Rio de Janeiro: Leblon
Der neben Ipanema gelegene Stadtteil Leblon wird von Touristen weniger besucht, ist aber fast genauso reizvoll. Neben einer Strandpromenade, die dem berühmten Nachbarn in nichts nachsteht, gibt es hier eine der besten Gastro- und Nightlifemeilen des Landes. Was du alles in Leblon unternehmen kannst, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
Hinter dem Jardim de Alah, einem Park mit einem Stichgraben zwischen dem Meer und der Lagoa Rodrigo de Freitas, beginnt das noble Viertel Leblon. Dass es touristisch so viel weniger bedeutsam ist, ist schwer nachvollziehbar. Denn der Strand ist eigentlich genauso schön wie in Ipanema und Copacabana, nur ist es hier weniger voll.
Und abseits des Strandes gibt es in grünen Straßenzügen exklusive Geschäfte zu entdecken, dazu zwei der feinsten Shoppingzentren sowie Rios beste Gastronomie- und Barmeile. Es lohnt sich auf jeden Fall, einmal einen Spaziergang durch diesen gepflegten und sehr hübschen Stadtteil zu machen.
Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Rio de Janeiro:
Das beliebte Arena Ipanema Hotel besticht durch seine vorzügliche Lage an einem kleinen Park im Stadtteil Arpoador. Die Strände von Ipanema und Copacabana sind jeweils nur einen Steinwurf entfernt. Darüber hinaus bietet das Hotel modern designte Zimmer und eine Dachterrasse mit Pool, Lounge und fantastischem Meerblick. Ein weiterer Pluspunkt ist das Engagement der Hotelleitung für nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.

An der Strandpromenade von Leblon
Der Strand von Ipanema geht direkt in die 1,3 Kilometer lange Praia do Leblon über. Du kannst den Bummel von Ipanema aus also einfach an der Strandpromenade fortsetzen. Wenn man in diese Richtung geht, hat man auch stets das wunderbare Panorama der Zwillingsfelsen Dois Irmãos im Blick.

Unterwegs begegnen dir auch hier viele Jogger, Walker, Radfahrer und du kannst Strandvolleyballer und Futevôlei-Spieler beim Training und Wettkampf beobachten – Rio macht einfach Lust auf Bewegung.

In Leblon gibt es übrigens nur wenige Hotels, die einzigen am Strand liegenden sind das Hotel Marina Palace und Marina All Suites, beide bieten reizende Bars und Restaurants.
Am Ende der Promenade stößt du hinter dem Posto 12 auf eine weitere Statue, diese hier ist dem Journalisten Zózimo Barrozo gewidmet, wie er versonnen aufs Meer blickt.

Aussichtspunkt Mirante do Leblon
Bei der Barroso-Statue schlängelt sich gleich nach links die Avenida Niemeyer hoch. Schon nach einem kurzen Anstieg kommst du zum Aussichtspunkt Mirante do Leblon. Von dieser Anhöhe bietet sich ein traumhafter Blick über die Strände von Leblon und Ipanema bis hin zum Felsen von Arpoador. Und ganz weit hinter den Häuserblocks erhebt sich majestätisch der Corcovado mit der Christusstatue.

In kleinen Bars kannst du dir was zu trinken bestellen und dort die Aussicht im Sitzen genießen. Von unten schlagen die Wellen auf gewaltige Felsen, die Gischt spritzt manchmal bis zum Steg des Aussichtspunktes hinauf. Wegen der kräftigen Brandung sind an diesem Meeresabschnitt (Pontão do Leblon) oft Surfer anzutreffen.

Ein weiteres imposantes Panorama bietet sich auf der anderen Seite des Holzstegs, wo der Blick auf das Sheraton-Hochhaus sowie auf die sich dahinter an den Hang schmiegende Favela Vidigal fällt. Hier entlang führt auch der breite Radweg, der auf spektakulärer Strecke am Meer bis in die Westzone von Rio führt.

Auf dem Rückweg geht es wieder ein Stück auf der Strandpromenade entlang, wo auch ein paar Strandbars Snacks und Getränke verkaufen. Hier, an der Avenida Delfim Moreira, bewegst du dich über eine der besten Adressen von Rio. Ab 1878 war dieser Strandabschnitt noch ein Refugium für entflohene Sklaven (Quilombo), heute wohnt hier die Oberschicht: Nirgendwo sonst in Brasilien ist der Reichen- und Prominentenanteil so hoch. Leblon besitzt zusammen mit Ipanema die höchsten Immobilienpreise der Stadt.

Leblon abseits vom Strand
Praça Antero de Quental
Man sollte in Leblon aber nicht nur am Strand bleiben, sondern auch mal den Weg ins Innere des Stadtteils antreten. Über die Avenida Bartolomeu Mitre geht es zunächst zur Praça Antero de Quental. Hier wurde anlässlich der Olympischen Spiele 2016 Leblons erste Metrostation gebaut. Falls du schon müde bist, könntest du von hier schnell und bequem bis Ipanema oder Copacabana zurückfahren.

Avenida Ataulfo de Paiva
Hinter dem Platz liegt die Avenida Ataulfo de Paiva, es ist Leblons zentraler Einkaufsboulevard. Wenn du nach links gehst, wirst du viele nette Cafés und halboffene Restaurants sehen. Alles unter fantastischen hohen Bäumen, die für kühlenden Schatten sorgen, und mit einem prachtvollen Blick auf die hinter dem Stadtteil liegenden gewaltigen Felsen.

Überhaupt ist der ganze Stadtteil sehr grün. In allen Nebenstraßen wuchert tropische Vegetation, die sich mit der überall vorhandenen Straßengastronomie perfekt ergänzt.

Nach kurzer Zeit erreichst du auf der rechten Seite Talho Capixaba, ein Delikatessenparadies mit eigener Bäckerei. Hier könntest du ein Sandwich auf die Hand mitnehmen oder dich ins Außencafé setzen.

Cazuza-Statue
An der sechsten Kreuzung stößt du schließlich auf das Denkmal eines lässig auf einer Granitbank liegenden Rockstars. Hierbei handelt es sich um einen der größten Musiker Brasiliens der 1980er-Jahre, Cazuza. Er hatte seinen Durchbruch 1982 als charismatischer Leadsänger der Rockband Barão Vermelho, die übrigens bis heute existiert und als eine der einflussreichsten Gruppen in der Musikgeschichte Brasiliens gilt. Nach nur drei Jahren verließ Cazuza die Band und startete eine überaus erfolgreiche Solokarriere. Er war ein Charmeur, liebte das Leben und genoss die Feste in Rio in vollen Zügen. Am 7. Juli 1990 starb Cazuza im Alter von nur 32 Jahren an den Folgen einer Aids-Erkrankung und hinterließ Millionen trauernde Fans sowie Dutzende Evergreens, die in die brasilianische DNA eingegangen sind. Vielen dieser ewig jungen Hits wirst du auf deiner Brasilienreise in Bars, Restaurants oder auf der Straße, im Radio und im Fernsehen immer wieder begegnen, ohne vielleicht zu ahnen, dass Cazuza dahintersteckt.

Cazuza war eine Ikone des 1980er-Rock, schrieb aber auch gefühlvolle Balladen, hier eine Hörprobe eines seiner größten Hits: „Faz parte do meu show“.
Gastromeile Rua Dias Ferreira
Am Cazuza-Denkmal bist du praktisch schon in der Rua Dias Ferreira, der besten Gourmetmeile der Stadt und eine der besten ganz Südamerikas. Dicht beieinander liegen hier mehr als 40 schicke Bars und Restaurants, nirgendwo sonst finden sich in Rio so viele und gute Optionen auf so engem Raum.
Am besten schlenderst du hier einfach mal entlang und lässt dich überraschen. Besonders zu empfehlen sind die hübsche Eisdiele Momo, das exquisite Salatlokal Celeiro, der preisgekrönte Japaner Sushi Leblon und das thailändische Sawasdee Bistrô. Abends entfaltet sich eine von Brasiliens besten Nightlife- und Gourmetmeilen dann zu voller Blüte.

Modehaus
Gleich neben dem schönen Buchladen Livraria Argumento kommen Modefans bei Hausnummer 417 auf ihre Kosten: Patrícia Viera (Lederwaren), Gilda Midani (Batik) und weitere international bekannte Designer verkaufen hier auf mehreren Etagen ihre Stücke.
Markthalle Cobal Leblon
Abseits vom Strand lohnt auch die große Markthalle Cobal Leblon in der Rua Gilberto Cardoso einen Besuch. Man schlendert zwischen Verkaufsständen für Obst, Gemüse, Käse oder Blumen umher, isst ein Stück Kuchen bei Torta & Cia. oder setzt sich in eine der Bars und verfolgt das bunte Treiben.
Cobal Leblon Mo–Sa 8–18, So 8–13, Bars Fr/Sa bis 3 Uhr


Barmeile Baixo Dias Ferreira
Auch wenn Leblon in erster Linie den Ruf als vornehmes Wohngebiet besitzt, findet hier auch ein reges Nachtleben statt. An der Kreuzung der beiden Straßen Rua Dias Ferreira und Avenida Bartolomeu Mitre beginnt das sogenannte Baixo Dias Ferreira, der In-Spot des Viertels. Hier liegen angesagte Bars und Kneipen, beginnend mit Chico & Alaíde. Auf der anderen Straßenseite, in der Rua Conde de Bernadotte, befinden sich in der Ladengalerie Terrasse Centre eine Reihe weiterer stets belebter Straßenbars, unter anderem die Academia da Cachaça und Desacato.

Einkaufszentren
Wer zum Abschluss des Rundgangs noch etwas shoppen möchte, kann bis zum Ende der Rua Humberto de Campos zu zwei der edelsten Einkaufszentren von Rio spazieren. Das Shopping Leblon gefällt durch sein in Weiß gehaltenes Innendesign und den gläsernen Panorama-Fahrstuhl. Direkt gegenüber liegt das nicht minder schicke Rio Design Leblon.

Hotels & Unterkünfte
In Leblon ist die Auswahl an Hotels deutlich geringer als in Ipanema und Copacabana, die Preise liegen dafür etwas höher. Auch das dürfte ein Grund dafür sein, dass der Stadtteil touristisch noch kaum überlaufen wirkt. Wer sich in Leblon einmietet, findet einen tollen Strand, sehr gute Einkaufsmöglichkeiten und eine hervorragende Bar- und Restaurantmeile in Gehweite vor. Über die Station Antero de Quental ist Leblon zudem perfekt ans städtische Metronetz angebunden.
Hier noch ein paar weitere Hotel-Tipps für deinen Aufenthalt in Rio de Janeiro.