Rio de Janeiro: Nachtleben
Das Nachtleben von Rio de Janeiro ist legendär. Hier findest du Tipps und Empfehlungen zu den besten Ausgehmöglichkeiten der Stadt: von den berühmtesten Sambalokalen in Lapa über Straßenfeste mit Livemusik bis zu kultigen Traditionsbars.
Inhaltsverzeichnis
Ein Besuch in Rio wäre unvollständig, ohne einmal in das berühmte Nachtleben der Metropole einzutauchen. Sei es in den eleganten Strandvierteln oder im lebendigen Nightlifedistrikt von Lapa, wo man in engen Sambaschuppen der Feierkultur der Cariocas ganz nahe kommt.
Den Cariocas eilt jedenfalls der Ruf voraus, dass sie gerne und häufig ausgehen. In geselliger Runde trinkt man reichlich Bier, doch auch eine umfangreiche Speisekarte gehört in einer brasilianischen Bar immer dazu. Über fehlendes Nightlife können sich Rio-Besucher wahrlich nicht beklagen, die Zahl der Bars (Botecos oder Botequins), Tanzlokale (Danceterias, Boates), Discos (Discotecas) und Clubs (Clubes) ist beachtlich. Dabei spielt die Musik immer eine wichtige Rolle, meist in Form von Livebands oder Solo-Gitarristen.
Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Rio de Janeiro:
Das beliebte Arena Ipanema Hotel besticht durch seine vorzügliche Lage an einem kleinen Park im Stadtteil Arpoador. Die Strände von Ipanema und Copacabana sind jeweils nur einen Steinwurf entfernt. Darüber hinaus bietet das Hotel modern designte Zimmer und eine Dachterrasse mit Pool, Lounge und fantastischem Meerblick. Ein weiterer Pluspunkt ist das Engagement der Hotelleitung für nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.
Welche Musikstile sind in Rio verbreitet?
Der bekannteste und typischste Musikstil für Rio ist natürlich Samba, aber auch die damit verwandten Pagode und Chorinho sowie die in den Jazz driftende und in Rio geborene Bossa Nova werden oft gespielt und sind geradezu emblematisch für die Stadt. Darüber hinaus sind oft die in ganz Brasilien verbreitete brasilianische Popmusik MPB (Música Popular Brasileira), nationaler Rock oder regionale Tanzmusik, wie der aus Nordostbrasilien stammende Forró, zu hören. Bei der Vorstadtjugend ist Funk Carioca populär, eine Musikrichtung, die aus den Armenvierteln von Rio stammt und inzwischen im ganzen Land erfolgreich ist. Nordamerikanische oder europäische Radio-Hits wirst du dagegen eher selten hören, wenngleich die großen Weltstars natürlich auch in Rio verehrt werden.
Hier ein paar Hörbeispiele, was dich in Rio musikalisch erwartet.
Samba
Einen klassischen Samba, der typischer für Rio nicht sein könnte, zeigt dieses Video der Gruppe Revelação. Angefangen vom Carioca-Dialekt des Sängers über die komplette Percussion-Besetzung bis zur charakteristischen Cavaco oder Cavaquinho (kleine Gitarre), dieser Auftritt ist purer Samba Carioca.
Choro (Chorinho)
Die Übergänge zwischen Samba und Choro sind fließend und nur studierte Musikwissenschaftler können die Unterschiede genauestens benennen. Hier ist ein Beispiel für einen sogenannten Samba-Choro, bei dem einige der größten Künstler des Landes vereint sind, unter anderem Hamilton de Holanda, das ist der fantastische Könner an der Mandoline, sowie der großartige Songwriter João Bosco. Dieser Samba-Choro bringt sogar einen Hauch Jazz mit auf die Bühne.
Bossa Nova
Natürlich wirst du auch heute noch dem Bossa Nova hin und wieder begegnen, jenem magischen Musikstil aus Rios „Goldenen 1950er-Jahren“, den Tom Jobim in Ipanema erschuf und der mit dem „Girl from Ipanema“ einen Siegeszug um die Welt antrat. João Gilberto war einer der größten Interpreten dieser Ära und bis heute wird er für seinen Gitarrenstil und den scheinbar mühelos gehauchten Gesang verehrt.
Forró
Der Forró stammt ursprünglich aus dem Nordosten von Brasilien, ist aber mit den Migrantenströmen auch nach Rio gelangt und heute weit verbreitet. Hier ein Live-Auftritt im legendären Festzelt Circo Voador mit Akkordeongenie Mestrinho beim „Baile do Almeidinha“, ein Event, das Hamilton de Holanda dort lange veranstaltete:
Funk Carioca
Der klassische Funk aus Rio kam anfangs noch ziemlich leicht und beschwingt daher, die Videos zeigten oft ein bisschen von den Baile-Funk-Festen und viel Strand. Hier ein Klassiker von MC Leozinho aus dem Jahr 2006.
Beim heutigen modernen Funk geht es musikalisch und sprachlich dagegen härter zur Sache, und die Konzerte sind schon zu Superproduktionen geworden, wie dieser Ausschnitt von Nego do Borel zeigt. Für viele Brasilianer segelt der moderne Funk Carioca textlich an der Geschmacksgrenze entlang und geht nicht selten darüber hinaus.
In welchen Vierteln ist abends am meisten los?
Lapa
Das Nightlife-Zentrum von Rio befindet sich eindeutig im Stadtteil Lapa. Dieses ältere Bohème-Viertel ist mit mehr als 50 Lokalen die Ausgehmeile Rios, am häufigsten wirst du hier traditionelle Sambamusik hören. Viele Straßenbars und Sambaschuppen liegen an der berühmten Avenida Mem de Sá. Weiter unten beschreiben wir, wie eine typische Sambanacht in Lapa aussehen kann.
Santa Teresa
Unweit von Lapa liegt auf einem Hügel das Künstler- und Villenviertel Santa Teresa, wo sich viele traditionelle und auch einige Kultbars befinden. Beide Stadtteile lassen sich leicht miteinander kombinieren, zum Beispiel mit einem Warm-up in einer Bar in Santa Teresa und anschließender kurzer Fahrt per Uber oder Taxi zu einem Sambalokal in Lapa.
Copacabana und Ipanema
In den Atlantikvierteln Copacabana und Ipanema finden sich viele halboffene Straßenbars ebenso wie trendige, aber oft auch nicht ganz billige Clubs, in denen jüngeres und gestyltes Publikum verkehrt. Einer der größten Hotspots in Copacabana ist die sogenannte Baixo Copa zwischen Rua Constante Ramos und Rua Miguel Lemos. Herzstück ist die Kreuzung der Rua Bolívar mit der Rua Aires Saldanha, wo an jeder Straßenecke belebte Bars mit Außenstühlen das Publikum anlocken.
Leblon
Eine der wichtigsten Gastronomie- und Nightlife-Meilen von Rio ist die Rua Dias Ferreira in Leblon. Nah beieinander liegen auf wenigen Hundert Metern Dutzende schicke Bars, Restaurants, Cafés und Eisdielen, nirgendwo sonst in Brasilien finden sich so viele Lokale auf so engem Raum. Entlang dieser Straße ist vor allem zur Happy Hour am Wochenende oft kein Durchkommen.
Gávea, Jardim Botânico und Humaitá
Ähnliches gilt für die angrenzenden, bei Touristen weniger bekannten Stadtteile Gávea und Jardim Botânico. Hier finden sich viele gute und teilweise sehr schicke Bars. Lokale, in denen auch getanzt werden kann, sind aber hier wie dort eher selten anzutreffen. Eine aktive und teilweise urban-alternative Szene trifft sich im lebendigen Ausgehviertel von Humaitá rund um die Rua Visconde de Caravelas.
Zentrum
Ein interessantes Erlebnis sind noch die After-Work-Partys in der Rua do Ouvidor im Zentrum, die an Wochentagen am frühen Abend mitunter als eine Art Warm-up für spätere Ausgehaktivitäten fungieren. Wer nachmittags ohnehin im Zentrum unterwegs ist, kann sich durchaus mal das lebendige Treiben in den Bars der historischen Gassen ansehen oder sich dazugesellen.
Tipps für den Club-Besuch
Folgende Besonderheiten, die in Brasilien ganz üblich und verbreitet sind, sollten europäische Besucher kennen.
Konsum und Abrechnung über Chipkarte
In besseren Bars oder Sambalokalen, in denen Eintritt zu zahlen ist, erhalten Gäste oft eine Chipkarte, auf der alles gespeichert wird, was im Laufe des Abends konsumiert wurde. Den Gesamtbetrag, einschließlich zehn Prozent Trinkgeld, zahlst du am Ende an der Kasse. Zu den Stoßzeiten können sich teilweise recht lange Schlangen bilden, die den Heimweg mitunter etwas verzögern. Also am besten nicht in Eile oder überstürzt aufbrechen, sondern sich dafür etwas Zeit reservieren. Wichtig auch: Bei Verlust dieser Karte ist der Besitzer berechtigt, einen Schätzwert in Rechnung zu stellen, der nicht unbedingt zu deinen Gunsten ausfallen muss. Also gut auf die Karte aufpassen.
Gästeliste
Ebenfalls sollte Nachtschwärmern bekannt sein, dass man sich für einige Events über Instagram auf eine Gästeliste, eine oft sogenannte „Lista Amiga“ setzen lassen kann. Die Bedingungen sind von Ort zu Ort unterschiedlich, oft trägt man sich einfach per Kommentar auf der jeweiligen Pinnwand ein, der Name ist dann registriert und bei Eintritt gibt es eine Ermäßigung. Es kann sich lohnen, vorher mal kurz auf der Instagram-Seite des ausgewählten Clubs vorbeizuschauen.
Rio, die Hauptstadt der Gay-Gemeinde
Rio de Janeiro wurde schon mehrfach zur gay-freundlichsten Stadt der Welt gewählt. Etwa 25 Prozent der ausländischen Touristen sind dem LGBTQ+-Publikum zuzurechnen. Bei der Ankündigung von Festen oder Veranstaltungen wird in Brasilien manchmal auch noch der inzwischen allerdings etwas veraltete Begriff GLS (= gays, lésbicas e simpatizantes) verwendet. Wichtigstes Zentrum in Rio ist der Stadtteil Ipanema, wo besonders entlang der Rua Farme de Amoedo viele nette Cafés und Bars beliebte Treffpunkte sind, zum Beispiel die neue Boteco Belmonte an der Ecke Avenida Vieira Souto.
Ausgehtipps
Eine Sambanacht in Lapa
Im unterhalb von Santa Teresa gelegenen Ausgehviertel Lapa liegen die meisten und besten Sambaschuppen der Stadt. In den Straßen rund um die Arcos da Lapa, einem 1723 für die Wasserversorgung der Stadt eingeweihten 270 Meter langen Aquädukt, herrscht eine vibrierende Atmosphäre, Freitag- und Samstagabend rücken Tausende von Nachtschwärmern an. Der Hauptplatz unter den Arcos da Lapa war bis Anfang der 1940er-Jahre so etwas wie der Place Pigalle in Paris. Als Spielsalons und Cabarets verboten wurden, begann der Niedergang; die Reichen von Santa Teresa zogen zudem an die Copacabana um. Seit 2000 erlebt Lapa jedoch ein fantastisches Comeback, heute gibt es hier über 50 Musikkneipen und Bars – meist in restaurierten postkolonialen Prachtbauten, die echtes Altstadtflair verströmen.
Die Avenida Mem de Sá
Rund um die Rua Riachuelo vor dem Aquädukt ist die Architektur weniger schön, die Szene zeigt sich stärker alternativ und es ist auch etwas gefährlich. Die meisten besseren Lokale mit überwiegend studentischem Mittelschichtpublikum liegen in der gleich hinter dem Aquädukt beginnenden Avenida Mem de Sá. Freitags und samstags starten hier ab 22 Uhr die heißesten Nächte Rios. Tausende Einheimische sowie zahlreiche Touristen flanieren auf dieser Partymeile auf und ab und genießen die lockere Straßenfestatmosphäre.
Ein erster Anlaufpunkt könnte die Bar Leviano sein. Hier kann man halb draußen und drinnen sitzen, das Ambiente ist stilvoll-modern, die Bands spielen auch internationale Hits, die Pausen füllt ein DJ, es gibt gute Drinks und recht preiswertes Essen.
Etwa Hundert Meter weiter, an der Kreuzung von Avenida Mem de Sá und Rua do Lavradio befinden sich vier große Eckkneipen, in denen man an Holztischen draußen sitzen und bei einer Caipi oder einem Bier das bunte Treiben verfolgen kann. Am besten ist es in der Boteco da Garrafa, wo auch gute Snacks und Hauptgerichte zu haben sind. Dabei hört man Live-Sambamusik, die aus dem Inneren der diversen Lokale auf die Straße dringt und sich zu einem typisch brasilianischen Klangteppich vermischt.
Am Ende der Rua do Lavradio
Am Ende der Rua do Lavradio, von der Avenida Mem de Sá in weniger als zehn Minuten zu Fuß zu erreichen, liegt eine zweite sehr nette Nightlife-Meile, sie ist 140 Meter lang und verkehrsberuhigt. Dort findest du mehrere hübsche Bars, zum Teil auch mit Tischen draußen. Der Renner und das Epizentrum dieser Meile ist das Rio Scenarium, Rios größter und beliebtester Sambaschuppen, welcher vor allem durch seine Antiquitäten-Dekoration besticht und fast schon eine Art eigene Sehenswürdigkeit in Rio darstellt (mehr Details dazu siehe unten). Wer nicht hineingehen möchte, kann auf der anderen Straßenseite in der Traditionsbar Mangue Seco draußen sitzen und dabei auch viel von der Musik hören und das Treiben beobachten.
Berühmte Sambalokale mit Livemusik
Wer an Rio de Janeiro und Musik denkt, dem kommt unweigerlich Samba in den Sinn. Und tatsächlich gehen Rio und Samba heute fast als Synonyme durch. Zum klassischen Besuchsprogramm gehört deswegen fast immer auch ein Abend in einem der berühmten Sambalokale Rios, von denen die besten in Lapa liegen.
Rio Scenarium
Das Rio Scenarium in der Rua do Lavradio 20 ist das berühmteste In-Lokal von Rio und richtet sich an die Freunde des Samba, Chorinho und Bossa Nova. Die Gäste sind gemischten Alters, ganze Familien kommen hierher, genauso wie viele Touristen. Eine Attraktion ist schon das Haus an sich. Beim Eintritt in das im Jahr 2000 eröffnete Bar-Restaurant sticht sofort die schöne Dekoration ins Auge, das Interieur fällt wirklich aus dem Rahmen: Gäste fotografieren erst einmal die mit Antiquitäten gefüllten Räume oder den uralten, noch von Hand bedienten Fahrstuhl.
Insgesamt verfügt das Kultlokal über sage und schreibe sieben Räumlichkeiten („Ambientes“) für bis zu 2000 Personen, die sich über drei Etagen des alten Kolonialhauses erstrecken. Die zentrale Hauptbühne mit der Tanzfläche befindet sich unten, in den oberen Etagen ist die Musik jedoch auch zu hören und an den Geländern stehen stets Gäste und schauen von oben auf die Bühne und die tanzenden Menschen im Erdgeschoss herunter. Eine Vorgruppe spielt hier meistens ab 19.30 Uhr, während die berühmtere Hauptband ungefähr gegen 23 Uhr die Bühne betritt. Weitere Säle sind der elegante Espaço Guinle oder der Espaço Dolores, in dem sich eine eigene Disco für bis zu 500 Personen befindet. Im zweiten Stock gibt es außerdem noch in der Arena Ariano Suassuna eine weitere Bühne für Livemusik.
Ein zusätzlicher Pluspunkt ist das gute gastronomische Angebot, aus dem Gäste die ganze Nacht wählen können, sofern sie nicht gerade tanzen. Auf den Tisch kommen Snacks und Hauptgerichte zu fairen Preisen, zum Beispiel das Tilápia-Filet mit Kapernsoße, Möhren-Mousseline und Reis. Oder Klassiker wie Penne mit Krabbensoße oder Grillfleisch mit Pommes frites. In den meisten Fällen sind es nicht allzu schwere Portionen, die einen nicht daran hindern, danach noch das Tanzbein zu schwingen. Wer mag, kann zum Nachtisch noch den köstlichen Petit Gâteau oder einen Lemon Cheesecake bestellen. Livemusik und Lebensart: Das Rio Scenarium ist ein echtes Stück Rio.
Öffnungszeiten: Mittwoch und Donnerstag 19–1 Uhr, Freitag 19–2 Uhr, Samstag 12–18 Uhr (Feijoada) und 20–3 Uhr, Eintritt im Vorverkauf je nach Wochentag und Veranstaltung R$20–35, Abendkasse R$35–50
Carioca da Gema
Wer Samba live erleben möchte, hat in Lapa die Qual der Wahl. Nahe der Hauptkreuzung liegt in der Avenida Mem de Sá 79 das kleine Carioca da Gema, das traditionsreichste Musiklokal des Viertels mit stets gutem Programm. Hier solltest du auf Körperkontakt eingestellt sein, denn die Kneipe in einem Altbau ist klein, eng und ab 22 Uhr immer rappelvoll – es gibt nur wenige Tische mit Sitzplätzen und fast alle Gäste tanzen sowieso. Das Publikum reicht von Mittelschicht bis alternativ. Gespielt wird vor allem mitreißende Samba- und Chorinho-Livemusik. Besonders am Dienstagabend, wenn viele andere Lokale geschlossen sind, ist das eine gute Option.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag ab 19.30 Uhr, Samstag ab 20.30 Uhr, Konzertbeginn Dienstag und Mittwoch 20.30 Uhr, Donnerstag 21 Uhr, Freitag und Samstag 22 Uhr; Eintritt R$35, mit Tischreservierung ab R$80 für zwei Personen
Café Cultural Sacrilégio
Gleich nebenan liegt das bekannte Café Cultural Sacrilégio in der Avenida Mem de Sá 81, das ebenfalls zu den besten Bars für traditionelle Samba-Livemusik zählt. Das Publikum ist hier recht bunt gemischt und umfasst alle Altersgruppen. Ebenso wie im Carioca da Gema erwartet dich auch hier ein kleines, intimes Musiklokal in einem Altbau, in dem flotter Live-Samba gespielt und viel getanzt wird, aber auch hier ist mit einem Sitzplatz eher nicht zu rechnen. Wegen der exzellenten Caipis empfiehlt es sich, schon früh zu kommen und vor dem Konzert etwas vorzuglühen. Dazu bietet sich einer der superleckeren Appetizer an, wie zum Beispiel die Quesadillas mit Hühnchenfüllung, die laut weitgereisten Globetrottern sogar besser als in Mexiko schmecken sollen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag ab 19 Uhr, Samstag ab 20 Uhr, Eintritt je nach Wochentag R$20–30
Traditionsbars in den Strandvierteln
Hier stellen wir einige ikonische Bars von Rio de Janeiro vor, die über viele Jahre ihres Bestehens einen gewissen Legendenstatus erlangt haben.
Garota de Ipanema
In der Bar Garota de Ipanema in der Rua Vinicius de Moraes 49 entstand der Bossa-Nova-Erfolgssong von Tom Jobim und Vinicius de Moraes, als sie aus dem Fenster blickend das vorbeischlendernde Mädchen („Garota“) Helô Pinheiro sahen. Ein paar Fotos aus diesen Tagen erinnern noch an die bedeutsame Episode, die die brasilianische Musik verändern sollte, auch T-Shirts und Bilder mit Noten des Liedes weisen darauf hin, wo man sich befindet. Nostalgiker, überwiegend aus dem Ausland, kommen an dieser Bar nicht vorbei.
Vinicius Bossa Nova Bar
Gleich gegenüber setzt sich auf der anderen Straßenseite in der Vinicius Bossa Nova Bar die Zeitreise fort: Auch das Vinicius ist eine traditionelle Adresse für Liebhaber des Bossa Nova. Während du oben in der Piano-Bar sehr gute Live-Interpreten erleben kannst (Eintritt variabel ab etwa R$40), serviert im unteren Bereich ein feines Restaurant seine Gerichte abends ab 19 Uhr ebenfalls oft zu prima Livemusik, das Couvert pro Person beträgt R$10.
Jobi
Das Jobi liegt in der Avenida Ataulfo de Paiva 1166 B in Leblon. Hier, mitten im Herzen des Stadtteils, servieren die portugiesischen Besitzer Manoel und Narciso seit 1956 Brahma Chope mit cremigem Schaumrand in ihrer bereits zur Institution gewordenen kleinen Boteco. An den Wochenenden versammeln sich die Stammgäste an den Außentischen unter schattigen Bäumen. Kundschaft und Kellner kennen sich seit Jahren und nennen sich beim Namen, eine Nachbarschaftskneipe im besten Sinne. Zum Bier gibt es bis 16 Uhr hervorragende panierte Shrimps, exzellente Petiscos und günstige Tagesgerichte.
Academia da Cachaça
In der Ladengalerie Terrasse Centre in der Rua Conde de Bernadotte 26 in Leblon befinden sich eine Reihe stets belebter Straßenbars. Die Academia da Cachaça ist dabei einer der beliebtesten Orte zur Happy Hour. Im Angebot sind zu diesen Zeiten hervorragende Caipirinhas und andere Drinks, selbstverständlich alle mit den besten Cachaças des Landes – und nicht etwa mit Wodka – gemischt. Die frittierten Snacks sind zwar keine leichte Kost, lassen sich aber gut mit den exzellenten Getränken runterspülen. Sehr lecker ist der Caldo de Feijão, ein Bohnensüppchen in einer kleinen Schale.
Traditionsbars in Santa Teresa
Auch der Stadtteil Santa Teresa hat einige Kultkneipen zu bieten.
Bar do Gomes (Armazém São Thiago)
Die Bar Armazém São Thiago in der Rua Áurea 26 ist eigentlich als „Bar do Gomes“ bekannter. Die populärste Einheimischenkneipe des Viertels ist besonders urig-rustikal. Von 1919 bis 2002 war die originell gestaltete Bar ein Kolonialwarenladen, man sieht’s noch, denn manche Utensilien aus dieser Zeit dienen heute als Dekoration. Viele Bewohner aus der Nachbarschaft trinken hier ihr Feierabendbierchen. Auf der Karte stehen weitere preiswerte Getränke, darunter an die hundert Cachaça-Sorten. Außerdem gibt’s üppige Salami- oder Mortadella-Sandwiches sowie köstliche Snacks oder Salgados. Besonders gut sind die gefüllten Teigtaschen, die Empanadas.
Bar do Mineiro
Die Bar do Mineiro in der Rua Paschoal Carlos Magno 99 ist seit 1992 eine der beliebtesten Kneipen von Santa Teresa. Hier treffen sich sowohl Touristen als auch Locals, die gerne bei einem angeregten Schwätzchen mit einem Glas in der Hand auf dem Fußweg und bis auf die Straße hinaus stehen. Im oft zu vollen Innern der Bar fallen an den Wänden die älteren Fotos brasilianischer Gesangsstars und naive Bauernmalerei aus Minas Gerais auf, der Bundesstaat, aus dem der Besitzer („Mineiro“) stammt.
Straßenfeste
Neben den bekannten Bars und Kneipen gibt es noch diverse über die Stadt verteilte Straßenfeste, in denen meistens Live-Pagode oder Samba gespielt wird und die ein beträchtliches Publikum anziehen.
Pedra do Sal
Zu den bekanntesten dieser Events zählen die Feste an der Pedra do Sal, die von Freitag bis Montag am Fuße des Morro da Conceição nahe dem Largo de São Francisco da Prainha im Stadtteil Saúde, nur 200 Meter vom Schiffsterminal, stattfinden. Fast schon legendär ist die populäre Sambarunde, die sich in der Regel montags, freitags und vor Feiertagen ab 18 Uhr auf dem kleinen Platz im Freien einfindet. Man steht oder setzt sich auf die Treppen einer Gasse und holt sich Getränke von einer Straßenbar. An den übrigen Tagen kann auch mal Livemusik anderer Stile erklingen.
Beco do Rato
An die 400 Leute versammeln sich zu einer stilechten „Roda de Samba“ in und vor der kleinen Bar Beco do Rato in der Rua Joaquim Silva 11 in Glória. Die Bar am Ende einer Sackgasse startete 2005 ganz bescheiden, anfangs noch als kleiner Getränkemarkt. Inzwischen ähnelt das Besucheraufkommen während der Samba-Auftritte eher an eine lebendige Straßenparty. Hinter den Musikern sind im Innenraum auf einem Wandgemälde musikalische Ikonen Rios wie Alcione oder Beth Carvalho verewigt, was ganz dem Charakter dieses Ortes und der gespielten Musik entspricht. Eine echte Traditionskneipe in Rio!
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag ab 18 Uhr, Sonntag 11–21 Uhr, der Eintrittspreis ist je nach Band variabel.
Bip Bip
Ein regelrechtes Sambajuwel ist die winzige Bar Bip Bip in der Rua Almirante Gonçalves 50 in Copacabana. Vor dem legendären kleinen Laden von 1968 versammeln sich auf dem Gehweg Stammgäste und zufällig hierher verirrte Touristen, nippen ein Dosenbier und lauschen einigen der besten Musiker Rios. Gespielt wird je nach Wochentag Samba (Donnerstag und Sonntag), Choro (Dienstag) oder Bossa Nova (Mittwoch). Um die Nachtruhe der Anwohner nicht zu stören, wird anstatt zu applaudieren oft nur anerkennend mit den Fingern geschnipst. Wer Glück hat, erlebt eine dieser kultigen Jamsessions einmal live mit.
Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonntag ab 20 Uhr
Nightlife Guide für Rio
Wer tiefer in Rios Nachtleben einsteigen möchte, findet im Büchlein Rio for Partiers auf Englisch viele gute Ausgehtipps. Das Buch wurde zuletzt 2016 aktualisiert, ist aber immer noch erstaunlich aktuell. Viele der Tipps, wie Rios Nachtleben funktioniert, sind zeitlos und auch heute noch für Rio-Reisende äußerst wertvoll.
Am interessantesten ist es, wie der weit gereiste brasilianische Autor Cristiano Nogueira den Gringos – stets mit einem charmanten Augenzwinkern – erklärt, wie die Cariocas ticken. So benennt er zum Beispiel die 14 klassischen „Fashion Crimes in Rio“ oder gibt nützliche Tipps für ganz alltägliche Situationen.
In Buchform ist dieser Klassiker wohl aktuell nicht mehr erhältlich, aber du kannst dir ein PDF davon kostenlos über die Website herunterladen. Das früher sehr nützliche Gutscheinheft dürfte allerdings keine Gültigkeit mehr besitzen.
Hotels & Unterkünfte
Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt in Rio de Janeiro.