Rio de Janeiro: Alle Verkehrsmittel auf einen Blick
Hier findest du alles über Taxi und Uber, Fähren, Metro, Busse, Straßenbahn, Radfahren und die schönsten Spazierstrecken in Rio de Janeiro.
Inhaltsverzeichnis
Rio de Janeiro Verkehrsmittel: Alle Infos zu Transport und ÖPNV
Viele Touristen gehen in Rio den einfachen Weg und winken auf dem Weg ins Hotel oder zu den schönen Sehenswürdigkeiten das nächste Taxi heran. Da die Preise dafür noch vergleichsweise moderat sind, ist das durchaus vertretbar. Allerdings bietet die Nutzung anderer Verkehrsmittel so manche Vorteile. Du sparst Geld, siehst manchmal mehr von der Stadt und bist nicht selten auch schneller am Ziel.
Am meisten wird von Touristen in Rio noch die Metro genutzt, dagegen wagen sich an Stadtbusse und Fähren nur wenige ran.
Unterkunftstipp für deinen Aufenthalt in Rio de Janeiro:
Das beliebte Arena Ipanema Hotel besticht durch seine vorzügliche Lage an einem kleinen Park im Stadtteil Arpoador. Die Strände von Ipanema und Copacabana sind jeweils nur einen Steinwurf entfernt. Darüber hinaus bietet das Hotel modern designte Zimmer und eine Dachterrasse mit Pool, Lounge und fantastischem Meerblick. Ein weiterer Pluspunkt ist das Engagement der Hotelleitung für nachhaltigen und umweltfreundlichen Tourismus. Hier findest du das Hotel bei Booking.com. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du weiter unten im Artikel.
Taxi
Eine Besonderheit von Rio sind die vielen Taxis, offiziell gibt es etwa 33.000. Man findet sie fast überall rund um die Uhr und kann einfach ein fahrendes Taxi anhalten oder es über eine der verbreiteten Apps bestellen.
Welche Taxi-Typen gibt es in Rio de Janeiro?
Grundsätzlich reicht für die meisten Fahrten ein normales Táxi convencional aus. Diese Standardtaxis werden manchmal auch als Táxi comum („gewöhnliche Taxis“) bezeichnet. Erkennen kannst du sie unverwechselbar an ihrer gelben Farbe und den blauen Seitenstreifen.
Daneben gibt es noch etwas verwirrend das sogenannte Táxi executivo, das gelegentlich auch Táxi especial genannt wird. Diese Sondertaxis treten in schwarzer, weißer oder blauer Ausführung auf. Sie zirkulieren hauptsächlich vom Internationalen Flughafen Galeão – sind dort allerdings unter dem Namen „Táxi oficial“ bekannt – sowie vom Flughafen Santos Dumont aus. Angeblich sollen sie sich durch etwas größere Wagen, einen leicht besseren Standard und mehr Sicherheit auszeichnen. Auf jeden Fall sind die Preise deutlich höher. Von den Fahrern werden zudem ein geschliffeneres Auftreten und einige Grundkenntnisse des Englischen gefordert.
Welche Taxitarife gelten in Rio de Janeiro?
Überall in Brasilien werden bei Taxifahrten zwei Tarife („Bandeiras“) unterschieden, die vor der Fahrt für den Gast erkennbar am Taxameter eingestellt werden müssen.
Wenn du sehen möchtest, in welchem Tarif deine Fahrt abgerechnet wird, musst du auf die kleine Ziffer achten, die direkt neben dem laufenden Taxipreis zu sehen ist. Dort steht entweder eine 1 oder eine 2.
Der günstigere Grundtarif Bandeira 1 gilt in Rio für das weit verbreitete Táxi convencional montags bis samstags zwischen 6 und 21 Uhr. Bei Einstieg in den Wagen steht der Zähler bereits bei R$6, je gefahrenem Kilometer kommen R$3,20 dazu.
Zu allen anderen Tageszeiten sowie an Feiertagen, im gesamten Monat Dezember und während des Karnevals wird die 20 Prozent teurere Bandeira 2 berechnet. Der Grundpreis ist derselbe, allerdings wird hier ein höherer Kilometertarif abgerechnet.
Sondertarife und Zusatzkosten, die bei einer Taxifahrt in Rio anfallen können
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Standardtarifen darf ein Taxifahrer in Rio de Janeiro für jedes Gepäckstück, das größer als 60 x 30 cm ist und von ihm selbst in den Kofferraum gehievt wurde, einen Aufschlag von R$3,20 berechnen.
Ebenfalls ist es den Fahrern erlaubt, an steileren Hangstrecken die teurere Bandeira 2 einzustellen. Dies betrifft vor allem Fahrten in den hügeligen Stadtteil Santa Teresa.
Bei Touren zu den beiden Flughäfen sowie zum Busbahnhof und zum Pier Mauá gelten weiterhin spezielle Sondertarife, die in einer Tabelle festgelegt sind.
Alles in allem ist das Taxifahren in Rio für Ortsfremde eine ziemlich unübersichtliche und oft auch intransparente Angelegenheit. Um dem Preiswirrwarr die Krone aufzusetzen, werden in kurzen Abständen immer wieder die Tarife „angepasst“ (sprich: erhöht) und es dauert dann monatelang, bis alle Taxameter umgerüstet sind. In diesen Übergangsphasen zückt der Fahrer am Ende der Fahrt eine Tabelle und verkündet dem verblüfften Gast den daraus hervorgehenden „angepassten“ Endbetrag, der nach der neuen Tarifregelung gilt. Widerspruch zwecklos …
Darauf musst du bei einer Taxifahrt in Rio achten
Leider kommt es häufiger vor, dass einige Fahrer mit ortsunkundig wirkenden Gästen ein paar Umwege fahren. Das ist nur schwer zu erkennen, wenn man das erste Mal in Rio ist.
Auf jeden Fall solltest du immer darauf achten, dass das Taxameter („Taxímetro“) eingeschaltet ist und darauf der richtige Tarif („Bandeira“) eingestellt wurde. Wann die unterschiedlichen Tarife greifen, ist im vorherigen Abschnitt erklärt. Manchmal wird in dunklen Tunneln, oder wenn der Fahrer zu viel redet, auch heimlich der Tarif hochgestellt. Auch darauf solltest du ein Auge haben.
Auf längeren Strecken, wie zum Beispiel vom oder zum Internationalen Flughafen, sollte am besten vorher ein Festpreis vereinbart werden. Ein Problem sind dabei allerdings die oft fehlenden Fremdsprachenkenntnisse.
Fazit: Taxifahren als Tourist in Rio
Während die Quantität des Taxiangebots in Rio de Janeiro heraussticht, kann man die Qualität in Rio leider unterm Strich als nicht besonders hoch einstufen. Immer wieder wird von kleinen Tricksereien und Unfreundlichkeiten seitens der Fahrer berichtet. Selbst innerhalb Brasiliens genießen Rios Taxifahrer einen zweifelhaften Ruf.
Wer auf Nummer Sicher gehen will, kann ein teureres Táxi especial bestellen, wo die Wahrscheinlichkeit einer Schummelei geringer sein dürfte. Außerdem steht Reisenden seit ein paar Jahren mit der Fahrdienst-App von Uber eine zuverlässige und günstige Alternative zur Verfügung.
Trotz der häufig niederprasselnden Kritik an den Taxifahrern sollte man aber nicht vergessen, dass es innerhalb ihrer Gilde auch viele gibt, die redlich und vollkommen tadellos arbeiten.
Außerdem solltest du bedenken, dass bei einer eventuellen Trickserei der Schaden für Touristen meistens relativ gering ist, zumindest auf kurzen und mittleren Strecken. Da stellt sich die Frage, ob man sich wegen eines kleinen Betrages durch eine Diskussion die gute Urlaubsstimmung verderben lassen möchte. Zumal es auch durchaus zu Missverständnissen kommen kann, bei denen der Fahrer im Recht ist. Also, am besten die Situation gut abwägen, bevor eine Debatte vom Zaun gebrochen wird.
Uber
Als preiswerte und servicefreundliche Alternative steht dir in Rio der Fahrdienst Uber zur Verfügung. Nach Download der App und Registrierung zahlst du für eine Fahrt innerhalb des Stadtgebiets von Rio ungefähr halb so viel wie für eine Taxifahrt.
Die Bezahlung erfolgt wahlweise per Bargeld oder Abbuchung über die Kreditkarte. Ein großer Vorteil gegenüber dem Taxi: Schon vor Fahrtbeginn wird dir der Endpreis auf den Centavo genau angegeben. Böse Überraschungen in der Endabrechnung, wie sie auf Taxifahrten durchaus vorkommen können, entfallen hier.
Uber-Treffpunkte
An den Flughäfen und am Fernbusbahnhof von Rio gibt es spezielle Bereiche, an denen Passagiere sich von Uber-Fahrern abholen lassen können. Diese ausgewiesenen Areale musst du zuerst aufsuchen, in der Regel sind die Wege dorthin durch Schilder oder Markierungen auf dem Boden gut gekennzeichnet. Da der Weg dorthin aber manchmal etwas länger dauern kann, solltest du das Uber-Fahrzeug erst bestellen, wenn du den Treffpunkt gefunden hast.
Mögliche Probleme mit Uber in Rio de Janeiro
Folgende Probleme können nach unserer Erfahrung bei der häufigen Nutzung von Uber spezifisch in Rio de Janeiro auftreten:
- Falscher Abholort: Manchmal wird dem Fahrer bei der Abholung des Fahrgastes die falsche Straßenseite angezeigt. Das ist nicht seine Schuld, sondern ein Mangel der App. Das kann für dich bedeuten, dass der Fahrer auf der anderen Seite ankommt und du erst eine drei- oder vierspurige Straße überqueren musst, um zu deinem bestellten Wagen zu kommen. Eventuell bekommst du auch gar nicht mit, dass er auf schon der anderen Straßenseite auf dich wartet. Bei Abholpunkten an großen Straßen ist es deshalb am besten, dem Fahrer vorab über den in die App integrierten Chat den genauen Standort mitzuteilen (rechte Straßenseite = lado direito da rua, linke Straßenseite = lado esquerdo da rua).
- Busspuren: Bedenke bei der Abholung auch, dass dein Uber-Fahrzeug nicht dort halten darf, wo eine Busspur verläuft. Unter Umständen musst du mit deinem Gepäck vorab die Straßenseite wechseln und dich da hinstellen, wo gehalten werden darf.
- Wartezeiten: Je nach deinem Abholort, der Uhrzeit und der Höhe der Nachfrage kann es bei der Abholung einige Zeit dauern, bis ein Fahrer eintrifft. Nach unserer Erfahrung geht es meistens recht schnell und das bestellte Fahrzeug ist in fünf bis zehn Minuten da. In einem Fall mussten wir aber satte 40 Minuten warten, um am späteren Abend von Urca nach Santa Teresa zu gelangen.
- Streckenberechnung per Luftlinie: Besonders schwierig scheint es für das Uber-System zu sein, die vielen Hügel in Rio korrekt als solche zu identifizieren. Einmal wurde uns bei einer Bestellung ab Leme ein Fahrer zugewiesen, der gerade am Zuckerhut eine Fahrt abschloss. Laut Luftlinie auf der Karte nicht weit, quasi um die Ecke. Aber da ein langgestreckter Hügel dazwischenliegt, brauchte der Fahrer fast eine halbe Stunde bis zum Treffpunkt.
Trotz dieser gelegentlich auftretenden Schwierigkeiten funktioniert Uber auch in Rio de Janeiro im Großen und Ganzen sehr gut und wird deshalb von vielen Reisenden ausgiebig genutzt.
Private Fahrdienste
Für längere Transfers, Abholservice vom Flughafen oder Tagestouren ins Umland empfehlen sich auch private Fahrdienste mit zuverlässigen Fahrern, die einen über längere Zeit begleiten. Die folgenden Fahrer oder Agenturen sind seriös und auf ausländische Besucher spezialisiert (Deutsch oder Englisch):
- Marcelo Esteves, WhatsApp, E-Mail. Privatfahrer mit eigener Agentur, Marcelo spricht sehr gut Englisch und auch ein wenig Deutsch. Du kannst mit ihm zum Beispiel einen persönlichen Abholdienst vom Flughafen oder einen Tagesausflug zu den öffentlich schwer erreichbaren westlichen Stränden bis Prainha, Praia do Abricó und Grumari vereinbaren.
- Intertouring Receptivo, Avenida Nossa Senhora de Copacabana 330, Sala 504. Erfahrene Agentur (seit 1997), über die kürzere und längere Ausflüge in Rio und Umgebung gebucht werden können, unter anderem nach Paraty und Búzios. Moderne Wagen, gute Fahrer.
Mietwagen
Im Allgemeinen raten wir Reisenden, die mit Kultur und Sprache des Landes nicht gut vertraut sind, vom Selbstfahren in Brasilien ab. Das gilt besonders für die verkehrsreiche und höchst unübersichtliche Millionenmetropole Rio de Janeiro. Wer es trotzdem wagen will, kann sich an die großen Unternehmen am Flughafen wenden. Auch in der Avenida Princesa Isabel in Copacabana finden sich Büros der bekannten Mietwagenverleiher.
Metrô
Ein prinzipiell empfehlenswertes Nahverkehrsmittel ist in Rio de Janeiro die Metrô. Sie ist sicher, schnell und kaum teurer als der Bus. Allerdings ist sie zu Stoßzeiten leider auch meistens ziemlich überfüllt. Außerdem ist der Tarifwirrwarr für Touristen schwer zu durchschauen und Tickets sind mit Bargeld kaum noch erhältlich.
Wegen der drangvollen Enge, besonders zu den Hauptverkehrszeiten, sind Waggons eingerichtet worden, die an Werktagen zwischen 6 und 9 Uhr sowie 17 und 20 Uhr nur Frauen zur Verfügung stehen. In der Regel ist der zweite (beziehungsweise vorletzte) Waggon eines Zuges entsprechend gekennzeichnet.
Die Züge verkehren auf einem 57 Kilometer langen Streckennetz, das 41 Stationen beinhaltet und von 880.000 Passagieren täglich genutzt wird.
Wartezeiten gibt es kaum. Zumindest an den belebten Haltestellen in den zentrumsnahen Vierteln rollt an Wochentagen alle drei bis fünf Minuten ein Zug ein. Am Wochenende kann sich der Abstand auf immer noch erträgliche fünf bis zehn Minuten verlängern.
Das Streckennetz von Rios Metro
Innerhalb von Rios Metrosystem gibt es drei Linien: 1, 2 und 4.
Zwischen Botafogo und Leblon verbinden zudem Busse auf der sogenannten Metrô na Superfície („Metro an der Oberfläche“) die Stadtteile Humaitá, Jardim Botânico und Gávea mit dem übrigen Metronetz.
Auf dieser Übersichtskarte von Metrorio kannst du das gesamte Liniennetz der Stadt sehen.
Wichtige Metrostationen in Rio de Janeiro:
Die für Touristen wichtigsten Metrostationen in Rio de Janeiro sind:
- General Osório und Nossa Senhora da Paz (Ipanema)
- Cantagalo, Siqueira Campos und Cardeal Arcoverde (Copacabana)
- Antero de Quental (Leblon)
- Botafogo
- Largo do Machado (Shuttlebusse zum Corcovado, weitere fahren ab Copacabana)
- Glória (nahe Santa Teresa)
- Carioca und Cinelândia (Zentrum, nahe Lapa und Santa Teresa)
- Maracanã (Stadion)
- Jardim Oceânico (Barra da Tijuca)
Viele Metrostationen besitzen mehrere Zugänge, die als „Acesso“ mit Buchstaben A, B (C, D …) gekennzeichnet sind. Es ist hilfreich, sich vorab zu orientieren, welcher Ausgang dem angesteuerten Ziel am nächsten liegt, da du manchmal sonst lange Umwege über viel befahrene Straßen zurücklegen musst.
Welche Fahrkarte brauche ich für die Metro von Rio de Janeiro?
Wenn du nur wenige Fahrten mit der Metro beabsichtigst, ist es am einfachsten, sich eine Einzelfahrt „Unitário“ (R$6,50) zu kaufen. Du erhältst in dem Fall eine Chipkarte, die du beim Zugang zu den Gleisbereichen an einem der Drehkreuze entwertest, indem du sie in einen dortigen Schlitz steckst. Allerdings sind die Einzelfahrscheine an vielen Haltestellen nicht mehr an Schaltern, sondern nur noch an Automaten verfügbar, an denen man oft nur noch mit Karte bezahlen kann. Aufpassen: Die wenigen Automaten, die auch Bargeld akzeptieren, geben teilweise kein Wechselgeld heraus.
Wenn du es geschafft hast, an eine Einzelfahrkarte zu kommen, berechtigt dich dies zu einem oder mehreren Umstiegen. Im Prinzip könntest du damit so lange Metro fahren, wie du willst, bis du halt irgendwann wieder durch ein Drehkreuz das Metrosystem verlässt.
Wer häufiger die Metro nutzt, kann sich auch eine mit Guthaben gefüllte und wiederaufladbare Karte Riocard Mais besorgen. Mit dieser Karte spart man zwar kein Geld, braucht sich aber in der Folge zumindest nicht mehr in die Warteschlange der Ticketschalter oder Automaten zu stellen. Außerdem gilt diese Karte in weiteren Verkehrsmitteln in Rio, wie zum Beispiel den Stadtbussen oder der Straßenbahn. Man erhält die Karte unter anderem an Automaten vor den VLT-Straßenbahnhaltestellen, jedoch nicht – warum auch immer – an den Automaten der Metrostationen.
Weiterhin gibt es noch eine sogenannte „Cartão Giro“, für die man sich registrieren muss. Die Vorteile dieser Karte richten sich jedoch eher an Metronutzer, die in Rio leben oder sich langfristig dort aufhalten.
Für die Busse des Metronetzes („Metrô na Superfície“) gibt es ein eigenes Metro/Bus-Verbundticket, dieses muss vor Einstieg in die Metro gekauft werden. Vergünstigte Tarife gibt es außerdem bei der Kombination verschiedener Verkehrsmittel (Integração), zum Beispiel bei einer Fahrt mit Metro und Umstieg in einen der angeschlossenen Stadtbusse (R$7,40) oder ins Schnellbussystem BRT (R$8,15). Hierfür ist jedoch eine Riocard Mais erforderlich.
Es ist insgesamt ein ziemliches Kuddelmuddel, das sich hinter dem Tarifwahnsinn einer typischen deutschen Großstadt nicht verstecken muss.
Betriebszeiten der Metro: Montag bis Samstag 5–24 Uhr, Sonntag und Feiertag 7–23 Uhr
Straßenbahn (VLT)
Rios schönstes Verkehrsmittel ist ohne Frage die seit 2016 verkehrende hochmoderne und sehr umweltfreundliche Straßenbahn VLT. Die Abkürzung steht für Veículo leve sobre Trilhos, was so viel wie „Leichtes Schienenfahrzeug“ bedeutet.
Die Einrichtung des neuen Straßenbahnnetzes zu den Olympischen Spielen ging einher mit einem gelungenen Revitalisierungsprojekt der Hafengegend und des gesamten Zentrums: Porto Maravilha, wunderbarer Hafen.
Die Linie 1 (blau) verbindet den innerstädtischen Flughafen Santos Dumont mit dem Fernbusbahnhof Novo Rio und der Endstation Praia Formosa. Unterwegs werden viele der neuen Sehenswürdigkeiten in Rios Zentrum passiert, unter anderem kommst du am spektakulären Museu do Amanhã vorbei (Haltestelle Parada dos Museus), ebenso am AquaRio und den beeindruckenden Wandmalereien (Haltestelle Utopia AquaRio). Es ist fast wie eine kostenlose kleine Stadtrundfahrt.
Zwei weitere Linien führen inzwischen ebenfalls durch das Zentrum von Rio. Innerhalb des Streckennetzes bestehen mehrere Umstiegsmöglichkeiten von und zur Metro, unter anderem an den Stationen Carioca, Cinelândia und Central.
Außerdem gibt es an der Praça XV (Endstation der grünen Linie 2) Anschluss zu den Fährschiffen sowie an der Station Parada dos Navios Zugang zum Terminal der Kreuzfahrtschiffe.
Die Züge der VLT verkehren zwar deutlich seltener (alle 7 bis 20 Minuten, an Knotenpunkten öfter) als die Metro, aber die Wartezeit ist in einem meistens aufgeräumten Ambiente alles in allem sehr akzeptabel.
Wie funktioniert die Benutzung der Straßenbahn VLT in Rio?
Eine Einzelfahrt mit der Straßenbahn VLT kostet R$4,30. Zur Benutzung musst du dir zunächst eine Karte „Riocard Mais“ besorgen. Diese ist im Normalfall an den Automaten erhältlich, die an jeder Haltestelle stehen. Die Karte selbst kostet R$4, das heißt, bei einer Aufladung von R$20 (aufpassen: keine Wechselgeldrückgabe!) steht dir also ein Guthaben von R$16 für Fahrten mit der VLT zur Verfügung.
Die Entwertung deines Fahrscheins musst du innerhalb der Waggons selbst vornehmen. Du tust dies, indem du deine Karte an eines der Entwertungsgeräte hältst. Durch den Zug gehende Mitarbeiter kontrollieren, ob alle Fahrkarten korrekt entwertet wurden. Erwischte Schwarzfahrer haben eine Strafe von R$170 zu zahlen.
Um den aktuellen Stand deines Fahrtguthabens abzufragen, kannst du an den Haltestellen gesonderte Automaten („Terminal de consulta“) aufsuchen.
Wichtig ist auch: Jeder Passagier braucht immer eine eigene Karte. Das „Mitnehmen“ anderer Personen ist in Rios Straßenbahn nicht gestattet.
Dagegen sind der Umstieg innerhalb des VLT-Systems sowie zwei Fahrten in dieselbe Richtung innerhalb von einer Stunde erlaubt. Bei jeder Einzelfahrt, also auch beim zweiten Einstieg, muss dabei immer die Karte an den Entwerter gehalten werden. Für eine Hin- und Rückfahrt (also dieselbe Strecke in die Gegenrichtung) werden demgegenüber zwei Entwertungen fällig.
Im Preis einer Fahrt mit der VLT sind übrigens auch bis zu zwei Busfahrten inbegriffen. Diese können im Anschluss innerhalb eines erlaubten Zeitintervalls genutzt werden. Personen über 65 Jahre dürfen die VLT unter Vorlage eines Ausweises kostenlos benutzen.
Betriebszeiten der VLT tgl. 6–24 Uhr, die Linie 2 verkehrt zwischen den Stationen Central und Praia Formosa nur bis 22 Uhr
Straßenbahn (Bonde)
Die Bonde von Rio ist weniger ein effizientes Verkehrsmittel als vielmehr eine große Touristenattraktion. Die einzige Route dieser historischen Straßenbahn führt von Rios Zentrum hoch in die Berge von Santa Teresa. Es ist unbestritten die schönste Form einer Fahrt durch das malerische alte Villen- und Künstlerviertel. Nach der spektakulär aussehenden Überquerung eines früheren Aquädukts tauchen auf der rechten Seite schon die ersten postkolonialen Villen auf.
Abfahrt ist an der zentralen Haltestelle Estação dos Bondes in der Rua Lélio da Gama nahe der Metrostation Carioca im Zentrum von Rio. Allerdings können sich vor allem in der Hauptsaison lange Schlangen mit Wartezeiten von bis zu 80 Minuten bilden. Man kann anhand der vor einem stehenden Personen selbst abschätzen, wie lange man ungefähr warten muss: Die Straßenbahnen fahren etwa alle 20 Minuten los und jede Bahn hat acht Sitzreihen für bis zu drei Passagiere.
Betriebszeiten der Bonde: Montag bis Freitag 8–17 Uhr, Wochenende und Feiertage 9–16 Uhr, im Preis von R$20 sind Hin- und Rückfahrt inbegriffen
Stadtbusse
Rio besitzt ein sehr dichtes Busnetz. Eine schon von Weitem erkennbare Leuchtschrift an der Frontseite der oft klimatisierten (und manchmal stark unterkühlten) Busse zeigt die Ziel- und Zwischenstadtteile an, auch kann man an den Haltestellen Rat einholen.
Um in einem Bus mitzufahren, musst du an der Haltestelle durch Handzeichen – notfalls vehement – auf dich aufmerksam machen. Für Ungeübte und Ortsunkundige ist es eine echte Herausforderung, bei der Vielzahl an vorbeifahrenden Bussen so schnell den richtigen zu identifizieren und ihn zum Anhalten zu bewegen, bevor er vorbeigerauscht ist. Eine weitere Schwierigkeit ist es, dass die Nummern der Linien recht häufig geändert werden.
Falls du es geschafft hast, einen Bus zum Stehen zu bringen, steigst du da ein, wo der Schaffner sitzt: Bei den meisten Bussen in Rio ist das vorne beim Fahrer, im Zweifel da, wo die Aufschrift „Embarque“ steht. Beim Schaffner bezahlst du möglichst mit Kleingeld den außen am Bus angegebenen Einheitspreis (R$4,05), gehst durch ein Drehkreuz und steigst an deinem Ziel nach einem Knopfdruck oder Ziehen an einer Schnur wieder aus.
Achte darauf, dass du dich besonders am Anfang der Fahrt (während du noch stehst) gut festhältst, denn der Fahrstil von Rios Stadtbussen ist rasant. Ahnungslose Touristen purzeln immer wieder durch den Gang.
Nachts sollten die Stadtbusse aus Sicherheitsgründen generell gemieden werden. Das gilt besonders für die Linie 474, die auch zu den Hauptverkehrszeiten nicht zu empfehlen ist (vor allem am Sonntagnachmittag und -abend).
Das riesige Stadtbussystem in Rio zu durchschauen ist kein ganz leichtes Unterfangen. Am einfachsten ist noch die Benutzung zwischen den Touristenvierteln Copacabana, Ipanema und Leblon, denn hier folgen fast alle Buslinien demselben Streckenverlauf.
Wenn du vom Spazierengehen müde bist, kannst du dich einfach für ein paar Reais vom nächsten Bus, der in deine Richtung fährt, an einer der Haltestellen mitnehmen lassen und dir so einige Gehmeilen sparen.
Der Buskorridor in Copacabana verläuft eine beziehungsweise zwei Straßen parallel zum Strand in der Avenida Nossa Senhora de Copacabana.
Von Leblon Richtung Ipanema fahren die Busse am Strand entlang, in die Gegenrichtung führt der Korridor durch die Rua Prudente de Morais.
Expressbusse (BRT)
Seit 2012 führt ein Schnellbussystem (BRT = Bus Rapid Transit) auf mittlerweile drei Korridoren durch Rio de Janeiro: TransOeste, TransCarioca und TransOlímpica. Ein weiterer Korridor (TransBrasil) ist in Planung.
Die gesamte Streckenlänge beträgt 150 Kilometer und es gibt 165 Haltestationen.
Das Besondere am BRT ist, dass manche der Busse ohne Zwischenhalte sehr lange Strecken an einem Stück zurücklegen. Vor dem Einstieg muss man sich daher zunächst schlau machen, zu welcher Kategorie der gerade angekommene Bus gehört:
- Direto (hält unterwegs an keiner Zwischenstation, fährt nur werktags zu den Spitzenzeiten)
- Expresso (hält nur an Stationen mit hoher Nachfrage)
- Parador (hält an allen Zwischenstationen)
Für Touristen sind die meisten Strecken jedoch weniger relevant, höchstens die Anbindung an die westlichen Strände der Zona Oeste (Barra da Tijuca, Recreio) könnte von Belang sein. Dazu fährt man zunächst mit der Metrolinie 4 bis zur Endstation Jardim Oceânico und steigt dann dort in die Schnellbusse des BRT TransOeste um (Einzelfahrt R$4,05). Einen Überblick über das komplette Haltestellennetz gibt die Übersichtskarte von BRTRio.
Fähren
Einer der schönsten und für viele auch überraschendsten Ausflüge führt mit der Fähre über die Guanabara-Bucht bis zur Nachbarstadt Niterói. Während der Fahrt bieten sich viele prachtvolle Aussichten auf den Zuckerhut, die einschwebenden Flugzeuge und die Hügellandschaft, die auf der anderen Seite der Bucht noch getoppt werden.
Eine Fahrt mit der Fähre ist unkompliziert und preiswert und für die meisten Rio-Besucher steht weniger die Nutzung eines Transportmittels im Vordergrund, als vielmehr das damit einhergehende Erlebnis. Es ist wie ein eigenständiges touristisches Programm, quasi eine Ausflugsfahrt mit optimalem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Personenfähren legen in Rio vom Bootsterminal Estação das Barcas ab. Ein besonderes Bonbon ist die fotogene wunderschöne historische Fassade des Terminals. Du findest die Fährstation an der Praça XV de Novembro im Zentrum der Stadt.
Rios Fähren verkehren jeden Tag in recht geringen Abständen zwischen 6 und 23.30 Uhr. Die exakten Zeitabstände zwischen zwei Booten sind von Linie zu Linie unterschiedlich und können sich jederzeit ändern. Alle aktuellen Uhrzeiten findest du auf dieser Website unter der Rubrik „Linhas, horários e tarifas“.
Die wichtigste Fährlinie steuert das Zentrum von Niterói an. Die dortige Station ist als Praça Arariboia bekannt, die Fahrtzeit dahin beträgt nur knapp 20 Minuten, der Fahrpreis liegt bei R$7,70. Das Intervall zwischen zwei Booten nach Niterói beträgt zu den Hauptverkehrszeiten unter der Woche durchschnittlich 15 bis 20 Minuten. An Wochenenden legen die Fähren seltener ab: Samstags alle 30 Minuten und an Sonn- und Feiertagen nur noch alle 60 Minuten. Fahrräder können kostenlos mitgenommen werden, sofern ihre Gesamtzahl an Bord nicht 50 übersteigt.
Eine andere Linie verkehrt mit modernen Katamaran-Schnellbooten zum Strandviertel Charitas, ebenfalls in Niterói gelegen. Diese Schnellbootlinie wird nur zwischen Montag und Freitag betrieben, die Boote fahren nur vormittags bis 12 Uhr und nachmittags nach 16 Uhr. Die exakten Uhrzeiten findest du ebenfalls auf der Website des Betreibers CCR. Der Fahrpreis mit dem Katamaran ist höher als mit der Fähre und beträgt zurzeit R$21. Auf dieser Verbindung ist nur die Mitnahme von Falträdern erlaubt.
Weiterhin gibt es noch Boote, die zur Ilha de Paquetá fahren.
Außer der Station für Fähren gibt es noch den Anleger für Kreuzfahrtschiffe: Der Pier Mauá liegt in der Avenida Rodrigues Alves bei der Praça Mauá, wo sich auch das berühmte Museu do Amanhã befindet. Gäste von Kreuzfahrtschiffen sind also gleich mittendrin im Zentrum von Rio und können viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß besuchen.
Radfahren
Rio besitzt das größte Radwegenetz Brasiliens, unter anderem kannst du durchgehend an der Strandpromenade von Leblon bis zum Flughafen Santos Dumont oder rund um die Lagoa Rodrigo de Freitas radeln und auf diese Weise sportlich und umweltfreundlich die Stadt erkunden.
Das ambitionierte Rad- und Elektroradverleihsystem Bike Rio, das an der orangenen Farbe der Räder erkennbar ist, kann im Prinzip auch von Ausländern genutzt werden. Am besten lässt es sich über die App „Bike Itaú“ nutzen, Voraussetzung sind Kreditkarte und Handyempfang.
Erhältlich sind bei Bike Itaú „Fahrradpässe“ für Einzelfahrten, für 48 Stunden oder für einen Monat. Eine 15-minütige Einzelfahrt kostet R$3,99, darüber hinaus werden R$0,50 je Minute fällig. Zwischen zwei Ausleihen müssen 15 Minuten liegen, in denen das Fahrrad an einer der zahlreichen Leihstationen abgestellt sein muss.
Für Touristen ist der 48 Stunden gültige Fahrradpass „Lazer“ (Freizeit) interessant. Er kostet R$24,90 und erlaubt beliebig viele Fahrten von bis zu zwei Stunden Dauer. Bei Überziehung der erlaubten zwei Stunden fallen R$5,90 für jede angefangene halbe Stunde an. Ein Elektrorad in diesem Tarif kostet zusätzlich R$5,90 pro 15 Minuten Nutzungsdauer.
Auf der App sind alle Leihstationen und die Zahl der freien Räder übersichtlich dargestellt.
Wer keinen Handyempfang in Rio hat, oder wem das zu umständlich ist, der kann auf lokale Verleiher zurückzugreifen. Es gibt mehrere Fahrradläden, die Räder und Elektroräder verleihen, darunter ist günstig gelegen:
Bike & Lazer in der Rua Visconde de Pirajá 135 in Ipanema bietet gut gewartete Räder mit einer 21er-Gangschaltung zum Preis von R$20 für eine Stunde oder R$80 am Tag. Die Rückgabe muss bis 18.30 Uhr erfolgen.
Öffnungszeiten: Mo–Fr 9–19, Sa 9–16 Uhr
Zu Fuß gehen
Wenigen Touristen ist bewusst, wie gut man in Rio auch längere Strecken zu Fuß zurücklegen kann. Wer fit und hitzeresistent ist und gerne spazieren geht, kann sich viele Kilometer durch die Stadt bewegen, ohne irgendein anderes Verkehrsmittel benutzen zu müssen. Das Schönste daran: Meistens bieten sich überall auch noch traumhafte Aussichten mit den vielen Felsen und Hügeln im Hintergrund, vor allem natürlich entlang der Strände, wo zudem noch ein erfrischender Wind weht. Auch gibt es viele schattenspendende Bäume, die die Hitze erträglich machen.
Allerdings sollte man auch nicht überall einfach so drauflos laufen, sondern sich vorher informieren, auf welchen Wegen man bedenkenlos gehen kann. Das Gleiche gilt für Fußwege nach Einbruch der Dunkelheit: Wo es zu einsam wird, ist Vorsicht angeraten. Hier ist eine kleine Auswahl von schönen Spazierstrecken, die ich immer wieder in Rio gerne ablaufe:
- von Leme am Strand nach Copacabana und Arpoador
- von Arpoador am Strand nach Ipanema und Leblon, und weiter durch Leblon
- von Ipanema ein Stück an der Lagoa Rodrigo de Freitas entlang bis zum Botanischen Garten
- wer mag: einmal ganz um die Lagoa Rodrigo de Freitas herum
- generell kreuz und quer durch Ipanema, Leblon und Copacabana
- vom Zuckerhut bis nach Urca
- vom Largo do Machado über Flamengo und Catete bis nach Glória
- vom Cinelândia-Platz zur Kathedrale und zur Königlichen Bibliothek bis zum Palácio Tiradentes
- von der Praça XV de Novembro zum neuen Hafenviertel
Hotels & Unterkünfte
Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt in Rio.