Ouro Preto: Tipps für deine Reise

Ouro Preto ist die beeindruckendste und lebendigste Barockstadt Brasiliens. Das kleine Städtchen am Fuße der Itacolomi-Bergspitze präsentiert sich als architektonisches Highlight und quirlige Studentenstadt zugleich. Seit 1980 gehört der historische Stadtkern von Ouro Preto zum Unesco-Welterbe.

Über hügelige Steinstraßen kommen Besucher an charmanten bunten Häusern im Kolonialstil, 13 Barockkirchen und der ältesten noch in Betrieb befindlichen Oper Lateinamerikas vorbei. Der Überschwang dieser Stadt war das Ergebnis des gewaltigen Goldrausches, der im 17. Jahrhundert begann und Portugal zur Weltmacht aufsteigen ließ. Für einige Zeit war Ouro Preto die reichste und bevölkerungsreichste Stadt Lateinamerikas.

Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Ouro Preto:
Das elegante Hotel Solar do Rosário befindet sich in bester Lage im Herzen von Ouro Preto. Der renovierte historische Stadtpalast bietet komfortable Zimmer, ein sehr gutes Restaurant und eine schöne Außenanlage mit Pool. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.

Älteste Unesco-Weltkulturerbestätte Brasiliens: Ouro Preto

Reisetipps für Ouro Preto

Hier findest du alles, was du für deine Reise wissen musst.

Wissenswertes vorab

Das 1179 Meter hoch gelegene und trotz der Kühle sehr anheimelnde Ouro Preto (Schwarzes Gold) war zwischen 1823 und 1897 Hauptstadt von Minas Gerais. Ihren kunsthistorischen Reichtum verdankt sie den gewaltigen Goldfunden der Vergangenheit, ursprünglich hieß der Ort Vila Rica (Reiches Dorf). Hier fand man das reinste Gold des Landes, zwischen 1770 und 1820 waren es schätzungsweise 900 Tonnen.

Der plötzliche Wohlstand ließ Ouro Preto schnell zur größten Stadt Amerikas anwachsen, im 18. Jahrhundert wohnten hier schon 120.000 Menschen, dreimal so viele wie in New York. Heute sind es mit 74.000 Einwohnern bedeutend weniger. Trotz der allgegenwärtigen Vergangenheit ist Ouro Preto nicht museal verschlafen, sondern eine kulturell und auch sonst äußerst lockere, junge Stadt, geprägt von 8000 Studierenden, vor allem aus den Fachbereichen Geologie und Mineralogie, und Besuchern aus allen Teilen der Welt.

Der Barock, das Aushängeschild, vermischt sich heute mit neuen künstlerischen und kulturellen Ausdrucksformen und verbindet auf diese Weise Vergangenheit und Gegenwart zu etwas Neuem. Zeitgenössische Künstler und Kunsthandwerker nutzen Edelsteine, Gold, Holz ​​und Speckstein, um moderne Kunstwerke zu schaffen, die in kleinen versteckten Ateliers und auf den lokalen Märkten im Freien ausgestellt werden.

Stadt der Barockkirchen: Blick auf die Igreja Nossa Senhora do Carmo
Ouro Preto ist zugleich lockere Studentenstadt

Orientierung

Ouro Preto liegt im Südosten von Brasilien und ist über die nahe gelegene Metropole Belo Horizonte, die heutige Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais, leicht zu erreichen. Dorthin unterhalten sämtliche nationalen Fluggesellschaften mehrmals täglich Direktflüge aus allen anderen wichtigen Landeshauptstädten. Von Belo Horizonte aus bist du schnell in Ouro Preto, entweder per Linienbus in unter zwei Stunden oder mit einem schnelleren Privattransfer. Wer wenig Zeit hat, kann Ouro Preto somit problemlos auf einem Tagesausflug von Belo Horizonte aus erkunden. Empfehlenswerter ist es aber, sich aufgrund der zahlreichen Sehenswürdigkeiten, auch im Nachbarort Mariana, für einige Tage in einer der vielen charmanten Unterkünfte einzumieten.

Einstmals ein „reiches Dorf“ durch gewaltige Goldfunde: Kolonialhaus mit angebauter Kreuzwegkapelle

Was du in Ouro Preto machen kannst

Ouro Preto bietet als eine der wenigen Städte Brasiliens sowohl herausragende kulturelle und architektonische Sehenswürdigkeiten, als auch wunderschöne Ausflüge in die umgebende Natur an. Auf dem Hauptplatz Praça Tiradentes werden zudem oft Bühnen für Shows und Konzerte aufgebaut, die in der Regel gratis sind.

Ouro Preto ist lebendig und kulturell – und wohl auch eines der verträumt-romantischsten Reiseziele in Brasilien

Sehenswürdigkeiten in Ouro Preto

Bedenke bei deiner Reiseplanung, dass montags die meisten Kirchen und Sehenswürdigkeiten in Ouro Preto geschlossen sind. Sollte dein Besuch dennoch auf einen Montag fallen, kannst du dir somit zwar vieles nicht ansehen, aber immerhin die Igreja do Carmo, das Museu do Oratório und das Museu Boulieu stehen dir offen.

Praça Tiradentes

Die zentrale Praça Tiradentes erhielt ihren Namen als Hommage an eine große Persönlichkeit Ouro Pretos. Joaquim José da Silva Xavier, im Volksmund nach seinem Beruf „Tiradentes“ (Zahnzieher) genannt, war Anführer der mineirischen Unabhängigkeitsbewegung (Inconfidência Mineira) gegen Portugal. 1792 wurde er in Rio hingerichtet. Seinen Kopf stellte man auf dem Marktplatz von Ouro Preto öffentlich zur Schau, dort, wo heute eine hohe Statue, das Monumento à Inconfidência, steht.

Die Praça Tiradentes ist das kulturelle und touristische Herz von Ouro Preto

Museu da Inconfidência

Das Museu da Inconfidência, ehemals Rathaus mit Gefängnis, beherrscht den Platz. Es beherbergt Graburnen der Freiheitskämpfer, samt einem der zu ihrer Hinrichtung verwendeten Galgen, sowie Möbel, Porzellan und Silberobjekte der Epoche, aber auch Holzfiguren von Aleijadinho.

Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr, Eintritt R$10

Blick auf das Museu da Inconfidência an der Praça Tiradentes

Museu de Ciência e Técnica

Auf der gegenüberliegenden Seite der Praça Tiradentes befindet sich im alten Gouverneurspalast das Museu de Ciência e Técnica mit der größten Edelstein- und Kristallsammlung Brasiliens. Träger des Museums ist die zur Universität von Ouro Preto gehörende Escola de Minas, die seit ihrer Gründung 1876 durch Kaiser Dom Pedro II. die Mineralogie und Geologie Brasiliens erforscht.

Öffnungszeiten: Di–So 12–17 Uhr, Eintritt R$10

Igreja Nossa Senhora das Mercês e da Misericórdia

Eine beeindruckende Aussicht bietet sich vom Vorplatz der Igreja Nossa Senhora das Mercês e da Misericórdia. Der Weg hierher ist nicht weit, man geht einfach von der Praça Tiradentes am Museu de Ciência e Técnica links vorbei und folgt ein paar Schritte der Rua Padre Rolim hinauf.

Bietet einen schönen Ausblick: die Igreja Nossa Senhora das Mercês e da Misericórdia

Igreja Nossa Senhora do Carmo

Die Igreja Nossa Senhora do Carmo ist mit ihrem reich verzierten Rokoko-Stil eine der beeindruckendsten Kirchen von Ouro Preto. Gebaut wurde sie zwischen 1756 und 1813, verantwortlich für die Gestaltung zeichnete Manuel Francisco Lisboa, der Vater von Aleijadinho. Im vorderen Teil der Kirche stechen die portugiesischen Azulejos hervor, es ist die einzige Kirche im gesamten Bundesstaat Minas Gerais, in der eine solche Fliesendekoration zu finden ist. Die auffällige hellblaue Deckenmalerei stammt von 1908 und wurde vom italienischen Künstler Angelo Clerici angefertigt. Auch der Weg die Treppe hinauf lohnt sich: Aus dem oberen Stockwerk bietet sich ein schöner Blick über die Stadt und die umgebenden Hügel, außerdem findet sich dort ein gut erhaltener Versammlungsraum (Consistório).

Museu do Oratório

Nur ein paar Schritte von der Praça Tiradentes, gleich hinter der Igreja Nossa Senhora do Carmo, bezeugt das außergewöhnliche Museu do Oratório die tiefe Gläubigkeit der Brasilianer mit einer Ausstellung von 162 verschiedenen Gebetsstätten, die ältesten stammen aus dem 18. Jahrhundert. Die Palette reicht von großen und aufwendig gearbeiteten, den Barockkirchen nachempfundenen Hausaltären aus ehemaligen Herrenhäusern bis zu groben, mit Muschelketten und anderen Candomblé-Utensilien drapierten Kisten aus den Sklavenhütten. Darunter auch Kuriositäten wie die aufklappbaren „Kugelaltäre“, so genannt wegen ihrer einer Revolverkugel ähnelnden Form: Klein und praktisch auf einem Maultiersattel zu transportieren, begleiteten sie die Reisenden auf ihren langen Expeditionen durch „gottverlassenes“ Land. Das sehenswerte Museum erstreckt sich im ehemaligen Wohnhaus von Aleijadinho über drei Etagen, am besten beginnst du den Rundgang unten im Erdgeschoss und folgst danach dem Verlauf der Ausstellung in die oberen Stockwerke.

Igreja Matriz de Nossa Senhora do Pilar

Um die prunkvollste Kirche der Stadt zu besichtigen, die bereits vor der Schaffenszeit von Aleijadinho entstandene Hauptkirche Igreja Matriz de Nossa Senhora do Pilar (1711–33), muss man wieder zurück zur Praça Tiradentes und auf der anderen Seite hinunter gehen. Mit 434 Kilogramm reinem Gold, 400 Kilo Silber und 472 Engelskulpturen versehen, ist sie eine der am reichsten bestückten Kirchen Brasiliens, übertroffen lediglich von der „Goldenen Kirche“ in Salvador, der Igreja de São Francisco. Die meisten Werke, besonders die Holzschnitzereien der Chorkapelle, stammen von Francisco Xavier de Brito, einem Lehrer von Aleijadinho. Sehenswert ist auch die Sakristei mit einer beeindruckenden, 8,40 Meter breiten Holztruhe. Man beachte die Schubladen im großen Tisch der Sakristei, in denen laut Auskunft des Guides die mit Essen gefüllten Teller schnell versteckt wurden, wenn unangemeldeter Besuch vorbeikam.

Casa dos Contos

Zurück geht es durch die Rua Dr. Getúlio Vargas bis zur Rua São José, wo sich die meisten Banken, Läden und Restaurants befinden. Bei Nr. 12 steht das 1782 entstandene Gebäude Casa dos Contos. Der schönste Profanbau der Stadt diente früher dem Einschmelzen, Wiegen und Versteuern des Goldes und zeitweise auch als Gefängnis. Heute sind unter anderem noch die Schmelzöfen zu sehen sowie eine Ausstellung geprägter Gold- und Geldmünzen. Weitaus interessanter ist da die im ehemaligen Kerker untergebrachte Sammlung von Utensilien, mit denen die Sklaven ihre alltäglichen Arbeiten verrichteten, sowie der Folterwerkzeuge, mit denen man sie dazu zwang.

Öffnungszeiten: Di–Sa 10–17, So 10–15 Uhr

In der Casa dos Contos wurde früher Gold eingeschmolzen, gewogen und versteuert

Museu Casa Guignard

Weiter führt der Weg durch die Rua Conde de Bobadela, hier kann man in der Casa Guignard (Nr. 110) Werke des berühmten Malers Alberto da Veiga Guignard (1896–1962) besichtigen. In der Nachbarschaft der belebten Steige voller Läden, Cafés und Kneipen gibt es außerdem viele Häuser von Studenten-Wohngemeinschaften, den sogenannten Repúblicas, mit bedeutungsvollen Namen wie Gaiola de Ouro (Goldener Käfig), Gandaia (Gammelei), Masmorra (Kerker) oder Baviera (Bayern).

Werke des Malers Alberto da Veiga Guignard sind im gleichnamigen Museum zu besichtigen

Museu Boulieu

Dieses neue Museum wurde 2022 von seinen Stiftern Maria Helena und Jaques Boulieu gegründet. Es widmet sich vornehmlich religiösen Themen, zeigt beispielsweise aber auch Silberwaren und Devotionalien aus der Kolonialzeit oder andine Gemälde aus der Epoche der Cuscoschule. Die seit der gemeinsamen Hochzeitsreise über die Jahre gewachsene Privatsammlung des Ehepaars umfasst heute stattliche 2400 Ausstellungsstücke, die Kunstfans bei sakraler Musik studieren können. Das moderne, große Gebäude soll darüber hinaus auch als Kulturzentrum und für Konzerte und Events zur Verfügung stehen.

Werke von Aleijadinho

Die Hauptattraktion von Ouro Preto ist, neben den malerischen Kolonialhäusern und romantischen Altstadtgassen, die barocke Kirchenkunst. Die mehr als 20 Kirchen sind neben denen von Salvador das architektonisch Wertvollste, was Brasilien zu bieten hat. Viele Werke sind verbunden mit dem Namen Antônio Francisco Lisboa, liebevoll auch Aleijadinho (kleiner Krüppel) genannt.

Aleijadinhos Meisterwerk: die Igreja de São Francisco de Assis in Ouro Preto

Der bedeutendste brasilianische Bildhauer des Barockzeitalters („Brasiliens Michelangelo“) wurde 1730 oder 1738 (das genaue Datum ist unbekannt) als unehelicher Sohn des portugiesischen Baumeisters Manuel Francisco da Costa Lisboa und der afrikanischen Sklavin Isabel geboren. Sein Leben war bis zu seinem Tode 1814 von einem unermüdlichen Schaffensdrang geprägt. Als seine Hände wegen einer Lepraerkrankung immer mehr verkrüppelten, ließ er sich die Arbeitswerkzeuge an den Armstümpfen festbinden. Trotz der Behinderung entstanden unzählige Meisterwerke.

Detailansicht vom Portal der Igreja de São Francisco de Assis

Igreja de São Francisco de Assis

Eines der schönsten Meisterwerke von Aleijadinho, die Igreja de São Francisco de Assis (1776–1812), liegt am Largo de Coimbra etwas unterhalb der Praça Tiradentes. Diese bezaubernde Kirche, für den französischen Kunstgelehrten Germain Bazin „eines der vollkommensten Kunstdenkmäler der westlichen Welt“, entstand gänzlich unter der Leitung sowie Mitarbeit von Aleijadinho. Von ihm stammen die Pläne der sich auf einem achteckigen Grundriss erhebenden Kirche, das Medaillon über dem Portal, die Holzschnitzereien der Chorkapelle und der sechs übrigen Altäre.

Öffnungszeiten: Di–So 8.30–12, 13.30–17 Uhr, Eintritt R$10 (berechtigt auch zum Besuch des übergangsweise hier untergebrachten Fundus des Museu de Aleijadinho mit einigen seiner Skulpturen)

Die Igreja de São Francisco de Assis in Ouro Preto ist laut Kunstgelehrten „eines der vollkommensten Kunstdenkmäler der westlichen Welt“

Igreja Nossa Senhora das Mercês e dos Perdões

Auf dem Largo findet ein ständiger großer Kunsthandwerksmarkt statt. Hinter der Kirche gelangt man über die Rua das Mercês zur Igreja Nossa Senhora das Mercês e dos Perdões (1740–73). Diese ist jedoch wegen fehlender Restauration geschlossen, dafür genießt man von hier einen schönen Ausblick über den südlichen Teil der Stadt.

Igreja Matriz de Nossa Senhora da Conceição

Weiter bergab befinden sich in der Igreja Matriz de Nossa Senhora da Conceição (1727–60) die Grabstätten des Bildhauers und seines Vaters, der diese Kirche entworfen hatte. Seit Anfang 2013 ist leider auch dieses Gebäude wegen akuter Baufälligkeit für unbestimmte Zeit geschlossen.

Igreja Matriz de Santa Efigênia

Wer gut zu Fuß ist, der geht von hier ein Stück bergab über die Brücke Antônio Dias und erklimmt dann entlang der Rua Santa Efigênia den Berghang bis hinauf zur von Weitem sichtbaren Igreja Matriz de Santa Efigênia. Von dort bietet sich ein herrlicher Blick gen Westen auf Stadt und Tal. Mit etwas Glück ist die Kirche sogar gerade geöffnet. Sie wurde erbaut vom in Ouro Preto versklavten kongolesischen Stammesfürsten Chico Rei und seinen Anhängern und birgt im Inneren das Bildnis eines schwarzen Papstes sowie Schnitzereien von Muscheln, Schnecken, Hörnern und anderen Elementen afrikanischer Religiosität.

Schöne Aussicht: Blick von der Igreja Matriz de Santa Efigênia auf die Altstadt

Touren, Ausflüge und Aktivitäten

Ouro Preto bietet Reisenden eine abwechslungsreiche Tourenpalette, denn neben historischen Stadtführungen können auch schöne Wanderungen und Ausflüge in die umgebende Natur unternommen werden. Bedenken solltest du bei deiner Planung nur, dass der Montag ein zur Besichtigung der historischen Stätten eher ungeeigneter Tag ist, weil dann fast alle Highlights geschlossen sind. Es wäre somit der ideale Wochentag für einen Abstecher in die Natur.

Privatguides und Agenturen

Stadtbesichtigungen: Sehr empfehlenswert für eine Besichtigung der historischen Sehenswürdigkeiten in Ouro Preto und Mariana ist die Stadtführerin Sueli Rutkowski. Sie spricht neben Deutsch auch Englisch und führt kleine und mittlere Gruppen bis 15 Personen. Die historische Walking Tour durch Ouro Preto dauert drei Stunden und kostet R$250, auf Wunsch kann diese Führung auch auf vier Stunden verlängert werden, dann kostet sie R$350. Dasselbe gilt für die historische Stadtführung durch Mariana. Auch eine sechsstündige Kombitour durch Ouro Preto und Mariana kannst du mit Sueli zum Preis von R$500 vereinbaren. Bei allen Führungen kommen noch die Eintritte hinzu, die sich in Ouro Preto bei etwa R$50 pro Person belaufen, Personen über 65 Jahre zahlen die Hälfte. Und bei der Kombitour müssen noch die Taxikosten für die Fahrt zwischen den beiden Orten hinzugerechnet werden. Anfragen können auf Deutsch per WhatsApp an Sueli gerichtet werden.

Wer eine Tagestour als Paket schon ab Belo Horizonte buchen möchte, kann sich an die Agentur Kopa Turismo wenden. Guides für spontane Touren in und um Ouro Preto vermittelt das örtliche Infobüro.

Naturerlebnisse: Schöne Ausflüge in die umgebende Natur können bei der sehr guten Agentur Ouro Branco Ecoturismo gebucht werden. Der freundliche Besitzer José beantwortet Anfragen per WhatsApp.

Die deutschsprachige Stadtführerin Sueli Rutkowski bietet historische Rundgänge in Ouro Preto an

Besuch einer stillgelegten Mine

In Ouro Preto stehen Besuchern vier stillgelegte Bergwerke zur Verfügung, die sich besichtigen lassen. In der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Goldmine Mina de Ouro Jeje am hochgelegenen Alto da Cruz kannst du dem Guide in den Minenschacht folgen und erfährst vorher bei einer Einführung auch, warum der Name der Stadt Ouro Preto, also Schwarzes Gold, lautet. Ursächlich für die dunkle Färbung der zu Tage geförderten Mineralien ist nämlich der hohe Anteil schwarzen Eisens, der etwa drei Viertel der Konsistenz ausmacht, der Rest besteht aus Goldsprenkeln.

Unterwegs erfahren die Besucher unter anderem, dass die harte Arbeit vor allem von Sklaven verrichtet wurde, dass die Beleuchtung im dunklen Schacht mittels Walöl-Lampen erfolgte und dass Vögel in Käfigen als „Alarmanlage“ dienten, wenn der Sauerstoff anfing, knapp zu werden. Sehr schön ist zum Abschluss auch der Bierausschank auf offener Straße, wo man sich das in einer Mine gereifte „Ouro de Mina Black Lager“ frisch zapfen lassen kann.

Hinweis: In der teilweise nur 1,45 Meter hohen Mine kann man in manchen Abschnitten nur in gebückter Haltung gehen. Wer unter starken Rücken- oder Kniebeschwerden leidet, für den ist die Führung unter Umständen nicht geeignet. Der interessante Minenbesuch dauert zwischen einer halben und einer Stunde und kostet R$50 pro Person.

Historische Bahnfahrt nach Mariana

Seit 2006 hat auch Ouro Preto wieder seine historische Eisenbahn. Die holzausgestatteten Waggons aus den 1920er-Jahren werden von einer Diesellok des Bergbaukonzerns und Sponsors Vale über eine 1883 gebaute und komplett renovierte Strecke durch tolle Berglandschaft (rechte Seite!) 18 Kilometer nach Mariana gezogen.

Der Zug fährt ab von der Estação Cidadania an der Praça Cesário Alvim in Ouro Preto. Abfahrtszeiten sind normalerweise Donnerstag bis Samstag um 9 und 14 Uhr, Sonntag um 9 und 14.30 Uhr. Die Rückfahrt ist um 11.30 und 16.30 Uhr, sonntags aber nur um 12 Uhr. Allerdings kann die Strecke wegen Erdrutschen oder anderen Problemen auch mal für längere Zeit gesperrt werden. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde und kostet hin und zurück R$66, im Panoramawagen ist es etwas teurer.

Als Option lässt sich auch nur die Hinfahrt buchen, zurück fährt man dann mit dem Linienbus ab Rodoviária in Mariana im Halbstundentakt.

Weitere Infos für einen Tagesausflug oder mehrtägige Aufenthalte in Mariana findest du weiter unten.

Blick auf den Bahnhof von Ouro Preto

Cachoeira dos Prazeres

Eine leichte, knapp zweistündige Wanderung führt zu einem wunderschönen Wasserfall mit Infinity-Pool im bis zu 1500 Meter hoch gelegenen Parque Estadual do Itacolomi bei der Ortschaft Lavras Novas. Der vier- bis fünfstündige Ausflug wird von Ouro Branco Ecoturismo als Halbtagestour entweder vormittags ab 8 Uhr oder nachmittags ab 14 Uhr angeboten. Besonders schön ist die Stimmung abends zum Sonnenuntergang. Um auch etwas vom Ort selbst kennenzulernen, kann auf Wunsch ein lokaltypisches Mittagessen ins Programm aufgenommen werden. Die Anfahrt im Auto dauert etwa eine Stunde, der Preis für zwei Personen beträgt R$350.

Cachoeira dos Prazeres: Das Relaxen im Naturpool ist besonders schön zum Sonnenuntergang

Cânion do Funil

Ebenfalls im Parque Estadual do Itacolomi führt bei Santo Antônio do Salto eine gemütliche dreistündige Wanderung über einen 700 bis 900 Meter hoch gelegenen Panoramaweg. Unterwegs werden etliche Pausen zum Genießen und Fotografieren der fabelhaften Aussichten eingelegt. Highlight sind am Ende der Tour zwei 400 Meter steil aufragenden Felswände, in deren Mitte ein Fluss verläuft: der Cânion do Funil. Durchquert wird der Canyon auf einem auf halber Höhe entlangführenden Pfad. Du kannst die Tour bei Ouro Branco Ecoturismo buchen, entweder vormittags oder nachmittags. José kennt viele Locals, bei denen zum Essen eingekehrt werden kann. Der Preis beträgt auch hier R$350 für zwei Personen.

Schöne Wanderung mit Aussichtspunkten: Cânion do Funil

Pico do Itacolomi

Dieser Ganztagstrek richtet sich an Leute mit guter Kondition. Auf einer sechs- bis siebenstündigen Wanderung wird die Spitze des Itacolomi-Gebirges bezwungen, von oben bietet sich aus 1772 Metern Höhe ein fantastischer 360-Grad-Panoramablick. Es ist einer der höchsten Punkte der etwa 1000 Kilometer langen Gebirgskette Serra do Espinhaço, die bis in die Chapada Diamantina im Bundesstaat Bahia reicht. Die von Ouro Branco Ecoturismo angebotene Tour beginnt frühmorgens um 7.30 Uhr, Rückkehr ist gegen 16 Uhr, der Preis für zwei Personen beträgt R$500.

Geschafft: Majestätischer Blick von der Bergspitze Pico do Itacolomi

Ausflüge auf der Estrada Real

Brasiliens größte zusammenhängende Tourismusroute und eines der größten Tourismusprojekte der letzten Zeit war die Wiederherstellung der historischen „königlichen Goldroute“, auf Portugiesisch: Estrada Real. Es handelt sich dabei um die Erschließung der alten Goldstraßen für kulturhistorisch Interessierte sowie für Naturfreunde aus aller Welt. Auf einer Strecke von 1600 Kilometern wurde zwischen den Bundesstaaten Minas Gerais und Rio de Janeiro die Infrastruktur verbessert, um Besuchern die Reise in die Vergangenheit so interessant und leicht wie möglich zu machen. Genau genommen sind es drei Strecken, die befahren werden können:

  • der Caminho Velho (Alter Weg) von Paraty bis Ouro Preto
  • der Caminho Novo (Neuer Weg) von Rio de Janeiro bis Ouro Preto
  • der Caminho dos Diamantes (Diamantenweg) von Ouro Preto bis Diamantina

Insgesamt 177 Gemeinden werden auf diesen Strecken durchquert. Alles ist ausgeschildert, um auch Individualreisenden Orientierung zu geben. Der größte Teil der Route verläuft über Schotterpisten, durch kleine idyllische Städtchen und eine landschaftlich faszinierende Bergwelt. Es gibt viele Broschüren und entsprechende Angebote von Reiseagenturen. Es mag sich lohnen, auf diese Weise tiefer in das Land und seine Geschichte einzudringen.

Estrada Real: Auf historischen Brücken über rauschende Bäche

Essen & Trinken in Ouro Preto

Die mineirische Küche ist sehr herzhaft und kalorienreich. Was die Bewohner des Bundesstaates aus ihrer Sicht „rettet“, sind die vielen natürlichen und frischen Zutaten, Industrieprodukte werden allgemein nur höchst selten verarbeitet. Auf jeden Fall ist die Minas-Küche im ganzen Land berühmt und bei vielen brasilianischen Touristen beliebt. In den besten Restaurants der Stadt ist deshalb vor allem an Wochenenden eine Reservierung ratsam.

Restaurante Chafariz

Beim Chafariz in der Rua São José 167 handelt es sich um nicht weniger als das älteste Speiselokal von Ouro Preto mit über 60-jähriger Tradition und nostalgisch-opulentem Ambiente. Seit 1958 werden in dem über 300 Jahre alten Haus der Familie Tropia klassische mineirische Gerichte serviert. Gegründet von Vater Orlando, führt seit 1998 die Tochter Rosa Tropia mit Unterstützung ihrer Schwester Eunice das Unternehmen. Eine reichhaltige Karte bietet verfeinerte regionale Küche sowie Nachtisch, Verdauungs-Cachaça und Kaffee. Großartig ist beispielsweise „Tutu à mineira“, zu diesem urtypischen Gericht gehört die berühmte Wurst aus Minas Gerais (linguíça) mit fein geschnittenem Gemüsekohl und Eiern. Gern bestellt wird auch die Moqueca mit Huhn, Okra, Polenta aus grünem Mais und Canastra-Käse. Wer ins Chafariz einkehrt, isst nicht nur hervorragend, sondern glaubt auch, die Geschichte Ouro Pretos greifen zu können. Eine nette Idee: Wer hier isst, kann eine Postkarte schreiben und unfrankiert in einen handbemalten, alten Briefkasten werfen, die Besitzer kümmern sich um den Versand.

O Passo Pizzajazz

Das O Passo Pizzajazz in der Rua São José 56 ist ein nettes italienisches Restaurant, das Gerichte à la carte bietet und abends auch die namensgebende Pizza im Programm hat. Auch hervorragende Weine werden hier serviert. Besonders nett ist die schöne Terrasse mit Blick auf die Casa dos Contos, auf der bei gutem Wetter Jazz und Bossa Nova live gespielt werden. Die Preise sind für das hochwertige Gesamtpaket durchaus akzeptabel, eine Reservierung ist vor allem am Wochenende empfehlenswert.

Italiener mit Ausblick: O Passo Pizzajazz

Casa Alphonsus

Die gleich neben dem Restaurant Chafariz gelegene Casa Alphonsus ist eine interessante Mischung aus Café-Bar, Kunstatelier und Fotostudio. Hier bekommst du wahlweise eine Tasse Kaffee, selbstgemachten Likör oder feines Craftbier, während du die Foto- und Kunstausstellung begutachtest oder vom Balkon aus das bunte Treiben auf der Straße unter dir verfolgst. Alle ausgestellten Bilder des Fotografen Eduardo Tropia stehen zum Verkauf und besonders Interessierte können sich auch nach den unregelmäßig stattfindenden Foto-Workshops erkundigen.

Nachtleben in Ouro Preto

In Ouro Preto leben viele junge Leute und Studenten, entsprechend gibt es ausreichend Kneipen und Musik-Bars, die jeden Abend geöffnet sind. Ebenso wie in der Hauptstadt Belo Horizonte kann auch hier das zentrale Lebensmotto vieler Mineiros und Mineiras beobachtet werden: „Já que Minas não tem mar eu vou pro bar“, bedeutet übersetzt so viel wie „Da es in Minas kein Meer gibt, gehe ich eben in die Bar“.

Rua Conde de Bobadela

Zum festen Bestand von Ouro Preto gehört zum Beispiel seit 1985 das zwanglos studentische Satélite in der Rua Conde de Bobadela 97, das zur Straße hin Pizzas und Snacks serviert. Über eine kleine Gasse nebenan gelangt man zu einer dazugehörigen urigen Kellerbar. Vis-à-vis offeriert das schicke Escadabaixo im Untergeschoss des Restaurants Café Geraes seine vielen verschiedenen gezapften Biere. An Wochenenden kann das Gewimmel in der Straße so groß werden, dass die Autos kaum mehr durchkommen.

Bar Barroco

Die populäre Bar Barroco an der Praça Prefeito Amadeu Barbosa liegt bergab vom touristischen Zentrum an einem Bach des Viertels Barra. Dort treffen sich bis spät in die Nacht Studenten und Locals auf ein Bier und verputzen dazu die übereinstimmend besten Coxinhas von Ouro Preto, manche behaupten nach ein paar Getränken sogar, es seien die besten ganz Brasiliens. Probiere mal eine aus und bilde dir dein eigenes Urteil.

Studenten cornern vor der Kultkneipe Satélite

Shopping/Einkaufstipps

Die beliebtesten Souvenirs aus Ouro Preto, und aus Minas Gerais insgesamt, beinhalten Minerale und Schmucksteine, die hervorragenden regionalen Cachaças sowie Kunsthandwerk in allen Ausprägungen. In etlichen Souvenirläden und kleinen Geschäften sowie auf einem tollen Kunsthandwerksmarkt wirst du hier fündig.

Feira de Artesanato Pedra Sabão

Auf dem großen Kunsthandwerksmarkt am Largo de Coimbra findet sich alles, was sich aus Speckstein und mit Schmucksteinen fabrizieren lässt. Wer über den schönen Markt zu Füßen der Igreja de São Francisco de Assis bummelt, entdeckt viele schöne Dekorationsobjekte und eine reichhaltige Auswahl an typischem Kunsthandwerk der Region.

Öffnungszeiten: tgl. 9–18 Uhr

Schöner Kunsthandwerksmarkt auf dem Largo de Coimbra

Ouro Preto mit Kind

Auch wenn Ouro Preto als Barockstadt und Unesco-Welterbestätte mit seinen vielen Kirchen und Museen nicht unbedingt dem klassischen Kinderreiseziel entspricht, gibt es doch auch für die Kleinen eine Menge zu entdecken. Zum Beispiel ist ein Besuch in einer stillgelegten Mine auch für die Jüngsten spannend, und im Museu de Ciência e Técnica staunen nicht nur Kinder über die riesigen und bunten Kristalle. Größere Kinder erfreuen sich bereits an der Kunst und den schönen Märkten, die Kleineren bekommen angesichts der Eiscafés glänzende Augen, in denen auch das leckere Açaí verkauft wird. Zudem gibt es viele schöne Ausflüge in die umliegende Natur, von denen eine ganze Reihe auch für den Nachwuchs gut machbar ist.

Ouro Preto hält auch für Kinder und Jugendliche einige Attraktionen bereit, wie zum Beispiel die größte Edelstein- und Kristallsammlung Brasiliens im Museu de Ciência e Técnica

Ouro Preto: Impressionen

Ein Besuch in Ouro Preto ist immer auch damit verbunden, sich einfach durch die kleinen Gassen treiben zu lassen und unterwegs eigene Entdeckungen zu machen. Es ist erstaunlich, wie viele überraschende Aussichtspunkte sich in der Stadt verbergen. In dieser Bildergalerie haben wir ein paar Fotos zusammengestellt, die zeigen, welche Eindrücke und Aussichten dich bei einem Rundgang durch Ouro Preto erwarten.

Tipps für deinen Aufenthalt in Ouro Preto

Hotels und Unterkünfte

Es empfiehlt sich, eine Unterkunft direkt im Stadtzentrum zu wählen, um die Altstadt unkompliziert zu Fuß erkunden zu können. Das gilt umso mehr, da Ouro Preto recht viele Hügel hat und ein Anmarsch von weiter entfernten Stadtteilen unter Umständen durchaus schlauchen kann.

Hotel Solar do Rosário

Direkt neben den kapriziösen Rundungen der „Sklavenkirche“ Igreja Nossa Senhora do Rosário dos Pretos thront einer der imposantesten Profanbauten Ouro Pretos. Seit 2008 hat der renovierte Hotelpalast Hotel Solar do Rosário von 1897 wieder seinen alten Glanz zurückgewonnen – luxuriös und komfortabel bis ins kleinste Detail (hier bei Booking.com anschauen). Auf zwei Gebäude verteilen sich hier 41 stilvoll eingerichtete Zimmer. Kaum vorzustellen, dass dort, wo heute unter Kristalllüstern das fürstliche Frühstück mit 50 Leckereien serviert wird, darunter Pão de Queijo und frisch im Holzofen zubereitete Spezialitäten, früher die Pferde der Reisenden ihr Heu kauten. Gästen stehen außerdem eine schöne Außenanlage mit Pool sowie ein beheizbares Hallenbad zur Verfügung.

Hier sind weitere Empfehlungen für deine Übernachtung in Ouro Preto im Überblick:

Geldautomaten/Geld abheben

Internationale Karten werden an den Automaten dieser Banken akzeptiert:

  • Banco do Brasil, Rua São José 195
  • Bradesco, Praça Tiradentes
Eine sehr zentrale Bradesco-Filiale liegt direkt an der Praça Tiradentes

Events, Feste und Feiertage

Vor einem Besuch solltest du unbedingt einen Blick auf den Eventkalender werfen. Ouro Preto bordet über vor Großevents wie Kino- oder Jazzfestivals, dazu kommen drei große Jahresfeierlichkeiten:

  • Der Karneval von Ouro Preto zählt zu den beliebtesten Straßenkarnevals in Brasilien. Wer zu den tollen Tagen vorbeikommen möchte, muss unbedingt ein Zimmer vorab reservieren. Diese werden dann auch in den WGs, den sogenannten Repúblicas, angeboten.
  • Zu Ostern locken Messen, Prozessionen und Blumenteppiche an die 30.000 Besucher aus Brasilien und aller Welt an.
  • Und im Juli steigt das berühmte Festival de Inverno, ein Winterfestival mit Musik, Theater und Kunstevents, zugleich Studententreff von Minas Gerais mit 40.000 Gästen.

Alle großen Veranstaltungen, auch die zu Karneval und Ostern, können ohne größere Bedenken besucht werden, die Stadt zählt zu den sichersten in Minas Gerais.

Es ist immer was los in Ouro Preto, und sei es eine vorbeiziehende Blaskapelle

Touristeninformation

Die Stadtverwaltung unterhält eine effiziente Infostelle im Centro Cultural Turístico an der Praça Tiradentes 4.

Öffnungszeiten: tgl. 9–17 Uhr

Ouro Preto: Anreise und Weiterreise

Mit dem Bus

Der Busbahnhof Terminal Rodoviário 8 de Julho liegt knapp zehn Gehminuten bergauf vom Zentrum in der Rua Padre Rolim.

  • Belo Horizonte: Pássaro Verde, stündlich zwischen 6 und 19.30 Uhr, Fahrtdauer zwei Stunden, Preis R$45.
  • Mariana: Busse von Transcotta fahren alle 40 Minuten
  • Rio de Janeiro: Útil, tgl. 10 und 21.30 Uhr, Fahrtdauer acht Stunden, Preis R$190–292.
  • São Paulo: Útil, tgl. 19.10 Uhr, Fahrtdauer 13 Stunden, Preis R$149–255 (Leito).
  • Vitória: Gontijo, tgl. 20.45 Uhr, Fahrtdauer achteinhalb Stunden, Preis R$198.
Der Busbahnhof von Ouro Preto liegt einen kurzen Fußmarsch vom Zentrum entfernt

Ausflug nach Mariana

Wer in Ouro Preto weilt, sollte unbedingt einen Abstecher in den Nachbarort Mariana in Erwägung ziehen. Mariana, ältester Ort von Minas Gerais und erste Hauptstadt des Bundesstaates, wurde nach der Entdeckung von Goldvorkommen 1696 von dem Bandeirante Antônio Dias gegründet. Der Name war eine Hommage an die österreichische Königin Maria Ana, Gattin von Dom João V. Heute gehören zur 50.000 Einwohner zählenden Gemeinde noch weitere ländliche Bezirke in der Umgebung, sodass Mariana mit insgesamt 1200 Quadratkilometern flächenmäßig fast so groß wie die Millionenstadt Belo Horizonte ist.

Dennoch lässt sich Mariana leicht navigieren, denn die meisten Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich fußgängerfreundlich im charmanten historischen Zentrum, durch das alte Pflastergassen vorbei an bunten Kolonialhäusern führen. Hier kannst du einfach umherschlendern und in die Barockzeit Brasiliens eintauchen. Du kannst Mariana sowohl auf einem Tagesausflug von Ouro Preto aus besuchen, als auch gleich eine oder zwei Nächte im Ort verbringen. Zur Einstimmung zunächst ein paar Impressionen aus Marianas Altstadt.

Sehenswürdigkeiten in Mariana

Mariana hat kaum nennenswerte Steigungen und ist deshalb zu Fuß deutlich leichter zu erkunden als Ouro Preto. Und fast alles liegt nah beieinander. Von den hier aufgeführten Sehenswürdigkeiten sind nur die beiden Kirchen Igreja São Pedro dos Clérigos sowie Igreja de Nossa Senhora do Rosário dos Pretos etwas weiter, das heißt ein paar Hundert Meter, vom Zentrum entfernt. Und um zur alten Goldmine Mina da Passagem zu gelangen, brauchst du ein Taxi.

Das meiste lässt sich in Mariana gut zu Fuß erreichen

Praça Minas Gerais

Die größte Sehenswürdigkeit von Mariana ist eine außergewöhnliche Gebäudegruppe aus der Barockzeit an der zentralen Praça Minas Gerais. Von manchen Fachleuten wird der Platz gar als eines der schönsten Ensembles der Welt bezeichnet. Er steht auf der Kandidatenliste zu den Welterbestätten der Unesco.

In der Mitte steht ein Pelourinho, also ein Pranger aus der Sklavenzeit, an dem unter anderem politische Gefangene angekettet wurden. Es ist ein Symbol für die Unterdrückung in der Kolonialzeit. Der untere Teil der Säule ist noch original aus dem 18. Jahrhundert erhalten, die Teile darüber wurden rekonstruiert.

Das Bauwerk Casa de Câmara e Cadeia von 1784, heute Rathaus, gilt als Meisterwerk der Profanarchitektur. Zudem finden sich hier zwei gut erhaltene Kirchen, direkt im rechten Winkel zueinander.

Die Praça Minas Gerais in Mariana wird von zwei imposanten Kirchen geziert

Igreja São Francisco de Assis

An der Ostseite des Platzes beeindruckt die Igreja São Francisco de Assis (1763–94) mit ihren quadratischen Türmen und den Portalreliefs von Aleijadinho, im Inneren befinden sich Deckenmalereien von Athaíde, dem in Mariana geborenen bedeutendsten mineirischen Maler der Barockzeit. Nach seinem Tod 1837 erhielt er sein Grab in dieser Kirche. Leider ist sie derzeit nicht von innen zu besichtigen.

Die Igreja São Francisco de Assis ist die letzte Ruhestätte des Barockmalers Athaíde

Igreja de Nossa Senhora do Carmo

Die Zwillingskirche im rechten Winkel direkt daneben ist die Igreja de Nossa Senhora do Carmo. Sie ist seit einem schweren Brand 1999 inzwischen weitgehend wieder hergestellt und kann während der täglich abgehaltenen Messen auch von innen besichtigt werden. Obwohl die Praça Minas Gerais als Barockensemble gilt, wird diese Kirche im Gegensatz zur benachbarten Franziskanerkirche gemeinhin dem Rokoko zugeordnet. Sie wurde deutlich später errichtet und ihr Bau war erst 1835 abgeschlossen.

Die Igreja de Nossa Senhora do Carmo ist leicht an ihren runden Türmen zu erkennen

Praça do Jardim

Die sehr gepflegte Praça do Jardim, die offiziell Praça Doutor Gomes Freire heißt, ist ein wunderschöner Stadtplatz mit Palmen, Springbrunnen, Sitzbänken, einem Pavillon sowie einem kleinen Teich. In den Bäumen kreischen Aras und Papageien und in den Kolonialhäusern rundherum laden Bars, Restaurants und Eisdielen zu einer Pause ein. Ein rosafarbenes historisches Theater am Platz erhöht den Charme dieses Szenarios ebenso wie das sehenswerte Bergpanorama im Hintergrund. Ganz ohne Zweifel ist dies einer der schönsten Stadtplätze in Brasilien.

Catedral Basílica de Nossa Senhora da Assunção

Von der Praça Minas Gerais gelangt man über die Rua João Pinheiro und die Rua Direita zur belebten Praça Cláudio Manoel, die auch als Praça da Sé bekannt ist. Hier steht das wichtigste Kirchenmonument der Stadt: Die Catedral Basílica Nossa Senhora da Assunção, die zwischen 1711 und 1760 errichtet wurde. Sie besitzt elf goldene Altäre, Kristalllüster aus Böhmen, Malereien von Athaíde und vor allem eine in Brasilien einmalige Arp-Schnitger-Orgel aus Hamburg von 1701, ein Geschenk des portugiesischen Königs Dom João V. zum Anlass des Stadtstatus von Mariana. Die Orgel wurde 2002 mit deutscher Hilfe restauriert und ist heute eine der größten Sehenswürdigkeiten des Ortes. Auf dem davor liegenden Kirchplatz finden oft Veranstaltungen und Konzerte statt.

Außenansicht der Kathedrale von Mariana

Igreja São Pedro dos Clérigos

Diese post-barocke Kirche wurde ab 1752 im Rokokostil errichtet. Während Deckenmalereien hier ganz fehlen, sticht ein gewaltiger, wunderbar geschnitzter Holzaltar ins Auge. Der Heilige Petrus hält den Schlüssel fürs Himmelstor in den Händen. Außergewöhnlich war der langsame Bau der Kirche, so wurden die Türme erst 1929 fertiggestellt und bis in die 1980er-Jahre hinein schritten die Gläubigen im Kircheninneren noch über den kalten Erdboden. Wer neugierig ist, kann rechts in einen Seitengang und eine Treppe mit schießwartenähnlichen Öffnungen nach oben gehen. Vom Rang sieht man den Altar mit vielen Details aus nächster Nähe.

Igreja de Nossa Senhora do Rosário dos Pretos

Diese Kirche ist auffällig weniger pompös als die anderen in Mariana. Das liegt daran, dass es früher die Kirche der Sklaven war. Zu erkennen ist das unter anderem an den schwarzen Heiligenbildern im Innern, links ist Santa Efigênia zu sehen, rechts der Heilige Benedikt, São Benedito. In der Kirche war früher zugleich der Friedhof. Achte auf die nummerierten Bodendielen, in jedem Grab liegt eine Familie. Nachdem irgendwann alles belegt war, setzte man den Friedhof im Außenbereich fort.

Museu Arquidiocesano de Arte Sacra

Das hübsche Museum für Sakralkunst ist das zweitwichtigste seiner Art in Brasilien. Seit 1962 werden in dem alten Gebäude Gemälde, chinesische Vasen, historische Möbel, darunter ein Bischofsthron, eine Urne aus dem 18. Jahrhundert und jede Menge Heiligenfiguren ausgestellt. Die meisten Figuren sind aus Speckstein oder Holz gefertigt, darunter einige sehr bedeutende. Wichtigstes Ausstellungsstück ist „Sant’Ana Mestra“, eine Specksteinskulptur aus den Händen des Meisters Aleijadinho, die 2022 mehrere Monate restauriert wurde und nun in neuem Glanz erstrahlt. Darin dargestellt wird eine Szene, in der die bereits betagte Heilige auf einem roten Stuhl sitzt und ihrer Tochter Maria, die an ihrer rechten Seite steht, die ersten Buchstaben in einem aufgeschlagenen Buch auf ihrem Schoß beibringt. Sant’Ana, Mutter von Maria und Großmutter von Jesus, gilt als Beschützerin der Häuser und der Familie, sowie auch der Bergleute. In Minas Gerais sind mehrere Kirchen und Kapellen dieser Heiligen gewidmet, deren Bild auch in Oratorien in vielen brasilianischen Häusern zu finden ist. Eine Verehrung, die in der Kolonialzeit begann und bis heute anhält.

Atelier e Casa dos Artistas Mestre Ataíde

Gleich neben der Praça Minas Gerais kannst du dir in diesem netten Kulturzentrum eine Ausstellung der Werke lokaler Künstler ansehen. Wer länger vor Ort ist und Interesse hat, kann auch einen spontanen Mal- oder Zeichenkurs beim Leiter Geraldino Silva belegen. Ein schöner Ort der Ruhe inmitten des lebhaften Zentrums.

Im Atelier e Casa dos Artistas Mestre Ataíde kann lokale Kunst bewundert werden

Mina da Passagem

In Minas Gerais zählt der Besuch von stillgelegten Minen zum touristischen Programm, so auch in Mariana. Die auf halber Strecke zwischen Ouro Preto und Mariana gelegene Mina da Passagem ist die größte zu besichtigende deaktivierte Mine der Welt. Die 1719 eröffnete Mine gehörte einst einem englischen Bergbaukonzern, die Engländer waren es auch, die den industriellen Mineralienabbau in Brasilien vorantrieben. Der Besuch dieser Mine ist somit eine Mischung aus erlebter Geschichte und einem Hauch Abenteuer. Die historischen Holzwagen rumpeln und rattern über alte Schienen in die Tiefe und man braucht einen guten Gleichgewichtssinn und einiges an Muskelkraft, um aus den schiefen Sitzbänken wieder hochzukommen.

Es war eine wahre Mega-Mine, in der auf sage und schreibe neun Ebenen geschuftet wurde. Besichtigen lassen sich heute nur noch knapp 500 Meter auf der dritthöchsten Ebene des immensen Minentrakts. Das sind immer noch 120 Meter unter der Erde. Unterwegs stößt man auch auf einige Höhlenseen, vor denen sich eindrückliche Erinnerungsfotos schießen lassen. Nach dem unterirdischen Besuch der Mine wird oben noch die Technik der Goldwäsche vorgeführt. An die 35 Tonnen des begehrten Edelmetalls holte man hier raus. Es war damit eine der ertragreichsten Minen Brasiliens. Zum Abschluss werden Besucher noch durch einen Souvenirshop und ein kleines Museum geschleust.

Öffnungszeiten: tgl. 8–17 Uhr, Preis R$130 bis R$200

Essen & Trinken in Mariana

Auch in Mariana kannst du natürlich die herzhafte Minas-Küche in vollen Zügen auskosten, unser Tipp:

O Rancho

Das O Rancho an der Praça do Jardim zählt zu den besten Restaurants in Mariana, um sich an die berühmte mineirische Küche heranzutasten. Die sogenannte Comida Mineira hat acht landesweit bekannte Gerichte hervorgebracht, deutlich mehr als alle anderen Staaten. Von hier stammen unter anderem der „Feijão Tropeiro“ aus Bohnen und Fleisch, das „Frango com Quiabo“, also Huhn mit Okragemüse, oder „Costelinha com ora-pro-nóbis“, Schweinerippchen mit säuerlichem Kraut. Als Beilage steht Angu, eine Art Polenta, typischerweise mit Gemüsekohl bereit. Alles wird in stilechten Steintöpfen auf dem Holzofen zubereitet und man bedient sich am Buffet. Auch wenn bei den Einheimischen einige klassische Kombinationen auf den Tellern überwiegen, gibt es bei der Zusammenstellung der Leckereien keine Etikette, also kein „richtig“ oder „falsch“. Touristen probieren einfach das aus, was aus ihrer Sicht gut zusammenpasst.

Öffnungszeiten: Mittagessen täglich, Abendessen von Dienstag bis Samstag

Padaria Lafayete

Ein Tipp vor dem Rückweg nach Ouro Preto: Die Bäckerei Lafayete in der Rua Salvador Furtado 124 macht köstliche Pastéis de Nata. Das sind die aus Portugal bekannten Blätterteigtörtchen mit Pudding. Ein himmlischer Genuss!

Hotels und Unterkünfte in Mariana

Unsere Hotelempfehlung für Übernachtungen in Mariana:

Pousada da Chácara

Etwas mehr als einen Kilometer vom historischen Zentrum liegt auf dem Gelände einer alten Fazenda die Pousada da Chácara. Im Nebengebäude des Wohnhauses befinden sich renovierte und recht moderne Zimmer (hier bei Booking.com anschauen). Alles ist insgesamt sehr familiär, die Angestellten sind freundlich, es gibt einen Pool und Whirlpool und im daneben stehenden Baum kann sogar ein frei lebender Papagei bewundert werden. Wer mag, kann in 15 Minuten zu Fuß ins Zentrum gehen, besser ist es aber, sich ein Taxi zu bestellen. Die Pousada da Chácara ist eine angenehme Basis für Erkundungen in Mariana.

Touristeninformation in Mariana

In der Rua Direita 91 befindet sich die hilfreiche Touristeninformation Centro de Atenção ao Turista CAT, in der unter anderem ein interessantes Begrüßungsvideo auf Englisch gezeigt wird. Weitere Infos bekommst du auf der gut gemachten Website des Tourismusamts von Mariana.

Öffnungszeiten: Mo–Fr 8–17, Sa, So 9–16 Uhr

Sehr hilfreich und schön gelegen ist die Touristeninformation von Mariana

Mariana: Anreise und Weiterreise

Vom Busbahnhof in Mariana fahren recht häufig Busse nach Belo Horizonte, die jedoch auf Durchfahrt sind und deswegen oft mit bis zu 30 oder gar 60 Minuten Verspätung eintreffen. Plane daher großzügig. Die Fahrt dauert etwa drei Stunden, der Preis beträgt R$52. Vom Busbahnhof in Belo Horizonte kannst du dir ein Uber für die Weiterfahrt zum Hotel bestellen.

Wer nicht auf die verspäteten Busse warten will, kann auch ein Taxi ins nahe gelegene Ouro Preto nehmen. Vom dortigen Busbahnhof starten die Fahrzeuge jede Stunde und sind meistens pünktlich.

Am Busbahnhof von Mariana halten sowohl Stadtbusse als auch Fernbusse nach Belo Horizonte

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