlichen Teil durch den Mitarbeiterausgang No. 915 über die Rua Pacheco Leão zu verlassen. Gleich rechts finden sich einige nette, oft von Künstlern und Globo-Schauspielern frequentierte Straßencafés und Restaurants wie das Jojo Café Bistrô.
Parque Lage
Ein Besuch des noch weitgehend unbekannten Parque Lage ist für die meisten Reisenden eine äußerst angenehme Überraschung. Man freut sich darüber, ein wenig durch die von einem Engländer angelegten Grünanlagen zu schlendern, im Innenhof einer alten herrschaftlichen Villa in dem wunderbaren Plage Café einen Kaffee zu trinken und überhaupt die gesamte entspannte Atmosphäre mitten in der Millionenstadt zu genießen. Und auch die Aussicht ist nicht von schlechten Eltern: Über allem thront auch hier der Christus auf dem Corcovado.
Im Haupthaus befindet sich außerdem noch die Kunstschule Escola de Artes Visuais, deren Schüler sich mit etwas Glück über die Schultern schauen lassen. Häufig finden hier auch sehenswerte kulturelle Veranstaltungen statt. Der Parque Lage ist einer der schönsten Rückzugsorte in Rio überhaupt. Am besten klappt die kurze Anfahrt mit Uber oder Taxi. Wer möchte, kann es auch mit einem Bus mit der Aufschrift „Jardim Botânico“ versuchen oder ab Botanischem Garten beziehungsweise Ipanema/Leblon zu Fuß laufen. Der Zugang erfolgt über die Rua Jardim Botânico.
Vista Chinesa
Vom Botanischen Garten lässt sich per Uber oder Taxi in ungefähr 15 Minuten der wunderschöne Aussichtspunkt Vista Chinesa erreichen. Die Straße führt erst sehr reizvoll durch einen Teil des Nationalparks von Tijuca. Oben auf 380 Meter Höhe steht eine chinesische Pagode, 1903 zum Gedenken an eine Gruppe von Chinesen errichtet, die dort versucht hatte, Tee anzubauen.
Von dort genießt du dann die sogenannte „Chinesische Aussicht“, es ist kein Rundum-Panorama, dafür aber der schönste Bildausschnitt überhaupt. Der Ausblick ist atemberaubend und einzigartig.
Links zieht sich eine riesige Waldfläche an den Berghängen entlang, das ist die zum Nationalpark gehörige Serra da Carioca. Wer noch den Hauptteil des Nationalparks, die sogenannte Floresta da Tijuca, besuchen will, kann diesen auch von der Vista Chinesa aus in einer halben Stunde Taxifahrt auf einer schönen Waldstraße erreichen.
Parque Nacional da Tijuca
Rios Nationalpark von Tijuca ist mit 3360 Hektar das größte städtische Waldgebiet der Erde und nimmt sieben Prozent der Stadtfläche ein.
Er geht zurück auf eine 1861 von Kaiser Dom Pedro II. angeordnete Wiederaufforstungsaktion. Zur Zeit der Entdeckung 1502 war das Gebiet noch ganz von Atlantischem Regenwald überzogen. Durch Abholzung und Kaffeeanbau wurde dieser fast ganz zerstört und die Wasserversorgung der Stadt war Mitte des 19. Jahrhunderts akut gefährdet. 13 Jahre lang setzten elf Sklaven, zehn Männer und eine Frau, etwa 80.000 neue Pflanzen, von denen die Hälfte anging und den heutigen Sekundärwald mit zahllosen Palmen, Baumfarnen und Epiphyten entstehen ließ.
Wegen des jüngeren Alters lässt sich die Flora jedoch kaum mit dem üppigen Regenwald in Amazonien vergleichen.
Öffnungszeiten Nationalpark tgl. 8–17, Sommer 8–18 Uhr, Eintritt frei
Orientierung
Der 1961 gegründete Nationalpark besteht aus drei Teilen: Weniger ausgedehnt und dem Zentrum am nächsten ist die Serra da Carioca, sie erstreckt sich vom Corcovado bis weit hinter den Aussichtspunkt Vista Chinesa, den man vom Botanischen Garten aus recht schnell erreichen kann.
Die bei Drachenfliegern beliebte Region um die Felsen Pedra Bonita/Pedra da Gávea reicht vom Stadtteil São Conrado bis Barra da Tijuca.
Der dritte und mit 15 Quadratkilometern größte sowie am meisten besuchte Teil heißt Floresta da Tijuca, er liegt recht weit außerhalb in nordwestlicher Richtung.
Tiere
Die Tierwelt ist eher spärlich vertreten, nur die süßen kleinen Mico-Büscheläffchen kann man bisweilen antreffen, oder, wie im Fall der größeren Brüllaffen (macaco prego), sie zumindest hören. Auch Nasenbären und Faultiere, die farbenprächtigen Tangare, Kolibris und Tukane, sowie Riesenschmetterlinge geben sich die Ehre.
Besuch der Floresta da Tijuca
Kurz nach der Einfahrt am Parkeingang an der Praça Afonso Viseu (Alto da Boa Vista) hört man schon das Rauschen von Rios mächtigstem Wasserfall, der 40 Meter hohen Cascatinha do Taunay, die jedoch in Trockenperioden nur recht schwach tröpfelt.
Die Straße führt dann erst an der 1863 errichteten kleinen Capela Mayrink vorbei und zu einem Centro de Visitantes (Besucherzentrum) mit interessanten Fotos und zweisprachigen Informationen zur Flora und Fauna. Den Besuch der Floresta da Tijuca kannst du am besten über eine gute Agentur online buchen.
Aufstieg auf den Pico da Tijuca
Auf dem weiteren Weg findet sich das schön gelegene Wald-Restaurant „A Floresta“. Außerdem befindet sich in diesem Teil des Nationalparks Rios höchste Erhebung, der 1021 Meter hohe Pico da Tijuca, dessen Gipfel man über 117 in Felsen gehauene Treppenstufen ersteigen kann. Da dieser Parkteil schwer öffentlich zu erreichen ist, sollte er über eine organisierte Tour besucht werden: Auch diesen Aufstieg mit der sehr empfehlenswerten Agentur Jungle Me kannst du online buchen. Mückenschutz sollte im Gepäck auf keinen Fall fehlen.
Sítio Burle Marx
Knappe 30 Kilometer von der Copacabana beziehungsweise wenige Kilometer von den Strandvierteln Recreio und Grumari entfernt liegt der interessante Sítio Roberto Burle Marx in Barra da Guaratiba. Der bedeutendste Landschaftsarchitekt Brasiliens war Sohn einer Brasilianerin und eines Deutschen (direkter Nachfahre aus der Familie von Karl Marx) und lebte auf diesem Anwesen von 1973 bis zu seinem Tod 1994.
Der 365.000 Quadratmeter große, urwaldähnliche Landsitz beherbergt eine Art botanischen Garten mit über 3500 Pflanzenarten in zum Teil duftgeschwängerten Gewächshäusern, darunter einen über hundertjährigen gigantischen Feigenbaum und spektakuläre Jadepflanzen von den Philippinen. Es ist ein hoch interessanter Ausflug für Naturliebhaber und Freunde tropischer Botanik.
Auf dem Landsitz befinden sich außerdem das ehemalige Wohnhaus, Kunstateliers und eine kleine Kapelle aus dem 17. Jahrhundert. Die Führung durch den hügeligen Park ist wegen der hohen Luftfeuchtigkeit durchaus schweißtreibend, wer sich ein kleines Tuch oder Handtuch zum Abtrocknen mitbringt, kann sich gelegentlich damit abtupfen.
Die Anfahrt ist möglich per Metro bis zur Station Jardim Oceânico, anschließend weiter mit dem Schnellbus BRT Expresso bis Recreio Shopping, den Rest der Strecke per Uber/Taxi.
Di–Sa 9.30 und 13.30 Uhr, Eintritt R$10
Englischsprachige Führungen (90 Minuten) nach Voranmeldung unter Tel. 021-2410 1412
BioParque do Rio
Rio hat eine ganz neue Attraktion: Der bisherige Zoo althergebrachter Prägung hat eine grundlegende Modernisierung erfahren und wurde 2021 als BioParque do Rio in komplett verändertem Gewand wiedereröffnet. Der neue Zoo befindet sich im Stadtteil São Cristóvão inmitten eines 155.000 Quadratmeter großen Stadtparks in der Nordzone von Rio. Auf dem Gelände Quinta da Boa Vista residierte im 19. Jahrhundert die kaiserliche Familie, einige historische Bauwerke erinnern noch daran.
Der Park ist wirklich besuchenswert. Man schlendert über grüne Palmenalleen und bewundert ein alternatives Zooprojekt, wo auch kranke Tiere gepflegt werden. Alles ist sehr großzügig angelegt und die Tiere haben viel Freilauf. Darüber hinaus versteht sich der Bioparque auch als Schutzgebiet für vom Aussterben bedrohte Arten. Wissenschaftliche Begleitung, Artenschutz und Umweltbildung sind somit die drei Säulen des Konzepts, das weit über den traditionellen Zoo hinausgeht. Auch an vielen biologischen Forschungsstudien ist der BioParque beteiligt.
Ein besonderes Highlight im Park sind vor allem die vielen Vögel. Die Begegnung zwischen Besuchern und den gefiederten Freunden findet ganz unmittelbar in direktem Kontakt und ohne Gitter statt, denn die Vögel können fast frei umherfliegen und spazieren gehen, nur nach oben sind durch Netze Grenzen gesetzt. Für viel Action sorgen dabei stets die Aras, die zu den Publikumslieblingen zählen und mit ihrem lauten Gekreische im Vogelgehege überall zu hören sind.
Neben der Vogelwelt leben im Park viele weitere Arten, insgesamt sind es über 140, darunter auch Raubtiere, Elefanten, Schlangen, Affen und viele mehr. Ein erklärtes Ziel des BioParque ist es, keine leidenden Kreaturen in Gefangenschaft zur Schau zu stellen, sondern das Wohlergehen der Tiere als zentrales Maß zu betrachten. Dazu gehört auch, dass im BioParque verletze Tiere betreut und gesundgepflegt werden. Ein großes Bildungsprogramm für Umwelt- und Naturschutz und eine durchdachte Organisation runden das Konzept ab.
tgl. 9–17 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr
Eintritt R$50, Ermäßigungen für Ausländer nur, wenn sie in Brasilien leben, Kartenkauf auch am Kassenhäuschen möglich
Hotels & Unterkünfte
Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt in Rio de Janeiro.